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Novitätenschau Psychoanalyse / Kulturwissenschaften - JANUAR 2023 |
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Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser der Novitätenschau, die erste Monatsausgabe der ›Novitätenschau Psychoanalyse und Kulturwissenschaften‹ in 2023 erreicht Sie am Dreikönigstag. Zwar kann unsere Redaktion nicht mit edlem Weihrauch und feiner Myrrhe aufwarten; dafür einmal mehr mit einer hochkarätigen Bücherauswahl rings um die psychotherapeutische Profession, ergänzt durch diverse Themenfenster, etwa zu aktuellen gesundheitspolitischen Fragen, zum Thema Aufarbeitung von Sexuellem Mißbrauch in einem kinderanalytischen Institut oder zur Literaturpsychologie. Zudem rücken wir Helga Schubert ins Blickfeld, die als in der DDR ausgebildete Psychotherapeutin und als begnadete Literatin erst in jüngster Zeit (wieder-)entdeckt wurde. Eine außergewöhnliche Frau, die auch mit über achtzig Lebensjahren noch hellwach ist und sich in aktuelle Diskurse einmischt. Lesen und verschenken Sie die Romane und Arbeiten dieser Frau! - Aus Anlaß des Todes von Wolf Erlbruch, einem der ganz großen Illustratoren und Kinderbuchautoren, haben wir ein passendes Fenster gestaltet. Uns allen ein -
hoffentlich - friedfertigeres neues Jahr 2023 und auf eine gute
Zusammenarbeit! |
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In dieser Ausgabe
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Der kurze Weg zur SFB: Bestelltelefon (Inland) 0800 588 78 30
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Zuerst und in Kürze: SOZIALE TRAUMATA |
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Dieses soeben erschienene interdisziplinär konzipierte Lehrbuch zum Sozialen Trauma möchte eine Lücke schließen zwischen klinischen und sozialwissenschaftlichen Traumatheorien. Es bietet Grundlagen für die interdisziplinäre universitäre Lehre sowie einen guten Überblick zu Handlungsoptionen für alle, die sich aufgrund ihrer Profession mit den Opfern sozialer Gewalt, möglichen Hilfestellungen und therapeutischen Angeboten für diese Menschen befassen. International führende Expert*innen skizzieren konzeptionelle Ansätze, Behandlungsmethoden und Forschungsstrategien zum Verständnis sozialer Traumatisierungen (kollektive Gewalt, Verfolgung, Folter und Zwangsmigration) in einem breiteren Spektrum von Ansätzen, das sowohl die Klinische Psychologie als auch die Psychiatrie, Sozialpsychologie, Entwicklungspsychologie, Kulturwissenschaften, Politologie, Recht, spezifische Forschungsmethodiken, Ethik und Didaktik umfasst. Dieses Buch ist aus einem zehnjährigen interdisziplinären und internationalen Dialog hervorgegangen. Die Kapitel des
Lehrbuchs: Mit Beiträgen von: Damir Arsenijevic /Aleida Assmann /Eleonora Bartoli /Alina Brehm /Willi Butollo /Shahla M. Eltayeb /Ronald Eyerman /M. Gerard Fromm /Sue Grand /Tilmann Habermas /Aleksandra Hadžić /Andreas Hamburger /Camellia Hancheva /Vladimir Hedrih /Astrid Hirschelmann /Julia Holl /Dženana Husremović /Ljiljana Joksimovic /Maida Koso-Drljević /Tinde Kovač-Cerović /Phil C. Langer /Lisa Malmheden /Thomas Maurer /Susanne Metzner /Saime Ozcuremec /Gamze Özçürümez Bilgili /Nikola M. Petrović /Selma Porobić /Sonja Protić /Abdul Rahman Rasho /Luise Reddemann /Diana Ridjic /Jörn Rüsen /Jill Salberg /Carmen Scher /Konrad Schnabel /Biljana Stanković /Annette Streeck-Fischer /Svenja Taubner /Vamık D. Volkan /Maša Vukčević Marković /Beatrix Weidinger-von der Recke /Marko Živanović Die HerausgeberInnen Andreas Hamburger, Prof. Dr., ist Professor für Psychologie an der Internationalen Psychoanalytischen Universität (IPU) in Berlin, Psychologischer Psychotherapeut, Lehranalytiker und Supervisor an der Akademie für Psychoanalyse und Psychotherapie in München Camellia Hancheva, Prof. Dr., ist Senior Assistant Professor in Entwicklungspsychologie an der Universität Sofia, Bulgarien, Psychotherapeutin sowie Supervisorin für Psychotherapie. Vamık Volkan, Prof. Dr. Dr. h.c, ist emeritierter Professor für Psychiatrie (University of Virginia, USA), Psychiater und Psychoanalytiker |
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PSYCHODYNAMISCH ORIENTIERTE PSYCHOTHERAPIE |
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Während seiner gesamten Laufbahn hat sich Gerd Rudolf, der Begründer der Strukturbezogenen Psychotherapie, mit Aspekten des psychotherapeutischen Denkens und Handelns beschäftigt. Fragen des Menschseins trieben und treiben den erfahrenen Praktiker und Theoretiker dabei persönlich um. In diesem Buch fasst Gerd Rudolf seinen therapeutischen Ansatz sowie sein diagnostisches Handeln zusammen: er verknüpft die Beschreibung psychotherapeutischen Denkens mit den Aussagen philosophischer AutorInnen, die für ihn in besonderer Weise geeignet scheinen, ein Licht auf die conditio humana zu werfen. Ergänzend bezieht Rudolf ein, was SchriftstellerInnen zu allen Zeiten über den Menschen und seine Situation gedacht haben – und was PsychotherapeutInnen von diesem Verständnis für ihre Arbeit nutzen können. Das Buch richtet sich an erfahrene sowie vor allem an angehende PsychotherapeutInnen. Diese stehen vor der Aufgabe, eine wissenschaftlich fundierte Vorstellung davon zu entwickeln, "wie Menschen sind", was sie krank machen kann und vor allem, wie PatientInnen ihr Gleichgewicht wiederfinden, Fehlentwicklungen korrigieren und nachreifende Entwicklungen vollziehen können. Der Autor: Gerd Rudolf, Prof. Dr. med. em., Professor für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, war bis 2004 Ärztlicher Direktor der Psychosomatischen Universitätsklinik Heidelberg. Mitbegründer der OPD und Sprecher der OPD-Achse »Struktur«. Hauptarbeitsgebiete: Konzeptbildung, empirische Therapieforschung (psychoanalytische Langzeittherapie) und Qualitätssicherung im Bereich der psychodynamischen Psychotherapien. 2004 Auszeichnung mit dem Heigl-Preis für seine Verdienste um die Psychotherapie und Psychosomatik in Deutschland. |
