Novitätenschau Psychoanalyse / Kulturwissenschaften - Mai 2024 |
||||||||||||||||||||
Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser der Novitätenschau, nachdem der Mai inzwischen gekommen und schon ein paar Tage alt ist, folgt heute nun die passende Monatsausgabe der Novitätenschau Psychoanalyse und Kulturwissenschaften, die Ihnen in aktuellen Themenfenstern wieder eine Auswahl an empfehlenswerten Neuerscheinungen und Klassikern rund um die psychotherapeutisch /psychoanalytisch verortete Profession bieten möchte. OPD 3-gestützte
Traumabehandlung, Neues zu Donald D. Winnicott und dessen Behandlungskonzepten, ein
Ehrenfenster für den verstorbenen Psychoanalytiker Thomas Auchter,
Überlegungen aus berufenem Munde zum Phänomen ´Fanatismus` sind einige unserer
Themen. - Franz Kafka, dessen 100.
Todestag im Juni gedacht werden wird, widmen wir unsere Aufmerksamkeit und
beschließen diese Monatsausgabe nicht ohne eine Empfehlung ausgesprochen
zu haben für ein vorsommerliches Probierpaket unserer köstlichen BIO-Weine. - Viel Freude beim Sichten und ein
Dankschön für Ihre Bestellaufträge |
||||||||||||||||||||
In dieser Ausgabe
|
||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||
Der kurze
Weg zur SFB: Bestelltelefon (D) 0800 588 78
30
|
||||||||||||||||||||
Zuerst und in Kürze - OPD 3-gestützte Traumatherapie |
||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||
PSYCHOANALYSE / TIEFENPSYCHOLOGIE / PSYCHODYNAMISCHE THERAPIE - Rahmen, Haltung, Erfordernisse der Profession |
||||||||||||||||||||
Dieses Manual ist nicht nur für angehende Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten eine wahre Fundgrube an erfahrungsgeleiteten Anregungen, Anleitungen und Impulsen rings um die angestrebte Profession; auch alte Häsinnen und Hasen im Feld psychodynamisch verorteter Therapie und der Psychoanalyse werden in diesem gut gegliederten Buch aus dem Vollen schöpfen können: Dieter Adler, langjähriger Psychoanalytiker (DPV), Lehrtherapeut und Supervisor, befasst sich mit zahlreichen Detailfragen, die mitunter in der Ausbildung zu kurz kommen oder ganz unter den Teppich fallen .... Aus dem Vorwort des Autors: "Dieses Buch ist kein »Lehrbuch« oder Handbuch im eigentlichen Sinn. Kein Buch, das auf wissenschaftlichen Untersuchungen fußt. Auch keins, das verschiedene Möglichkeiten aufzeigt und diskutiert. Dieses Buch fußt auf über 30 Jahren Berufserfahrung als Psychotherapeut. Auf Beobachtungen, Interventionen, die anderen geholfen haben, auf Überlegungen, Philosophien, die ich mir zunutze gemacht habe. Dieses Buch soll Ihnen helfen, Sie in Ihrer Arbeit unterstützen, Sie zum Denken anregen. Und Ihnen in Ihrer therapeutischen Entwicklung oder bei der Bildung Ihrer therapeutischen Identität helfen. Um dies zu erreichen, werde ich mich vielen Problemfeldern der Psychotherapie sowie deren Erklärungs- und Lösungsansätzen essayistisch nähern. Es ist also eher ein Lesebuch. Das Buch ist sowohl für Anfänger, also Ausbildungskandidaten – zum Lernen – geeignet als auch für »alte Hasen«, die in manchen Bereichen gerne noch etwas dazulernen möchten. Außerdem erhebt das Buch keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder Ausschließlichkeit. Es soll vielmehr zum Nachdenken anregen. Es richtet sich nicht ausschließlich an Psychotherapeuten, die interaktionsorientiert oder psychodynamisch arbeiten. (...)" Die Kapitel (ohne die zahlreichen Unterpunkte) Teil 1 Auswahl Geeigneter Patienten und Therapieverfahren: 1 Vorbemerkungen: Gibt es Gemeinsamkeiten der unterschiedlichen Schulen? Was »vereint« alle Psychotherapien? // 2 Begriffsdefinitionen // 3 Ursachen psychischer Erkrankungen / 4 Psychotherapeutische Wirkfaktoren: 4.1 Allgemeine Wirkfaktoren / 4.2 Weitere Wirkmechanismen »aus der eigenen Werkstatt« / 4.3 Die authentische Beziehung als Grundvoraussetzung – und wesentlicher Heilfaktor / 4.4 Über Objektfunktionen / 4.5 Folgen der korrigierenden emotionalen (Bindungs-)Erfahrung / 4.5.1 Wie viel von sich zeigen? / 4.6 Rahmenbedingungen / 4.6.1 Die Bedeutung von Rahmenbedingungen in der Psychotherapie / 4.6.2 Welche Rahmenbedingungen sind wichtig und hilfreich? / 4.7 Weitere Rahmenvereinbarungen der Behandlung / 4.7.1 Schweigepflicht / 4.8 Wer trägt die Verantwortung für den Erfolg oder Misserfolg einer Therapie? / 4.9 Entwicklungsaufgaben in der Psychotherapie / 4.10 Wer Hunger hat, braucht eine Angel / 4.11 Einige Anmerkungen zur Frustrationstoleranz / 4.12 Patienten finden und auswählen / 4.12.1 Kriterien bei der Auswahl der Patienten / 4.13 Der »Abwehrauftrag« des Patienten / 4.13.1 Die Rolle der Partner in der Psychotherapie / 4.13.2 »Berühmte Patienten« / 4.13.3 Zu viele Therapien / 4.14 Zur Unterscheidung zwischen Krise, Depression und Leid / 4.15 Wenn andere einen Termin ausmachen / 4.16 Werden Sie einer von uns: Wie man als Therapeut zum Komplizen des kranken, vermeidenden Systems werden kann / 4.16.1 Exkurs: Wie Sie als Patient ganz schnell und zielsicher einen Therapieplatz bekommen / 4.17 »Wegschicken« – Darf man das? Man muss! / 4.17.1 »Wegschicken« zu Beginn / 4.18 Ohne Identifizierung läuft nichts / 4.19 Das Gutmenschenherz und das angeborene schlechte Gewissen von Therapeuten / 4.19.1 Exkurs: