Details

Autor Bossinade, Johanna
Verlag Velbrück
Auflage/ Erscheinungsjahr 31.01.2019
Format 22,2 × 14 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Paperback
Seiten/ Spieldauer 248 Seiten
Gewicht 320
ISBN 9783958321632

"(...) Die Schwierigkeit, über das Begehren zu schreiben, ist nicht, dass es zu wenig Texte darüber gäbe. Eher sind es zu viele und dazu noch mit zu vielen Begriffen. Wenn Begehren idealtypischerweise die Öffnung zum Anderen ist, was bringt ein Subjekt dann dazu, sich dem auszusetzen? Oder gerade nicht? Was hat Begehren an sich, dass Lacan es in den 1960er Jahren zum Brennpunkt der Kur und Zentrum seiner Kulturtheorie machen konnte? Könnte es das heute, im Herzen des »digital turn«, noch oder wieder und anders sein? (...)

Aus der Einleitung der Autorin

Zu diesem Buch

Im Fokus der vorliegenden Untersuchung steht die Überlegung, wie der deutenden Lektüre im Allgemeinen und der psychoanalytischen Deutung im Besonderen mehr Freiraum gegeben werden kann, speziell zur Seite des Anderen und der Geschlechtertheorie hin. Der Versuch wird sein, das Feld der Kluft, der »béance fondamental«, das Jacques Lacan (1901–1981) ins Zentrum des Unbewussten rückt, zu einer vielseitig verzweigten allegorischen Umschrift zu erweitern, um auf dieser Spur dem Objekt des Begehrens näher zu kommen. Die Studie kreist Schlüsselbegriffe Lacans aus verschiedenen Werkphasen ein und rezipiert die aktuellen Debatten dazu. Lacans gedanklicher Ansatz wird teils erläutert und auf seiner eigenen Linie profiliert, zum Beispiel seinen Entwurf einer ursächlichen Objektwirkung betreffend, und teils um neue Ideen und methodische Zugänge erweitert, zu denen etwa ein feinmaschiges infrastrukturelles Substrat gehört. Einen besonderen Bezugspunkt stellen dabei Lacans Seminar VI 1958–1959 über das Begehren und seine Deutung, »Le désir et son interprétation«, und das Seminar XI 1964 über die Grundbegriffe der Psychoanalyse, »Les quatre concepts fondamentaux de la psychanalyse« dar.

Inhalt

I. Strukturelles Entzogensein

  • Die Kunst, mit der Kluft zu verfahren
  • Symbolische Ordnung. Ein Anfang mit Lévi-Strauss
  • Von Anspruchsobjekt zu Objektursache.
  • Begehren nach Lacan
  • Warum Psychoanalyse den Umweg braucht
  • Verworfene Bejahung? Über den »non-rapport sexuel«
  • Die Identifizierung mit dem Idol. Der Fall Breivik

R e k o m b i n a t i o n e n

  • Das Symbolische von der Sublimation her denken
  • Metapher und Metonymie in Kopräsenz: Die Allegorie
  • Wo der Tausch aufhört. Begehren und Ethik

II. Radikale Allegorizität

  • Rhetorik meets Schrift
  • Symbol kommt von symballein
  • Allegoriker und Axiomatiker. Zwei Diskurspositionen Lacans
  • Lacans Sinthome: Kompromiss oder Spielfigur?
  • Unter Humanoiden. Ein Kapitel zu Isaac Asimov
  • Was willst Du? Vier Antworten zur Probe
  • Bibliographie

Die Autorin

Johanna Bossinade ist Literaturwissenschaftlerin und Psychoanalytikerin in Berlin. Sie hat Monographien zu verschiedenen Autorinnen und Autoren der neueren deutschsprachigen Literatur sowie zu Schwerpunktthemen wie Sublimation, Stimme des Anderen, Konzepte von Schrift und Einschreibung veröffentlicht. Zu ihren aktuellen Forschungsinteressen zählen Fragen der Methodologie und Mediologie im Umgang mit mehrdeutigen Sprachen wie der Literatur und dem psychoanalytischen Diskurs.

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