Details

Autor Klamroth, Hans-Gottfried
Verlag Books on Demand
Auflage/ Erscheinungsjahr 25.08.2010
Format 22,4 × 17,3 × 3,3 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Paperback
Seiten/ Spieldauer 416 Seiten
Gewicht 720
Reihe PoD-Titel, wird je Bestellauftrag gedruckt
ISBN 9783839157763

Zu diesem Roman

Der Psychoanalytiker Dr. med. Harald Coué nimmt regelmäßig ein Schlafmittel, nicht nur zum Einschlafen, sondern seit einiger Zeit auch schon am Abend, sobald er aus seiner Praxis nach Hause zurückgekehrt ist. Seine Arbeit als niedergelassener Psychotherapeut befriedigt ihn nicht mehr wirklich und die Medikamentenwirkung tröstet ihn darüber hinweg. Das Medikament versetzt ihn in einen angenehmen Wach-Schlafzustand, in dem er das Gefühl hat, zu schweben. In diesem Zustand gewinnt er Distanz zu den Problemen seiner Patienten und die Freiheit zu einem grenzenlosen Denken, mit dem er alle Probleme löst.

Als er die Dosis steigert - nicht zum ersten Mal -, bekommt seine Frau starke Bedenken, sie berät sich mit einem befreundeten Mediziner und fordert ihren Mann auf, den Medikamentenmissbrauch sofort einzustellen. Der Entzug gestaltet sich sehr schwierig, Coué verfällt in eine quälende Schlaflosigkeit, Leblosigkeit, hölzerne Schweigsamkeit und Teilnahmslosigkeit. Es wird offenbar, dass er die Fiktion eines erfüllten Lebens schon seit langem nur noch dem Schlafmittel verdankt - es war ein geborgtes Leben, das er jetzt zurückzahlen muss. Der Entzug ist ein ständiger Zustand der Entbehrung, den er auf Dauer nicht durchhält. Er wird rückfällig; jetzt sind die Dämme gebrochen, er geht mit der Dosis schnell hoch und verbringt seine Tage und Nächte in einem Dämmerzustand in einer provisorischen Unterkunft in fast völliger sozialer Isolation. In dieser verzweifelten Lage sucht ihn ein Student auf, ein Praktikant aus einem Sozialpsychiatrischen Dienst, der ihn in unkonventioneller und unprofessioneller Weise befreit und behutsam in ein neues, eigenständiges Leben zurückführt.

Die Kapitel

Über dieses Buch

Erstes Kapitel: Der Experte - Das Interview - Die Eigensupervisionsgruppe - Die Enttäuschung - Frau Silvio

Zweites Kapitel: Die Krisemiitervention - Die Abendtablette - Die Mutter, die Tochter, die Geliebte, die Psychoanalyse und andere Abend-Themen - Über die Freiheit, die eine Mutter sich selbst gestattet und die sie ihrer Tochter gestattet - Warten auf die andere Frau - Haralds Gehirn macht eine Erfahrung - Die Sitzung des Präsidiums - Das zu schnelle Denken.

Drittes Kapitel: Die Suche nach dem Wesentlichen - Humbert und die andere - Der Wintereinbruch - Die Niederlage - Schmerzvermeidung - Die dreiundzwanzigste Sitzung - Der Monolog - Die dritte Abendtablette - Die Patientin R. - Das Geheimnis.

Viertes Kapitel: Silvia greift ein - Die Geschichte mit den kleinen runden weißen Tabletten - Die Not - Der Zustand der Entbehrung - Der Tod von Silvias Mutter - Der Arzt im Haus ersetzt den Zimmermann - Die wiedergefundene und gleich wieder verlorene Tochter - Das Ende einer Therapie.

Fünftes Kapitel: Der chronische Zustand der Entbehrung - Die Stockung - Die gestörte Produktion von Glücksgefühlen - Der Rückfall - Silvia fasst einen Entschluss - Rückzug  - Die unterirdische Macht - Morton - In Ruths Stadt - Der show-down - Neuland - Wie soll es denn nun weitergehen? - Das unbekannte Unglück - Der Punkt der Umkehr - Schritt für Schritt zurück in den Zustand der Entbehrung.

Sechstes Kapitel: Auf Zero - Aus tiefer Not schrei ich zu dir - Auf der Rückkehr in ein neu gewonnenes Leben - Zurück in Silvias Fürsorge - Zurück in Ruths Stadt - Die neue Utopie.

