Details

Autor Kravis, Nathan
Verlag edition frölich
Auflage/ Erscheinungsjahr 04.2018
Format 23 × 17 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Hardcover
Seiten/ Spieldauer 224 Seiten, Fadenhaftung
Abbildungen 175 meist farb. Abbildungen
Gewicht 750
ISBN 9783981653724

Zu diesem Band

Das für den Außenstehenden womöglich sonderbar anmutende Arrangement einer psychoanalytischen Sitzung im Behandlungszimmer des Analytikers mag diesem Rätsel aufgeben: Der Analytiker sitzt in seinem Sessel, ungesehen von dem abgewandt auf einer Couch liegenden Patienten. So ist es seit Freud, und wie der Autor zeigt, wurzeln vergleichbare Gepflogenheiten schon in der Kulturgeschichte des Liegens weitaus länger als angenommen.

Kravis, selbst praktizierender Analytiker, möchte mit seiner Arbeit auch den Nachweis führen, dass die Tradition des Sprechens im Liegen nicht etwa von Freud begründet wurde, sondern zurückreicht bis ins antike Griechenland, wo die Teilnehmer am Symposion (einer Zusammenkunft von Männern der Oberschicht zu philosophischen Gesprächen und Weingenuss) entspannt auf Couchen lagen und miteinander diskutierten, beziehungsweise bis zum römischen Convivium (einem Bankett, bei dem Männer wie auch Frauen zurückgelehnt speisten).

Vom Bett über die Bank, die Polsterbank, die Chaiselongue zum Sofa: Kravis erzählt, wie die Couch zum Symbol der Selbsterkenntnis und Selbstbesinnung, aber auch zu einem Ort des Vergnügens, der Intimität, der Transgression und der Heilung wurde.

Dabei schöpft der Autor aus vielfältigen Quellen: der Geschichte der Medizin, der Mode und der Inneneinrichtung – von antiken Grabstätten über historisches Mobiliar bis zu frühen Fotografien. Zudem liefert er eine bemerkenswerte Fülle von Abbildungen: Gemälde, Skulpturen, Fotografien, Illustrationen, Cartoons und Werbeanzeigen. Und er zeigt überzeugend, dass die Couch – trotz der Ambivalenz heutiger Psychoanalytiker, die dieses Möbelstück teilweise für „infantilisierend“ halten – weiterhin das Sinnbild eines Narrativs der Selbstfindung ist. Das Sprechen im Liegen symbolisiert die Behauptung eigenen Denkens in Gegenwart einer anderen Person.

Der Autor

Nathan Kravis ist Professor für klinische Psychiatrie am Weill Cornell Medical College, Psychoanalytiker und stellvertretender Leiter des DeWitt Wallace Institute for the History of Psychiatry in New York sowie Training and Supervising Analyst am New Yorker Columbia University Center for Psychoanalytic Training and Research.

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