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Novitätenschau Psychoanalyse / Kulturwissenschaften - JUNI 2025 |
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Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser der Novitätenschau, Die Juni-Ausgabe der ›Novitätenschau‹ stellt Ihnen interessante Neuerscheinungen und Klassiker im Feld von ´Abwehr und Widerstand` sowie die neulich erschienene, umfassend aktualisierte und erweiterte 9. Auflage des ´Uexküll`, ´Psychosomatische Medizin` vor. Weitere Themen handeln vom Gesellschaftsbezug der Psychoanalyse und von ´Macht` aus psychoanalytischer Perspektive. Thomas Mann, dessen 150. Geburtstag sich in diesen Tagen jährt, gilt diesmal ein Hauptaugenmerk: Da ist seine Affinität zur Psychoanalyse und speziell zu Sigmund Freud, da sehen wir auf sein bedeutendes literarisches Werk, da sind seine politischen Beiträge und seine vehemente Gegnerschaft zum Hitler-Regime, die ihn so aktuell erscheinen lassen. Und da ist seine von ihm selbst nie geoutete Homosexualität, die ihn zu einem Hin- und Hergerissenen machte und die von der Literaturwissenschaft lange Zeit unbeachtet blieb oder verleugnet wurde. - Ein exklusives Angebot unserer Kunstabteilung zu Thomas Manns ´Mario und der Zauberer` runden zusammen mit einer vortrefflichen Offerte unserer BIO-Vinothek diese Ausgabe ab. Ihnen eine anregende Lektüre, verbunden mit unserer beständigen Einladung zu einer nachhaltigen Zusammenarbeit in Sachen der Literaturbeschaffung: Seien Sie willkommen! |
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In dieser Ausgabe
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Der kurze
Weg zur SFB: Bestelltelefon (D) 0800 588 78
30
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ABWEHR und WIDERSTAND - Zentralbegriffe der Psychoanalyse |
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„(...) Psychische Abwehr richtet sich von Beginn des Menschenlebens an gegen alles, was Angst oder Unlust hervorrufen könnte. Daran ist nichts Krankhaftes; jeder Mensch setzt Abwehrmechanismen ein, um sein Wohlbefinden und sein Gefühl der Sicherheit zu stärken. Die Vielzahl bewusster und unbewusster Abwehrmechanismen, die unser Erleben wesentlich bestimmen, fächert Karl König anhand von Beispielsituationen sowohl innerhalb als auch außerhalb der Psychotherapie auf. In der Therapie weisen spezifische Abwehrformen auf ihre zugrunde liegenden Konflikte, die so erkannt, ins Bewusstsein gehoben und bearbeitet werden können. Die Form der Abwehr erlaubt, wie die der Übertragung, den Blick auf die Genese der Konflikte. Im alltäglichen Leben eröffnet das Erkennen der eigenen Abwehrmechanismen wie auch der des Gegenübers einen weniger verkrampften Umgang mit neuen oder Angst machenden Situationen.“ - Karl König (1931-2018), in seinem Buch ´Abwehrmechanismen` |
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Leonie Kampe untersucht den psychodynamischen Begriff der Abwehr, indem sie zunächst unterschiedliche Definitionen des Konzepts aus historischer und entwicklungstheoretischer Perspektive aufarbeitet und schließlich die unterschiedlichen Adaptionsniveaus von Abwehr beschreibt. Anschließend stellt sie die klinisch-praktische Bedeutung des Abwehrbegriffs heraus, indem sie anhand anschaulicher Fallbeispiele einzelne störungsspezifische Abwehrprozesse identifiziert, unterschiedliche Funktionsniveaus der Abwehr präsentiert sowie diagnostische Herausforderungen und Methoden aufzeigt. Durch die ausführliche Darstellung schwieriger Therapiesituationen im Zusammenhang mit Abwehr wird der Umgang damit erleichtert. Die Kapitel (ohne Unterpunkte) Abwehr als Überlebensprinzip – Vorbemerkung // Definition und Geschichte des Abwehrkonzepts // Adaptivitätsniveaus von Abwehr // Die Abwehrmechanismen // Abwehr im klinischen Kontext // Abwehr in der Psychotherapie // Abwehr - eine allzu menschliche Dynamik / Literatur Die Autorin: Leonie Kampe, Prof. Dr., lehrt an der Internat. Psychoanalytischen Universität, Berlin, mit Schwerpunkt Psychologische Diagnostik. HINWEIS: Alle 29 bislang erschienenen Bänder der Reihe Analyse der Psyche und Psychotherapie - sowie alle anderen psychoanalytischen Buchreihen - finden Sie jederzeit mit allen Angaben zu den Inhalten und Inhaltsverzeichnissen auf SFB-Online HIER |
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KLASSISCHES FACHANTIQUARIAT der SFB - Anna Freud |
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ERSTAUSGABE (Grinstein 10318 /Mühlleitner 102 /Wyss 132 /nicht bei Sternfeld-T.) "(....) In bestimmten Entwicklungsperioden der psychoanalytischen Wissenschaft war die theoretische Beschäftigung mit dem Ich des Individuums ausgesprochen unpopulär. Irgendwie war bei vielen Analytikern die Meinung entstanden, man sei ein um so besserer wissenschaftlicher und therapeutischer Arbeiter innerhalb der Analyse, auf je tiefere Schichten des Seelenlebens man sein Interesse richte. Jeder Aufstieg des Interesses von den tieferen zu den oberflächlicheren seelischen Schichten, also jede Wendung der Forschung vom Es zum Ich wurde als Beginn der Abkehr von der Psychoanalyse überhaupt gewertet. Der Name Psychoanalyse sollte für die Neuentdeckungen reserviert bleiben, die sich mit dem unbewußten Seelenleben beschäftigen, also für die Erkenntnisse über die verdrängten Triebregungen, Affekte und Phantasien. Probleme wie die Anpassung des Kindes oder des Erwachsenen an die Außenwelt, Wertbegriffe wie Gesundheit und Krankheit, Tugend oder Laster sollten die Psychoanalyse nichts angehen. (...)" - Anna Freud in der Einleitung ihres Buches Inhalt