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FACHZEITSCHRIFTEN: PiD und JOURNAL FÜR PSYCHOANALYSE |
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Heute stellen wir Ihnen die jüngste(n) Ausgabe(n) der quartalsweise bei Thieme erscheinenden Zeitschrift PSYCHOTHERAPIE im DIALOG (PiD) und des in der Schweiz verlegten JOURNALS FÜR PSYCHOANALYSE vor, Die Zeitschriften-Ausgaben sind einzeln oder auch im Abonnement bei der Sigmund-Freud-Buchhandlung beziehbar. - Eine Übersicht aller relevanten psychoanalytischen Fachzeitschriften mit Bestellmöglichkeit finden Sie auf SFB-Online HIER |
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Einsamkeit ist, um hier kein Mißverständnis aufkommen zu lassen, keine medizinische Diagnose, vielmehr ein subjektives Gefühl, oft im Umfeld anzutreffen von depressiver Verstimmtheit, sozial bedingter Isolation und vielfach anzutreffen im Alter. Objektiv nachgewiesen sind indes die negativen Auswirkungen von Einsamkeit auf die körperliche, psychische und soziale Gesundheit betroffener Menschen. Die AutorInnen dieses Themenheftes haben sich intensiv damit auseinandergesetzt und fragen, inwiefern Einsamkeit in ihren unterschiedlichen Facetten in der Psychotherapie von Bedeutung ist. Die wichtigsten Beiträge dieses Heftes Silke Wiegand-Grefe, Bettina Wilms: Einsamkeit // Daniela Schultheis: Einsamkeit Standpunkte Susanne Buecker: Die Entwicklung von Einsamkeit über die Lebensspanne Marcus Mund // Thomas Hax-Schoppenhorst: Die verborgenen Gesichter der Einsamkeit // Pierre E. Frevert: Kann man Einsamkeit behandeln? Eine psychoanalytische Perspektive Aus der Praxis: Thomas Holtbernd: Einsamkeit – eine psychologische Perspektive // Michael Klein: Einsame Menschen in der Psychotherapie – Ursachen, Zusammenhänge und Hilfen bei chronischer Einsamkeit // Roland Prondzinsky, Johannes Fluch-Niebuhr, Jana Abitzsch, Bettina Wilms: Herz und Einsamkeit // Sonia Lippke, Franziska M. Keller, Christiane Smidt, Alina Dahmen: Einsamkeit und Erwerbsminderung // André Fringer, Gabriela Nemecek, Franzisca Domeiesen Benedetti: Einsamkeit und soziale Isolation pflegender Angehöriger // Johannes Jungbauer, Silke Wiegand-Grefe: Die Einsamkeit von Kindern psychisch erkrankter Eltern // Sie-In Lee-Grimm, Maureen McMonagle, Georg Juckel: Spezialsprechstunde Einsamkeit – ein Werkstattbericht // Jürgen Matzat, Maren Kochbeck: Selbsthilfe trifft Einsamkeit // Noëmi Seewer, Andrej Skoko, Tobias Krieger: SOLUS-D – Eine Internet-basierte Selbsthilfeintervention bei chronischer Einsamkeit // Herbert Csef: Psychotherapie und die Einsamkeit der Sterbenden // Till Magnus Steiner: „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein ist“: Zur biblischen Theologie der Einsamkeit - Interview: Bettina Wilms: „Wir haben als professionelle Helfer das Thema Einsamkeit unterschätzt!“ - u.a. |
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Henning Schauenburg, Christoph Flückiger, Volker Köllner: Angststörungen Daniela Schultheis: Angststörungen Standpunkte: Christoph Flückiger, Jürgen Hoyer: Angst- und Sorgenmodelle in der modernen Kognitiven Verhaltenstherapie - Cord Benecke, Miriam Henkel: Angstmodelle in der modernen Psychodynamik Aus der Praxis: Frank Jacobi, Juliette Marchewka: Epidemiologie von Ängsten und Sorgen // Kati Roesmann, Ulrike Lueken: Timeo – ergo sum: Ein evolutionsbiologischer Blick auf Angststörungen // Carina Remmers, Johannes ZImmermann: Angstproblematiken: Dimensionale Betrachtung und Einbettung in die Persönlichkeit // Monika Vogelgesang: Multimorbidität von Angststörungen und Suchterkrankungen: Entstehung, Wechselwirkungen, Therapie -// Martin Teufel, Hannah Dinse, Eva-Maria Skoda: COVID-19 – auch eine Pandemie der Angst // Laura von Soosten-Höllings-Lilge, Ulrich Stangier: Körperbezogene Ängste // Jan Schürmann-Vengels, Ulrike Willutzki: Funktionale Anteile der menschlichen Angst // Manfred E. Beutel, Jörg Wiltink, Antonia M. Werner, Borwin Bandelow: Überarbeitete S3-Leitlinie: Behandlung von Angststörungen // Sophia Chrysanthou, Volker Köllner: Pharmakotherapie bei Angststörungen – eine kritische Auseinandersetzung // Lena Steubl, Harald Baumeister: Digitale Interventionen bei Angststörungen // Henning Schauenburg: Die APS-Studie: Patientenerfahrungen am Ende einer intensiven Psychotherapiestudie u.a. |
