Details

Autor Jung, C.G.
Herausgeber C. G. Jung, Stiftung (Hg.)
Verlag Patmos Verlag
Auflage/ Erscheinungsjahr 14.09.2020
Format 28 × 24 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Hardcover
Seiten/ Spieldauer 272 Seiten
Abbildungen durchgehend vierfarbig mit ca. 260 vierfarbigen und 20 s/w Abbildungen
ISBN 9783843612265

Zu diesem Kunst- und Textband

Das erstmals 2009 einer größeren Öffentlichkeit vorgestellte Rote Buch C.G. Jungs mit seinen spektakulären Bildern traf bei vielen Menschen auf ein großes Interesse und lenkte die Aufmerksamkeit auf die künstlerischen Aspekte seines Werkes: Der Kunstwelt allgemein, wie auch den meisten der fachlich an der Analytischen Psychologie, der Tiefenpsychologie und der Psychoanalyse Interessierten war bis dahin der Umfang, die Qualität und die von Jung für seine künstlerisch-gestalterische Seite eingesetzten erheblichen Energien nicht wirklich bekannt.

Der hier vorgestellte und aufwendig gestaltete Bild- und Textband bietet einen erweiterten Blick auf C. G. Jungs gestalterischer Tätigkeit. Im Fokus steht Carl Gustav Jung als Schöpfer eindrucksvoller Bilder und Kalligraphien, von denen er ungern als »Kunst« sprechen mochte. So wie sein "Rotes Buch" ein "geheimes" bleiben sollte, so vermied es Jung auch bei seinem wissenschaftlichen Werk, dort von ihm verwendete eigenen künstlerische Darstellungen als von ihm geschaffene zu kennzeichnen. Was ihn zu dieser Diskretion veranlaßt haben mag, ist offen. Der Blick auf sein hier eröffnetes künstlerischjes Schaffen mag helfen, hier zu einer eigenen Einschätzung des Motivs zu gelangen.

Die in diesem Band versammelten Bilder, Zeichnungen und Skulpturen zeugen von Jungs großer gestalterischen Schaffenskraft, seiner Kreativität und seinem beeindruckenden Gespür für Form und Farbe. Die in diesem Band versammelten Textbeiträge bieten umfassende Erläuterungen u.a. zu Jungs Mandala-Zeichnungen, zu seiner Arbeitsweise im Roten Buch, seinen Farbkonzepten sowie seiner Bedeutung als Sammler.

Die Beiträge des Bandes

VORWORT

  • Ulrich Hoerni: EINFÜHRUNG IN DAS BILDNERISCHE WERK VON C. G. JUNG
  • Thomas Fischer und Bettina Kaufmann: C. G. JUNG UND DIE MODERNE
  • Medea Hoch: C. G. JUNGS FARBKONZEPTE IM KONTEXT DER MODERNE

GALERIE:

  • 1. Burgen, Städte, Schlachten -
  • 2. Landschaften -
  • 3. Paris und Umgebung -
  • 4. Seestücke -
  • 5. Das Haus in Küsnacht -
  • 6. Innere Bilder und das Rote Buch -
  • 7. Die Anima -
  • 8. Systema mundi totius -
  • 9. Mandalas -
  • 10. Phanes -
  • 11. Kugelvisionen -
  • 12. Sterne -
  • 13. Die Kabiren und die geflügelte Schlange -
  • 14. Philemon -
  • 15. Atmavictu und weitere Stelen -
  • 16. Die Schlange -
  • 17. Der Stein von Bollingen -
  • 18. Gedenksteine

  • Diane Finiello Zervas: AHNUNGEN VOM SELBST. JUNGS MANDALASKIZZEN FÜR DAS ROTE BUCH
  • Jill Mcllick: MATERIAL UND ARBEITSWEISE IM ROTEN BUCH. AUSGEWÄHLTE ERKENNTNISSE
  • Thomas Fischer: C. G. JUNG ALS SAMMLER
  • Ulrich Hoerni: DIE INITIALEN DES ROTEN BUCHES
  • C. G. JUNG - LEBEN UND WERK 
    AUSWAHLBIBLIOGRAFIE
    AUSSTELLUNGEN
    DIE AUTORINNEN UND AUTOREN