Blind Date mit einem Unbekannten / 4.20 Die Wut des »Abgewiesenen« / 4.21 Die Rache des Patienten – Anzeige bei der Kammer, Kasse oder der KV / 4.22 Wann darf man Patienten wegschicken und wie macht man das? / 4.23 Weitere gute Gründe, einen Patienten nicht anzunehmen / 4.24 Ich überlege es mir – und Sie es sich auch! / 4.25 Mit dem Latein am Ende – Patienten »wegschicken«, wenn die Therapie nicht fruchtet / 4.26 »Ich bringe jeden Therapeuten zu Fall«: Der »Koryphäenkiller« 5 Auswahl des Verfahrens / 6 Therapieplanung Teil 2 Theoretische und Praktische Überlegungen: 7 Übertragungsbasierte versus interaktionelle Therapie / 8 Wirkfaktoren der Behandlung / 9 Therapeutische Herausforderungen / 10 Interventionstechniken / 11 Die vier Systeme der menschlichen Psyche / 12 Zwei Bereiche des Lebens, die alles entscheiden / 13 Abwehrtypen / 14 »Therapeutische Kniffe« / 15 Weitere therapeutische Techniken / 16 Ungewöhnliche Interventionen. Teil 3 Schwierige Situation: 17 Schwierigkeiten in der Therapie / 18 Die Angst geht um oder: Was eine Pandemie mit Patienten und Behandlern macht / 19 Weitere schwierige Situationen / 19.1 Geschenke / 20 Ausnahmesituationen in der Therapie: 20.1 Der Dritte im Bund: Wenn der Partner mit in die Therapie kommen möchte / 20.1.1 Die Stunde ist um – aber nicht für mich. Wenn Patienten nicht gehen wollen / 20.2 Zwischen Tür und Angel kommt es häufig zum Gerangel: »Was ich noch sagen wollte …« / 20.3 Wenn »Fremde« anrufen / 20.4 Übertragungsfallen / 20.5 Einladungen / 20.6 Sexuelle Angebote / 20.7 »Sie müssen dieses Buch unbedingt lesen!« oder: Wie man Therapiestunden »verlängern« kann / 20.8 Private Fragen / 20.9 »Acting in« und Fehlleistungen / 20.10 »Ich würde Sie gerne auch einmal therapieren!« / 20.11 »Sagen Sie mir, was zu tun ist!« / 20.12 Kulturelle Konflikte – auf zwei Ebenen betrachtet / 20.13 Warum Trauma-Opfer so »gerne« umziehen – Vom Umgang mit Scham. 21 Das Beenden von Stunden / 22 Besondere Fragen / 23 Wenn die Therapie ins Stocken gerät / 24 Gefürchtete therapeutische Situationen / 25 Guten Tag, Herr Fußabstreifer: Wenn Patienten schlecht mit einem umgehen / 26 Verwaltungsarbeit / 27 Therapeutisches Selbstverständnis / 28 Neue technische Überlegungen / 29 Ethische Fragen /30 Der Schutz des Therapeuten / 31 Erfolg, Misserfolg und Beendigung der Therapie / 32 Anmerkungen zu Lebensqualität und psychischer Gesundheit // Literatur Der Autor: Dieter Adler ist Diplom-Sozialarbeiter und Diplom-Psychologe. Er hat eine Ausbildung zum Psychoanalytiker bei der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung (DPV) absolviert, ist Mitglied der DPV und der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung (IPA). Er hat Zusatzausbildungen in Systemischer Familientherapie, katathym-imaginativer Psychotherapie, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie, Gruppenanalyse und Gruppenpsychotherapie sowie in intensiver psychodynamischer Kurzzeittherapie (IS-TDP). Seit 30 Jahren ist er in eigener Praxis als Psychotherapeut, Psychoanalytiker, Gruppenanalytiker, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut mit Approbation und Kassenzulassung tätig. |
||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||
PSYCHOANALYSE - Donald D. Winnicott gibt sich die Ehre |
||||||||||||||||||||
Donald W. Winnicott - Mit wachem Blick |
||||||||||||||||||||
»In einigen Fällen ist die Halluzination pathologisch, weil sie ein zwanghaftes Element enthält, das wie folgt verstanden werden kann. Etwas wurde gelöscht, "enthalluziniert", und der Patient hat eine Halluzination, die das Löschen verleugnet. Es ist komplex, denn ganz am Anfang wurde etwas gesehen, dann ausgelassen, und dann hat eine lange Reihe von Halluzinationen versucht, das Loch zu füllen, das durch die Scotomisierung entstanden ist.« Donald W. Winniott, in: Angst vor Zusammenbruch und andere klinische Situationen |
||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||
Donald Winnicott war ein dialektischer Denker, der den Menschen in seiner Komplexität, in seinen Widersprüchen und Paradoxien zu begreifen suchte. Er verstand Psychotherapie als Entwicklungsgeschehen, in dem Psychotherapeut*innen vor allem als Entwicklungshelfer*innen fungieren; seine Erkenntnisse zum Menschen, zu dessen seelischen Erkrankungen und zu einer adäquaten, also hilfreichen psychoanalytischen Behandlung sind hochaktuell. Thomas Auchter geleitet durch wesentliche Aspekte der Lebens- und Werkgeschichte des berühmten britischen Psychoanalytikers, erläutert bedeutsame Konzepte wie »Halten«, »Übergangsraum«, »Übergangsobjekt«, »wahres und falsches Selbst«, taucht ein in anthropologische Grundthemen wie »Lebenstrieb statt Todestrieb« oder »Gewalt als Zeichen von Hoffnung?