Details

Autor Demirović, Alex
Verlag Mandelbaum Verlag
Auflage/ Erscheinungsjahr 28.11.2023
Format 24 × 15 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Paperback
Seiten/ Spieldauer 800 Seiten
ISBN 9783991365051

Nach über 20 Jahren ist die bahnbrechende Studie zu den zivilgesellschaftlichen Aktivitäten Max Horkheimers und Theodor W. Adornos nach ihrer Rückkehr aus dem Exil wieder erhältlich. Die aktualisierte Neuauflage ist um ein Nachwort ergänzt.

Zu diesem Beitrag

Die Studie Alex Demirovićs zeigt, wie die kritischen Theoretiker nach dem Nationalsozialismus zur Erneuerung der marxistischen Theorie in Westdeutschland beigetragen haben. Vernunft und Theorie sollten wieder verbindlich gemacht werden. Die Grundlage dafür bildete die Lehre an der Universität und der Wiederaufbau des Instituts für Sozialforschung.

Die Studierenden sollten auf anspruchsvollste Weise mit philosophischen Begriffen, mit den Bewegungsgesetzen der bürgerlichen Gesellschaft und mit empirischen Methoden vertraut gemacht werden. Als anti-autoritäre Intellektuelle sollten sie sich nicht auf mächtige Tendenzen der Geschichte berufen, sondern autonom denken sowie widerständig und demokratisch handeln. Untersucht wird, wie Horkheimer und Adorno die institutionellen Bedingungen für diese neue Form kritischer Intellektualität schufen, wie sie ihre Lehre und Forschung durchführten, um eine emanzipatorische Wahrheitspolitik zu ermöglichen, der es um die Veränderung des Ganzen geht.

Der Autor zum Aufbau seines Buches

"Den roten Faden des Buches bildet eine Überlegung Max Horkheimers, die er in Briefen und Texten der späten er Jahre mehrfach anspricht. Die Weiterexistenz der kritischen Theorie ist auf die Existenz natürlicher Subjekte angewiesen, die sich die Theorie aneignen, sie vertreten und sie in der Praxis verfolgen. Das geschieht nicht von allein. Menschen, die die Theorie vertreten, können bedroht, verfolgt, vertrieben, isoliert, zum Schweigen gebracht, ermordet werden. Deswegen gehört zur Theorie ihre praktische Seite, nämlich zu überzeugen, sie für richtig zu halten und für sie einzutreten. »Das Streben nach einem Zustand ohne Ausbeutung und Unterdrückung, in dem tatsächlich ein umgreifendes Subjekt, das heißt die selbstbewusste Menschheit existiert und in dem von einheitlicher Theorienbildung, von einem die Individuen übergreifenden Denken gesprochen werden kann, ist noch nicht seine Verwirklichung. Die möglichst strenge Weitergabe der kritischen Theorie ist freilich eine Bedingung ihres geschichtlichen Erfolgs.«  Das Buch nimmt diese Überlegung Horkheimers ernst und untersucht die Praktiken, durch die die Theorie weitergegeben und ausgearbeitet wird. Sie bestehen im Fall der Kritischen Theorie aus der universitären Lehre auf dem Gebiet der Soziologie und Sozialphilosophie, aus Publikationen, öffentlichen Auftritten oder institutionellen Aktivitäten.

Ein Begriff dieser theoretischen Praxis wird in der Einleitung dargelegt: Es geht um ein Eintreten für Theorie, Vernunft und Wahrheit. Diese stehen nicht für sich selbst, sondern stellen gesellschaftliche Verhältnisse dar. Um die Geltung von Theorie, um Einsicht muss gekämpft werden, denn theoretisches Denken wird, so Horkheimer, geschwächt. Im Anschluss an Michel Foucault wird die Auseinandersetzung um den Status der Wahrheit als Wahrheitspolitik bezeichnet. Diese Wahrheitspolitik, so argumentiere ich mit Antonio Gramsci, wird vor allem von Intellektuellen in den Überbauten der Zivilgesellschaft verfolgt. (...)"

Der Autor

Alex Demirović, geb. 1952, Promotion in Philosophie, Apl. Prof. für Politikwissenschaft und Soziologie an der Goethe-Universität Frankfurt am Main, Mitgründer der Assoziation für kritische Gesellschaftsanalyse. Mitarbeiter am Institut für Sozialforschung 1991−2001, zahlreiche Gastprofessuren, darunter in Wien, Wuppertal, Berlin, Paris, Toronto. Arbeitsschwerpunkte: Kritische Gesellschaftstheorie, Demokratietheorie, Diskursanalyse.

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