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Ein Jahr nach dem Jubiläum des Frauenstimmrechts (Anmerkung der SFB-Redaktion: in der Schweiz wurde das Frauenstimmrecht auf Bundesebene erst 1971 (!) eingeführt) widmen sich die HerausgeberInnen des Journals in dieser Ausgabe ganz dem Thema ´Frauen in der Psychoanalyse ` Die Beiträge (in Auswahl): Marie-Luise Hermann (Zürich): Editorial // Ita Grosz-Ganzoni (Zürich): Pionierinnen im Dickicht der psychoanalytischen Weiblichkeitstheorien. Eine persönliche «tour d’horizon» // Bigna Rambert (Zürich): Meine Frauenbefreiung: eine transgenerationelle Spurensuche mit einem Abstecher an eine Freudsche Mittwochsgesellschaft im Mai 1907 // Nadia Kohler (Basel): Ungehörte Stimmen. Über die Wiederkehr des Vergessenen // Cécile Huber (Düsseldorf): Das Gesetz der Mutter. Überlegungen zu einer feministischen psychoanalytischen Rechtstheorie // Carolin Serena Cyranski (Berlin): In Schönheit gestorben? Von Eurydikes möglicher Selbstbefreiung aus dem Schattenreich // Monika Gsell (Zürich): Psychodynamische Aspekte der ästhetischen Chirurgie des weiblichen Genitales – Ein Workshop-Bericht // Anna Brenner und Victoria Preis (Berlin): Die Schwangerschaft in der psychoanalytischen Ausbildung // Vera Luif (Zürich): Psychoanalytikerin und Mutter – Eine Gesprächsrunde // zudem diverse Buchbesprechungen. Weitere lieferbare Themenbände des JOURNALS FÜR PSYCHOANALYSE finden Sie HIER |
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MEDIZINISCHE VERSORGUNG: Gesundswesen - zur Ware verkommen |
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Was wir hierzulande seit vielen Jahren im Gesundheitswesen erleben, steht als ein Lehrstück für politisches Versagen, die Naivität und Inkompetenz bei politischen Entscheidungsträgern und das enorm wirkmächtige ´Influenzertum` von Lobbygruppen: Krankenhäuser wurden in Menge aus der öffentlichen Hand, sprich: aus dem Besitz der Allgemeinheit,, an Klinikkonzerne verschleudert. PatientInnen-Interessen wurden und werden Gewinn- und Profitmaximierung geopfert, den der Milliarden schwere Gesundheitssektor weckte bei Investoren und Konzernen Begehrlichkeiten nach Zugriff auf die üppig gefüllten Finanztöpfe. Ein besonders drastisches Lehrstück für die Dreistigkeit in diesem Feld stellt wohl der 2006 erfolgte Verkauf gleich zweier kompletter Universitätskliniken - Marburg und Gießen - dar, für die in Hessen eine Koalition von CDU und FDP standen. Heute sind diese Großkliken und Lehrkrankenhäuser in desolatem Zustand; MitarbeiterInnen kündigen scharenweise - und man überlegt jetzt, den Wahnsinn durch den Rückkauf, welcher Abermilliarden kosten würde, rückgängig zu machen. Kurzum: Das Öffentliche Gesundheitswesen in Deutschland ist längst und fast flächenendeckend zu einem profitablen System umgebaut worden, in dem Konzerne, Ökonomen, Aktionäre und Politiker das Sagen haben und die Interessen der PatientInenn und MitarbeiterInnen auf der Strecke beleiben. Der bekannte Frankfurter Mediziner und Chirurg Bernd Hontschik plädiert für und fordert in diesem faktenbasierten Buch einmal mehr ein treuhänderisch organisiertes Gesundheitssystem frei vom ökonomischen Diktat. In diesem Zusammenhang stellt Hontschik weitere kritische Fragen: Muß es gleich hundert Krankenkassen mit ihren enorm teuren Wasserkopf-Verwaltungen und die Aufspaltung in gesetzlich und privat Versicherte geben? Wie läßt sich die Macht und Influenzertum der Pharma- und der Medizinitechnik-Industrie begrenzen? Wie sollte eine für PatientInnen, die Pflegenden und die ÄrztInnen gleichermaßen zuträgliche Behandlungs- und Arbeitsgestaltung organisiert sein, wie eine faire Bezahlung im Pflegebereich verankert werden? u.v.m. Der Autor: Dr. med. Bernd Hontschik, geb. 1952, war bis 1991 Oberarzt an der Chirurgischen Klinik des Krankenhauses Frankfurt-Höchst und bis 2015 in eigener chirurgischer Praxis tätig. Er ist Autor des Bestsellers "Körper, Seele, Mensch" und Herausgeber der Reihe "medizinHuman" im Suhrkamp Verlag. Er schreibt Kolumnen in der Frankfurter Rundschau, ist Mitglied bei der Uexküll-Akademie (AIM), bei mezis und bei der IPPNW und im wissenschaftlichen Beirat der Zeitschrift "Chirurgische Praxis". Stimmen zum Buch: „Aus der „guten Medizin“ ist ein Wirtschaftssystem geworden. Uns droht das Menschenbild gänzlich abhandenzukommen. Ein Plädoyer für mehr Philosophie in der Medizin.“ Ärzte-Zeitung |
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»Trotz aller Verborgenheit kommt sie in einer Art Wohlgefühl zutage und mehr noch darin, daß wir vor lauter Wohlgefühl unternehmungsfreudig, erkenntnisoffen und selbstvergessen sind und selbst Strapazen und Anstrengungen kaum spüren – das ist Gesundheit.« Hans-Georg Gadamers Betrachtungen zu Krankheit und Gesundheit, zum Verhältnis von wissenschaftlicher Medizin und einer Heilkunst, die das Ganze im Auge behält, wenden sich über den Kreis der Philosophen und Mediziner hinaus an das Publikum der Patienten – also an uns alle. Gadamers Sorge gilt der Beobachtung, daß über den krankheitsfixierten gewaltigen Fortschritten der Medizin der umfassende Zustand der Gesundheit aus dem Blick zu geraten droht und die natürliche Vorsorge für die eigene Gesundheit nur allzu leicht verkannt wird. Daher zeigt er uns, wie wir den »Zustand der inneren Angemessenheit und der Übereinstimmung mit uns selbst« wiederentdecken und zugleich ein gesundes Selbstbewußtsein gegenüber Ärzten entwickeln können. Aus dem Vorwort von Bernd Hontschik: "Dieses Buch ist nicht
nur für Ärzte, für Heilkundige geschrieben worden, auch nicht nur für
Patienten, deren Wissen um Krankheit dem technischen Expertenwissen ihrer
Ärzte, mit denen sie zurechtkommen müssen, häufig weit überlegen ist.