« und erschließt elementare Überlegungen zur Behandlungstechnik, die er mit Therapievignetten veranschaulicht. Damit gelingt dem Autor eine fundierte, für den deutschsprachigen Raum seltene Annäherung an Winnicott, die neu Interessierten wie auch Fachkundigen eine informative und anregende Lektüre verspricht. Inhalt des Buches - Vorwort 1 Einleitung - Oder: Wie Winnicott zu mir kam 2 »[D]ie biographische Wahrheit ist nicht zu haben« - Leben und Werk von Donald W. Winnicott: 2.1 Suche nach der hinreichend guten Mutter 7 2.2 Suche nach dem hinreichend guten Vater! – oder: Ödipus kommt zu spät / 2.3 Lebendig werden in der Pubertät / 2.4 Dunkle Schatten über dem Paradies / 2.5 Auf dem langen Weg zur Gesundung / 2.6 Der Künstler / 2.7 Der politische Winnicott / 2.8 Jedes Ende ist ein Neubeginn 3 Bedeutsame theoretische Konzepte: 3.1 Halten [holding] / 3.2 Äußere Realität, innere Realität und das »Dazwischen« [potential space] / 3.3 Konzepte des »Selbst« [true self!– false self] 4 Anthropologische Themen: 4.1 Gesundsein und Kranksein: Ein fiktives Gespräch mit Donald W. Winnicott / 4.2 Lebenstrieb, nicht Todestrieb: Zu Winnicotts Aggressionstheorie / 4.3 Gewalt als Zeichen von Hoffnung?! Zur Theorie der Jugendgewalt / 4.4 »Oh, Gott, lass mich ganz lebendig sein, wenn es ans Sterben geht«: Religiöse Aspekte im Leben und Werk 5 Anwendung der Konzepte und Theorien- Überlegungen zur Psychotherapie: 5.1 Über das Auftauen eingefrorener Lebensprozesse: 5.2 Der Psychoanalytiker als Gärtner: Wider den therapeutischen Macho / 5.3 »Lebendig werden! – lebendig bleiben«: Ein fiktives Gespräch mit Donald W. Winnicott über die psychoanalytische Behandlung / 5.4 Über die »Fähigkeit, ungezogen zu sein«: Einblicke in die psychoanalytische Praxis // Literatur Der Autor: Thomas Auchter, Jahrgang 1948, Dipl. Psych., war Psychologischer Psychotherapeut und Psychoanalytiker in freier Praxis in Aachen. Er war Lehranalytiker und Dozent am Institut der Psychoanalytischen Arbeitsgemeinschaft Köln-Düsseldorf. Seine Arbeitsschwerpunkte waren Trauma, Angewandte Psychoanalyse, Psychoanalyse und Politik sowie Psychoanalyse und Religion. Thomas Auchter verstarb im Januar 2024. |
||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||
Lieferbarkeitshinweis / Erhaltungszustand: Das Klassische Fachantiquariat der SFB verfügt aktuell über drei besonders gut erhaltene Exemplare der deutschsprachigen Erstausgabe dieser gefragten Arbeit des renommierten Autors; innen frisch und ohne Anmerkungen, Anstreichungen, Einträge. - Als EA selten! |
||||||||||||||||||||
THOMAS AUCHTER in memoriam - Psychoanalytiker von Format |
||||||||||||||||||||
Thomas Auchter (1948-2024) - eine auf die zu leichte Schulter genommene, nicht auskurierte Alltagserkrankung hat den engagierten Psychoanalytiker unvermittelt aus seiner Lebensbahn geworfen. - Einen guten Nachruf haben seine KollegInnen von der Deutschen Gesellschaft für Gruppenanalyse und Gruppenpsychotherapie (D3G) verfasst, der hier nachgelesen werden kann: https://www.d3g.org/nachrufe .... Und was bewirkt das Reden über die Trauer? Auchter: »Im therapeutischen Diskurs geht es darum, gemeinsam die lebensgeschichtlichen Hintergründe zu erarbeiten, die es dem Betroffenen schwermachen, seine Trauer zu bewältigen. Den Menschen ist oft vieles daran ja gar nicht bewusst. Das-zur-Sprache-bringen, die Verwörterung von Gefühlen, erlaubt dann eine erste Distanzierung aus dem unbewussten Verstricktsein in die Trauer. Das Wiederbeleben ungelöster Konflikte im Sprechen und Fühlen führt langfristig zu einer Befreiung, indem der Patient lernt, seine Vergangenheit und seine Gegenwart besser zu unterscheiden.« Nun gibt es aber auch jene, die sich geradezu in der eigenen Trauer zu aalen scheinen – worum handelt es sich hier psychodynamisch? Auchter: »Unbewusste Reinszenierungen leidvoller Erfahrungen haben primär die Funktion, durch die Wiederholung unerledigte Probleme und unbewältigte Traumatisierungen einer Lösung zuzuführen. Einige Menschen scheinen als Trauerabwehr neben anderem gelernt zu haben, „aus Leiden Lust“ zu entwickeln, wie es Theodor Reik einmal formuliert hat. Solche Bewältigungsversuche, diese Notlösungen bringen aber keine wirkliche Befreiung, sondern führen nur in ein fortwährendes selbstzerstörerisches Wiederholen. Von außen kann das dann erscheinen wie ein Sich-Aalen. Thomas Auchter in einem ausführlichen Interview mit Uwe Britten im ÄRZTEBLATT, Ausgabe 12.2018 |
||||||||||||||||||||
Privates und professionelles Sein und Handeln ist, beabsichtigt oder nicht, immer auch politisch und von geschichtlichen Zusammenhängen geprägt. Thomas Auchter, kurz nach dem Zweiten Weltkrieg als Sohn eines der ersten nach der Nazizeit in Deutschland ausgebildeten Psychoanalytiker geboren, untersuchte zeitlebens die psychosoziodynamischen Hintergründe gesellschaftspolitischer Problemlagen. In den in diesem Reader versammelten Arbeiten aus den letzten 35 Jahren setzt Auchter sich mit nach wie vor aktuellen Themen auseinander, unter anderem mit Antiautoritärer Erziehung, Fundamentalismus, Jugendgewalt, Selbstmordattentätern, Traumatisierungen durch Kriegshandlungen, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus. Inhalt des Bandes - 1 Einführung 2. Eine »Psychoanalyse mit menschlichem Gesicht«: Grundlegungen / Die Mär vom »unpolitischen« Freud (1989) / Der »politische« Winnicott (1994/2002) / Ein Menschenbild der Psychoanalyse – und seine berufspolitischen und politischen Gefährdungen (2006) / Psychoanalyse zwischen Emanzipation, Effizienz, Euro und Entfremdung (2002) / Eine Polemik gegen schleichende Dehumanisierungsprozesse in Vorstellungen von der zukünftigen psychotherapeutischen Versorgung 3. »Denk ich an Deutschland ...