Details

Autor Codignola, Enzo
Herausgeber Parin, Paul (Vorwort) (Hg.)
Verlag S. FISCHER
Auflage/ Erscheinungsjahr 1986, dt. Erst. u. Originalausgabe
Format 19 × 12,5 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Paperback
Seiten/ Spieldauer 134 Seiten
Reihe Fischer Wissenschaft, Band 7363
SFB Artikelnummer (SFB_ID) SFB-006411_AQ

Untersuchung über die psychoanalytische Deutung, den zentralen Bestandteil der klassischen Freudschen Methode. Versuch einer neuen Klärung des wissenschaftlichen Gehalts der Psychoanalyse anhand des wichtigsten Teilgebiets. Nach Feststellung des Autors weiß man zum großen Teil immer noch nicht, was die Deutung ist.

Inhalt

  • Vorwort von Paul Parin
  • I Psychoanalyse und Deutung
  • II Die Deutung in der Psychoanalyse und in der wissenschaftlichen Psychologie
  • III Beiträge zur Theorie der Deutung als Methode
  • IV Das Setting im Deutungsprozeß
  • V Das Wahre und das Falsche
  • VI Zur Realitätsprüfung
  • VII Probleme
  • Verzeichnis der zitierten Werke / Namen- und Sachregister

Aus dem Vorwort des Buches von Paul Parin

"Im Jahr 1977 ist der Autor dieses Buches im Alter von 47 Jahren gestorben. Bald nach seinem Tod ist Il vero e il falso erschienen. Ich war davon fasziniert und habe es sogleich deutschen verlagen, die psychoanalytische Schriften zu publizieren pflegen, anempfohlen. Nach jahrelanger Überlegung konnten sich drei jener Verlage nicht entschließen, eine deutsche Übersetzung herauszubringen. Ich bin glücklich, daß ein vierter Verlag, der Fischer Taschenbuch Verlag, das kleine, aber wichtige Werk herausbringt. Ohne Besorgnis, daß es überholt sein könnte, habe ich die Übersetzung, die Joachim A. Frank besorgt hat, gelesen und mit Genugtuung festgestellt, daß er es verstanden hat, den dichten Diskurs Codignolas richtig und genau wiederzugeben. Natürlich mußte dabei die Eleganz des Stils geopfert werden, die in der Sprache des Autors voll von Abstufungen, Anspielungen und Abgrenzungen ist, die im Deutschen nicht wiederzugeben sind. Der Untertitel, den Codignola treffend, wie er sich stets ausdrückt, formuliert, ist nicht eben anziehend oder sensationell. Der Versuch, irgendeine logische Struktur zu untersuchen, scheint höchstens für Philosophen interessant, und da nur für solche, die ihre Kunst der Anstrengung des Begriffs an einem sehr speziellen Thema, das kaum von allgemeiner Bedeutung ist, erproben wollen. Wenn man jedoch bedenkt, daß die Psychoanalyse und ihre Art, das Seelenleben, ja die gesamte »condition humaine« zu deuten, längst zu einem Teil unserer Kultur geworden ist, wird man aufhorchen. Trotz der gewaltig angewachsenen psychoanalytischen Literatur, der vielen Schriften, die »psychoanalytisch« argumentieren, und jener, die über die Psychoanalyse handeln, haben es bisher vor allem nur zwei Psychoanalytiker versucht, die Struktur ihrer Wissenschaft aus der Fülle von Erfahrung, Theorie und Praxis herauszudestillieren und sie gleichsam »von außen« zu beschreiben: Imre Hermann 1934 (Die Psychoanalyse als Methode) und David Rapaport 1959 (Die Struktur der psychoanalytischen Theorie). Da hätten wir, nach langer Zeit, ein drittes Buch, das die vorhandenen fortsetzen, ergänzen, auf den Stand des heutigen Wissens bringen möchte. [...]

Stimmen zum Buch

Das Buch wurde in der Ztschr. PSYCHE, März 1989, 43. Jahrgang, Heft 3, pp 286-287, von Monika Ammann besprochen.

Zusammenfassung"Paul Parin schätzt das bereits 1977 auf italienisch erschienene Buch im Vorwort als einen der seltenen Versuche eines Analytikers, die Struktur der psychoanalytischen Wissenschaft aus einer Fülle theoretischer und praktischer Erfahrungen herauszudestillieren und quasi »von außen« zu beschreiben.

Als theoretisch-praktisches Zentrum der Psychoanalyse, als ihr strukturelles Hauptelement, bestimmt Codignola den Prozeß der Deutung, dessen Ziel er in Anlehnung an Freuds Arbeit von 1937 »Konstruktionen in der Analyse« erläutert: In gemeinsamer Tätigkeit mühen sich die beiden Partner der analytischen Beziehung, deutungsvermittelt die Konstruktion der realen Umwelt zu leisten. Codignola versteht den Deutungsprozeß als untrennbares Ensemble der Deutung selbst und der konkret-historischen Rahmenbedingungen der Situation, innerhalb derer sie jeweils gegeben wird. Der Deutung als Freilegung latenter Bedeutung im Manifesten und als Mitteilung, die zur latenten Bedeutung Zugang verschafft (Laplanche/Pontalis), muß, so fordert Codignola, jedes andere Moment des psychoanalytischen Prozesses untergeordnet werden."

Der Autor

Enzo Codignola (Genua, 1930-1977), Spezialist für Nerven- und Geisteskrankheiten, absolvierte seine Ausbildung zum Psychoanalytiker und Psychotherapeuten in Kreuzlingen bei Ludwig Binswanger und in Zürich.

Zum Erhaltungszustand

Im Modernen Fachantiquariat der SFB ist der begehrte Grundlagentitel stets in einigen wohlerhaltenen antiquarischen Archivexemplaren verfügbar, diese jeweils ohne Anstreichungen und Anmerkungen; gfs. mit einem Besitzereintrag.

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