Details

Autor Fenichel, Otto
Herausgeber Mühlleitner, Elke; Reichmayr, Johannes (Hg.)
Verlag Stroemfeld
Auflage/ Erscheinungsjahr 1998
Format 24 × 15,5 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Leinen im Schuber
Seiten/ Spieldauer zusammen 2137 Seiten
Gewicht 2715
Reihe Stroemfeld/Roter Stern
SFB Artikelnummer (SFB_ID) SFB-004213_AC

Zu dieser Ausgabe

"Otto Fenichel wurde 1920 – er war damals 23 Jahre alt und noch Medizinstudent – Mitglied der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung. Zwei Jahre später zog er nach Berlin, in die Stadt, in der die Freudsche Lehre – neben Wien – in der Zwischenkriegszeit ihre zweite bedeutende Filiale hatte. Hier wurde Fenichel zum Initiator einer informellen Gruppe sozialistisch orientierter Psychoanalytiker, die nach der Emigration 1933 aus Deutschland den Kontakt zueinander mit Hilfe von »Rundbriefen« aufrecht erhielten. Diese Briefe lagerten ein halbes Jahrhundert lang unbeachtet in sechs verschiedenen Archiven in den USA, bevor sie Janis Osolin sammelte, der bis vor kurzem dem Stroemfeld Verlag angehörte. Nun liegen diese einzigartigen Dokumente in zwei Bänden von über 2000 Seiten vor. Sie vervollständigen unser Wissen über die Geschichte der Psychoanalyse in der Zeit zwischen 1933 und 1945 auf frappante Weise. (...)"

Bernd Nitzschk

1940 blickte Fenichel in einem aus Los Angeles verschickten „Rundbrief“ noch einmal auf die Zeit vor Hitlers Regierungsantritt zurück: „Im Jahre 1931, als ich die Redaktion der (Internationalen) `Zeitschrift‘ (für Psychoanalyse) innehatte, hatte Freud nach Lektüre der Fahnen von (Wilhelm) Reichs Aufsatz `Der masochistische Charakter‘ angeordnet, daß dieser Aufsatz nur mit einer von ihm (Freud) verfaßten Fußnote erscheinen dürfte, deren Publikation allen sozialistischen Analytikern höchst unwillkommen gewesen wäre. Aus diesem Anlaß berief ich die `linken‘ Analytiker Berlins zusammen, um mit ihnen zu beraten, was zu tun sei.“

Der große Ratschlag hatte – zunächst – Erfolg: Die Linksfreudianer konnten das Erscheinen der Fußnote Freuds verhindern, in der Wilhelm Reich vorgeworfen werden sollte, mehr als der wissenschaftlichen Wahrheit der Parteidoktrin der KPD zu gehorchen. Diesem ersten Treffen schlossen sich weitere Zusammenkünfte der Gruppe an. Dazu schreibt Fenichel: „Wir kamen bei Reich zur Diskussion marxistisch-analytischer Fragen zusammen, und besonders die beiden Abende über `Psychoanalyse und Religion‘ und `Psychoanalyse und Pädagogik‘ habe ich in sehr guter Erinnerung, weil sie die Fehler der üblichen `bürgerlich-analytischen Auffassung‘ klärten. Diese erste Zeit unserer Arbeit fand ein Ende mit Hitlers Machtantritt. Die Berliner Kollegen zerstreuten sich über die ganze Welt. Wir sehnten uns nacheinander und hatten gleichzeitig ... den Eindruck, daß eine Einflußnahme auf die vom Faschismus auch innerlich bedrohte psychoanalytische Bewegung nötiger war als je. Im Frühjahr 1934 sandte ich den ersten `Rundbrief‘ in die Welt ...“ - Mehr als hundert weitere „Rundbriefe“ folgten; sie gingen an zahlreiche Kolleginnen, Kollegen und psychoanalytisch bewanderte Freunde in alle Welt.

Der Autor

Otto Fenichel (1897–1946) gilt als einer der wichtigsten Vertreter der zweiten Psychoanalytiker-Generation. Enge Zusammenarbeit mit Wilhelm Reich und Siegfried Bernfeld. Er solidarisierte sich mit den Zirkeln der Kommunistischen Partei. 1938 Emigration nach Amerika. Sein Hauptwerk Psychoanalytische Neurosenlehre trug ihm den Ruf als Enzyklopädist der Psychoanalyse ein.

Lieferbarkeitshinweis

Im Archiv der SFB ist der begehrte Titel in einem verlagsfrischen und folienverschweißten Exemplar verfügbar; beim Verlag vergriffen.

Kaufoption

260,00 €