Stimmen zu dieser Arbeit: "Die Psychoanalyse verdankt Anna Freud neben ihren Untersuchungen auf dem Gebiet der Kinderpsychiatrie mit diesem Buch den ersten Versuch, die Abwehrmechanismen des Ich umfassend darzustellen." - Dieter Wyss Erhaltungszustand: Ein gutes Exemplar der inzwischen ausnehmend seltenen und gesuchten Erstausgabe in der broschierten Ausgabenvariante des Verlags in feiner Erhaltung. Der broschierte Originaleinband mit geringen gebrauchs- und alterungsbedingten Spuren; innen sehr gut und ohne jede Anstreichungen; auf einigen Seiten mit minimalen Spuren von Stockfleckchen. Auf dem Vorsatz mit winzigen Resten eines entfernten Exlibris. - Sehr selten! |
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PSYCHOSOMATIK - Schnittstellen körperorientierter Psychoanalyse |
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Psychosomatische Medizin in 100 übersichtlichen Kapiteln – Das seit Jahrzenten bewährte Manual jetzt in der aktualisierten 9. Auflage 2025: Menschen ganzheitlich sehen und behandeln, nicht Krankheiten! Unübertroffen stellt auch der neue „Uexküll“ wieder alle Aspekte der Psychosomatischen Medizin umfassend und fundiert dar. Entsprechend den Ideen Thure von Uexkülls will das Werk die Integration psychosomatischen Denkens in allen medizinischen Fachgebieten fördern und beschränkt sich deshalb ganz bewusst nicht auf das Fachgebiet „Psychosomatik und Psychotherapie. Entscheidend ist die therapeutische Haltung: Im Mittelpunkt steht die Patientin bzw. der Patient mit ihrer bzw. seiner individuellen Wirklichkeit, die es zu berücksichtigen gilt, um ein für den Menschen optimales therapeutisches Behandlungsergebnis zu erzielen. Dabei wird keine therapeutische Richtung als die allein gültige angesehen, unterschiedliche Erklärungs- und Herangehensweisen werden berücksichtigt. Neue Kapitel in der 9. Auflage: Leib-Seele-Problem // Digitalisierung und Künstliche Intelligenz in der Medizin // Umwelt, Klimakrise und Gesundheit // Gender // COVID-19-Pandemie und psychische Gesundheit // Diagnostik in der Verhaltenstherapie, Systemische und Familiendiagnostik, Funktionsdiagnostik (ICF) // Psychotherapie mit körperlich Kranken // Suggestive, achtsamkeitsbasierte und übende Verfahren // Versorgungsmodelle in der Familienpsychosomatik (Eltern-Kind-Station, Kinder- und Jugendpsychosomatik) sowie ambulante und sektorenübergreifende Versorgungsformen // Psychosomatische Grundversorgung // Nicht stoffgebundene Süchte // Arztgesundheit // Berücksichtigung der neu formulierten diagnostischen Überlegungen der ICD-11, insbesondere im Bereich der funktionellen Körperbeschwerden und der Persönlichkeitsstörungen Dieses Handbuch sollten alle ärztlich oder psychotherapeutisch Tätigen in Reichweite haben, die für sich in Anspruch nehmen, nicht nur Symptome oder Krankheiten zu behandeln. Die Herausgeber: Prof. Dr. med. Johannes Kruse, Direktor der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Universitätsklinikum Gießen und Marburg / Prof. Dr. med. Wolf Langewitz, Psychosomatik, Universitätsspital Basel / Prof. Dr. med. Antonius Schneider, Direktor des Instituts für Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Klinikum rechts der Isar der TU München / Prof. em. Dr. med. univ. Wolfgang Söllner, Paracelsus Medizinische Universität Nürnberg / Prof. Dr. med. Christiane Waller, Chefärztin der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Klinikum und Paracelsus Medizinische Universität Nürnberg / Prof. Dr. med. habil. Kerstin Weidner, Direktorin der Klinik und Poliklinik für Psychotherapie und Psychosomatik, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus / Prof. Dr. med. Stephan Zipfel, Ärztlicher Direktor der Abteilung für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Medizinische Klinik, Innere Medizin VI, Universitätsklinikum Tübingen. |
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PSYCHOANALYSE und MACHT |
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Macht als Fähigkeit, andere dem eigenen Willen zu unterwerfen oder sie dazu zu bringen, sich so zu verhalten, ja sogar so zu denken, wie man selbst es möchte, ist eines der interessantesten Phänomene des menschlichen Zusammenlebens, gleichermaßen zu beobachten im Mikrobereich der Familie und in gesamtgesellschaftlichen Kontexten, das von der Sozialpsychologie und Soziologie seit langem untersucht wird. Von der Psychoanalyse selten und von Sigmund Freud nie explizit thematisiert, ist die enge Verbindung von Macht mit dem menschlichen Triebleben dennoch offensichtlich. Abstrakter als die Gewalt, subtiler und gleichzeitig zwingender als diese, haftet der Macht auch etwas Geheimnisvolles an, das gern mit dem Wort »dämonisch« umschrieben wird – und mit diesem Attribut ebenfalls den triebhaften Ursprung ahnen lässt. So führt die Beschäftigung mit der Macht ganz schnell mitten in die Psychoanalyse hinein. Die Vorlesungen (in Auswahl): Eveline List: Zur Dynamik der Ohnmacht // Angelika Purkathofer: Die Macht von »Meister« (und Schüler?). Institutionalisierungsriten auf dem Weg zur Psychoanalytikerin // Klaus Posch: Phänomene der (Ohn-)Macht // Bernd Nitzschke: Sinn und Macht. »Das Unbehagen in der Kultur« revisited // Karl Fallend: Macht, Ohnmacht, Machtmissbrauch - Am Beginn der Kinderpsychoanalyse. Oder: »Der schlimme Rolf« // Elisabeth Skale: Allmacht und Ohnmacht. Zähe Kämpfe in