Details

Autor Sachs, Nelly
Herausgeber Domin, Hilde (Hg.)
Verlag Suhrkamp
Auflage/ Erscheinungsjahr 20.03.1999
Format 18.2 × 11.9 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Hardcover
Seiten/ Spieldauer 141 Seiten
Gewicht 191
Reihe Bibliothek Suhrkamp
ISBN 9783518015490

Zu diesem Auswahlband

1891 wurde Nelly Sachs in Berlin geboren, sie starb 1970 in Stockholm. 1966 wurde ihr der Nobelpreis verliehen. »Unter Schmerzen zu altern«, schrieb Olof Lagercrantz in seinem Nachruf, »und zu zerschellen am Übermaß an Leid, wird eine Erfahrung für immer mehr Menschen. Nelly Sachs gehört zu den Dichtern, die wir in der Zukunft am allermeisten brauchen.«

Dieser Wahrheit eingedenk, hat Hilde Domin eine Auswahl aus dem lyrischen Gesamtwerk der Nelly Sachs getroffen. Von der Kraft ihres Gedichts sprach sie vor einem Jahrzehnt schon: »Deine Dichtung erhält das Unheil lebendig … Und zugleich erlöst Du von dem Unheil. Wir die Dichter von jeher und für die Zeiten den Schrecken und zugleich die Katharsis des Schreckens mit sich brachten.«

Völker der Erde,
Zerstöret nicht das Weltall der Worte,
zerschneidet nicht mit dem Messer des Hasses
den Laut, der mit dem Atem zugleich geboren wurde.

Völker der Erde.
O dass nicht Einer Tod meine, wenn er Leben sagt -
Und nicht Einer Blut, wenn er Wiege spricht -

Völker der Erde,
lasset die Worte an ihrer Quelle,
denn sie sind es, die die Horizonte
in die wahren Himmel rücken können -

Diese Zeilen spricht die Lyrikerin Nelly Sachs am 17. Oktober 1965 im Rundbau der Frankfurter Paulskirche. An diesem Tag erhält sie den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Zartgliedrig ist sie, klein, fast wie ein Kind. Ihr gilt der Ruhm der Stunde, der 70-jährigen sprachgewaltigen Dichterin. Sie hält eine kurze Dankesrede:

„Wenn ich heute, nach langer Krankheit, meine Scheu, nach Deutschland zu kommen, überwunden habe, geschieht das auch, um der neuen deutschen Generation zu sagen, dass ich an sie glaube.“

Die Autorin

Nelly Sachs (eigentlich Leonie Sachs; geboren am 10. Dezember 1891 in Schöneberg, gestorben am 12. Mai 1970 in Stockholm) war eine jüdische deutsch-schwedische Schriftstellerin und Lyrikerin. 1966 verlieh das Nobelpreiskomitee ihr – gemeinsam mit Samuel Joseph Agnon – den Nobelpreis für Literatur „für ihre hervorragenden lyrischen und dramatischen Werke, die das Schicksal Israels mit ergreifender Stärke interpretieren“.(Quelle: Wikipedia, gekürzt)

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