Details

Autor Mynona (d.i. Salomo Friedländer)
Herausgeber Bellmer, Hans (Illustrator) (Hg.)
Verlag Elena Gottschalk Verlag
Auflage/ Erscheinungsjahr 1925, EA
Format 20 × 14 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Ohln.
Seiten/ Spieldauer 183 Seiten
Abbildungen Mit 9 Illustrationen im Text
Reihe Die tollen Bücher, Band 2
SFB Artikelnummer (SFB_ID) SFB-010537_AQ

Erste Ausgabe, Raabe/H. 217, 16. - Extrem seltene Erstausgabe mit ganz frühen Illustrationen Hans Bellmers. Breitrandiger Druck auf chamoisfarbenem Papier

„in aktuellen, aber schon verstaubten akademischen abschlüssen
wird mynona bis heute im grabe gehalten & als neu entdeckter
‚vergessener‘ autor gefeiert, statt daß die kruste über dem vulkan
endlich beseitigt werde, damit die funken herauskönnen. – aber das
wäre schon wieder zu nah am gegenstand. das gehört sich nicht.
damit besteht man keine prüfung in einer altbackenen institution.
zum wissenschaftsethos gehört die distanz & und die einhaltung
von regeln & gesetzen."

"Herrn Professor S. Freud in Wien mit dem herzinnigsten "COEO, ERGO SUM!" gewidmet.

Aus dem Inhalt

  • Eisenbahnglück / Heuchelei / Produktivität
  • Frohnatur / Weil auch Faust / Der Prahlhans
  • Le Roue malgre lui / Kaffee / Physikalisch
  • Ist Verbrechen denn Liebe? / Idiosynkrasisch / Heros und Eros
  • Trägheit / Orthographie / Grandseigneur
  • Contre Coeur / More geometrico / Skepsis
  • Der Schmarotzer / S`effacer / Ich möchte bellen
  • Kleptomanie / Innenarchitektur / Schluß
  • Abstinenz / Der Purist / Der Monokeljongleur
  • Bibilophilie / Farbenblindheit

Der Autor

Salomo Friedlaender (Namensvarianten: Salomon; Friedländer; Pseudonym: Mynona; * 4. Mai 1871 in Gollantsch bei Posen; † 9. September 1946 in Paris) war ein deutscher Philosoph und Schriftsteller, der vor allem in der literarischen Avantgarde wirkte.

Der Illustrator

Hans Bellmer (* 13. März 1902 in Kattowitz, Deutsches Reich; † 24. Februar 1975 in Paris) war ein deutscher Fotograf, Bildhauer, Maler und Autor.

Als Kind lernte Bellmer seinen tyrannischen Vater – der auch seine liebevolle Mutter vollkommen beherrschte – fürchten und hassen. Er und sein jüngerer Bruder Fritz fanden Schutz vor dieser bedrückenden Familienatmosphäre in einem geheimen Garten, der mit Spielwaren und Andenken verziert worden war. Bellmer arbeitete nach dem Abitur auf Drängen des Vaters in einem Stahlwerk und im Kohlebergbau, 1923 wurde er an die Technische Hochschule zu Berlin geschickt, interessierte sich aber viel mehr für Politik, die Arbeiten von Karl Marx und Diskussionen mit den Künstlern der Dada-Bewegung. Bellmer lernte John Heartfield, George Grosz und Rudolf Schlichter kennen.

Auf Anraten von George Grosz brach er im Mai 1924 das Ingenieurstudium ab und begann eine Typografenlehre beim Malik-Verlag. Er gestaltete Buchumschläge und schuf Buchillustrationen, etwa für Mynona (Salomon Friedlaender)s Das Eisenbahnunglück oder der Anti-Freund (1925). Bellmer besuchte 1925–1926 Paris, wo er in Kontakt zu den Dadaisten und Surrealisten kam. In Berlin-Karlshorst eröffnete er ein Atelier für Werbezeichnungen, das er 1933 aus politischen Gründen aufgab. 1928 heiratete er Margarete Schnell.