der Adoleszenz // Elisabeth Brainin, Samy Teicher: Ideologie und Macht // Ti Liu-Madl: Selbstentmächtigung und Selbstermächtigung des Analytikers/der Analytikerin // Anna Leszczynska-Koenen: Psychische Voraussetzungen und Gefährdungen einer demokratischen Gesellschaft am Beispiel Polens // Fritz Lackinger: Durch perverses Pseudo-Containing zur politischen Macht? // Christian Schacht: Der schwierige Abschied vom Machtwort - causa non finita // Thomas Jung: Wenn die Beendigung der Analyse zur Machtfrage wird // Judith Ransmayr: Alles ist möglich, nichts ist genug! Wir verlustieren uns zu Tode: Über die Macht des Genießens und ihre Erscheinungsformen in Psyche und Gesellschaft; u. a. HINWEIS: Die bei verschiedenen Verlagen in den vergangenen Jahren erschienenen Jahresbände der Sigmund-Freud-Vorlesungen erreichen Sie zum Sichten und für Bestellungen HIER |
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PSYCHOANALYSE und GESELLSCHAFTSBEZUG |
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»(...) Motor des psychoanalytischen Erkenntnisprozesses ist daher nicht das Interesse an Selbstreflexion, sondern sinnlich erfahrbares Leiden, das nach Aufhebung verlangt. […] Psychoanalyse als kritisch-hermeneutisches Verfahren bezieht ihren Impuls aus der unerträglichen realen Lage der Subjekte, sie lebt vom ‚Widerspruch‘ und zielt auch auf nichts anderes […] als darauf, blind erfahrene Widerspruchskonsequenzen in bewußte Erfahrung zu verwandeln.« Alfred Lorenzer, aus: Über den Gegenstand der Psychoanalyse oder: Sprache und Interaktion |
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Die Beschäftigung mit präkären gesellschaftlichen Verhältnissen, mit Gründen und Möglichkeitsbedingungen sozialer Ausgrenzung und nicht zuletzt mit psychischem Leiden ist seit langem schon Gegenstand öffentlicher Debatten und sozialwissenschaftlich-soziologischer Diskurse. Zahllose Studien befassten und befassen sich mit mit diesen Fragen und diskutieren kontrovers das Verhältnis von psychischem Leiden und ihren möglichen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und Dynamiken. Simon Heyny, der als Soziologe und Sozialpsychologe am Frankfurter Sigmund-Freud-Institut arbeitet, untersucht in seiner Arbeit, ob und inwiefern psychisches Leiden als ein sinnvolles Kriterium für Gesellschaftskritik gelten kann. Auf grundlagentheoretischer Ebene und insbesondere im Rückgriff auf die Arbeiten Alfred Lorenzers werden dabei vom Autor die Zusammenhänge von psychischem Leiden, sozialen Bedingungen und Dynamiken sowie Varianten der normativen Begründungen von Gesellschaftskritik analysiert. Im Ergebnis wird eine integrative analytische Perspektive ausgearbeitet mit dem Ziel, eine formale Ethik sozial vermeidbaren Leidens fruchtbar zu machten. Aus der Einleitung des Autors: "(...) Was diese Phänomene bedeuten, ist wieder eine andere Frage. Hat die spätmoderne Gesellschaft mit ihren multiplen Krisen einen Lauf genommen, dessen Schattenseiten in der Form einer Endemie psychischen Leidens nun deutlich zutage treten? Oder haben wir es in Anbetracht eines kulturell offeneren Umgangs mit einem positiven Trend zu tun, der Probleme adressierbar und damit veränderbar macht? Oder sind es hauptsächlich die kulturell variablen Beurteilungskriterien, die sich geändert haben und den Eindruck einer Zunahme von Erkrankungen vermitteln? Wird also bestimmten psychischen Phänomenen schlicht mehr Aufmerksamkeit geschenkt? Findet dabei eine Individualisierung eigentlich sozialer Problemlagen statt? Was heißt überhaupt ,psychisch krank‘? Ist das viele Reden über psychische Probleme nicht auch eine Form kollektiver Bewältigung? Und ist aus diesen Befunden die Konsequenz zu ziehen, psychische Störungen zu normalisieren? Oder sind sie vielmehr zu politisieren, weil sie auf falsche Verhältnisse‘ verweisen? (...)" Der Autor: Simon Heyny, Dr. phil., ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Sigmund-Freud-Institut im Bereich Soziologie und psychoanalytische Sozialpsychologie. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen psychoanalytische Sozialpsychologie, Kritische Theorie, qualitative Sozialforschung, psychosoziale Folgen von Migration, Nachhaltigkeits- und Transformationsforschung. |
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Die Beiträge dieses Readers befassen sich mit den unbewussten Wirkungsweisen gesellschaftlicher Machtverhältnisse, und ihre AutorInnen plädieren dafür, diese Realitäten selbstverständlich gerade auch in der klinischen Praxis, sprich: der psychoanalytischen Behandlungssituation, in den Blick zu nehmen, zu analysieren und eben nicht unter den mit Abwehr und Widerständen beladenen Tisch, beziehungsweise die Couch, verschwinden zu lassen. Dabei umkreisen die verschiedenen Beiträge das Thema und beleuchten es aus unterschiedlicher Perspektive. Die Autor:innen verbindet die Überzeugung, dass die Psychoanalyse - ihren eigenen Ausblendungen und Reproduktionen von Machtverhältnissen in ihren eigenen Institutionen zum Trotz - kritisches, emanzipatorisches und widerständiges Potential in Bezug auf gegenwärtige gesellschaftliche und individuelle Entwicklungen hat und haben muß, will sie nicht zu einer weichgespülten Therapierichtung und vielen verkommen.. Die Beiträge (in Auswahl) Nicole Bürgermeister; Lalitha Chamakalayil; Esther Hutfless; Barbara Zach: Einleitung Gesellschaftliche Machtverhältnisse auf der Couch. // Mai-Anh Boger: Psychoanalyse und Disability Studies // Kimberlyn Leary: „Racial Enactments“ in der psychodynamischen Psychotherapie // Nicole Burgermeister; Lalitha Chamakalayil: Das Gegenüber (nicht) wahrnehmen // Stephen Hartman: Das Klassenunbewusste: Vom dialektischen Materialismus zum materiell Relationalen // Esther Hutfless: Von äußeren Machtverhältnissen und inneren Käfigen // Elisabeth Brainin; Samy Teicher: Von einem Tag auf den anderen ist alles anders // P. H. und S. W.: „Lieber P., ... Lieber S., ...“ - Ein Briefwechsel zur Schwierigkeit mit trans Biografie Psychoanalytiker*in zu werden // Barbara Zach: Über die Angst in der Gegenübertragung // Patricia Porchat; Beatriz Santos: „Sind wir sichere Analytiker:innen?“ |
