Details

Autor Mitscherlich, Alexander
Verlag Quartino
Auflage/ Erscheinungsjahr 2008
Format 13.1 × 2.3 × 13.4 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung 6 Audio-CDs
Gewicht 193
SFB Artikelnummer (SFB_ID) 9783867500326

»Wir befassen uns nicht nur ungern mit dem Frieden, wir befassen uns noch viel weniger gern mit unserer eigenen Aggressivität.«

Alexander Mitscherlich

Zu diesem Hörbuch

Alexander Mitscherlich war einer der prägendsten Psychoanalytiker der deutschen Nachkriegsgesellschaft. Er hat es verstanden, Freuds Instrumentarium für kollektive Befunde einzusetzen. Wie sehr sich die von ihm so scharf gezeichnete Bundesrepublik in seinen Ausführungen wieder erkannt hat, zeigen die Paraphrasen von Buchtiteln, die fast schon stehende Redewendungen geworden sind, wie die „vaterlose Gesellschaft“, die „Unwirtlichkeit unserer Städte“ und die „Unfähigkeit zu trauern“. Die hier vorliegenden Vorträge bilden einen geschlossenen 11-teiligen Zyklus, in dem Mitscherlich seine Auffassung der Psychoanalyse darlegt und begründet. Ein zwölfter Vortrag über Toleranz rundet diese Serie ab.

Es gibt Erscheinungen und Wirklichkeiten, die einen bedeutenden Einfluss in unserem Leben spielen, sich jedoch nicht mit den Methoden des materialistischen Positivismus überprüfen lassen. Die Psychoanalyse ist eine Antwort auf solche Fragen, die aus dem Bereich Psychologie kommen. Sie hat mit den Problemen ihrer Zeit immer in reziproker Beziehung gestanden, sich mit ihnen auseinandergesetzt und von ihnen anregen lassen. Die Psychoanalyse gehört zum Grundbestand des europäischen Humanismus, doch diese Grundstruktur stellt keinen für immer gesicherten Wert dar. Psychoanalyse ist ein Prozess der Wahrnehmungserweiterung und -korrektur. Sie ist eine systematische Methode der Introspektion. Durch Introspektion wird versucht, auf anderem Weg als dem bewusst rationalen Motivationen zu erfahren, Handlungs- und Erinnerungszusammenhänge zu rekonstruieren, Phantasien in ihrer Herkunft zu begreifen und seelische Blockaden abzubauen. Die Verständigung zwischen Analytiker und Patient beruht auf einem Vertrauensverhältnis, das Schutz für eine unkorrigierte Selbstwahrnehmung bietet. Die Bemühungen des Analytikers gehen dahin, eine Kommunikation herzustellen, die den Patienten aus der sklavischen Abhängigkeit eines vorgegebenen Rollenspiels befreit, nicht, damit er zur Vergeltung ausholen kann, sondern um sich aufgeklärteren Idealen wie denen der Rücksichtnahme, der Einfühlung und des Verstehens zu verpflichten (Beispiel CD 1 "Der Standort der Psychoanalyse")

Aus dem Inhalt

1. CD: Der Standort der Psychoanalyse - normal - abnormal

2. CD: Das Unbewusste - Psychoanalyse als Prozess (I)

3. CD: Psychoanalyse als Prozess (II) - Übertragung und Gegenübertragung

4. CD: Trieblehre - Libido; Trieblehre - Aggression

5. CD: Anwendung der Psychoanalyse - Psychosomatische Medizin / Ich-Psychologie

6. CD: Massenpsychologie; proklamierte und praktizierte Toleranz

Über den Autor

Alexander Mitscherlich, geboren am 20. September 1908 in München, gehört zu den großen kritischen Gelehrten der Bundesrepublik Deutschland. Von 1960 bis 1976 leitete der Mediziner und Psychoanalytiker das von ihm gegründete Sigmund-Freud-Institut in Frankfurt am Main. Seine Bücher Auf dem Weg zur vaterlosen Gesellschaft (1963), Krankheit als Konflikt (1966) und Die Unfähigkeit zu trauern (zusammen mit Margarete Mitscherlich-Nielsen, 1967) lösten tiefgreifende Diskussionen aus. 1969 erhielt Alexander Mitscherlich den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Alexander Mitscherlich starb am 26. Juni 1982 in Frankfurt am Main.

Lieferbarkeitshinweis

Bei der SFB ist diese Hörbuchausgabe im O-Ton in einigen sehr gut erhaltenen antiquarischen Exemplaren verfügbar; die kartonierte Box mit allenfalls minimalen Lagerspuren.

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