Details

Autor Laing, Ronald D.
Verlag Vlg. Kiepenheuer & Witsch
Auflage/ Erscheinungsjahr 1994
Format 18,8 × 12,6 × 1,8 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Broschiert
Seiten/ Spieldauer 267 Seiten
Reihe KiWi, Band 346
SFB Artikelnummer (SFB_ID) 3-462-02375-6

Zu diesem Buch

Immer am konkreten Beispiel orientiert, hat Roland Laing, (1927-1989) Psychiater und an der Londoner Tavistock Clinic ausgebildeter Psychoanalytiker (sein Lehranalytiker war Charles Rycroft, sein Supervisor Donald Winnicott) die innere Logik der schizophrenen ´Wirklichkeit` als Verlängerung einer sozialen Ordnung erschlossen, die den Menschen darin behindert, seine elementaren Bedürfnisse zu befriedigen und die Potenziale seiner Perönlichkeit zu entwickeln.

Die Kenntnis des schizophrenen Prozesses ließen ihn zu einem vehementen Kritiker der traditionellen Psychiatrie und jener gesellschaftlichen Normen und ihrer Agenturen, insbesondere der Familie werden, welche gerade die empfindsamsten und sensibelsten unter den Menschen in letzter Konsequenz nicht selten Zuflucht im Wahnsinn suchen lassen.

Aus dem Inhalt

  • Vorwort
  • Vorwort zur Pelican-Ausgabe
  • Danksagungen

Erster Teil

  • Die existenziell-phänomenologischen Fundamente für eine Wissenschaft von den Personen
  • Die existenziell-phänomenologischen Fundamente für das Verstehen einer Psychose
  • Ontologische Unsicherheit

Zweiter Teil

  • Das verkörperte und das unverkörperte Selbst
  • Das innere Selbst im schizoiden Zustand
  • Das falsche Selbst-System
  • Selbst-Bewußtheit
  • Der Fall Peter

Dritter Teil

  • Psychotische Entwicklungen
  • Das Selbst und das falsche Selbst in einem schizophrenen
  • Bibliographie
  • Stichwortverzeichnis

Stimmen zum Buch

"(....) Seit langem sind Psychiater sich in der „Uneinfühlbarkeit des schizophrenen Krankheitsgeschehens“ einig. Doch Laing sieht die Gründe für dieses Nichtverstehen eher beim Psychiater als bei seinen Patienten. Ihm zufolge gibt es keine allgemein anerkannten, objektiven Kriterien für die Diagnose Schizophrenie: „Der typische psychiatrische Patient ist eine Funktion des typischen Psychiaters und des typischen psychiatrischen Krankenhauses.“ Dem naturwissenschaftlich-objektivistischen Krankheitsverständnis der Psychiatrie hält Laing seine „existenzielle Phänomenologie“ und damit die Frage nach der Lebenswelt des Schizophrenen und dem biografisch bestimmten Sinn seiner Erkrankung entgegen.

Die Psychoanalyse zerlegt den Menschen in Über-Ich, Ich und Es. Deshalb ist sie Laing zufolge für einen ganzheitlichen Ansatz ungeeignet. Mit Bezug auf Wilhelm Diltheys Hermeneutik beschreibt Laing Diagnose und Therapie als „Verstehen“. Schizophren Erkrankte können ihre Gegenüber verunsichern und ihnen Angst einflößen. Laing zufolge dienen Fachsprache, Diagnose- und Behandlungstechniken der Psychiatrie vor allem dazu, diese Angst und Unsicherheit in Überlegenheit zu verwandeln. Laings auch von Martin Buber geprägte Haltung des existenziellen Verstehens erfordert dagegen vom Psychiater, sich nicht scharf als „normal“ vom „Verrückten“ abzugrenzen, sondern mögliche eigene psychotische Verzerrungen zu akzeptieren und zum Verständnis der Kranken zu nutzen. Am schizophren Erkrankten sieht Laing vor allem seine „ontologische Unsicherheit“. Damit betont er, dass die Unsicherheit dieser Menschen ihr gesamtes „In-der-Welt-sein“ betrifft. „Was wird von uns gefordert?“, schreibt er. „(. . . ) Verständnis als ein Bemühen, ihn zu erreichen (. . . ), während wir in unserer eigenen Welt bleiben und ihn mit unseren eigenen Kategorien beurteilen, wodurch er unvermeidlich zu kurz kommt, das ist es nicht, was der Schizophrene wünscht oder nötig hat. Wir müssen die ganze Zeit seine Eigenheit und Verschiedenartigkeit, sein Getrenntsein, seine Einsamkeit und Hoffnungslosigkeit erkennen. (...)"

Aus einer ausführlichen Besprechung der Publikationen Laings von Christof Goddemeier im Deutschen Ärzteblatt

Über den Autor

Laing, Ronald David, schott. Psychiater *7.10.1927 Glasgow, †23.8.1989 Saint-Tropez. Ronald D. Laing gilt als wichtigster Vertreter der Antipsychiatrie-Bewegung, die in den 1960er Jahren aus der Ablehnung der offiziellen Psychiatrie und aus den Mängeln der psychiatrischen Institutionen heraus entstand. Laing vertrat die These, die Psychose sei eine gesunde Reaktion auf die kranke soziale Wirklichkeit. Laing, einer schottischen Arbeiterfamilie entstammend, studierte 1945-51 Medizin und Psychiatrie in Glasgow, diente zwei Jahre als Psychiater in der Armee und lehrte bis 1956 an seiner Heimatuniversität. 1956-60 forschte Laing an der Londoner Tavistock-Klinik, leitete 1962-65 die Langham-Klinik für Psychotherapie in London und begründete 1965 mit David Cooper und Aaron Esterson die Kingsley Hall, eine Herberge für psychisch Kranke, in der Ärzte und Patienten ohne hierarchische Unterschiede zusammenlebten. Laing kritisierte die somatische Ursachentheorie der Schizophrenie und anderer psychischer Störungen. Sein wissenschaftliches Hauptinteresse galt der Erforschung der Schizophrenie und dem Versuch, die Kommunikation und Interaktion seiner Patienten vor dem Hintergrund ihrer familiären Genese aus einer phänomenologischen Perspektive zu deuten. Von 1960 bis zu seinem Tod arbeitete Laing am Tavistock-Institut für zwischenmenschliche Beziehungen und praktizierte privat in London. Zu seinen wichtigsten Publikationen zählen Das geteilte Selbst, Phänomenologie der Erfahrung (1967) und Die Politik der Familie (1971).

Zum Erhaltungszustand

Im Modernen Fachantiquariat der SFB der gesuchte Titel als annähernd verlagsfrischer Archivbestand mit gfs. leichten Lagerspuren; beim Verlag seit vielen Jahren vergriffen.

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