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Professionell werden - professionell arbeiten - professionell bleiben: Die Sigmund-Freud-Buchhandlung unterstützt Sie gerne dabei
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FREUD / LACAN: Besser genießen - Slavoj Žižek and friends |
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»Jede Zivilisation, die ihr barbarisches Potenzial verleugnet, hat bereits vor der Barbarei kapituliert.«Slavoj Žižek |
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Slavoj Žižek gilt als einer der international einflussreichsten Philosophen und Vertreter einer Kritischen Theorie der Gegenwart. Er hat mit seinen mehr als 80 verfassten und herausgegebenen Büchern die Grenzen der Kulturtheorie, der Philosophie, der Psychoanalyse und der Subjektphilosophie des Deutschen Idealismus erweitert und Debatten von der politischen Philosophie bis zur Ontologie geprägt. Mit unübertroffener Kreativität und schillerndem Witz präsentiert Žižek seit Jahrzehnten innovative und herausfordernde Kultur- und Gesellschaftsanalysen. Sie betreffen die politischen Verhältnisse der Gegenwart ebenso wie klassischen Fragen von Wahrheit und Schein, Freiheit und Unterwerfung. Konzepte wie Genießen als politischer Faktor, gespaltene Subjektivität, Objekt klein a, Anrufung und Parallaxe haben das Vokabular der kontinentalen Philosophie der Gegenwart wesentlich bereichert. Das soeben unter der kundigen Herausgeberschaft von Dominik Finkelde herausgegebene Handbuch versammelt die Beiträge zahlreicher national und international anerkannte Philosophinnen und Philosophen, die sich seit den 1990er Jahren immer wieder mit Žižeks Philosophie auseinandergesetzt haben. Nach einem (werk-)biographischen Überblick führen sie in seine Konzepte ein, ebenso wie in die Wirkungsweisen derselben auf die zeitgenössische Theorie. Auch Kritik und Kontroversen, die Žižeks Publikationen und Positionen ausgelöst haben, werden selbstverständlich rezipiert und dargelegt. - Ein enorm informatives und mithin hilfreiches Manual, welches LeserInnen dieses Autors und auch Lacan-Adepten künftig wohl kaum werden missen mögen. Der Herausgeber: Dominik Finkelde ist Professor für Erkenntnistheorie und Philosophie der Neuesten Zeit an der Hochschule für Philosophie, München. |
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LITERATUR trifft PSYCHOANALYSE: Th. Mann und Sigm. Freud |
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Erste Buchausgabe [Bürgin I.50 / Grinstein 21644, Dt. Exilarchiv, 3851 / Wilpert-G. 62), zuerst erschienen in der Zeitschrift "Imago", Band 22., Vortrag gehalten in Wien am 8.5.1936 zur Feier von Freuds 80. Geburtstag. Klaus Mann erwähnt in seinen Erinnerungen den Besuch seines Vaters in Wien bei Freud, der diesen damals sehr beeindruckt habe. Da Freud selbst an der offiziellen Festveranstaltung zu seinem 80. Geburtstag aus gesundheitlichen Gründen nicht teilnehmen konnte, trug Thomas Mann seinen Vortrag zweimal vor: bei der offiziellen Festveranstaltung vor großem Publikum und danach bei Freud daheim in der Berggasse, wo er ihm den Text vortrug. So beginnt Thomas Mann seinen Vortrag: „(…) Meine Damen und Herren! Was legitimiert einen Dichter, den Festredner zu Ehren eines großen Forschers zu machen? Oder, wenn er die Gewissens» frage auf andere abwälzen darf, die glaubten, ihm diese Rolle übertragen zu sollen: wie rechtfertigt es sich, daß eine gelehrte Gesellschaft, in unserem Fall eine Akademische Vereinigung für medizinische Psychologie, nicht einen ihres Zeichens, einen Mann der Wissenschaft bestellt, damit er den hohen Tag ihres Meisters im Worte begehe, sondern einen Dichter, das heißt also doch einen Menschengeist, der wesentlich nicht auf Wissen, Scheidung, Einsicht, Erkenntnis, sondern auf Spontaneität, Synthese, aufs naive Tun und Machen und Hervorbringen gestellt ist und so allenfalls zum Objekt förderlicher Erkenntnis werden kann, ohne seiner Natur und Bestimmung nach zu ihrem Subjekt zu taugen? Geschieht es vielleicht in der Erwägung, daß der Dichter als Künstler, und zwar als geistiger Künstler, zum Begehen geistiger Feste, zum Festefeiern überhaupt berufener, daß er von Natur ein festlicherer Mensch sei als der Erkennende, der Wissenschaftler? - Ich will dieser Meinung nicht widersprechen. Es ist wahr, der Dichter versteht sich auf Lebensfeste; er versteht sich sogar auf das Leben als Fest, - womit ein Motiv zum erstenmal leise und vorläufig berührt wird, dem es bestimmt sein mag, in der geistigen Huldigungsmusik dieses Abends eine thematische Rolle zu spielen. (...) Auf jeden Fall: Entschließt man sich, einen Dichter zum Lobredner eines genialen Forschers zu ernennen, so sagt das etwas aus über den einen wie den anderen; es ist kennzeichnend für beide. Ein besonderes Verhältnis des zu