Details

Autor La Boétie, Étienne de
Verlag Limbus Verlag
Auflage/ Erscheinungsjahr 21.03.2019
Format 18,5 × 11,5 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Hardcover
Seiten/ Spieldauer 88 Seiten
Gewicht 185
ISBN 9783990391501

"Es genügt nicht, daß sie ihm [dem Tyrannen] gehorsam sind; sie müssen ihm gefällig sein; sie müssen sich in seinen Diensten zerreißen und plagen und kaputt machen; sie müssen in seinen Vergnügen vergnügt sein, immer ihren Geschmack für seinen aufgeben, müssen ihrem Temperament Zwang antun und ihre Natur verleugnen, sie müssen auf seine Worte, seine Stimme, seine Winke, seine Augen achten; Augen, Füße, Hände, alles muß auf der Lauer liegen, um seine Launen zu erforschen und seine Gedanken zu erraten. Heißt das glücklich leben? Heißt das leben? Gibt es auf der Welt etwas Unerträglicheres als das, ich sage nicht, für einen Menschen höherer Art, nur für einen mit gesundem Verstand, oder noch weniger, für einen, der Menschenantlitz trägt? Welche Lage ist kläglicher als diese; in nichts sich selbst zu gehören, von einem andern seine Wohlfahrt, seine Freiheit, Leib und Leben zu nehmen? Aber sie wollen dienen, um Reichtum zu erwerben, wie wenn sie damit etwas erlangen könnten, was ihnen gehört, da sie freilich von sich selbst nicht sagen können, daß sie sich selbst gehören; und, wie wenn einer unter einem Tyrannen etwas Eigenes haben könnte, wollen sie erreichen, daß ihnen der Reichtum zu eigen sei, und sie denken nicht daran, daß sie es sind, die ihm die Macht geben, allen alles zu nehmen. (...)"

»Das Volk selbst schlägt sich in Fesseln,
schneidet sich die Kehle ab,
gibt die Freiheit für das Joch dahin«

»Welches Ungeheuer von Laster ist das also, das nicht einmal den Namen Feigheit verdient?«  -  Étienne de La Boétie (1530 - 1563), französischer Richter, Gelegenheitsautor und enger Freund von Michel de Montaigne

Über den Autor und sein Buch

Étienne de La Boétie kennt man in der Literatur- und Philosophiegeschichte als Freund von Michel de Montaigne, dem er nach seinem frühen Tod seine umfangreiche Bibliothek vermacht, durch die Montaigne zu seiner Lektüre und schließlich zum Verfassen seiner Essais gelangt.

Doch de La Boétie war selbst ein kluger Kopf, der antike Texte aus dem Griechischen übersetzte und lateinische und französische Verse verfasste. Seine Streitschrift „gegen einen Tyrannen“, sein Discours de la servitude volontaire, entstand unter dem Eindruck von Revolten des Volkes gegen den König, die in Südwestfrankreich 1548 als Widerstand gegen die Einführung einer Salzsteuer ausgebrochen waren. Sie gilt als Vorläufer des Anarchismus und des zivilen Ungehorsams und dreht sich um die Kernthese der paradoxen, weil freiwilligen Unterwerfung der Unterdrückten unter den Unterdrücker. „Wie kommt er zur Macht über euch, wenn nicht durch euch selbst? Wie würde er wagen, euch zu verfolgen, wenn ihr nicht einverstanden wärt?“

Bio: Étienne de La Boétie, geboren 1530 in Sarlat, starb 1563 in Germignan nahe Bordeaux im Alter von zweiunddreißig Jahren an einer für die Zeit verbreiteten Seuche, der Ruhr. de la Boétie Richter, Gelegenheitsautor und enger Freund von Michel de Montaigne.

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