Dieses Buch wendet sich an uns alle. Hans-Georg Gadamer war
einer der bedeutendsten Hermeneutiker des 20. Jahrhunderts. Die Hermeneutik
ist die deutende Suche nach dem Sinn. Allem menschlichen Schaffen wohnt ein
Sinn inne, und die Interpretation, das Verstehen, das Deuten menschlichen
Tuns sucht nach einem Zugang zu den Grundfragen menschlichen Lebens. Zu
ihnen gehört an vorderster Stelle die Frage nach Gesundheit und Krankheit
und natürlich auch nach deren Sinn. Was könnte das bedeuten? Schon mit
seinem Titel erregte dieses Buch Aufsehen, als es 1993 erstmals erschien.
Gesundheit sei etwas Verborgenes? »Völliges körperliches, geistiges und
soziales Wohlbefinden« ist das Credo der Weltgesundheitsorganisation WHO,
obwohl die Medizin Tag für Tag beweist, daß damit kein erreichbares Ziel
definiert worden ist, und obwohl es Ärzte und Patienten immer und immer
wieder aufs neue erleben, daß damit allenfalls eine fragwürdige Utopie
beschrieben wird. Gadamers Sorge gilt genau dieser Beobachtung, daß über den krankheitsfixierten gewaltigen Fortschritten der Medizin der umfassende Zustand der Gesundheit aus dem Blick gerät. Gadamer zeigt, daß wir einen »Zustand der inneren Angemessenheit und der Übereinstimmung mit uns selbst« entdecken können, ohne uns passiv mit dem gestörten Gleichgewicht des eigenen Lebens einem Experten bedingungslos anzuvertrauen, ohne in der Krankheit zum Objekt zu werden. Für Gadamer ist das das unverzichtbare Recht aller. Es gibt zwar kein Recht auf Gesundheit. Aber es muß für jeden das Recht geben, sie jederzeit zu suchen, sie vielleicht zu finden und sie dann unbedingt zu vergessen. (...) . »Bleibt doch das oberste Ziel, wieder gesund zu werden und damit zu vergessen, daß man gesund ist.«" Die Aufsätze und Beiträge des Bandes Vorwort - Theorie, Technik, Praxis - Apologie der Heilkunst - Zum Problem der Intelligenz - Die Erfahrung des Todes - Leiberfahrung und Objektivierbarkeit - Zwischen Natur und Kunst - Philosophie und praktische Medizin - Über die Verborgenheit der Gesundheit - Autorität und kritische Freiheit - Behandlung und Gespräch - Leben und Seele - Angst und Ängste - Hermeneutik und Psychiatrie. Der Autor: Hans-Georg Gadamer (1900-2002) lehrte Philosophie an den Universitäten Marburg, Leipzig, Frankfurt am Main und Heidelberg und war einer der angesehensten Philosophen deutscher Sprache im 20. Jahrhundert. |
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PSYCHOANALYSE in ihren Institutionen - The Dark Side |
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Von langjährigem Weggeschauen / von
professioneller Inkompetenz / von Verleugnung und Verdrängung / von
inzestuösen Verstrickungen / von Feigheit und Seilschaftenwesen in einem
einst ´angesehenen` psychoanalytischen (Ausbildungs-)Institut für die
Behandlung von Kindern und Jugendlichen - Eine Analyse |
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Das Buch liefert – erstmals im deutschsprachigen Raum – einen umfassenden wissenschaftlichen Beitrag zur Aufarbeitung sexualisierter Gewalt in einem in diesem Fall psychoanalytischen Psychotherapieinstitut, welches sich der Hilfe für und der Behandlung von Kindern und Jugendlichen verschrieben meinte. Die qualitative
Fallstudie nimmt jahrzehntelangen Machtmissbrauch und sexualisierte Gewalt
durch den Leiter eines analytischen Kinder- und Jugendinstituts in den
Blick - es handel sich hier um das Institut
für AKJP Heidelberg. Die Untersuchung zeigt, daß die in
diesem System verstrickten PsychotherapeutInnen grundlegende Ethikregeln
brachen und ebenso den grundhaften Regeln und Konzepte ihrer Profession
nicht gerecht wurden: Schweigen, Verleugnung, Rationalisierung, Abwehr von
Verantwortung und Ignoranz gegenüber Betroffenen, verhinderten über lange
Zeit die Aufdeckung der Taten und des Täters und später auch eine
radikale Aufarbeitung. - Ein Schweige- und Verdrängungskartell, welches in
inzestuös getönten Institutionen nicht selten zu beobachten ist. Das Institutsleben wird von einer dialektischen Spannung zwischen der Notwendigkeit der Bearbeitung und dem Wunsch nach ungestörtem Funktionieren geprägt. Diese Dynamik erweist sich zugleich als Analogie zu Problembewältigungsmustern psychotherapeutischer Patient*innen. Der Fall verweist auf grundsätzliche Probleme im Bereich der Psychotherapie, die vor allem mit einem strukturellen Machtungleichgewicht und ausgeprägten Abhängigkeitsverhältnissen sowohl im Kontext der Ausbildung als auch im Behandlungssetting zu tun haben. Aus den Erkenntnissen dieser empirischen Untersuchung werden professions- und organisationsethische Überlegungen abgeleitet und – darauf basierend – konkrete Empfehlungen zur Prävention von sexualisierter Gewalt in Psychotherapieinstituten formuliert. Die Kapitel (Unterpunkte in Auswahl) 1. Der Kontext: 1.1 Das AKJP-Heidelberg / 1.2 Wer war H. M.? // 2 Die Studie: 2.1 Wie kam es zur Beauftragung? / 2.2 Begleitstruktur // 3 Methodik 4 Deskriptive Befunde als Bezugsrahmen: 4.1 Übergriffe, Grenzverletzungen, sexualisierte Gewalt – Erkenntnisse über die Taten von H. M / 4.2 Aufdeckungspotenziale und Aufarbeitungsversuche / 4.3 Aufdeckungspotenziale – Initiativen und Unterlassungen im Zusammenhang möglicher Aufdeckungen / 4.4 Versuche der Aufarbeitung 5 Rahmenkonzepte zur Einordnung des Geschehens: 5.1 Normalität / 5.2 Professionsethik – Organisationsethik / 5.3 Abstinenz / 5.4 Sexualisierte Gewalt 6 (Sexuelle) Grenzverletzungen in psychotherapeutischen Beziehungen – eine Bestandsaufnahme 7 Systemdynamiken: 7.1 Geschichte