« Die Fähigkeit zu erinnern: Erinnerung (2003) / Über den schwierigen Weg, sich der eigenen Vergangenheit anzunähern / »Die Enkel des 20. Juli« (2004) Zur Bedeutung von Vergangenheit und Generationenfolge für die Gegenwart 4. »Man wird schlecht durch Leiden« Kindheit, Jugend, Gesellschaft und Gewalt: Zur Kritik der antiautoritären Erziehung (1972/1973) / Gewalt und Widerstand (2003) / Eine psychoanalytische Perspektive / Gewalt als Zeichen von Hoffnung? (2002) / Zur psychoanalytischen Theorie der jugendlichen Gewalt bei D. W. Winnicott / Täter und Opfer zugleich (2006) Zur Psychoanalyse adoleszenter terroristischer Selbstmordattentäter 5. »Wir warn die stärkste der Partein...« Vom Narzissmus zum Fundamentalismus: Ideologisierung als psychopathologisches Phänomen – oder: Wie werde ich ein Sektierer? (1980) / Eine Psycho-Analyse der »Erfahrungsberichte aus der Welt der K-Gruppen«: Wir warn die stärkste der Partein ... Versuch, Jim Jones besser zu verstehen (2004) / Psychoanalytische Überlegungen zur Verschränkung zwischen individuellem und kollektivem destruktiven Wahn. Angst, Hass, Gewalt und Fundamentalismus (2003/2005) / Psychoanalytische Überlegungen zu den Ursachen und Folgen des Terrors 6. »Das fremde eigene Böse«: Vorurteil, Rassismus und Antisemitismus: Die seelische Krankheit »Fremdenfeindlichkeit« – oder: »Das fremde eigene Böse« (1990/1991) / Zur Psychoanalyse von Fremdenangst und Fremdenhass / Zur Psychoanalyse des Antisemitismus (2003) 7. »Krieg und
Frieden«: »Sich weigern, Gott zu sein« (1984) / Zur
Psychoanalyse der Friedlosigkeit 8. »Sich weigern, Gott zu sein«: Heil, Heilung und ihre Grenzen / Die Erfahrung des Bruchstückhaften und die Sehnsucht nach Ganzheit – oder: Erlösung als Prozess (2001/2006) / Ein psychoanalytischer Blick auf Heil und Heilung und ihre Grenzen // Literatur / Quellen / Sachregister |
||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||
PSYCHOANALYSE Inside - ›Trouble in Paradise‹ |
||||||||||||||||||||
»Ich gerate ständig in das Unbewußte der Leute.«(Marilyn Monroe: nach Mailer, 1992, S. 96) "Im Arbeitszimmer Anna Freuds, die derweil an einem klappernden Webstuhl nestelte, ließ die Monroe ihr Seelenleben Revue passieren. »Angst vor der Wirklichkeit, eine zutiefst unsichere Persönlichkeit, paranoid mit schizophrenen Einschüben«, schrieb die Therapeutin ins Krankenblatt, und: »M. in höchstem Maße selbstmordgefährdet.« Aufschluß über Marilyns Triebnatur verschaffte sich Anna Freud mit einem Spezialtest, dem »Murmelspiel": Sie legte, ohne weitere Erklärung, drei kleine Glaskugeln vor der Patientin auf den Tisch. Marilyn rollte, ins Gespräch vertieft, die Kügelchen immer wieder in Richtung der Therapeutin. Die Patientin, so deutete Anna Freud, wünsche »unbewußt Beziehung zu einer Frau«, »intercourse«, Geschlechtsverkehr also - kein sonderlich abseitiger Verdacht für die Analytikerin, die seit langem mit der Amerikanerin Dorothy Burlingham, einer Tochter des New Yorker Juweliers Tiffany, in ihrem Haus zusammenlebte. Was die Monroe während der Analyse aus ihrer Kindheit erzählte, paßte genau in ein Konzept, das Sigmund Freud einst zur Erklärung der weiblichen Hysterie entwickelt, später aber verworfen hatte. Sie sei, berichtete Marilyn, als Kind mehrmals vergewaltigt worden, mit neun Jahren von einem Untermieter, danach von einem Polizisten. Ähnliches hatte Freud, vor der Jahrhundertwende, von vielen seiner Hysterie-Patientinnen erfahren und zunächst als Ursache für die Entstehung hysterischer Krankheitssymptome gewertet. Dann jedoch hatte er die Berichte als bloße Sex-Phantasien eingestuft, was ihm Kritiker inzwischen als opportunistische Schönfärberei ankreiden. (....) " Aus einer umfassenden Rezension des SPIEGEL in seiner Ausgabe 42/1987 des Buches von Detlef Berthelsen: »Alltag bei Familie Freud«, Hoffmann und Campe, 1987, welche unter dem Titel" »Manchmal glaube ich, die reden nur Stuß. - Marilyn Monroe und ihre Psychoanalytiker« erschienen ist (vgl. https://www.spiegel.de/politik/manchmal-glaube-ich-die-reden-nur-stuss-a-ce8d273d-0002-0001-0000-000013525042 |
||||||||||||||||||||
Themenheft »Sexuelle Grenzverletzungen in der psychoanalytischen Situation«
Außerdem: Essay / Kommentar / Buchbesprechungen Das Konzept: Die Zeitschrift PSYCHE bildet die zentralen Kontroversen in der Entwicklung psychoanalytischer Theorie und Praxis ab und prägt sie wesentlich mit. International ausgerichtet, repräsentiert und diskutiert sie Stand und Strömungen der Psychoanalyse, ihrer Forschung und Theoriebildung, Methodologie und Behandlungstechnik sowie ihrer Geschichte. - Abobestellungen (Normal- und Studentenabonnements) können jederzeit auf SFB-Online erteilt werden; die Lieferung von Einzelheften der jüngsten drei Jahrgänge ist ebenso über die SFB möglich. |
||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||
PSYCHOANALYSE / PSYCHOTHERAPIE - Tiere als Helfer des Therapeuten |
||||||||||||||||||||