Feiernden zur Welt der Dichtung, der Literatur geht ebenso daraus hervor wie eine eigentümliche Beziehung des Dichters, des Schriftstellers zu der Erkkenntnissphäre, als deren Schöpfer und Meister jener vor der Welt steht; und das wiederum Besondere und Merkwürdige bei diesem Wechselverhältnis, diesem Einandernahesein ist, daß es beiderseits lange Zeit ungewußt, im „Unbewußten“ blieb (…)“ Zum Erhaltungszustand: Im Klassischen Fachantiquariat der SFB ist dieses begehrte Büchlein aktuell in zwei besonders gut erhaltenen Exemplaren verfügbar; der empfindliche Einband mit nur recht geringen gebrauchs- und alterungsbedingten Spuren; innen besonders frisch und ohne jede Anstreichungen, Anmerkungen o. Ä. - Beim zweiten Exemplar findet sich ein kleiner Stempelaufdruck des Verlags ´Printed in Austria` in roter Farbe auf dem Vorsatz; dort mit Spuren eines entfernten Exlibris. (s. Foto im Shop) - Selten! |
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BESSER LESEN - Thomas Mann zum 150. Geburtstag |
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»Ich kann mir nicht helfen: es tut doch wohl, Hitler so recht ins Gesicht hinein einen blödsinnigen Wüterich zu nennen.«Thomas Mann |
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Mit der ´Machtergreifung` der Nationalsozialisten verließ Thomas Mann Deutschland und kehrte nie wieder zurück. Im Schweizer Exil verlor der deutsche Literaturnobelpreisträger 1936 seine Staatsbürgerschaft. Er emigrierte weiter nach Amerika, von wo aus er ab 1940 seine Anti-Kriegsreden sendete. In 58 besorgten, glühend vorgetragenen humanistischen Appellen redete er den deutschen Hörern bis November 1945 ins Gewissen. Seine Radioansprachen, auf abenteuerlichen Wegen von der BBC nach Europa übertragen, versammelt dieses Buch. Aus der Einleitung der Herausgeberin Mely Kiyak: »Sehr geehrtes Publikum, Deutsche Leserinnen und Leser!, die meisten Leute werden mit zunehmendem Alter konservativer, träge im Denken, und rücken mit ihren Weltansichten in trübe Randgebiete vor. Da wo Grundrechte oder Respekt vor dem Anderen keine nennenswerte Rolle mehr spielen. Thomas Mann nicht. Er verweigerte sich der kolossalen Menschheitsschande namens Nationalsozialismus und wurde im Alter ein glühender Demokrat. Der Schriftsteller und Nobelpreisträger für Literatur entwickelte sich, wie Sie auf den folgenden Seiten in seinen Rundfunkansprachen an das deutsche Volk nachlesen können, mit über 60 Jahren zu einem vitalen Widerstandskämpfer. Er wütete gegen Hitler, Göring, Himmler, gegen das ganze Regime und deren »schäbige Grausamkeit«, »Rachsucht«, ihr »unaufhörliches Hassgebrüll«, ihren »minderwertigen Fanatismus«, »ihre feige Askese«, »ihre armselige Unnatur«, ja, gegen nichts Geringeres als »ihre ganze defekte Menschlichkeit«. Wow! Thomas Mann sprach nicht erst Jahrzehnte nach dem Dritten Reich so klar urteilend, als bereits das Ausmaß der Morde an Juden, Roma, Sinti, Linken, Oppositionellen, Homosexuellen, physisch und geistig Beeinträchtigten bekannt geworden war. Es handelte sich nicht um die Worte eines Zurückblickenden, der zu seinen Einsichten durch eine lange Periode von staatlich verordneter Aufarbeitung in kollektiver Gemeinschaftstherapie gelangte. Seine Beschreibungen und Beschimpfungen rief er 1941, mitten im Krieg und aus dem Exil heraus, den Deutschen zu. Als Thomas Mann seinen Zorn aus Amerika sendete, wusste er nicht, wie seine Zukunft und die seiner Familie aussehen würde. Er wusste nicht, ob er jemals in sein Münchener Haus in der Poschingerstraße 1 zurückkehren würde, wie lange das Regime oder der Krieg überdauern würden. Liest man die Reden, begreift man, dass es ihm absolut schnuppe war. Monat für Monat, Kriegsjahr für Kriegsjahr sagte er, was gesagt werden musste. Die oberste Naziriege hörte ganz genau hin, was Mann schrieb und sprach. Einmal reagierte Adolf Hitler sogar direkt auf die Mann`schen Ansprachen, indem er ihn bei einer Münchener Bierkellerrede brüllend und mit Schaum vorm Mund der Aufwiegelei bezichtigte. Mann reagierte darauf in gewohnter Art in seiner nächsten Rundfunkrede: »Aus diesem Munde ist so viel Unrat gekommen, dass es mir leichte Ekelgefühle erregt, meinen Namen daraus zu vernehmen.« Dabei hatte Adolf Hitler mit seinem Urteil recht, Thomas Mann versuchte die Deutschen in der Tat aufzuwiegeln, aufzuwecken, aus der Lethargie zu donnern. Thomas Mann war 63 Jahre alt, als er die eben zitierten Worte von der defekten Menschlichkeit verwendete. Sie stammen erst aus der dritten von insgesamt 59 Rundfunkansprachen, die er noch halten würde. Man begreift, dass der Schriftsteller die Nase von den Nazis schon von Anfang an voll hatte. Er wusste immer, dass sie Verbrecher sind, bei diesem Urteil blieb er. Er verschwendete seine Zeit nicht für hochtrabende Synonyme und parfümierte Formulierungen. Jede Radiokolumne ist kraftvoll, intensiv, es ist, als würde er eimerweise eiskaltes Wasser über den Köpfen der Täter und Mitläufer auskippen (...)« - Mely Kiyak Inhalt: Das Licht der Freiheit - Vorwort von Mely Kiyak // Thomas Mann - DEUTSCHE HÖRER! // Vorwort zur ersten Ausgabe und 59 Rundfunkreden // Was bleibt? - Nachwort von Mely Kiyak // Editorische Nachweise Das Vor- und Nachwort zu dieser Ausgabe verfasste Mely Kiyak, Schriftstellerin, war für fast zwei Jahrzehnte eine der meist beachteten Kolumnistinnen Deutschlands (u. a. »Kiyaks Deutschstunde« für ZEIT Online). Ihren letzten politischen Zeitungskommentar beendete sie mit den Worten »Es ist alles gesagt.« Kiyak wurde vielfach ausgezeichnet, u. a. Theodor-Wolff-Preis, Kurt-Tucholsky-Preis. Mit ihren kuratierten Kunstsalons ist sie derzeit am Deutschen Schauspielhaus Hamburg und am Berliner Maxim Gorki Theater zu sehen. |
