Das »zivilisierte Tier«

Zu diesem Buch

Die Prämisse einer »natürlichen« Aggression des »menschgewordenen Affen«, die erst im Zuge des Zivilisationsprozesses gebändigt werde, beherrscht den Diskurs über Gewalt noch dort, wo dieser soziale Verhältnisse als Auslöser gewalttätigen Verhaltens ausweist

Eine historische Anthropologie der Gewalt gibt sich mit dem scheinbar Naturwüchsigen ihres Gegenstandes nicht zufrieden. Zivilisierende Wirkung kann in der keineswegs befriedeten Moderne nur von einer Änderung der Diskursbedingungen ausgehen, unter denen Gewalt zur Sprache kommt.

Inhalt

• Michael Wimmer, Christoph Wulf, Bernhard Dieckmann: Grundlose Gewalt - Anmerkungen zum gegenwärtigen Diskurs über Gewalt

I. Gewalt und Gewalttätigkeit

• Emmanuel Terray: Die Gewalt und der Anfang
• Christoph Wulf: Die Unhintergehbarkeit der Gewalt
• Allen Feldman: Kulturelle Anästhesie: Von Desert Storm zu Rodney King via Ex-Jugoslawien
• Gert Mattenklott: Gewalt in der Literatur.Im Rückblick auf das Jahrhundert
• Jan Masschelein: Die (Nicht-)Wahrnehmbarkeit der Gewalt. Individualisierung und Erziehung

II. Identität und Fremdheit

• Renate Schlesier: Ein Kampf gegen die Dämonen von Natur und Kultur. Aggression und Vergessen bei Freud
• Jürgen Körner: Rassismus: Das Fremde als Bedrohung
• Rita Marx: Zum Verlust der Empathie mit dem Opfer in der Gegenübertragung
• Michel Wieviorka: Gewalt, Gesellschaft und Identität. Eine europäische Perspektive

III. Kontinuität und Diskontinuität

• Alain Corbin: Die Massaker von Paris. Ein Beispiel für Gewalt und ihre Darstellung
• Dariusz Aleksandrowicz: Fremdenfeindlichkeit im Kommunismus und in der postkommunistischen Transformationsgesellschaft
• Wolfgang Dreßen: Fremdes Leben und legitime Gewalt
• Thomas H. Macho: Jugend und Gewalt. Zur Entzauberung einer modernen Wahrnehmung

Lieferbarkeitshinweis

Bei der SFB als Archivbestand zum Angebotspreis; beim Verlag vergriffen.