Die Mensch-Tier-Beziehung hat durch das Verständnis des Tieres als Selbstobjekt eine wesentliche Erweiterung erfahren. Dieses Buch sucht ein erweitertes Verständnis über die Funktion des Tieres hinaus für die subjektive Qualität der Beziehung. Jeder Mensch ist anders und jedes Tier ist anders – selbst Bienenschwärme unterscheiden sich. Im therapeutischen Kontext bekommt das Tier als Subjekt Bedeutung in seiner Fähigkeit, eine subjektiv charakteristische, aber immer unterschiedliche Resonanz in Patienten hervorzurufen und aufzunehmen. Das Tier als Subjekt hat seine eigene Agenda, hat eine individuelle Fähigkeit, spezielle Emotionen zu evozieren, Erfahrungen der Abstimmung und der Selbstregulation zu ermöglichen. »Momente der Begegnung« führen zu emotional bedeutsamen Erfahrungen. Dabei erfolgt die Abstimmung transmodal mit Lauten, Körpersprache und Blicken. Das Tier wird immer wieder zum Spiegel des Patienten, was mit einem deutenden Verständnis die Selbsterfahrung erweitert. Gemeinsame Überlegungen, wie die Körpersprache bei einem Hund zu lesen ist, eröffnen spannende Felder für ein mentalisierendes Verstehen. Zu den in dem Band beschriebenen Tieren gehören Hunde, Pferde, Esel und Bienen. Die Beiträge (in Auswahl): Wolfgang Milch: Einführung / Bettina Mutschler: Die Miteinbeziehung von Hund und Esel in der Psychotherapie und im Coaching / Barbara von Morgen: Carinas Trauer oder: »Zum Trauern braucht es mindestens zwei« / Angelika Rückel-Kast: Tiergestützte Module in der psychodynamischen Psychotherapie / Birgit Heintz: »In der Nähe der Pferde ist nichts zwischen mir und meinem Sein«. Das Pferd als lebendiges Medium in der Psychotherapie / Gabriela Ramien: Die Sehnsucht nach Verbundenheit und wie Psychotherapie mit Pferden hilft. Selbstpsychologie, Intersubjektivität und Psychotherapie in Verbindung mit Pferdenn / Karin Rosjat: Pferdegestützte Traumatherapie. Ein Erfahrungsbericht / Karsten Münstedt: Jan Kusterer. Mein Weg zu den Bienen Das Jahrbuch der Selbstpsychologie wird als Reiheneintrag auf SFB-Online geführt; die Übersicht der lieferbaren Bände finden Sie HIER |
||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||
GESELLSCHAFTSWISSENSCHAFTEN - Hoch-Zeit für Fanatiker |
||||||||||||||||||||
»Fanatismus findet sich nur bei solchen, die einen inneren Zweifel zu übertönen versuchen.« Carl Gustav Jung »Der Fanatismus ist sehr rasch bei der Hand, immer, wenn er sich ein bißchen gekratzt fühlt. Dieses Scheusal hat Angst vor der Vernunft, wie die Schlangen vor den Störchen.« - Voltaire |
||||||||||||||||||||
Die Eskalation der Gewalt im Nahen Osten, genauer zwischen Israelis und Palästinensern, bildet den Hintergrund, vor dem Amos Oz im Januar 2002 seine Vorlesungen in Tübingen hielt. Hier schildert er, der bereits seit Mitte der sechziger Jahre für zwei unabhängige Staaten auf israelisch-palästinensischem Territorium plädierte, wie er zum Schriftsteller wurde. In der zweiten Vorlesung wendet sich der »Fanatismusexperte« Amos Oz dem Thema zu, das wie ein roter Faden sein gesamtes literarisches wie essayistisch-publizistisches Werk durchzieht: Ursachen und Konsequenzen des Fanatismus. Und um ein praktisches Beispiel sowohl für Nicht-Fanatismus wie für das Zusammenleben von Israelis und Palästinensern zu geben, hat Amos Oz den palästinensischen Schriftsteller Izzat Ghazzawi gebeten, über die Bedeutung von Kultur und Literatur in Konfliktgebieten zu reden. In dieser Weise wirft vorliegender Band ein Schlaglicht auf die Situation und setzt ein kleines optimistisches Zeichen: nämlich daß Koexistenz zwischen beiden Völkern möglich ist. Textauszug: "(...) Nein, meine Damen und Herren, dies ist eine Schlacht zwischen Fanatikern, die denken, daß der Zweck, jeder Zweck, alle Mittel heiligt. Es ist ein Kampf zwischen jenen, die die Gerechtigkeit -was auch immer dieses Wort bedeutet - über das Leben stellen, und auf der anderen Seite denjenigen von uns, für die das Leben Priorität hat gegenüber vielen anderen Werten, Überzeugungen oder Glaubensrichtungen. Die gegenwärtige Krise in der Welt, im Nahen Osten oder in Israel/Palästina dreht sich nicht um die islamischen Werte und bestimmt auch nicht, wie einige Rassisten behaupten, um die arabische Mentalität. Es geht um den alten Kampf zwischen Fanatismus und Pragmatismus, zwischen Fanatismus und Pluralismus. Beim 11. September ging es nicht einmal um die Frage, ob Amerika gut oder schlecht ist, ob der Kapitalismus bedrohlich oder notwendig ist, ob die Globalisierung gestoppt werden sollte oder nicht. Es geht um den typisch fanatischen Anspruch: Wenn ich der Meinung bin, daß etwas schlecht ist, dann zerstöre ich es, zusammen mit allem, was es umgibt. Fanatismus, meine Damen und Herren, ist älter als der Islam, das Christentum, das Judentum, älter als jeder Staat oder jede Regierung, jedes politische System, älter als jede Ideologie oder jeder Glaube in der Welt. Fanatismus ist unglücklicherweise eine allseits präsente Komponente der menschlichen Natur, ein schlechtes Gen, wenn man es so nennen will. Menschen, die in Amerika Abtreibungskliniken in die Luft sprengen, die hier in Deutschland Moscheen und Synagogen in Brand stecken, unterscheiden sich von Bin Laden nur im Ausmaß, nicht in der Art ihrer Verbrechen." Und: "Wenn wir Fanatismus letzten Endes auch nicht besiegen können, so können wir ihn vielleicht doch in Grenzen halten... Ich predige keinen totalen moralischen Relativismus, sicher nicht. Ich