Details

Herausgeber Simmel, Ernst (Hg.)
Verlag Westfälisches Dampfboot
Auflage/ Erscheinungsjahr Neuausgabe 06.2017
Format 21 × 14,8 × 1,6 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Paperback
Seiten/ Spieldauer 172 Seiten
ISBN 9783896911094

Lange war dieser unverzichtbare Klassiker der Antisemitismusforschung, der zuletzt bei S. Fischer erschien, vergriffen. Nun macht der Münsteraner Verlag diesen Sammelband mit grundlegenden Beiträgen zu diesem Thema - insbesondere aus psychoanalytischer Sicht - wieder zugänglich.

Zu dieser Untersuchung

Ein Meilenstein: die erste interdisziplinäre Deutung des Antisemitismus in Europa und in den USA. Was Autoren wie Adorno, Horkheimer und Fenichel in der Emigration zusammenführte, war ihr leidenschaftliches Interesse, einen der grauenvollsten Schrecken des 20. Jahrhunderts, den latenten und manifesten Judenhass, aufzuklären: seine psychischen und sozialen Beweggründe offenzulegen, seine Vorgeschichte, seine ideologische Struktur, seine alltäglichen Erscheinungsformen und die Sprache seiner politischen Propaganda beschreibend zu untersuchen.

Aus dem Vorwort Helmut Dahmers

Antisemitismus gestern und heute. Nachwort zur deutschen Ausgabe

„Die Tradition aller toten Geschlechter
lastet wie ein Alp auf dem Gehirne der Lebenden.“

Karl Marx

Der von Ernst Simmel, dem 1933 vor den Nazis geflohenen, dann nach Los Angeles emigrierten sozialistischen Psychoanalytiker und Freund Sigmund Freuds, 1946 herausgegebene Band Anti-Semitism. A Social Disease ist längst zu einem klassischen Text geworden. Simmel hatte Mitte Juni 1944 zu einem „Psychiatrie Symposium on Anti-Semitism“ nach San Francisco eingeladen. Das Symposion, bei dem u.a. „Simmel, Fenichel und Bernfeld mit Max Horkheimer und Th. W. Adorno“ zusammenkamen, war die „vielleicht letzte große Versammlung der politisch orientierten Freudianer“ ( Jacoby). Den Teilnehmern, in ihrer Mehrheit selbst Flüchtlinge vor dem antisemitischen Wahn, gelang es, dies „Unverständliche“ in einem Maße verständlich zu machen, das seither nicht überboten worden ist.

Spätere Autoren haben die damals gewonnenen Einsichten vielfältig paraphrasiert und verwässert. Im Vorwort zu The Authoritarian Personality, dem berühmtesten Band der von ihm und Samuel H. Flowerman in  den Jahren 1949/50 herausgegebenen Vorurteils-Studien, schrieb Horkheimer: Die von Ernst Simmel organisierte Diskussion im Juni 1944 „legte das Fundament für das vorliegende Projekt“. Er und Adorno hatten seit 1938 eine größere empirische Studie des emigrierten „Instituts für Sozialforschung“ über den Antisemitismus ventiliert, die an die 1936 in Paris publizierten Studien über Autorität und Familie anknüpfen sollte (...)"

Inhalt

Gordon W. Allport: Vorwort
Ernst Simmel: Einleitung

  • 1. Max Horkheimer: Der soziologische Hintergrund des psychoanalytischen
  • Forschungsansatzes
  • 2. Otto Fenichel: Elemente einer psychoanalytischen Theorie des Antisemitismus
  • 3. Ernst Simmel: Antisemitismus und Massen-Psychopathologie
  • 4. Bernhard Berliner: Einige religiöse Motive des Antisemitismus
  • 5. Douglass W. Orr: Antisemitismus und Psychopathologie des Alltagslebens
  • 6. Else Frenkel-Brunswik; R. Nevitt Sanford : Die antisemitische Persönlichkeit. Ein Forschungsbericht
  • 7. Theodor W. Adorno: Antisemitismus und faschistische Propaganda
  • Helmut Dahmer: Nachwort zur deutschen Ausgabe Antisemitismus gestern und heute

Über die Autoren / Editorische Notiz / Literatur.

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