Details

Autor Mitscherlich, Margarete
Verlag Picus Verlag
Auflage/ Erscheinungsjahr 3. Auflage 2011
Format 18 × 12 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Hardcover
Seiten/ Spieldauer 54 Seiten
Gewicht 133
Reihe Wiener Vorlesungen, Band 118
ISBN 9783854525189

Zu diesem Band der Reihe

Margarete Mitscherlich zählte zweifellos zu den prägendsten Psychoanalytikerinnen ihrer Generation. Anhand ihres eigenen Lebensweges verdeutlicht sie das Verhältnis zwischen Leben, Lebenssinn und Lebenswerk. Die Beziehung zu ihrer Mutter begreift sie als wegweisend für ihre persönliche Entwicklung und ihr berufliches Schaffen, gelangte sie doch erst durch die Aufarbeitung dieser komplexen Beziehung selbst zur Beschäftigung mit der Psychologie. Mitscherlich analysiert die Bedeutung ihrer deutsch-dänischen Herkunft sowie den Einfluss der NS-Diktatur auf ihr privates Leben und ihren beruflichen Werdegang. Unermüdlich und uneitel verfolgt sie ihre Erinnerungsarbeit, durchleuchtet dabei ihr eigenes Leben mit den Mitteln der Psychoanalyse.

Aus der Einleitung des Vortrages

"Es ist für mich eine große Ehre, mit der Verleihung des »Erwin-Chargaff-Preises« als Erste ausgezeichnet zu werden. Dafür möchte ich mich herzlich bedanken. Als mir dies telefonisch mitgeteilt wurde, fragte ich spontan, wie es möglich sei, dass gerade mir diese Ehre widerfahre. Das erstaunt mich umso mehr, nachdem ich mittlerweile viele Bücher von Erwin ChargafFgelesen habe, die mich mit großer Bewunderung für ihn und sein Leben als nobelpreiswürdiger Biochemiker erfüllten und mir erst so recht zu Bewusstsein brachten, was für ein hochgebildeter Autor zahlreicher anregender Publikationen er war. Als begeisterter Anhänger von Karl Kraus hätte er mir allerdings einen kritischen Vortrag, den ich seinerzeit in Wien über Karl Kraus und dessen Ablehnung der Psychoanalyse gehalten habe, eher übel genommen, denn er war sich mit Karl Kraus in dessen vernichtender Kritik der Freud'schen Lehre durchaus einig. Seiner eigenen Wissenschaft stand er nicht weniger kritisch gegenüber. Nach dem Abwurf der Atombomben auf Nagasaki und Hiroshima schreibt er: »Niemals fern einer apokalyptischen Vision der Welt, sah ich vor mir das Ende all dessen, was Menschlichkeit bedeutete, ein Ende nähergebracht oder sogar möglich gemacht, durch den Beruf, dem ich angehörte.«

Mit Erwin Chargaf stimme ich sicherlich in allen ethischen Fragen überein, wie auch darin, dass nur die Erinnerung die Zukunft von der Vergangenheit befreien, nur sie dem Wiederholungszwang Einsicht entgegensetzen kann. (...)"

Über die Autorin

Margarete Mitscherlich, geboren 1917 in Grevenstein; Studium der Literatur und Medizin in München und Heidelberg. Ab 1951 Zusammenarbeit mit dem Arzt, Psychoanalytiker und Sozialpsychologen Alexander Mitscherlich. In den fünfziger Jahren psychoanalytische Ausbildung in Heidelberg, Stuttgart und London. 1960 Mitbegründerin des Sigmund-Freud-Instituts in Frankfurt am Main. Zahlreiche Bücher, unter anderem 'Die Unfähigkeit zu trauern. Grundlagen kollektiven Verhaltens' (gemeinsam mit Alexander Mitscherlich, 1967); 'Die friedfertige Frau' (1985); 'Über die Mühsal der Emanzipation' (1990). Margarete Mitscherlich verstarb am 12. Juni 2012 in Frankfurt am Main.

Kaufoption

12,00 €