Details

Autor Bronfen, Elisabeth
Verlag Volk und Welt
Auflage/ Erscheinungsjahr 1998
Format 24,0 × 15,5 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung kartoniert
Seiten/ Spieldauer 785 Seiten
Abbildungen Mit 56 Abb.
Gewicht 1415 g
SFB Artikelnummer (SFB_ID) SFB-002103_AC

Zu dieser Ausgabe

Mit den »Studien über Hysterie« haben Josef Breuer und Sigmund Freud zu Beginn des 20. Jahrhunderts das Grundverständnis dieser rätselhaften, manchmal epidemisch grassierenden psychischen Störung und menschlichen Verstörung eingeschrieben: ein traumatischer Konflikt wirft die Seele aus der Bahn, er äußert sich in Symptomen, die mit ihm scheinbar nichts zu tun haben, und haust unerkannt im Unbewußten.

Sich der Hysterie zu stellen, heißt, zu dem riesigen Kontinent des Unbewußten aufzubrechen. Die Entdeckungsfahrten sind Legion, manchmal wurden auch sie in hysterischer Erregtheit unternommen. Hundert Jahre später, mitten in unserer Epochenwende, ist Zeit für eine Bilanz. Elisabeth Bronfen befragt Kronzeugen: die Medizingeschichte der Hysterie seit Hippokrates, die Philosopheme über den Sinn unseres Dasein, die kulturellen Zeugnisse vom ›König Ödipus‹ des Sophokles bis zu Filmen wie Hitchcocks ›Psycho‹ und Woddy Allens ›Zelig‹. Mit dem Durchtrennen der Nabelschnur beginnt das selbständige Leben, und zugleich werden wir von der Vergangenheit erst durch den Tod endgültig abgenabelt. In den ›Fallbeispielen‹ Bronfens erscheint ›Die Zauberflöte‹ als das Drama von der Entstehung der bürgerlichen Familie; ›Madame Bovary‹, dieser exemplarische Roman, bei dem es um Nichts geht, ist auch die verzweifelte Symptombildung eines hysterischen Autors; Stokers ›Dracula‹ führt ein Hysterie-Theater auf wie der legendäre Pariser Arzt Charcot.

Elisabeth Bronfens Auseinandersetzung mit der Hysterie ist eine faszinierende Kulturgeschichte und zugleich der Nabel eines zeitgemäßen Menschenbildes.

Pressestimmen

" (...) Kein Zweifel, Elisabeth Bronfens Buch ist Mimesis der "maladie par représentation", über die sie handelt - der Krankheit durch und mittels Repräsentation, wie Pierre Janet das ausdrückte. Es ist das Temperament ihrer Subjektivität, mit der sie ihrem Gegenstand Leben einhaucht. Schon das Vorgängerbuch "Nur über ihre Leiche" hat von dieser Tugend gelebt, es erreichte aber nicht diesen Grad an Auflösung des Materials und Anverwandlung der Theorie, wenngleich der Nabel schon in ihm explizit verankert ist. Mit dem verknoteten Subjekt reicht Bronfen fast an die Qualitäten des Jean-Martin Charcot heran: des Entertainers, des Zoologen, der immer auch Opfer seiner Menagerie ist. Den Leser nimmt sie mit in diese Vorstellung."

Aus einer ausführlichen wie kundigen Besprechung des Buches vom 6. Oktober 1989 von Rose-Marie Gropp, die unter dem Titel "Wo Phallus war, soll Omphalos werden. Elisabeth Bronfen weiß, warum: Am Anfang ist ein Trauma" in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung erschienen war (nachzulesen auf http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/rezension-sachbuch-wo-phallus-war-soll-omphalos-werden-11306634.html)

Eine ausgezeichnete Rezension des Buches von Ulrike Baureithel , welche in der TAZ veröffentlicht wurde, finden Sie auf der HP der TAZ hier: 

Die Autorin

Elisabeth Bronfen, aufgewachsen in München als Tochter eines jüdisch-amerikanischen Anwalts und einer deutschen Mutter, Studium in Harvard und an der Münchner Schauspielschule, seit 1993 Lehrstuhlinhaberin am Englischen Seminar der Universität Zürich Spezialgebiet: Anglo-Amerikanische Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts.

Lieferbarkeitshinweis

Der begehrte Titel ist bei der SFB in verlagsfrischen und folienverschweissten Archivexemplaren verfügbar; beim Verlag vergriffen.

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