Register /Abkürzungsverzeichnis

Aus dem Vorwort

"Der anhaltende Erfolg der Faksimileausgabe des Roten Buches, die im Jahr 2009 zeitgleich mit der englischen Originalausgabe erstmals auf Deutsch im Patmos Verlag erschienen ist, zeigt das enorme Interesse an Jungs künstlerischem und gestalterischem Werk. Zum ersten Mal wurde Jung darin für eine breite Leserschaft nicht nur als einer der Gründerväter der modernen Psychologie, sondern auch in seiner großen Kreativität im grafischen und bildnerischen Bereich sichtbar. Nachfolgende Ausstellungen mit dem Original des Roten Buches in anerkannten Kunstinstitutionen in den USA und Europa, mit dem unbe-strittenen Höhepunkt der Teilnahme an der Kunstbiennale Venedig 2013, zogen die Aufmerksamkeit von kunst- und kulturinteressierten Kreisen auf sich, die weit über das bisherige Stammpublikum von Jungs Schriften hinausging. Aufgrund dieses manifesten Interesses entschloss sich die Stiftung der Werke von C. G. Jung zu einer möglichst umfassenden und tiefergehend recherchierten neuen Publikation zu Jungs bildnerischem und gestalterischen Nachlass. Das vorliegende Buch ist entsprechend ausschließlich diesem Aspekt von Jungs Lebenswerk gewidmet. Das dem Roten Buch entnommene Umschlagmotiv illustriert die wesentlichen Stilelemente, die für Jungs bildnerische Werke typisch sind: die Kombination von Naturalismus, Abstraktion und Dekoration ähnlich wie sie zeitgenössische Maler des frühen 20. Jahrhunderts versuchten; das Spiel von Licht und Schatten, welches Perspektive und Dreidimensionalität erzeugt; der Gebrauch von transparenten und opaken Maltechniken, um Plastizität und Lichteffekte hervorzurufen, wie im zentralen abstrakten Lichtsymbol, welches vor einem dunklen Hintergrund in der Bildmitte gleichsam schwerelos zu schweben scheint; das Arbeiten sowohl in naturalistischen wie auch abstrahierten und stilisierten Formen wie in der mosaikhaften Oberflächenstruktur der Baumrinde, welche dem Objekt animalistische Qualität verleiht. Die imaginativ-symbolische Bildsprache Jungs eröffnet vielen Betrachtern eine neue Möglichkeit, das Werk dieses außergewöhnlich kreativen Menschen kennenzulernen. Bereits die Präsentation von nie zuvor publizierten Zeichnungen, Malereien und Skulpturen im Kontext der Ausstellungen des Roten Buches zeigten die bemerkenswerte Bandbreite und Vielfalt des bildnerischen und gestalterischen Schaffens Jungs. Seither durchgeführte Recherchen führten zur Entdeckung weiterer, bisher unbekannter Zeichnungen aus der Kindheit und Adoleszenz. Dies erlaubt es uns heute, diesen substantiellen Korpus von Jungs kreativem Schaffen im Kontext seiner eigenen persönlichen und intellektuellen Entwicklung zu präsentieren. Jung selbst sah sich nie als Künstler und wollte seine bildnerischen Werke nie als Kunst bezeichnet haben. Zwar publizierte er einige dieser Werke als Illustrationen zu seinen schriftlichen Texten, dabei stellte er jedoch stets sicher, dass er selbst als Erschaffer dieser Bilder anonym blieb. Dies trug mit dazu bei, dass die meisten seiner bildnerischen Werke weitgehend im Dunkeln verblieben, bis die Publikation des Roten Buches ihre zentrale Bedeutung ans Licht brachte. Dass diese Publikation möglich wurde, ist vielen Projektbeteiligten zu verdanken. Einer Person kommt dabei allerdings besondere Bedeutung zu: Ohne die jahrelange Arbeit von Ulrich Hoerni, Enkel von C. G. Jung und Emma Jung-Rauschenbach, erster Direktor der Stiftung der Werke von C. G. Jung und langjähriger Geschäftsführer der vormaligen Erbengemeinschaft C. G. Jung, wäre die Präsentation dieses Materials gänzlich undenkbar. Bereits in den 1990er-Jahren begann er, noch vorhandene Informationen zusammenzutragen und in einem Inventar alle erhaltenen bildnerischen und gestalterischen Werke Jungs zu verzeichnen. Über zwei Dekaden machte er sich auf Spurensuche und interviewte zahlreiche Personen, darunter Familienmitglieder und solche, die Jung zu Lebzeiten nahestanden, um diese Angaben zu dokumentieren.