versuche die Notwendigkeit hervorzuheben, sich in andere Menschen hineinzuversetzen. Sich in den anderen hineinversetzen, wenn man streitet, wenn man sich beklagt, insbesondere dann, wenn wir fühlen, daß wir zu hundert Prozent im Recht sind ..." - Amoz Os Der Autor: Amos Oz wurde am 4. Mai 1939 in Jerusalem geboren und starb am 28. Dezember 2018 in Tel Aviv. 1954 trat er dem Kibbuz Chulda bei und nahm den Namen Oz an, der auf Hebräisch Kraft, Stärke bedeutet. Amos Oz war Mitbegründer und herausragender Vertreter der seit 1977 bestehenden Friedensbewegung Schalom achschaw (Peace now) und befürwortete eine Zwei-Staaten-Bildung im israelisch-palästinensichen Konflikt. Sein Werk wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 1992, dem Goethe-Preis der Stadt Frankfurt am Main 2005 und dem Siegfried Lenz Preis 2014. Sein bekanntestes Werk Eine Geschichte von Liebe und Finsternis wurde in alle Weltsprachen übersetzt und 2016 als Film adaptiert. |
||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||
Warum tendieren Gesellschaften in Krisenzeiten oftmals nach rechts, weshalb haben autoritative Tendenzen Hochkonjunktur und warum erblühen rechte und rechtsextreme Bewegungen ganz besonders in Zeiten der Umbrüche und Unsicherheiten? - Mit welchen Strategien wird ein großer Teil des Wahlvolkes dahin gebracht, dass die Verteidigung der eigenen Privilegien viel wichtiger ist als Solidarität oder Verzicht? Der Sozialwissenschaftler Daniel Mullis hat untersucht, für welche Botschaften die gesellschaftliche Mitte empfänglich ist. Inhalt: Vorwort / Einleitung Teil I: Verunsicherung und Krise: Finanz- und europäische Schuldenkrise 2008-2015 Konflikte um Migration ab 2015 / Ausbruch der Pandemie im Frühjahr 2020 / Die Rückkehr von Krieg und Klimakrise 81 Kulturkampf um Privilegien Teil II: Im Wohnzimmer: Wo wir sind - »Schwere Zeiten« / »Entweder man hat es geschafft, oder man rutscht ab« / »Außer wählen geht nichts« / »Sie können Koffer schleppen« / Regressive Glückserwartungen Teil III: Tiefenstrukturen: Multiplizierte Kontingenzerfahrungen / Die Herausbildung des Ich-Ideals / Regressive Individualisierung / Autoritäre Neoliberalisierung / Die Durchsetzung einer politischen Ordnung / Dimensionen neoliberaler Regression // Schluss / Anmerkungen / Literaturhinweise Aus dem Vorwort: "Dieses Buch ist Ergebnis meiner Bemühungen zu verstehen, was in der Mitte der Gesellschaft passiert ist, dass die Rechte derart erstarken konnte. (...) Aufgenommen habe ich diese Arbeit am Leibniz-Institut für Friedens- und Konfliktforschung (PRIF) 2017, im Jahr darauf kam Paul Zschocke im Rahmen der Vorbereitungen für seine Promotion dazu. (...) In ausgewählten Stadtteilen von Frankfurt am Main und Leipzig gingen wir den sozialen Dynamiken, Konflikten und Glückserwartungen nach, in deren Gefüge sich der Aufstieg der Rechten vollzog und weiter vollzieht. Dabei fokussierten wir bewusst auf die sogenannte Mitte und befragten Menschen aller politischen Couleurs. Was zutage trat und was ich hier als Regression der Mitte beschreiben werde, beunruhigt mich zutiefst, zumal klar wurde, wie stark das rechte Rauschen die Gesellschaft mittlerweile durchzieht. Ich schreibe dieses Buch ohne erhobenen Zeigefinger, ohne Anklage. Es geht mir nicht darum, jemanden zu entlarven, sondern darum, gesellschaftliche Dynamiken offenzulegen. Dynamiken im Übrigen, die mir mitnichten fremd sind und von denen ich mich nicht gänzlich frei fühle. Ich bin davon überzeugt, dass nur das Wissen um die Verfasstheit der Gegenwart und die ihr immanenten Krisendynamiken dabei helfen kann, sich als Gesellschaft und individuell der Regression und dem damit einhergehenden Erstarken der Rechten zu widersetzen.(...)" Der Autor: Daniel Mullis, geb. 1984, ist Leiter des DFG-Projektes »Alltägliche politische Subjektivierung und das Erstarken regressiver Politiken« am Leibniz-Institut für Friedens- und Konfliktforschung in Frankfurt am Main. |
||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||
Professionell werden - professionell arbeiten - professionell bleiben: Die Sigmund-Freud-Buchhandlung unterstützt Sie gerne dabei
|
||||||||||||||||||||
Schreiben als Überlebenskunst - FRANZ KAFKA (1886-1924) - Teil I |
||||||||||||||||||||
„Zweifellos ist in mir die Gier nach Büchern. Nicht eigentlich sie zu besitzen oder zu lesen, als vielmehr sie zu sehen, mich in der Auslage eines Buchhändlers von ihrem Bestand zu überzeugen.“ Franz Kafka, Tagebücher, Aus dem Eintrag vom 11.11.1911 „Ich glaube, man sollte überhaupt nur noch solche Bücher lesen, die einen beißen und stechen. Wenn das Buch, das wir lesen, uns nicht mit einem Faustschlag auf den Schädel weckt, wozu lesen wir dann das Buch? […] Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns.“ Franz Kafka in einem Brief an Oskar Pollak vom 27.01.1904 |
||||||||||||||||||||
Franz Kafka hat
Erzählungen und Romane geschrieben, die zweifellos zu den rätselhaftesten
Texten der Weltliteratur zählen. Wie sind sie entstanden? Wie kann man
sich aus heutiger Perspektive Franz Kafka bei seiner Arbeit als
Schriftsteller vorstellen? - Der Literaturwissenschaftler Andreas Kilcher
meint: Keinesfalls als weltabgewandten Autor, der in einsamen Nächten