Ab den 1930er-Jahren bis zu seinem Tod befasste sich Bellmer fast ausschließlich mit erotischen Darstellungen der weiblichen Anatomie. Ob in Zeichnungen, Skulpturen, Fotografien oder seinen grafischen Arbeiten – im Mittelpunkt stand immer das erotisierende Bild eines oft geschundenen weiblichen Körpers. Aufgrund der repetitiven Natur des Themas wurden ihm zahlreiche neurotische Störungen nachgesagt, von Fetischismus, Voyeurismus, über Sadomasochismus bis hin zu Pädophilie, während andere wiederum seine Arbeiten schlicht als Surrealismus und „anarchistisch-erotische Inszenierungen“ bewerten und schätzen.

1933 konstruierte Bellmer aus Teilen von Schaufensterpuppen, mit Holz, Metall und Gips fetischartige Puppen – als ganzer Körper oder Körperfragment, von denen er in verschiedenen Positionen Fotografien herstellte. 1934 erschien auf Bellmers Kosten Die Puppe, mit einem Essay Bellmers und zehn eingeklebten Fotografien. Bellmer schickte die Aufnahmen Paul Éluard und André Breton in Paris und achtzehn wurden im Dezember 1934 in der Zeitschrift Minotaure unter dem Titel Poupée: variations sur le montage d’une mineure articulée veröffentlicht. 1935 besuchte Bellmer Paris und wurde von André Breton empfangen. Im nächsten Jahr erschien La Poupée. Weitere Aufnahmen einer zweiten Puppe erschienen ebenfalls in Minotaure und in einem Heft der Cahiers d’Art, das dem surrealistischen Objekt gewidmet war.[3] Photos von Bellmers Puppen wurden im Museum of Modern Art in New York in seiner Surrealismus-Ausstellung gezeigt.
Grabstein von Unica Zürn und Hans Bellmer auf dem Cimetière du Père-Lachaise

Nach dem Tod seiner Frau emigrierte Bellmer 1938 nach Paris, wo er weiter an seinem Puppenthema arbeitete. 1939 wurde er im Lager Les Milles interniert, wo er auf Max Ernst traf. Sie schufen dort das gemeinsame Werk Schöpfungen, die Geschöpfe der Einbildungskraft.[4] Nach dem Krieg konnte das Buch Les Jeux de la poupée (Die Spiele der Puppe) realisiert werden, mit fünfzehn Aufnahmen Bellmers und vierzehn sie „illustrierenden“ kurzen Gedichten Paul Éluards.

1953 begegnete er der Schriftstellerin Unica Zürn, mit der er bis zu ihrem Lebensende zusammenarbeitete. Sie zogen in das Pariser Hotel L’Espérance, wo sie keine Freunde und wenig Kontakte hatten, kaum ausgingen, und sich immer mehr von der Außenwelt abschotteten. 1954 erschien in Frankreich die Geschichte der O mit einer Lithografie Bellmers auf der Titelseite. Bellmer starb 1975 vereinsamt in Paris. Unica Zürns und Hans Bellmers Grabstelle liegt auf dem Cimetière du Père-Lachaise (Division 9). Als wichtiger Vertreter des phantastischen Realismus hatte er tiefgreifenden Einfluss auf Künstler wie Paul Wunderlich und Horst Janssen.

Zum Erhaltungszustand

Im Klassischen Fachantiquariat der SFB ist diese extrem seltene Erstausgabe als ein recht gut erhaltenes Exemplar verfügbar; im Innenteil erstaunlich frisch und ohne Anstreichungen, Anmerkungen etc.; der kartonierte Einband indes mit erkennbaren Gebrauchssuren und unfrisch. (vgl. Fotos); der Buchrücken rückseitig ist angeplatzt. Gleichwohl ein absolut sammelwürdiges und wertbeständiges Exemplar. - Sehr selten!

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