und strukturelle Einbindung des Instituts / 7.2 Das AKJP-Institut Heidelberg als wirtschaftlich, wissenschaftlich und therapeutisch orientiertes System / 7.3 Berufliche Identität/Organisationsidentität / 7.4 Macht, Abhängigkeiten / 7.5 Kontexte des Machtmissbrauchs / 7.6 Art der Machtausübung / 7.7 Organisationsmacht / 7.8 Betroffenheiten / 7.9 Formen der Abwehr / 7.9.1 Abwehr von Verantwortung / 7.9.2 Vergessen, Verleugnen, Verdrängen, Nicht-Wissen, Schweigen / 7.10 Gruppen und Konflikte / 7.11 Exemplarische Fallrekonstruktionen 8 Theoretische Modelle – individuelle und institutionelle Betroffenheit von sexualisierter Gewalt // 9 Hintergründe und Funktionsweisen einer strukturellen Prävention // 10 Empfehlungen: 10.1 Interne Verfahren und Strukturen / 10.2 Qualifizierung / 10.3 Externe Kooperationen // Anhang, Literaturverzeichnis. Die Autor*innen
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Aus dem Editorial zu diesem Themenheft; "Grenzverletzungen in psychoanalytischen Institutionen können die Wucht eines Erdbebens entwickeln und verheerende Schäden hinterlassen – nicht nur bei den unmittelbar Betroffenen, sondern auch in der gesamten Gemeinschaft und der Profession. Das Heft vereint zum Thema Grenzverletzungen zwei Meilensteine: die in der Geschichte der Psychoanalyse erste Studie zu Auswirkungen von Ethikverletzungen auf ein gesamtes Institut sowie eine Zusammenfassung der ersten bundesdeutschen Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs an einem psychoanalytischen Institut durch eine externe ForscherInnengruppe. Die Autorinnen und Autoren betonen die Notwendigkeit der Aufklärung und einfühlenden Anerkennung der geschehenen Traumatisierungen, beleuchten aus je unterschiedlichen Perspektiven die Schwierigkeiten und individuellen wie institutionellen Abwehrmechanismen, die sich der Aufarbeitung von Grenzverletzungen entgegenstellen, und zeigen Präventionsmaßnahmen auf, um wieder in den Dialog zu kommen." Die Beiträge Jane Burka, Angela Sowa, Barbara A. Baer, Charles E. Brandes, Josie Gallup, Sharon Karp-Lewis, Julie Leavitt u. Patricia Rosbrow: Von der Redekur zur Krankheit des Schweigens. Auswirkungen von Ethikverstößen an einem psychoanalytischen Institut Waltraud Nagell: Den Kreislauf des Scheiterns durchbrechen. Lernerfahrungen im Umgang mit ethischen Grenzverletzungen in psychoanalytischer Ausbildung und Profession Andreas Renzel: Everybody knows. Der Bericht des IPP München über die Aufarbeitung der sexualisierten Grenzverletzungen am AKJP-Institut Heidelberg durch den Institutsleiter H.M. Giulietta Tibone: Unser Umgang mit Grenzverletzungen. Dialektik von Fortschritt und Stagnation Timo Storck: Die Schatten auf der Couch. Psychoanalytische Bemerkungen zu En thérapie |
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LITERATUR und PSYCHOANALYSE - Neues aus Freiburg |
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Seit Jahrzehnten schon gelten die Freiburger literaturpsychologischen Gespräche als prominentes Forum für jene, die Literatur und den Umgang mit ihr vor psychoanalytischem Hintergrund untersuchen und diskutieren. Der soeben erschienene Band 41 bietet – neben einigen interessanten Rezensionen – die überartbeiteten Beiträge der gleichnamigen Jahrestagung 2022, Die Hauptbeiträge:
Karola Brede: Ein Jude in bürgerlicher Gesellschaft, Lessings Die Juden // Claudia Liebrand: Der Hölle Rache. Zu einer dramenhistorischen Verwerfung in Lessings Miß Sara Sampson // Nicola Gess: Lessings Staunen. Zur ethischen Relevanz von Bewunderung und Verwunderung in der Frühaufklärung und in Lessings Philotas // Eckart Goebel: Freuds Laokoon // Ortrud Gutjahr: Gewitzte Aufklärung. Genre-Interferenz und Affekt-Dramaturgie in Lessings Lustspiel Minna von Barnhelm // Joachim Pfeiffer: Polemische Aufklärung. Zu Lessings Wie die Alten den Tod gebildet // Ulrike Prokop: Wahrheitslotterie ohne Gewinner. Die Grenzen der aufgeklärten Vernunft in Lessings Emilia Galotti // Karl Pietzcker: Aggression auf theologischem Kampfplatz. Lessings Anti-Goeze // Dominic Angeloch: Kassiber möglicher Befreiung. Gotthold Ephraim Lessings »Gespräche für Freymäurer« im Prozess der Aufklärung als geschichtlicher Tat // Yvonne Wübben: Inzest in der Literatur. Freud liest Lessings Nathan der Weise // Thomas Anz: Krieg, Frieden, Aufklärung und Emotionalisierung. Lessings Literaturtheorien, Nathan der Weise und Konzepte der Emotionsforschung. HINWEIS: Die Reihe mit ihren einmal pro Jahr erscheinenden Themenbänden kann bei der Sigmund-Freud-Buchhandlung zur Fortsetzung bestellt werden. Für diese AbonnentInnen reduziert sich der jeweilige Bandpreis um ca 25%, - Abo-Bestellungen können Sie HIER oder per eMail aufgeben. Auf SFB-Online finden Sie in der Abteilung "Reihenwerke" u.v.a. auch sämtliche lieferbaren Bände mit den jeweiligen Inhaltsangaben gelistet, zu der Sie HIER gelangen. |
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»Der Aberglaub', in dem wir aufgewachsen, »Der Aberlauben schlimmster ist, den seinen Lessing, Nathan der Weise, 4. Akt, 4. Szene Nathan der Weise ist ›weise‹, weil er die Menschen nicht als Juden, Christen oder Moslems sieht, sondern als Menschen. Und obwohl ihm Böses widerfahren ist – wir befinden uns in Jerusalem, in der Zeit des Dritten Kreuzzugs –, ändert er diese seine Einstellung nicht. Von seiner unerschütterlichen Toleranz und ehrlichen Menschenliebe könnte sich manch Heutiger ein dickes Scheibchen abschneiden. Das souveräne, informative und gut lesbare Nachwort von Joachim Bark vertieft die Lektüre dieses berühmten Klassikers. |