chiffrierte Traumbotschaften niederschrieb, vielmehr als "gierigen" Leser,
der die großen Diskurse seiner Zeit aufsaugte und unauflösbar in seine
Texte verwob. Lesen und Schreiben griffen in Kafkjas Werkstatt unmittelbar ineinander. Er nahm intensiv an den großen Gesprächen der Moderne wie der Psychoanalyse und dem Marxismus, dem Zionismus oder dem Okkultismus teil. Was er las, ist teils sichtbar, teils unsichtbar in seine Texte verwoben.Andreas Kilcher führt dies auf bestehende Weise an Kafkas vielleicht mysteriösestem Text vor, Die Sorge des Hausvaters. Die kurze Erzählung über die höchst merkwürdige Gestalt mit dem ebenso merkwürdigen Namen Odradek thematisiert das Unheimliche der Moderne: das Unbewusste der Psychoanalyse ebenso wie die marxistische Ware, die jüdische Diaspora und das Gespenst des Okkultismus. Kafkas Texte können nicht enträtselt werden, indem man ihnen eine einfache Botschaft unterstellt. Sie wollen stattdessen in ihrer so irritierenden wie faszinierenden Vielgestalt wahrgenommen werden. Inhalt - Vorwort: Fragen und Hypothesen 1. Lesen und Schreiben: Ein gutes Buch ist der beste Freund • Kunst des Lesens • Kafkas Werkstatt • Bücherschau • Kafkas Schreibtisch • Gier nach Zeitschriften • Aussaugen von Verlagskatalogen • Psychologische Textverarbeitung • Kafka – [Brod] – Meyrink • Lesen (und Schreiben) im Halbschlaf • Buddhistischer Halbtraum • Kabbalistische Seelenschwängerung • Die (nächtliche) Geburt des Schreibens aus dem Lesen • Analytik des Lesens • Manifeste und latente Transformation • Kafkas (reale, virtuelle und potentielle) Bibliothek • Krypto-Kafka-Philologi 2. Text und Kontext: Odradek: Vorkehrungen gegen die Auslegung • Literarische Ökosysteme • Die Odradek-Enzyklopädie • Textile Textur • Allegorien des Textes • Kaleidoskopische Lektüren. 3. Der Rebus des Unbewussten: Psychoanalyse: Herr im Haus? • «Von Freud kann man Unerhörtes lesen» • Aufregende Lektüren (Freuds Schüler) • Odradek, der Rebus des Unbewussten • Sprachspiele des Unbewussten • Traumsymbolik des Treppensteigens • Textarbeit = Traumarbeit. 4. Das Geheimnis der Ware: Marxismus: Immer nur von Waren reden • Commis voyageur • Kafkas Raben • Marxistische Werttheorie • Odradek oder das Geheimnis der Ware • Ware und Kunst . 5. Die Mumie der Diaspora: Zionismus: Modern-jüdisches Desorientiertheitsgefühl • Herzl – [Freud] – Kafka • Der kleine Kohn • Der Affen-Cohn • Das Galuth-Problem • Mauschel Odradek • Das Gestaltlose (Ehrenfels – Buber – Kafka) • Das Gespenst des Golus • Odradeks Anti-Ökonomie. 6. Das Gespenst der Literatur: Okkultismus: Spiritistische Schreibtechnologie • Boheme des Jenseits • Totenschrift: Kafkas Gespenster • Theosophie und Literatur • Golem – Odradek • Chidher – Odradek. 7. Axiome über Kafkas Arbeit: Axiome • «Litterarisches Arbeiten» • Verfahren (Lesenund-Schreiben) • Diskurs (Kraftfeld) • Grammatik, Stilistik • «Fetzen und Bruchstücke» • Erscheinung des Sinnlosen • Verteilung und Zerstreuung • Abstraktion und Polyvalenz • Simultaneität, Zeitgenossenschaf • Kontextur • Enzyklopädie der Moderne • Gegen-Enzyklopädie der Moderne. // Abkürzungen /Anmerkungen / Bildnachweis / Register von Kafkas Werken / Personenregister Der Autor: Andreas Kilcher ist Professor für Literatur- und Kulturwissenschaft an der ETH Zürich. Er hatte Gastprofessuren an der Hebrew University in Jerusalem, der Tel Aviv University, der Princeton und der Stanford University inne. |
||||||||||||||||||||
„Ich habe kein litterarisches Interesse, sondern bestehe aus Litteratur, ich bin nichts anderes und kann nichts anderes sein", schrieb Franz Kafka an seine Verlobte Felice Bauer. Das Schreiben war seine Existenz, die ihm mehr bedeutete als ein vollendetes Werk. Rüdiger Safranski beobachtet Franz Kafka beim Schreiben, um den Geheimnissen seiner Texte näher zu kommen. In dessen Briefen liest er von den Augenblicken des Glücks, die Kafka am Schreibtisch erlebt, und von Momenten, in denen ihm die Welt vollkommen fremd erscheint. Versteht man Kafkas Bücher als Zeugnisse solcher Grenzerfahrungen, entfalten ihre Geheimnisse eine ganz unmittelbare Kraft. Eine solche Lektüre führt ins Zentrum eines Werks, das zu den Höhepunkten der Weltliteratur zählt. Der Autor: Rüdiger Safranski, geboren 1945, studierte Philosophie, Germanistik, Geschichte und Kunstgeschichte. Wissenschaftlicher Assistent, Herausgeber und Redakteur der Berliner Hefte, Dozent in der Erwachsenenbildung, seit 1986 freier Autor. Für sein in zahlreiche Sprachen übersetztes Werk wurde er u.a. mit dem Thomas-Mann-Preis (2014), mit dem Ludwig-Börne-Preis (2017) und dem Deutschen Nationalpreis (2018) ausgezeichnet. Zuletzt erschienen: Hölderlin. Komm! ins Offene, Freund! Biographie (2019), Klassiker! (2019, mit Michael Krüger und Martin Meyer), Einzeln sein (2021) und Kafka. Um sein Leben schreiben (2024). |
||||||||||||||||||||
