Details
Autor | Focke, Ingo; Gutmann, Josef Bernd |
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Verlag | Psychosozial-Verlag |
Auflage/ Erscheinungsjahr | 04.2019 |
Format | 15,1 × 2 × 21,1 cm |
Einbandart/ Medium/ Ausstattung | Paperback |
Seiten/ Spieldauer | 170 Seiten |
ISBN | 9783837928754 |
Zu diesem Buch
Ingo Focke und Bernd Gutmann schildern ihre Begegnungen und ihren langjährigen Austausch mit der britischen Psychoanalytikerin Anne-Marie Sandler (1925–2018) und reflektieren dabei die Bedeutung der persönlichen, mündlichen Weitergabe für die Aneignung der Psychoanalyse. Ausgehend von ihren eigenen Lern- und Identifikationsschritten als Psychoanalytiker beschreiben die Autoren den Verlauf psychoanalytischer Verstehens- und Deutungsprozesse und geben durch die vielen kommentierten Behandlungsvignetten handlungspraktische Anregungen. So entsteht eine vertiefte Untersuchung von Übertragung, Abwehr, unbewussten Prozessen und psychischem Gleichgewicht, wobei stets die praktische therapeutische Arbeit im Mittelpunkt steht.
Abgerundet wird das Buch durch einen Überblick über die Nachkriegsgeschichte der Psychoanalyse in Deutschland und über die Geschichte der Deutschen Psychoanalytischen Gesellschaft in den letzten dreißig Jahren.
Aus dem Vorwort der Autoren
"Anne-Marie Sandler ist am 25. Juli 2018 im Kreise ihrer Familie gestorben, sie wurde 92 Jahre alt. Es war ihr vergönnt, bis ins hohe Alter körperlich und geistig aktiv bleiben zu können. Sie arbeitete gern und war eine Psychoanalytikerin mit Leib und Seele, unermüdlich in ihrem Interesse für die menschliche Natur. Sie pflegte freundschaftliche Kontakte zu Analytikern in der ganzen Welt, reiste viel und gern. Sie liebte es, mit Menschen zusammen zu sein, war immer interessiert am Schicksal der Anderen, zugewandt, neugierig und vorurteilslos. Ihre analytische Haltung wurde vielen zum Vorbild.
Sie war eine äußerst gefragte Supervisorin. Sie teilte gern und verkörperte durch ihre Art eine analytische Haltung, die großmütig und fördernd bleibt und es ermöglicht, eigene Mängel anzuerkennen und unangenehme Aspekte der eigenen Person zu ertragen. Taktgefühl, Einfühlungsvermögen und eine immense analytische Erfahrung mit Kindern und mit Erwachsenen kamen ihr dabei zugute. Wie viele andere verdanken wir ihr grundlegende Erfahrungen in der Psychoanalyse. Wir konnten erleben, wie lebendig und offen psychoanalytisches Denken sein kann.(...)"
Inhalt
- Vorwort
Anfänge und Hintergründe
- Erste Begegnungen
- Die persönliche Weitergabe der Psychoanalyse
- »Was mache ich jüdisches Mädchen hier in Deutschland?«
- Mind the gap - zwischen Theorie und Praxis
Eine moderne freudianische Behandlungstechnik
- Übertragung
Entwicklung des Übertragungsbegriffs
Ich bin es und ich bin es nicht - eine Fallvignette
Die Beziehung zwischen Gegenwart und Vergangenheit
Konflikte in Beziehungen außerhalb der Analyse
Zum Verhältnis von Rekonstruktion und Konstruktion
»Die Frau an der Bushaltestelle« - eine unaufdringliche Präsenz
Übertragung und Beziehung
Übertragung und Interaktion
Übertragung, Wiederholung und neue Erfahrung
Die Interaktion und die Beteiligung des Analytikers
Was ist aus der Übertragungsneurose geworden? - Deuten
Deutungen, die gehört werden können
Die kritische Schwester - Diskussion einer Deutung
Die Deutung der Übertragung unterbricht die freie Assoziation
Unterschiedliche Deutungsansätze und ihr Hintergrund
Die zweite Zensur, das Gegenwartsunbewusste und das Infantile
Einflüsse aus der Kinderanalyse - Anna Freud
Lehrjahre in London
Das Ich und die Triebe - die Kontroverse mit Anna Freud Die interpersonelle Abwehr
Fundamentale Unterschiede beim Zuhören und Deuten - Triebe - Wünsche - Affekte
Feeling States
Repräsentanzen
Wünsche
Träume
Der Einfluss von Joseph Sandlers klinischer Theorie
Die Regulation in der Stunde - feine Abstimmungen
Entwicklungskonzept oder Präkonzept - Ist es Zauberei? - ein Stundenprotokoll
Die Stunde
Kommentierte Version der Zauberei-Stunde - Zur Schichtung der Abwehr
Die Rolle der Zensur
Annehmbar machen in der Gegenwart -
Rationalisierung und Rechtfertigung
Die Manifestation des Charakters in der Stunde
Die Übertragung von Abwehr und die Abwehr der Übertragung
Die Bedeutung der Lebensgeschichte in der Gegenwart
Wo bleibt die negative Übertragung? - In die Tiefe gehen - zur Frequenzfrage
Zur Geschichte - institutionelle und persönliche Transformationsprozesse
- Eine Begegnung mit Hindernissen
- »Finden Sie, dass das Analyse ist?«
- Spaltung
- Das institutionelle Klima nach dem Krieg
- Die isolierte DPG und die IFPS
- Die selbstbewusste DPG - konzeptueller Dualismus
- Ein Generationenkonflikt
- Aufbruch
- Exkurs: Warum Stundenprotokolle?
- In der Fremde
- Wieder zu Hause
- Jahre großer Veränderungen
- Verhandlungen und Kompromisse
- Die Wiederaufnahme der DPG in die IPV
Stationen im Leben Anne Marie Sandlers
Zusammenfassung
Materialien
- Anmerkungen zu therapeutischen und kontratherapeutischen Faktoren in der psychoanalytischen Technik
Anne-Marie Sandler - Einige theoretische und klinische Auffassungen der Londoner Contemporary Freudians in Stichworten
- Bibliografie Anne-Marie Sandler
Literatur
Die Autoren
Ingo Focke, Dr. med., ist Nervenarzt, niedergelassener Psychoanalytiker in Stuttgart und Lehranalytiker. Er hat zusammen mit Bernd Gutmann die kasuistisch-technischen Konferenzen mit Anne-Marie Sandler in Deutschland und die Fallkonferenzen der DPG in London viele Jahre geleitet. Von 2011 bis 2017 war er Vorsitzender der Deutschen Psychoanalytischen Gesellschaft.
Bernd Gutmann ist Arzt für Psychiatrie und niedergelassener Psychoanalytiker in Berlin sowie Lehranalytiker. Von 2001 bis 2005 war er Leiter des »Ausbildungsausschuss der DPG«; er hat zur Geschichte der Psychoanalyse veröffentlicht, zu klinischen und behandlungstechnischen Themen vorgetragen, und ist Mitherausgeber eines Buches zur Bion-Rezeption in Deutschland.
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