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HELGA SCHUBERT, Psychotherapeutin, Literatin - erwachsen geworden in der DDR |
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›Helga Schubert erzählt davon, wie man Frieden machen kann mit diesem Leben. Sie zeigt, wie man Lebensgeschichte in Literatur verwandeln kann.‹Insa Wilke, Mitglied der Jury des Ingeborg Bachmann-Preises, Klagenfurt |
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Die 80-jährige Bachmann-Preisträgerin erzählt in diesem autobiographischen Roman von den Prägungen ihres Lebens: Kriegs-und Flüchtlingskindheit, dem Alltag in der DDR, von ihrer als Psychotherapeutin diesem eingemauerten Land – und nicht zuletzt von einer traumatisierten, kalten und hartherzigen Mutter. Ein berührendes Buch, das letztendlich vom Verzeihen und Bei-sich-selbst-Ankommen handelt. Drei Heldentaten habe sie in ihrem Leben vollbracht, erklärt Helga Schuberts Mutter ihrer Tochter: Sie habe sie nicht abgetrieben, sie im Zweiten Weltkrieg auf die Flucht mitgenommen und sie vor dem Einmarsch der Russen nicht erschossen. In kurzen Episoden erzählt Helga Schubert ein deutsches Jahrhundertleben – ihre Geschichte, sie ist Fiktion und Wahrheit zugleich. Als Kind lebt sie zwischen Heimaten, steht als Erwachsene mehr als zehn Jahre unter Beobachtung der Stasi und ist bei ihrer ersten freien Wahl fast fünfzig Jahre alt. Doch vor allem ist es die Geschichte einer Versöhnung: mit der Mutter, einem Leben voller Widerstände und sich selbst. Stimmen zu diesem Buch »Es sind wunderbare, funkelnde, makellose Texte, ganz unprätentiös geschrieben. Und ich gehe so weit zu sagen: Es sollte Schullektüre werden! Helga Schubert spiegelt das Kleine im Großen, die Sätze sind von einer solchen glasklaren Literarizität, das macht dieses Buch so groß.« Eva Menasse, im ZDF ›Das Literarische Quartett‹ »Helga Schuberts Buch ›Vom Aufstehen‹ ist ein Ereignis über die Literatur hinaus.« Stephan Wackwitz in der TAZ - Die Tageszeitung Die Autorin: Helga Schubert, geboren 1940 in Berlin, studierte an der Humboldt-Universität Psychologie. Sie arbeitete als Psychotherapeutin und freie Schriftstellerin in der DDR und bereitete als Pressesprecherin des Zentralen Runden Tisches die ersten freien Wahlen mit vor. Nach zahlreichen Buchveröffentlichungen zog sie sich aus der literarischen Öffentlichkeit zurück, bis sie 2020 mit der Geschichte ›Vom Aufstehen‹ den Ingeborg-Bachmann-Preis verliehen bekam. |
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„Was nicht hier ist, ist nirgends.“ In der Schweriner Nervenklinik werden 1941 im Rahmen nationalsozialistischer Euthanasie 179 Patienten als „lebensunwert“ ermordet. Die Krankenakten dieser Patintinnen und Patienten bleiben auch nach dem Ende der Nazizeit unter Verschluss – im Ministerium für Staatssicherheit der DDR –, bis sie nach der Wende 1990 ins Berliner Bundesarchiv gelangen, wo Helga Schubert sie sichtet, studiert und auswertet. Entstanden aus dieser Fleiß- und Forschungsarbeit der Autorin ist im Nachgang keine historische Studie,vielmehr ein bewegendes, fundiert recherchiertes und einzigartiges Stück Literatur: In ›Die Welt da drinnen‹ erzählt Helga Schubert von der Innenwelt der „Wahnsinnigen“ und der wahnsinnigen Außenwelt ihrer Ärzte und Pfleger. Damals und vielleicht auch heute, wo das Sortieren und Aussondern viel subtiler geschieht. Aus dem Vorwort der Autorin (...) "Die Welt da drinnen ist die Welt in einer deutschen Nervenheilanstalt. - Es ist aber auch die Welt in einer geschlossenen Gesellschaft um diese Nervenheilanstalt herum, der Diktatur der Nationalsozialisten in Deutschland, außerhalb der geschlossenen Psychiatrie. Es ist die Welt, in der ich nicht lebte und die ich aus Krankenakten kennenlernte. Unbekannt waren mir die Psychiatrie und ihre Patienten nicht, denn ich habe viele Jahre mit ihnen in meiner Arbeit zu tun gehabt. Ich habe sie festgeschnallt bei Elektroschocks gesehen, wenn sie gekrampft haben, der Narkosearzt daneben, der ihren Kreislauf überwachte. Ich habe sie bis auf die Knochen abgemagert gesehen, wenn sie eine Magersucht hatten. Ich habe sie halluzinieren gesehen und auf dem Boden des Wartezimmers in der Nervenklinik, wenn sie einen epileptischen Anfall hatten. Ich habe nach etwas Weichem gesucht, damit sie sich nicht auf die Zunge beißen. Die Menschen, die ich für dieses Buch in Krankenakten fand und die alle umgebracht wurden, sind mir nah. Auch mich hätten Angehörige vielleicht resigniert aufgegeben. Und die beteiligten Ärzte und Pflegerinnen? Ich hätte in der Nervenklinik ihre Kollegin sein können. Ich hätte selbst zur Täterin werden können. Unser politischer
Verstand schütze uns vor einer Schwächung der offenen Gesellschaft, vor
ihrer Verhöhnung. Die offene Gesellschaft schützt uns vor allem
Hasserfüllten in uns selbst. Auch vor Übergriffen des Staates und vor
Übergriffen Wir sind nicht ausgeliefert wie die Menschen in diesem Buch (...)" |
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KLASSISCHES FACHANTIQUARIAT der SFB - Mynona trifft Sigmundf Freud |
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Erste Ausgabe, Raabe/ H. 217, 16. - Extrem seltene Erstausgabe mit ganz frühen Illustrationen Hans Bellmers. Breitrandiger Druck auf chamoisfarbenem Papier. "Herrn Professor S. Freud in Wien mit dem herzinnigsten "COEO, ERGO SUM!" gewidmet. „in aktuellen, aber schon verstaubten
akademischen abschlüssen Die
Kapitel: Eisenbahnglück / Heuchelei / Produktivität - Frohnatur