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Er gilt als der deutsche literarische Magier des zwanzigsten Jahrhunderts: gefeierter Schriftsteller, Nobelpreisträger, Großbürger und Familienvater, mit seiner Frau Katia in jahrzehntelanger Ehe verbunden und zugleich so unglücklich, wie man nur sein kann. Er liebt tapfer nach den für ihn unumstößlich geltenden Konventionen, und er vermeint sein wahres Begehren, seine Homosexualität unterdrücken zu müssen. Gegen die Vorstellungen seiner Zeit hatte und fand das Genie keine Mittel und Wege ...- Welch konflikbehafteter Antrieb zu großer Literatur – und was für ein leidgeplagter Mensch hinter all dem Erfolg .... Seit seinem frühen Welterfolg mit den ›Buddenbrooks‹ und zwei Jahrzehnte später mit dem ›Zauberberg‹ öffnen sich Thomas Mann alle Türen, bis hin zu der im Weißen Haus. Keine deutsche Stimme kämpft so hörbar gegen Hitler wie seine, kein anderer häuft Ehrungen auf sich wie er. Seine Frau Katia und seine sechs Kinder umringen ihn dabei wie eine Festung. Doch der Abgrund ist immer nur einen Schritt entfernt. Tilmann Lahme schreibt eine Biografie des Lübeckers, wie sie noch nie erzählt worden ist: mit neuen Einblicken und unveröffentlichten Quellen, mit unbekannten Tagebuchpassagen und Briefen an den besten Jugendfreund, mit dessen Erinnerungen und mit Susan Sontags bislang nie gedrucktem Essay ›Bei Thomas Mann‹. - Eine spannende, höchst aktuelle Lektüre, die den ´ganzen` Thomas Mann in den Blick nimmt.. Textprobe - So beginnt der Autor seine Mann-Biografie: "VORSPIEL, 1903: Er muss einen Tropfen eigenes Blut in die Tinte geben, wenn er schreibt, das weiß Thomas Mann längst. Für seine Schreibversuche, in denen es anders war, geniert der 27-Jährige sich mittlerweile. In seiner ersten veröffentlichten Erzählung Gefallen hat er einen Text des bewunderten Bruders variiert, wie überhaupt fast alles an Eindruck und Einfluss über Heinrich Mann kam in den frühen Jahren. Ein junger Mann verliebt sich in ein einfaches Mädchen, bei Heinrich eine arme Angestellte, bei ihm eine Schauspielerin. Beide Frauen brauchen Geld. Beide werden sie deswegen »fallen«, sich für Geld jemand anderem hingeben. Die Liebesgeschichten enden in Enttäuschung. Bei Heinrich Mann ist Kritik an der sozialen und gesellschaftlichen Lage der Frauen spürbar, auch Selbstkritik an der männlichen Rolle des wohlhabenden Bürgersohnes, der diese Lage ausnutzt; das letzte Wort hat die gefallene, aber selbstbewusste Frau. Bei Thomas Mann hingegen vibriert ein gewaltiges Schreibtalent in einem Text, dessen Thema ihn erkennbar nicht interessiert: Die Frauenemanzipation wird durch die belächelte Figur, die sie vertritt, zum Herrenwitz der Erzählung, die Verliebtheit des jungen Mannes wirkt schwülstig, die Frauenfigur bleibt klischeehaft und blass. Das ist neun Jahre her. Mittlerweile hat Thomas Mann seinen Weg gefunden, sich literarisch auszudrücken. Was ihn wirklich bewegt, verbirgt er in seinen Erzählungen hinter »diskreten Formen und Masken«, um sie dem Publikum zu präsentieren. Ökonomisch ist das kein Erfolg. Der Novellenband Der kleine Herr Friedemann verkauft sich schlecht. All diese Geschichten von Außenseitern, die an Liebe und Leben scheitern, sind den Lesern zu hart und zu kalt. Ob das mit dem neuen Novellenband Tristan besser wird, der gerade im März 1903 erschienen ist? Hermann Hesse, als Autor noch nicht weiter bekannt, veröffentlicht eine Buchkritik. Er schätzt sehr, was Thomas Mann schreibt, und fühlt auch eine gewisse Verwandtschaft; dieser Blick von außen, wie sein eigener, ist schärfer und schmerzlicher, als wenn man in der Mitte steht und dazugehört. Nur eine der Erzählungen lässt »dauernd unbefriedigt«, meint Hesse. Darin tritt ein betrogener Ehemann seiner bösen Frau zuliebe bei einem Fest in Frauenkleidern und mit Perücke auf. Er singt als »Luischen« ein Lied, wird zum Gespött und bricht schließlich tot auf der Bühne zusammen. Was ist dieses »Luischen« nur für eine »sonderbare und häßliche Geschichte«, wie Thomas Mann sie selbst nennt? (...)" Der Autor: Tilmann Lahme, geboren 1974, ist Literaturhistoriker und Autor. Er arbeitete u. a. als Redakteur im Feuilleton der ›Frankfurter Allgemeinen Zeitung‹ und lehrte auf einer Professur für Literaturwissenschaft an der Universität Lüneburg. Lahme ist Autor zahlreicher Veröffentlichungen über die Familie Mann, darunter eine hochgelobte Biografie von Golo Mann (2009) und der Bestseller ›Die Manns. Geschichte einer Familie‹ (2015). |
