Details

Autor Anselm, Sigrun
Verlag EVA Europäische Verlagsanstalt
Auflage/ Erscheinungsjahr 1985
Format 18,5 × 12 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung broschiert
Seiten/ Spieldauer 234 Seiten
Reihe EVA Taschenbuch, Band 47
SFB Artikelnummer (SFB_ID) SFB-000032_AC

Zu diesem Buch

Gut ein Vierteljahrhundert nach dem Erscheinen dieses fundierten und gleichwohl gut lesbaren Textes der Autorin will einem scheinen, als habe man es hier mit einer tagesaktuellen Systemanalyse aus kluger psychoanalytisch-philosophischer Perspektive zu tun. Ein unbedingt lesenswertes Buch, welches im Buchhandel regulär seit vielen Jahren vergriffen ist.

In der vorliegenden Arbeit nimmt die Autorin Freuds Angsttheorie zum Ausgangspunkt, um anhand des Themas ›Angst und Solidarität‹ das Gelingen und Mißlingen von Aufklärungsprozessen aufzuzeigen. Der Vernunftbegriff der europäischen Aufklärung ebenso wie die daraus entstandene Ungebrochenheit im Autonomieverständnis des bürgerlich patriarchalischen Subjekts sind Indizien für die allgemeine wie allgegenwärtige Verinnerlichung von Herrschaft. Diese gründet stets auf Angst und (re-)produziert sie gleichzeitig. Unbewußte Angst vor den Frauen etwa führte über den Weg der Verneinung zu deren Unterdrückung, die unbewußte Angst vor dem Vater und seinen gesellschaftlichen Instanzen zum autoritären Syndrom.

Orientiert an diesem Themenstrang setzt sich die Autorin mit der Widersprüchlichkeit des Freudschen Ansatzes – nämlich dessen Zentrierung und Reduktion auf die Kastrationsangst – auseinander und rekonstruiert deren strukturtheoretische Folgen für eine kritische Theorie des Subjekts.

Inhalt

  • Einleitung: Angst und Autonomie

1. Kapitel: Angst als Signal

  • I. Isolation und Intention
  • II. Typisierung und Konkretion
  • III. Verwandlung und Verdrängung
  • IV. Abwehr und Verschlüsselung

2. Kapitel: Angst als Symbol

  • I. Instanz und Konstruktion: das Überich
  • II. Prinzip und Geschichte: das Bedürfnis
  • III. Kult und Legitimation: das Opfer
  • IV. Repräsentation und Interpretation: das Material

3. Kapitel: Angst als Symptom

  • I. Narzißmus zwischen Selbstsüchtigkeit und Objektlosigkeit
  • II. Identifikation zwischen Anspruch und Entsagung
  • III. Sublimation zwischen Triebferne und Vereinigung
  • IV. Heroismus zwischen Dämonisierung und Desillusionierun

Schluß: Angst und Kollektivität Nachwort / Bibliographie / Namenregister / Sachregister

Aus der Einleitung

[...] Rationalität ist schon immer so doppelbödig, wie es der allgemeine Sprachgebrauch verrät. Eine Rationalisierung, im psychologischen Verstande, ist Erklärung und Verschleierung zugleich. Der Aufklärer - Rationalist kann man nicht sagen, es ist schon fast ein Schimpfwort - kehrt die erklärende und verallgemeinernde Seite heraus, der gegenüber der konkrete Inhalt austauschbar wird. Daran setzt Gegenaufklärung an, doch sie kritisiert nicht die mangelnde Durchdringung des Stoffs, vielmehr beschwört sie gerade seine Undurchdringlichkeit und Einzigartigkeit und gibt dem Wissen die Züge des Mysteriums. Soll diese Alternative vermieden und dennoch am konkreten Stoff festgehalten werden, dann muß eine kritische Auseinandersetztung sich von der rigorosen Einseitigkeit beider Positionen und damit von dem vergeblichen Streben nach Eindeutigkeit freimachen, um im Sinne einer umfassenden Rationalität gerade an dem Stoff festzuhalten, der nur noch entqualifiziert Eingang in den verengteren Begriff der Rationalität gefunden hat. [...]

(kurzer Ausschnitt aus der Einleitung)

Pressestimmen

»In ihrer ebenso kenntnisreichen wie durchdachten Arbeit unternimmt Sigrun Anselm den Versuch, das Thema ›Angst und Solidarität‹ als das Kriterium zu zeigen, an dem sich Gelingen und Mißlingen von Aufklärungsprozessen entscheidet.« (PSYCHE)

Lieferbarkeitshinweis

Im Archiv der SFB ist dieser aufschlußreiche Titel in annähernd verlagagsfrischen  Exemplaren zum günstigen Preis verfügbar; beim Verlag vergriffen.

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