Nach der Publikation des Roten Buches im Jahr 2009 kehrte Ulrich Hoerni zur Komplettierung dieser Aufgabe zurück mit dem Ziel, die Grundlage für eine umfangreichere Publikation des künstlerisch-kreativen Werks von Jung zu schaffen. Im Jahr 2013 übernahm Thomas Fischer die Funktion des Geschäftsführers der Stiftung der Werke von C. G. Jung und widmete sich gemeinsam mit Ulrich Hoerni sowie der neuen Stiftungsmitarbeiterin, Bettina Kaufmann, dem Projekt. Zusammen verantworten diese drei als editorisches Komitee die Reali-sierung dieser ersten vollkommen stiftungseigenen Publikation. Unterstützt wurden sie dabei vom Stiftungsrat sowie Medea Hoch als externer Mitarbeiterin, welche nebst einem eigenen Beitrag eng mit dem editorischen Komitee am Verfassen der Bildkommentare und der Gestaltung des Bandes mitarbeitete. In der Planungsphase des Projekts wirkte zudem Lorenz Homberger, ehemaliger Kurator am Museum Rietberg, Zürich, als Berater des editorischen Komitees mit. All den Genannten, welche an der Seite der Stiftung der Werke von C. G. Jung an der Herausgabe dieses Bands beteiligt waren, möchte ich meinen besten Dank für die geleistete Arbeit und ihr Engagement aussprechen. Eine weitere Person, die maßgeblich für die Realisierung dieses Projekts verantwortlich ist und entsprechend spezielle Erwähnung verdient, ist Andreas Jung, seinerseits Enkel und Besitzer des Familien-archivs Jung, Küsnacht, in welchem große Teile der in diesem Band gezeigten Werke aufbewahrt werden. Er hat unserem Projekt von Anfang an Unterstützung zugesichert und zusammen mit seiner Tochter Susanne Eggenberger-Jung und der Archivmitarbeiterin Eva Middendorp Zugang zu wertvollen Informa-tionen über die präsentierten Objekte und Werke gewährt, wann immer Fragen dazu aufkamen. Zusammen mit dem Familienarchiv gilt es einer ganzen Reihe weiterer institutioneller und privater Besitzer von einzelnen Jung-Werken zu danken, welche alle ihre Gegenstände für die Publikation zur Verfügung gestellt haben, und hochaufgelöste Fotografien der Werke für Reproduktionszwecke gestatteten und ermöglichten. Die Namen dieser Personen sind in den jeweiligen Katalogeinträgen erwähnt, außer wenn sie darum baten, anonym zu bleiben. Neben den Aufsätzen und Bildkommentaren, welche von den Mitgliedern des stiftungseigenen edi-torischen Komitees verfasst wurden, steuerten Diane Finiello Zervas und Jill Mellick je einen Beitrag zu einem spezifischen Aspekt von Jungs künstlerisch-kreativem Schaffen zum Band bei. Ihnen danken wir besonders für die Bereitschaft, die Erkenntnisse aus ihren eigenen Forschungsarbeiten in diese Publika-tion einzubringen. Die beiden Fotografen Alex Wydler und Rainer Wolfsberger, Zürich, produzierten den Großteil des neuen Bildmaterials für diesen Band. Weitere neue Aufnahmen stammen von Ulrich Hoerni, Jorge Tadeo Lozano und einem vom Center for Jungian Studies in Kapstadt, Südafrika, beauftragten Fotografen. Ihnen allen danken wir für die professionelle Qualität ihrer Arbeit, ebenso wie der Grafikerin Laura Lind-gren, New York, für das Layout dieses Buches. Weitere Personen, die die Fertigstellung des Projekts mit tatkräftiger Hilfe und wertvollen Informationen ermöglichten, sind Christian Huber und Yvonne Voegeli vom Hochschularchiv der ETH Zürich (C. G. Jung Arbeitsarchiv), Vicente de Moura vom Bildarchiv des C. G. Jung Instituts Zürich in Küsnacht, Monika Metzger von der Bibliothek des Psychologischen Clubs Zürich, die Mitglieder der C. G. Jung Stiftung Bollingen-Jona, Jost Hoerni, Hans Hoerni, Andreas und Marianne Fischer, Felix Walder, Eric Baumann, Christine Benz, Carl C. Jung, Sonu Shamdasani, Mar-tin Liebscher, Daniel Minder, Robert Hinshaw, Reto Brunner, Hsin-Mei Chung Messmer, Corina Fisch, Susanne Wettstein, Giampaolo Russo, Peter S. Fritz und Annkathrin Wollen von der Literaturagentur Paul & Peter Fritz in Zürich, Alex Anderfuhren undJann Jenatsch von Keystone sowie Hugh Milstein von Digital Fusion in Kalifornien. Während der inzwischen verstorbene Jim Mairs, Editor-at-Large beim Verlag W. W. Norton, New York, maßgeblich für die Realisierung der englischen Originalausgabe des Buches verantwortlich war und verlagsseitig als Ideengeber und wichtiger Unterstützer für die Publikation von Jungs bildnerisch-gestalterischem Werk zu nennen ist, danken wir für die vorliegende deutsche Ausgabe insbesondere Christiane Neuen, Lektorin für Psychologie beim Patmos Verlag, Ostfildern, welche die Publikation in sorgfältiger Weise begleitete. Ebenso danken wir dem Übersetzer Thomas Bertram, der die beiden ursprünglich auf Englisch verfassten Beiträge von Diane Finiello Zervas und Jill Mellick ins Deutsche übersetzt hat. Die deutsche Ausgabe enthält gegenüber der englischen Originalausgabe einige sachliche Korrekturen und Ergänzungen. Wir freuen uns, dass damit die Wirkungskraft von Jungs visionärem, bildnerischem Werk nun auch für die deutschsprachige Leserschaft in vollem Umfang erfahrbar wird."

Zürich, September 2019 Daniel Niehus, Präsident der Stiftung der Werke von C. G. Jung

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