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Diese Ausgabe der Neuen Rundschau steht ganz im Zeichen des 150. Geburtstages von Thomas Mann. Der Nobelpreisträger von 1929 soll dabei aber nicht einfach zum wiederholten Mal gefeiert werden, sondern heutige Leserinnen und Leser dazu ermuntert werden, Manns Werke als aktuell zu erkennen und zu lesen. Aus dem Editorial: »(...) Es ist mir der Selbstverständlichkeit der Demokratie in aller Welt eine zweifelhafte Sache geworden«, schrieb Thomas Mann 1938, ein Jahr vor dem deutschen Überfall auf Polen. Was viele Leserinnen und Leser der Gegenwart wieder neu zu Thomas Mann führt, ist genau dieses Lebensgefühl, dieser beunruhigende Verlust einer (scheinbaren) Selbstverständlichkeit und Normalität. Nicht zufällig wird im Jahr von Thomas Manns 150. Geburtstag vor allem der engagierte Autor und politische Aktivist entdeckt, der die fragile Weimarer Republik gegen den Hass der Nationalsozialisten verteidigt und im amerikanischen Exil glühende Reden gegen Hitler hält. (...)« Die Beiträgte dieser Ausgabe Veronika Fuechtner: A Saudade de Thomas Mann // Karma Sainz Borgo: Jede Familiengeschichte ist politisch // Totiio Schachinger: Thomas Mann oder Fußball // Gmllaume Perilhou: Der Tote in Venedig // Eckhart Nickel: Tommy als geistige Lebensform // Tornas Venclova: Das Sommerhaus auf der Kurischen Nehrung // Alexander Honold: »Der Geist der Erzählung? Den habe ich doch nicht geborrowed?« Emigrationssprache und Sprachemigration bei Thomas Mann Aus dem Archiv: Annette Kolb: Geburtstag // Hedwig Fischer: Als ich Thomas Mann zum ersten Mal begegnete // Agnes E. Meyer: Thomas Mann in Amerika Carte Blanche: Peter Sillem: Ilse Grubrich-Simitis (1936-2024) - NACHRUF |
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1926 verbrachte Thomas Mann mit seiner Familie die Sommerfrische im italienischen Forte dei Marmi, gelegen am ligurischen Meer, genauer gesagt an der Künstenlinie zwischen La Spezia und Viareggio, einem mondänen Badeort, der von jeher ein beliebtes Sommerziel der Schönen und Reichen war. Eines schönen Sommerabends besuchten die Manns dort die Varietévorstellung eines berühmten Illusionisten, Zauberkünstlers und Hypnotiseurs. Dieser beeindruckende Besuch wirkte bei Thomas Mann nach und inspirierte ihn drei Jahre später zu seiner Novelle "Mario und der Zauberer". Die von ihm trefflich geschilderte Atmosphäre dieser Varietévorstellung, bei welcher der Zauberer Cipolla so überaus geschickt seine Zuschauer ver- und bezaubert, einlullt, verführt, hat ebenso den Künstler Paul Wunderlich zu seinem gleichnamigen Lithografienzyklus angeregt. Diese seine Grafiken illustrieren die vorliegende Buchausgabe ganz vortrefflich; sie fangen in Wunderlichs unverwechselbaren Bildsprache die Zwielichtigkeit des Hypnotiseurs Cipolla und die entfachte Verwirrung des Publikums für die Lesenden überzeugend ein. In der Erzählung zeichnet Thomas Mann zugleich, quasi im Subtext der Geschichte, ein atmosphärisch genaues Bild des aufkommenden Faschismus in Italien, der an allen Ecken spürbar ist und in der Vorstellung des Zauberers Cipolla seinen Höhepunkt findet. Manns Novelle wird heute als eine Warnung vor dem heraufziehenden deutschen Faschismus gedeutet, in dem die Geschichte um den sein Publikum betörenden Zauberer die Verführbarkeit des einzelnen und der Massen ins Bildd setzt. Dieses Motiv der Suggestion und Verführung, nämlich als Teil der Masse nur zu gerne an das Unglaubliche zu glauben, fängt der große Maler, Bildhauer und Grafiker Paul Wunderlich (1927–2010) in seinem Lithographienzyklus zur Novelle ein. Eine phantastische, edel gearbeitete Ausgabe aus der Werkstatt eines kleinen offenbacher Kunstverlages zu einem erstaunlich günstigen Preis, bedenkt man den heute so oft anzutreffenden, nicht selten hochpreisig feilgebotenen handwerklichen Pfusch in Bezug auf die Qualität der Herstellung, des Satzes, der Gestaltung, des Papieres und der gewählten Druckverfahren bei so vielen Publikationen. |
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SFB-Kunstabteilung: THOMAS MANN mit PAUL WUNDERLICHS Blick |
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Galerieangebot der SFB: Originalgrafik und Buchausgabe I.) Originalgrafik, nummeriert und handsigniert
II.) Illustrierte Buchausgabe Mario und der Zauberer. Ein tragisches Reiseerlebnis. Mit einem Nachwort von Hans Wisskirchen - [von Paul Wunderlich illustrierte Ausgabe] Der GALERIST - Die SFB-Kunstabteilung, verfügt über rare galeriefrische Exemplare der Grafik und des Buches. Neben der hier vorgestellten verfügt die SFB über drei weitere Grafikvarianten mit Buch zu diesem Zyklus. |
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Aus der SFB-VINOTHEK - fruchtig-beschwingende Sommerweine |
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»O Wein! O Wein! Mir ist so wohl wie nie! E. T. A. Hoffmann Feinste Bio-Weine aus der Pfalz: - Die Kulinarik- und Genussabteilung der Sigmund Freud-Buchhandlung bietet ihren KundInnen seit 2018 in Kooperation mit der Winzerfamilie ausgezeichnete Weine des Weingutes Schwarztrauber aus der Pfalz zu den Originalpreisen des Winzers. Die außergewöhnlich hohe Qualität der Weine, das Streben nach besten Ergebnissen, verbunden mit harter Arbeit in bester handwerklicher Tradition haben das Weingut Schwarztrauber in die Spitzengruppe der deutschen Biowinzer geführt, was sich nicht zuletzt an den immer wieder verliehenen nationalen und internationalen Auszeichnungen zeigt. Kosten Sie die leckeren Weine, passend für vielerlei Anlässe, oder abends zum Tagesausklang im Garten, auf dem Balkon, auf der Terrasse. - Hier ein Kennenlernangebot aus Sorten des mittleren Preissegmentes: Dieses Weinpaket enthält je eine Flasche (0,75 l) der folgender Sorten und Jahrgänge Riesling trocken 2024 (1l) - Mußbacher Riesling trocken 2024 - Auxerrois trocken 2024 - Gelber Muskateller 2024 - Blanc de Noir 2024 - Rosé trocken 2024 Hinweis: Allergene: enthält Sulfite / Vegan: ja - Kein Verkauf an Menschen unter 18 Jahren. - Bei mengenmäßig größerem Bedarf für Familienfeste oder Institutsfeierlichkeiten unterbreiten wir Ihnen gerne ein individualisiertes Angebot. - Weitere Wein- und Sektspezialitäten entdecken Sie auf SFB-Online HIER |