/ Weil auch Faust / Der Prahlhans Der Autor: Salomo Friedlaender (Namensvarianten: Salomon; Friedländer; Pseudonym: Mynona; * 4. Mai 1871 in Gollantsch bei Posen; † 9. September 1946 in Paris) war ein deutscher Philosoph und Schriftsteller, der vor allem in der literarischen Avantgarde wirkte. Der Illustrator: Hans Bellmer (* 13. März 1902 in Kattowitz, Deutsches Reich; † 24. Februar 1975 in Paris) war ein deutscher Fotograf, Bildhauer, Maler und Autor. Erhaltungszustand: Im Klassischen Fachantiquariat der SFB ist diese extrem seltene Erstausgabe als ein recht gut erhaltenes Exemplar verfügbar; im Innenteil erstaunlich frisch und ohne Anstreichungen, Anmerkungen etc.; der kartonierte Einband indes mit erkennbaren Gebrauchssuren und unfrisch. (vgl. Fotos); der Buchrücken rückseitig ist angeplatzt. Gleichwohl ein absolut sammelwürdiges und wertbeständiges Exemplar. - Sehr selten! |
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WOLF ERLBRUCH zum Gedenken - Humanist, Illustrator, Bilderbuchautor |
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Wolf Erlbruch, gebürtiger Wuppertaler, hatte als Werbegrafiker in den 70er und 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts Karriere gemacht und ist viel in der Welt herumgekommen. - Ganz zufällig fand er seine eigentliche Berufung, nämlich die des begnadeten und von den Kindern geliebten Bilderbuchautors, als er gefragt wurde, ob er ein inzwischen legendäres Bilderbuch aus der Feder von Werner Holzwath illustrieren wolle. Der Erfolg jenes, bis heute immer wieder nachgedruckten und von den Kindern geliebten Bilderbuch-Bestsellers "Vom kleinen Maulwurf, der wissen wollte, wer ihm auf den Kopf gemacht hatte", erschienen 1989, machte aus dem hochdotierten Werbefachmann den Bilderbuchkünstler und Professor für Grafik-Design, dessen großes Œuvre sich durch eine einzigartige Bildsprache auszeichnet. So zerschnitt er mitunter alte Holzstiche aus dem 17. Jahrhundert und montieret sie scheinbar planlos in seine eigenwilligen Bildkompositionen, welche von seinen jugendlichen Fans (3 - 99) intuitiv erfasst und so gemocht werden. "Aus meiner Vergangenheit als Kind und meiner eigenen Lebenszeit kann ich eine Menge dazu einbringen. Es ist ein Spiel, das dazu verführen soll, dass man erkennt, was hinter den Dingen, Bildern und Geschichten noch steckt." - Wolf Erlbruch verstarb am 11. Dezember 2022 in seiner Heimatstadt. |
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„Zarter Schnee schwebte in der Luft. Irgendwann stellt jedes Kind die Frage nach dem Tod. Ganz unbefangen. Alle Eltern wissen das und haben selten eine unbefangene Antwort parat. In Wolf Erlbruchs "Ente, Tod und Tulpe" ist der Tod ein leichtfüßiger Begleiter, schon immer da, man merkt's nur nicht. Schon länger hatte die Ente so ein Gefühl: "Wer bist du - und was schleichst du hinter mir her?" "Schön, dass du mich endlich bemerkst", sagte der Tod. "Ich bin der Tod." Die Ente erschrak. Das konnte man ihr nicht übel nehmen. "Und jetzt kommst du mich holen?" "Ich bin schon in deiner Nähe, so lange du lebst - nur für den Fall." "Für den Fall?" fragte die Ente. "Na, falls dir etwas zustößt. Ein schlimmer Schnupfen, ein Unfall, man weiß nie." Man weiß nie - aber man weiß, dass in Wolf Erlbruchs poetischen Bildern und Geschichten die großen Fragen einfache Antworten finden: für Kleine und Große. Der Autor und Illustrator: Wolf Erlbruch, geboren 1948, war bis 2009 Professor für Illustration an der Bergischen Universität Wuppertal. 2017 erhielt Wolf Erlbruch als erster deutscher Künstler den renommierten Astrid Lindgren Memorial Award für sein Gesamtwerk. Zudem wurde er mit dem Gutenbergpreis der Stadt Leipzig, dem Sonderpreis des Deutschen Jugendliteraturpreises sowie mit der Hans Christian Andersen Medaille ausgezeichnet. Wolf Erlbruch verstarb am 12.12.2022 |
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Ein durchaus außer-gewöhnliches Bilderbuch des französischen Kinderbuchautors, welches wohl eher von reifen und also erwachsenen Eltern gekauft oder in der Stadtbücherei ausgeliehen wird, um es den eigenen Kindern vorzulesen; Abwehr und Widerstände sind bei diesem Thema für die meisten wohl zu groß, denn: "Da war eine Frau, die war so böse, dass sie sich wünschte, ein Kind zu essen." Die furchterregende Menschfresserin macht sich auf die Suche nach dem schönsten Kind. Am Ende ihrer Kräfte findet sie eines und verschlingt es. Es war ihr eigenes. Stimmen zu diesem Bilderbuch "Ein Bilderbuch, das das Fremde in uns selbst sichtbar macht, das unter die Haut geht und ins Herz trifft." - meinte seinerzeit Jens Thiele in seiner Besprechung des Buches in der, Süddeutsche Zeitung SZ |
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Herzerfrischend! Elegante Porzellanbecher mit den bei Mädchen, Jungen sowie bei so manchem höheren Semester ungemein beliebten Wolf Erlbruch-Motiven. Die ganz besondere Kakao-, Tee- und Kaffeetasse für große und kleine Schnäbel. Eine große Freude für lebendig-kreative Kinder - Die spülmaschinengeeigneten Porzellantassen, geschmückt mit den bei bei Klein und Groß höchst beliebten Motiven aus der Feder des bekannten Kölner Illustrators und Kinderbuchautors Wolf Erlbruch, der bereits zu Lebzeiten als eine Legende im Feld der (Kinder-)Buchillustration und des hochwertigen Bilderbuches bezeichnet werden darf. Ob für die eigenen Kinder oder Enkel, ob als schönes und praktisches Geschenk für viele Anlässe - und natürlich ideal für die Verwendung in der psychotherapeutischen Praxis, in pagogischen Einrichtungen, Kindergärten oder Schulen - mit diesen farbenfrohen Tassen kommt gute Stimmung und Freude bei Jung und Alt auf. Das Set umfasst 3 verschiedene Motive: ›Mimis Setzling‹ - ›Zweisam‹ - ›Arschbombe‹ - Im 6er-Set entsprechend 2 Tassen je Motiv |
