Details

Autor Zoja, Luigi
Verlag Walter
Auflage/ Erscheinungsjahr 2002
Format 21,0 × 14,0 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung gebunden
Seiten/ Spieldauer 294 Seiten
Abbildungen 20 s/w-Abb.
Gewicht 470
SFB Artikelnummer (SFB_ID) 978-3-530-40138-7

„Die Abwesenheit der Väter war in allen Menschheitsepochen ein Problem. Neu und besorgniserregender wäre es, würde die Suche nach dem Vater nicht mehr stattfinden.“ (Luigi Zoja, S. 262)

Zu diesem Buch

Ausgezeichnet mit dem renommierten Wissenschaftspreis »Gradiva Award« sowie dem italienischen Literaturpreis »Premio Palmi«.

Die hier vorliegende umfassende Kulturgeschichte des Vaters reicht von der Antike bis heute. Der bekannte Psychoanalytiker Jungian’scher Richtung beschreibt und analysiert die Veränderungenden des Rollenverständnisses zwischen Mann und Frau und im Vaterbild. Die Ergebnisse seiner Studie münden in die Frage nach den Gründen für die heutige Identitätskrise vieler Väter. Warum wachsen so viele Kinder ohne Väter auf? Und was bedeutet dies für die Gesellschaft und für den Einzelnen?

Stimmen zum Buch

"Als eine Kulturgeschichte des Vaters und des Väterlichen bezeichnet der Klappentext das Buch des Mailänder Psychotherapeuten Luigi Zoja.Aber was für eine Kulturgeschichte! Zoja hat nicht in trockener und abgewogener Wissenschaftssprache eine gewichtige, anmerkungs- und literaturschwere Fachabhandlung geschrieben, sondern erzählt am Beispiel ausgewählter historischer Epochen zuweilen bewegend, oft provozierend, immer aber spannend von Vaterbildern, Vatermythen und vom Leben realer Väter, wobei er sich bewusst auf denabendländischen Kulturkreis konzentriert.

Zwei Grundannahmen des Verfassers prägen das Buch: Zum einen ist es die nicht neue These vom Vater als einem ausschließlich kulturellen Phänomen; diesem Aufweis dafür dient vor allen Dingen das erste Kapitel zur Vorgeschichte des Vaters in der Prähistorie. Zum anderen handelt es sich um die das gesamte Buch durchziehende Perspektive, dass das Vaterbild vom psychologischen Standpunkt aus „in der Antikeseine höchste Ausprägung“ erfuhr (dies wird im zweiten Kapitel mit Rückgriff u. a. auf Homer und Vergil entwickelt) und „von da ab einenunaufhaltsamen Niedergang“ (S. 153) erlebte. Das „Verschwinden der Väter“ ist daher für Zoja nicht ein Prozess der (Post-)Moderne, sondern kulturgeschichtlich viel früher angelegt – eine spannende These, die zum kritischen Nachdenken und Nachfragen anregt, weil sie gewohnte Deutungen, die die Krise der Väter und der Väterlichkeit vor allen Dingen als ein Phänomen der Neuzeit begreifen, in Frage stellt.

Was aber nun ist verantwortlich für dieses Verschwinden? Dies ist das Thema des dritten Kapitels. Für Zoja ist es zunächst von der Spätantike bis an die Schwelle der Neuzeit das Christentum, dem er unter Berufung auf das Jesuswort in Matthäus 23,9 eine grundlegende Tendenz zur „Absetzung der väterlichen Autorität auf Erden“ zugunsten der himmlischen (S. 154) attestiert, und zum anderen Aufklärung und Französische Revolution, die dem Absolutismus des Vaters in der Familie und dem Absolutismus des Königs im Staat (S. 163) ein Ende bereiteten. Mit der industriellen Revolution schließlich – so Zoja – erlebte der Vater „seine dunkelste Stunde“ (S. 166), weil er nun durch dieTrennung von Wohn- und Arbeitsbereich aus dem Blickfeld der Kinder verschwand und mit der Zeit faktisch wie kulturell „abwesend“ wurde. Das 20. Jahrhundert schließlich trug durch die beiden Weltkriege („Dieselben Männer konnten sich jetzt zuerst als Söhne erleben, die von ihren Vätern verlassen wurden, und dann als Väter, die ihrer Söhne beraubt wurden“ – S. 173) und durch seine totalitären Systeme mit ihrenöffentlichen „mörderischen Vätern“ (S. 192) das Seine zum Niedergang der Väter bei. (...)"  -  Andreas Ruffing, in seiner ausführlichen Buchbesprechung in einem Arbeitspapier der kirchlichen Arbeitssstelle für Männerseelsorge u. Männerarbeit in Deutschland

Über den Autor

Luigi Zoja, geboren 1943, ist Psychotherapeut (eigene Praxis) in Mailand sowie Lehranalytiker und Dozent am C.G.Jung-Institut in Zürich. Zahlreiche Buchveröffentlichungen.

Lieferbarkeitshinweis

Bei der SFB in wenigen verlagsfrischen Exemplaren; beim Verlag vergriffen.

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