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SFB - MEHR als Bücher |
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Auf SFB-Online, der Internetseite für die Literaturen der Psychoanalyse und Kulturwissenschaften im Netz, ist als Hauptdatenquelle die offizielle Datenbank des deutschsprachigen Buchhandels (VLB - Verzeichnis lieferbarer Bücher) mit rund 2.000.000 Titeleinträgen hinterlegt, in der Sie bibliografieren und jederzeit daraus bestellen können. - Darüber hinaus bietet die Sigmund-Freud-Buchhandlung weitere Arbeitsbereiche und Abteilungen, die wir Ihrer geschätzten Aufmerksamkeit empfehlen möchten, etwa
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Das Buch der bekannten Freudexpertin Ilse Grubrich-Simitis (1936-2024), mittlerweile in mehrere Sprachen übersetzt, bahnt einen in der Freud-Forschung noch nie eingeschlagenen Weg. Es eröffnet unmittelbaren Zugang zur terra incognita der Handschriften Freuds und damit zum bisher verborgenen spannungsreichen Mikrokosmos seiner Kreativität. Sozusagen diesseits von Sekundärliteratur bringt die Autorin, Psychoanalytikerin und Freud-Editorin, die Dokumente selbst zum Sprechen, darunter viele bisher unbekannte Originaltexte. In einer neuartigen Form authentischer Werkstattanalyse erzählt sie, wie der Begründer der Psychoanalyse als Wissenschaftler und Schriftsteller »gearbeitet« hat. Es ist, als ob das Oeuvre, das ja nicht nur einen Paradigmenwechsel in den Wissenschaften vom Menschen bewirkt hat, sondern auch ein längst klassisches Exempel großer Prosa verkörpert, seine komplizierte Entstehungsgeschichte selbst erzählte. Pressestimmen »Ilse Grubrich-Simitis läßt uns einen unbekannten Freud entdecken, einen Freud, der nicht nach den aktuellen Regeln des Anti-Freudismus revidiert oder manipuliert ist, einen – im Gegensatz zu den verschiedenen psychoanalytischen Schulen – nicht-interpretierten Freud, einen in seiner Eigenständigkeit, seiner Realität und Materialität restituierten Freud, jenseits von Hagiographie und Deutungen.« - in: Le Monde »Ein hervorragender Beitrag zum wachsenden Verständnis von Freud als Denker wie als Schriftsteller (…) ein exzeptionell bedeutendes Buch.« - The New York Times Die Autorin: Ilse Grubrich-Simitis, (1936-2024), war Psychoanalytikerin in Frankfurt a.M.; Mitglied der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung (DPV) und der International Psychoanalytical Association (IPA); Lehranalytikerin am Frankfurter Psychoanalytischen Institut. Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der Association Internationale d'Histoire de Psychanalyse und des 'Research Advisory Board' der International Psychoanalytical Association, Mitherausgeberin des Jahrbuch der Psychoanalyse und Mitglied des Beirats der Ztschr. Psyche. Seit den sechziger Jahren im S. Fischer Verlag, Frankfurt a.M., zuständig für die Edition von Sigmund Freuds Werken und Briefen, zunächst als Lektorin, dann als Leiterin der wissenschaftlichen Abteilung, schließlich als freie Mitarbeiterin seit ihrer Ausbildung zur Psychoanalytikerin (1972 1978 am Frankfurter Sigmund FreudInstitut) und ihrer Niederlassung in eigener Praxis. Die Autorin verstarb im August 2024. Lieferbarkeitshinweis: Das Archiv der SFB verfügt über eine Anzahl verlagsfrischer und folienverchweißter Exemplare des Buches, das beim Verlag vergriffen ist. |
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Das Buch ist eine Anwendung der Psychoanalyse auf ihre eigene Geschichte, auf die Geschichte der Verdrängung gesellschaftskritischer Absichten Freuds selbst bei seinen politisch bewußten Anhängern. Im Mittelpunkt dieser Verdrängungsgeschichte stehen Otto Fenichel und sein "Kreis" und der Gedankenaustausch oppositioneller Analytiker in England und den Vereinigten Staaten. Mit der Emigration vieler europäischer Psychoanalytiker sind wesentliche ideelle Bestandteile des Freudschen Projekts verlorengegangen. Der Hauptschauplatz dieser gravierenden Entschärfung der Psychoanalyse waren die Vereinigten Staaten. Russell Jacoby hat die Geschichte der Verdrängung "unbotmäßiger" Fragestellungen nach 1930 aufgezeichnet. Vor allem an der Entwicklung Otto Fenichels und seines "Kreises" beschreibt er, wie selbst die politisch bewußten Freudianer die zilisationskritischen Absichten Freuds allmählich verdunkelt haben. Jacoys Buch enthält eine Abrechnung und eine Warnung - es ist die Anwendung der Psychoanalyse auf ihre eigene Geschichte. Aus dem Inhalt: Die Verdrängung der Psychoanalyse - Frühlings Erwachen: Analytiker als Dissidenten - Das Berliner Institut: Die Politik der Psychoanalyse - Exil: Die geheimen Freudianer und ihre Rundbriefe - Das Unbehagen an der Psychoanalyse: Freudianer gegen Freudianer - Die Illusion einer Zukunft: Politische Psychoanalyse in den Vereinigten Staaten - Die Amerikanisierung der Psychoanalyse. Der Autor: Russell Jacoby, Historiker und Sozialwissenschaftler, lebt in York. 1978 erschien sein Buch "Soziale Amnesie; Eine Kritik der konformistischen Psychologie von Adler bis Laing." Lieferbarkeitshinweis: Das Modernen Fachantiquariat der SFB verfügt über eine Anzahl annähernd verlagsfrischer Archivexemplaren mit gfs minimalen Lagerungsspuren und nachgedunkelten Buchschnitten zum Angebotspreis. |
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TagungskalenderUnser überregionaler Kalender zu Tagungen, Konferenzen und Symposien aus dem Bereich der Psychoanalyse |
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