Textauszug

"Harald Coué* Stammt aus einer alten Hugenottenfamilie, die schon mehrere Geistliche und starke Prediger hervorgebracht hat, auch der Vaier war Pastor einer evangelisch-reformierten Gemeinde. Es besteht außerdem weitläufige Verwandtschalt mit dem ehemals berühmten Begründer der Autopersuasions-Methode Emile Coue (1857-1926); auf diese Verwandtschaft pflegt Coué gern hinzuweisen, wenn auch mit einem leise selbstironischen Unterton, denn Autopersuation heißt Selbstüberredung und dieser Emile Coué pflegte seine Patienten anzuhalten, sich täglich mehrmals vorzuhalten, dass es ihnen von Tag zu Tag besser ginge. Dr. med. Harald Coué ist Internist, ärztlicher Psycho­therapeut und Psychoanalytiker, ausgebildet an einem Institut für die Psychologie des Unbewussten e.V. und beschäftigt mit der Durchführung von analytischer Psychotherapie in eigener Praxis.

Wenn er von Zweifeln an der Wirksamkeit dieser Heilmethode geplagt wird, was in letzter Zeit immer häufiger vorkommt, äußert er gern, dass zumindest an der Wirksamkeit der Selbst Überredung dabei kein Zweifel sein könne. Er ist jetzt vierundfünfzig und fühlt sich selbst auf dem Zenit seiner Laufbahn: Viel höher wird es mit ihm nicht mehr gehen. Ein Alter, in dem es Zeit wird, die ehrgeizigen Pläne der Jugend zu begraben. Er hat kürzlich ein Buch mit dem Titel ´Heilung durch Eifersucht` veröffentlicht, das ihm außerhalb der Fachwelt eine gewisse Publizität verschaffte. Bisher hatte er nur insgesamt vier wissenschaftliche Arbeiten in der Zeitschrift für die ´Psychologie des Unbewussten`, dem Organ des Instituts für die Psychologie des Unbewussten e. V. veröffentlicht, die nur mäßige Beachtung fanden, das Buch über die Eifersucht jedoch war in einem Verlag erschienen, in dem aufklärende und beratende Bücher auf dem weiten Feld der Lebenshilie erscheinen, es wendete sich an den psychotherapeutischen und tiefenpsychologischen Laien, in diesem Buch stellte er in einer allgemein verständlichen Sprache Fallgeschichten aus seiner Tätigkeit als niedergelassener Psychotherapeut vor, in denen Eifersucht eine Rolle gespielt hatte. Sie war nach seinen Angaben nicht immer, eher sogar selten Grund für die Aufnahme der Behandlung gewesen, aber auch dann, wenn die Behandlung aus ganz anderen Gründen begonnen worden war, kam sie ins Spiel und schob sich oft in der Vordergrund ...."

Der Autor

Hans-Gottfried Klamroth, Dr. med., Arzt für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychoanalyse (geboren 1939 in Halberstadt, verstorben 2011 in Berlin) verarbeitet in seinen Romanen sowohl berufliche als auch eigene Erfahrungen als Patient. Im Mittelpunkt steht immer die personale Begegnung von Patient und Behandler und deren mögliches Scheitern.

Bevor er sich immer intensiver seinen Romanprojekten zuwandte, hat er als Arzt für Neurologie und Psychiatrie, Psychoanalyse (DGPT) langjährige Erfahrungen in eigener Praxis gesammelt. Er arbeitete außerdem als Erstsichter und Berichterstatter für die Krankenkassen bei Psychotherapien durch psychologische Psychotherapeuten. Seinen breiten Erfahrungshintergrund konnte er als beratender Psychiater- Psychotherapeut bei der BfA über viele Jahre in Gutachten einbringen.

Nach Erreichen der Altersgrenze erfüllte sich Hans-Gottfried Klamrot seien lange gehegten Wunsch, als Literat intensiv seine langjährigen Erfahrungen in Romanen zu verarbeiten. Seine eigene Depression brachte ihn dazu, einem breiteren Publikum die Facetten psychiatrischer Erkrankungen näher bringen zu können.

Erschienen und bei der SFB erhältlich sind vier Romane des Autors:

  • Das Frühe Licht des Morgens
  • Das pflichtgemäße Leben des Dr. Gotha
  • Das geborgte Leben
  • Die Schlechtgeliebten

Nach seinem Tod im Jahr 2011 blieben einige Romanprojekte und Kurzgeschichten unveröffentlicht.

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