Details

Autor Chasseguet-Smirgel, Janine (1928.2006)
Verlag Suhrkamp
Auflage/ Erscheinungsjahr 06.08.1987
Format 17,7 × 10,7 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Paperback
Seiten/ Spieldauer 280 Seiten
Gewicht 174
ISBN 9783518282823

»Wer das Seelenleben des Menschen kennt, der weiß, daß ihm kaum etwas so schwer wird wie der Verzicht auf einmal gekannte Lust. Eigentlich können wir auf nichts verzichten, wir vertauschen eins mit dem anderen.«

Sigmund Freud

Zu diesem Buch

Janine Chasseguet-Smirgel versucht unter systematisch-theoretischen wie unter klinischen Gesichtspunkten das vieldeutige Konzept des Ichideals genauer zu fassen und dadurch unter anderem Phänomene wie Perversionen, Verliebtheit, die Bedeutung von Gruppen, die verschiedenen Formen von Kreativität oder die Rolle der Mitmenschen bei der Bewertung unseres eigenen Ichs besser zu verstehen. ; »Wer das Seelenleben des Menschen kennt, der weiß, daß ihm kaum etwas anderes so schwer wird wie der Verzicht auf einmal gekannte Lust. Eigentlich können wir auf nichts verzichten, wir vertauschen eins mit dem andern.« — So Freud in Der Dichter und das Phantasieren. Freuds Konzept des Ichideals folgt aus dieser Behauptung. Das Ichideal ist demnach ein Ersatz für die primäre narzißtische Vollkommenheit - ein Ersatz freilich, der vom Ich durch einen Abstand getrennt ist, eine Kluft, die wir immer wieder zu überbrücken suchen. Die Mittel, deren wir uns bei diesem ständigen Bemühen bedienen, bilden den Gegenstand dieser Studie von Janine Chasseguet-Smirgel.

Die Autorin

Janine Chasseguet-Smirgel, gelegentlich Chasseguet-Smirguel (* 1928 in Paris; † 5. März 2006 ebenda) war eine führende französische Psychoanalytikerin, Lehranalytikerin und Präsidentin der Société Psychanalytique in Paris. Von 1983 bis 1989 fungierte sie als Vizepräsidentin der International Psychoanalytical Association. Chasseguet-Smirgel war 1982/83 Inhaberin des Freud Memorial Chair am University College London und von 1992 bis 1996 Professorin für klinische Psychologie und Psychopathologie an der Université Lille Nord de France.

Leben und Werk: Chasseguet-Smirgel entstammte einer Familie des osteuropäischen Judentums, die während des Zweiten Weltkrieges zahlreiche Opfer zu beklagen hatte. Schon deshalb war sie politisch hoch sensibel und engagiert. Als Antifaschistin war sie Mitglied der (damals stalinistischen) KPF geworden, in der sie auch ihren späteren, aus Ungarn stammenden Ehemann Béla Grunberger (1903–2005) kennenlernte. Nachdem 1956 die Rote Armee den Ungarischen Volksaufstand gewaltsam niedergeschlagen hatte, brachen sie und Grunberger jedoch mit dem Kommunismus. Als später im Gefolge der Pariser Mai-Unruhen marxistische Theorie wieder eine hohe Aktualität gewann, schrieben beide — unter dem Pseudonym „André Stéphane“ — eine politische Kampfschrift dagegen: L'Univers contestationnaire ou les nouveaux chrétiens (Paris 1969).

Janine Chasseguet-Smirgel hatte an der Sorbonne Politische Wissenschaft studiert, wandte sich aber unter dem Einfluss von Béla Grunberger, einem ebenfalls nicht-medizinischen Psychoanalytiker, Mitte der 1950er Jahre der Psychoanalyse zu, der sie dann lebenslang ihr Schaffen widmete. Hier vertrat sie eine streng orthodoxe Linie, was sich am deutlichsten in dem wiederum zusammen mit Grunberger verfassten Werk Freud ou Reich. Psychanalyse ou Illusion (1976) zeigt. Während die 68er-Bewegung sowohl Freud als auch Reich auf ihre Fahnen schrieb, demonstrieren die Autoren, dass zwischen beiden ein unversöhnlicher Gegensatz besteht.

Bekannt wurde Chasseguet-Smirgel durch ihre Weiterentwicklung der Freudschen Theorie über Das Ich und das Es und die Verknüpfung mit dem Narzissmus, als auch für den Ausbau dieser Theorie zu einer umfassenden Kritik utopischer Ideologie. Ihr Werk zeichnet sich durch besonderes Engagement für eine Psychoanalyse der Literatur und der Gesellschaft aus, also für eine Psychoanalyse jenseits der Heilbehandlung.

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