Details

Autor Hildesheimer, Wolfgang (Text); von Karstedt, Anne (Illustrationen)
Verlag Officina Ludi Pressendrucke
Auflage/ Erscheinungsjahr 2009
Format 32,5 × 29,5 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Leinwand, im Schuber
Seiten/ Spieldauer 36 Seiten
SFB Artikelnummer (SFB_ID) 978-3-00-027385-8_Vo

Zu dieser Ausgabe

Zum 20jährigen Jubiläum der Edition Officina Ludi erschien als großformatiges Künstlerbuch Wolfgang Hildesheimers satirisch-visionäre Erzählung »Das Ende einer Welt« aus dem Prosaband »Lieblose Legenden« (1952), durchgehend vierfarbig illustriert mit Original-Linolschnitten und Strichätzungen nach Federzeichnungen der Hamburger Künstlerin Anne von Karstedt. Die Illustrationen wurden von der Künstlerin in Echtfarben gedruckt, also nicht gerastert, sondern individuell angemischt und im klassischen Buchdruckverfahren auf dem Heidelberger Zylinderautomaten im Hamburger Museum der Arbeit gedruckt. Für die drei Buntfarben jeder einzelnen Graphik wurden Druckformen aus großformatigen Linolplatten geschnitten und nacheinander gedruckt, sodann die Strichätzung der Federzeichnung in Schwarz.

Hildesheimers Erzählung handelt von einer vornehmen Gesellschaft, die sich in einem venezianischen Palazzo zu einem Flötenkonzert versammelt hat. Während das Publikum gebannt den Kängen lauscht, dringt plötzlich Wasser in den Saal ein … – und steigt und steigt. (Ein Tsunami, ein Erdbeben womöglich, der Weltuntergang? – Man erfährt die Gründe nicht.)

Indes droht der Palazzo allmählich mitsamt der versammelten Kulturprominenz in den Fluten unterzugehen. Soll man die Continance wahren, die Wassermassen ignorieren und sich dem Musikgenuß weiterhin ganz konzentriert hingeben - oder sich doch besser vom Ort des Infernos retten, den Ursachen des Desasters auf den Grund gehen?

Wolfgang Hildesheimers höchst aktuelle Parabel bringt es meisterhaft auf den Punkt: Was läßt Menschen angesichts der sie beinahe täglich erreichenden trüben Nachrichten über Katastroßphen allere Art, über politischen und atomaren Zerfall, über intellektuelle Minderleistungen höchster Güte in Banketagen, bei überforderten Politikern oder seitens zynischer AKW-Betreiber, ihr Leben scheinbar so ungerührt weiterführen wie bisher? Überforderung, Verleugnung, Unfähigkeit zur Signalverarbeitung? Und welchen Sinn können, »wo ein Gespräch über Bäume fast ein Verbrechen ist, weil es das Schweigen über so viele Untaten einschließt« (Bert Brecht), da noch Musik und Malerei haben, zu welchem Zweck soll man Prosa oder Gedichte schreiben, wozu erst noch schöne Bücher machen …?

Über die Künstlerin

Anne von Karstedt gibt mit diesem aufwendig illustrierten Künstlerbuch ihre ganz persönliche Antwort, indem sie spielerisch scheinbar bekannte Bildmotive aus der Kulturgeschichte und Personen aus dem Kulturbetrieb mit ihren Darstellern verwebt. Die für ihren hintergründigen Witz bekannten Arbeiten der Künstlerin – geboren 1970 in Hamburg, Studium an der FHS für Gestaltung – sind begehrt, limitierte Ausgaben und Blätter sehr gesucht.

Über den Autor

Wolfgang Hildesheimer (1916–1991), der mit seinen jüdischen Eltern nach Palästina emigrierte und später als Übersetzer bei den Nürnberger Prozessen tätig war, debütierte mit dem Erzählungsband »Lieblose Legenden«. Darin geht es, wie auch in den später veröffentlichten Hörspielen und Theaterstücken, um die Absurdität allen menschlichen Strebens angesichts des als unausweichlich empfundenen Niedergangs.

Lieferbarkeitshinweis

Die begehrte Ausgabe aus der renommierten Handpressen-Edition als ein galeriefrisches Archivexemplar; beim Verlag vergriffen.

Kaufoption

168,00 €

mit Rabatt für Stammkunden