»Mit stärkstem Licht kann man die Welt auflösen. Vor schwachen Augen wird sie fest, vor noch schwächeren bekommt sie Fäuste, vor noch schwächeren wird sie schamhaft und zerschmettert den, der sie anzuschauen wagt.« - Franz Kafka Mit seiner Leica Monochrom hat sich Helmut Schlaiß auf Erkundungstour durch Kafkas faszinierende Lebens- und Gedankenwelt begeben. In diesem wunderbaren Band versammelt der Künstler 120 Schwarz-Weiß-Aufnahmen, entstanden auf mehreren Reisen nach Prag und Zürau. Sein Text- und Fotoband führt die Lesenden und Betrachtenden in die Gassen und auf die Plätze der Prager Altstadt, zum Geburtshaus, zum Gymnasium des jungen Kafkas und zu Wohnhäusern Franz Kafkas, in Durchgänge, historische Kaffeehäuser und Kinos, in Parkanlagen und auf den Alten Jüdischen Friedhof, zur Moldau und auf den Laurenziberg, aber auch hinaus aufs Land, nach Zürau, und aus der sichtbaren Welt unversehens hinein in die imaginierte, kurzum: von den äußeren zu den inneren Topoi. Den Lebens- und Wirkungsorten des Schriftstellers hat Helmut Schlaiß viele erhellende Impressionen abgewonnen. Gleichwohl handelt es sich bei Kafkas Kosmos gerade nicht um eine nostalgisch-sentimentale Besichtigung der Originalschauplätze oder gar um eine naive Werk-«Bebilderung», vielmehr um eine originäre fotoästhetische Auseinandersetzung mit dem Prager Weltdichter, wobei Innen- und Außenperspektive, Sinnliches und Parabelhaftes, Physisches und Metaphysisches, Tag- und Nacht- sowie Stadt- und Dorfansichten einander ergänzen. Die Text-Bild-Korrespondenzen, sei es zu Prager Passagen und Interieurs, zu Wegen und Wassern, sei es zum Judentum, zu nächtlichen Lockungen, Imaginationen und Gesichten, zu Gott oder zum Tod, ermöglichen eine Begegnung mit zentralen Motiven in Werk und Leben Franz Kafkas, wobei die den Schwarz-Weiß-Fotografien zur Seite gestellten Zitate aus Tagebuchaufzeichnungen, Briefen und Arbeitsheften stammen und nicht aus den überwiegend hermetischen Romanen und Erzählungen. Der Fotograf: Helmut Schlaiß, Jahrgang 1953, war als freischaffender Fotograf in der Industrie-, Produkt- und Modefotografie tätig. Seine künstlerische Ader lebte er in der Landschaftsfotografie und in Bildreportagen aus, es folgten diverse Dokumentationen, Ausstellungen und Kalenderprojekte. Während eines zwölfjährigen humanitären Engagements in Afrika entstanden weitere Bilderzyklen. Sein Herzensprojekt startete im Jahr 2014 als fortwährende italienische Reise auf den Spuren Goethes – fotografiert mit der Leica M Monochrom mit «Normalobjektiv» (1:2/50 mm), also mit spartanischer Ausrüstung, die ihm die Konzentration auf das Wesentliche ermöglichte. |
||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||
SCHÖNER LESEN - FRANZ KAFKA in einer begehrten Vorzugsausgabe |
||||||||||||||||||||
Mit drei ganzseitigen Originalholzschnitten von Jürgen Wölbing im Text; im Druckvermerk von ihm signiert. »Da das Tor zum Gesetz offensteht wie immer und der Türhüter beiseite tritt, bückt sich der Mann, um durch das Tor in das Innere zu sehn. Als der Türhüter das merkt, lacht er und sagt: »Wenn es dich so lockt, versuche es doch, trotz meines Verbotes hineinzugehn. (...)« ›Die Legende vom Türhüter‹ findet sich im vorletzten Kapitel von Franz Kafkas Roman ›Der Prozeß‹. Es handelt sich dabei um eine gesprächsweise erzählte und erörterte Parabel, die keine festen Ansatzpunkte bietet, ihren abstrakten Gehalt schnell zu greifen. So heißt es darin denn auch: ›Richtiges Auffassen einer Sache und Mißverstehen der gleichen Sache schließen einander nicht vollständig aus.‹ - Dem im dunklen Dom geführten Gespräch korrespondieren in dieser Edition drei Holzschnitte von Jürgen Wölbing (1942–2009), der zu den wenigen Künstlern hierzulande gehörte, die ein ganz eigenständiges Verhältnis zum Holzschnitt demonstierten. Details dieser Ausgabe:
Lieferbarkeitshinweis: Beim Galeristen, der SFB-Kunstabteilung, ist diese edel gemachte Edition in drei galeriefrisches Archivexemplaren verfügbar. Die nummerierten Exemplare wurden jeweils vom Künstler signiert. - RAR! |
||||||||||||||||||||
SFB - VINOTHEK: ›Frohen Herzens genießen‹ |
||||||||||||||||||||
»O Wein! O Wein! Mir ist so wohl wie nie! E. T. A. Hoffmann Feinste Bio-Weine und Sektkreationen: - Die Kulinarik- & Genussabteilung der Sigmund Freud-Buchhandlung bietet ihren Kundinnen und Kunden ausgezeichnete Weine des Weingutes Schwarztrauber aus der Pfalz zu den Originalpreisen des Winzers. - Freuen Sie sich hier auf ein Kennenlern-Paket erfrischend-leichter Sommerweine ... |
||||||||||||||||||||
Dieses Weinpaket enthält je eine Flasche (0,75 l) der folgender Sorten und Jahrgänge |
||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||
Zum vollständigen Angebot des Weinguts Schwarztrauber auf SFB-Online gelangen Sie HIER |
||||||||||||||||||||
SFB - MEHR als Bücher |
||||||||||||||||||||
Auf SFB-Online, der Internetseite für die Literaturen der Psychoanalyse und Kulturwissenschaften im Netz, ist als Hauptdatenquelle die offizielle Datenbank des deutschsprachigen Buchhandels (VLB - Verzeichnis lieferbarer Bücher) mit rund 2.000.000 Titeleinträgen hinterlegt, in der Sie bibliografieren und jederzeit daraus bestellen können. - Darüber hinaus bietet die Sigmund-Freud-Buchhandlung weitere Arbeitsbereiche und Abteilungen, die wir Ihrer geschätzten Aufmerksamkeit empfehlen möchten, etwa
|
||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||
TagungskalenderUnser überregionaler Kalender zu Tagungen, Konferenzen und Symposien aus dem Bereich der Psychoanalyse |
||||||||||||||||||||
|