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SFB-Kunstabteilung - DAS BESONDERE BUCH: Vorzugsausgabe zu Wolf Erlbruch |
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Von diesem besonders beeindruckenden Bilder- und Textbuch besorgte der Antje Kunstmann-Verlag in 2009 eine auf nur 200 Exemplare limitierte Vorzugsausgabe, die in einem Leinwandschuber geborgen ist. Dieser Ausgabe liegt eine vom Künstler signierte Original-Radierung lose bei. Die Kunstabteilung der SFB freut sich, von dieser begehrten Vorzugsausgabe aktuell zwei galeriefrische Exemplar anbieten zu können. - Originalarbeiten Wolf Erlbruchs sind am Kunstmarkt so gut wie nicht zu bekommen. |
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GESCHICHTSWISSENSCHAFT - Zeitenwende 1923 |
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"Jeder fühlt etwas Bedrohliches in nächster Nähe, niemand weiß, was wird." notierte Victor Klemperer im Mai 1923 in sein Tagebuch «Kein Volk der Welt hat erlebt, was dem deutschen ‹1923›-Erlebnis entspricht», schrieb Sebastian Haffner im englischen Exil, und Stefan Zweig befand, dass die Geschichte noch «nie eine ähnliche Tollhauszeit in solchen riesigen Proportionen produziert» habe. - Der Historiker Volker Ullrich stell - gestützt auf breiter Quellenbasis und umfangreichen Studien - die Geschichte dieses ominösen Jahres 1923 am schieren Abgrund, das in manchem auf fatale Weise an die heutige Gegenwart erinnert. 1923 erlebt Deutschland einen Sturz ins Bodenlose. Französische und belgische Truppen marschieren ins Ruhrgebiet ein. Die Hyperinflation erreicht ihren bizarren Höhepunkt und stürzt breite Bevölkerungsschichten ins Elend. Während die Vergnügungsindustrie boomt, herrscht politisch der Ausnahmezustand. Separatistische Bewegungen bedrohen den Bestand des Reiches, rechte und linke Extremisten setzen zum Sturm auf die Republik an, und in München bereitet ein Mann einen Putschversuch vor, dessen Name sich der Welt noch einprägen wird: Adolf Hitler. Aus dem Vorwort des Autors (...) «Möge 1923 besser werden, als dies nach jeder Richtung schlimmste 1922. Amen!» Mit diesen Worten beendete Hedwig Pringsheim, die Schwiegermutter Thomas Manns, ihren Tagebucheintrag am Silvesterabend 1922. Sie dürfte kaum geahnt haben, wie schlimm es tatsächlich kommen würde. 1923 wurde zur größten Bewährungsprobe der noch jungen Weimarer Republik. «Kein Volk der Welt hat erlebt, was dem deutschen ‹1923›-Erlebnis entspricht », erinnerte sich der Journalist Sebastian Haffner 1939 im englischen Exil. Und der Schriftsteller Stefan Zweig schrieb in seiner ebenfalls im Exil verfassten Autobiographie «Die Welt von gestern», er glaube, Geschichte gründlich zu kennen, doch seines Wissens habe sie «nie eine ähnliche Tollhauszeit in solchen riesigen Proportionen produziert». (...)" Der Autor: Volker Ullrich ist Historiker und leitete von 1990 bis 2009 bei der Wochenzeitung "Die ZEIT" das Ressort "Politisches Buch". Zu seinen Werken gehören die zweibändige Biografie "Adolf Hitler" (2013 und 2018) sowie der Bestseller "Acht Tage im Mai" (2020 und C.H.Beck Paperback 2021). |
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SFB - MEHR als BücherAuf SFB-Online, der Internetseite für die Literaturen der Psychoanalyse und Kulturwissenschaften im Netz, findet sich neben dem Onlineshop mit über 2.000.000 lieferbaren Büchern und Medien zahlreiche weitere Rubriken, etwa unsere beiden Fachantiquariate, die Kunstabteilung und das Newsletterarchiv. |
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Zu diesem Buch: Ob man als Baby von neuen Erfahrungen überflutet wird, als Pubertierender plötzlich vielen ungewohnten und bislang unbekannten ´Vibrations` ausgesetzt ist oder durch seine eigenen sexuellen Phantasien als Erwachsener irritiert ist, weil diese mit dem eigentlichen ´offiziellen` Selbstkonzept` inkompatibel erscheinen – Irritationen, Doppelbödigkeiten, die alltäglichen Verrücktheit scheinen überall zu lauern und gleichzeitig ein völlig 'normaler' menschlicher Zustand zu sein. Gleichzeitig nehmen in den westlich geprägten Leistungsgesellschaften psychische Erkrankungen zu, wo doch das 'Normalsein', das Funktionieren und Konsumieren als oberster Lebenszweck ausgerufen ist. Die stigmatisierte Form von Verrücktheit umgibt – wenngleich sie letztendlich oft destruktiv wirkt – zugleich auch ein Hauch von Glamour, in ihrer Begleitung tauchen rasch Zuschreibungen wie Genie, Kreativität und Individualität auf. Der gängige Begriff von ´Gesundheit` jedoch bleibt blass. Auf das, was köperliche Gesundheit bedeuten mag, wird man sich noch relativ leicht verständigen könen. Aber wie steht es mit der ´seelische Gesundheit`, was macht sie aus, woran erkennt man sie? Wann sind wir 'gesund' und 'normal'? Der englische Psychoanalytiker Adam Phillips sucht und findet Antworten auf diese Fragen, die überraschen und zum Nachdenken anregen. Aus dem Inhalt:
Der Autor: Adam Phillips ist Psychoanalytiker mit eigener Praxis in London. Er hat Aufsätze und Bücher zu Literatur, Geschichte, Philosophie, Biografie, Kinderpsychologie und Psychoanalyse veröffentlicht. Er schreibt regelmäßig für die »London Review of Books«, den »Observer« und die »New York Times« und ist Herausgeber der englischen Gesamtausgabe von Sigmund Freuds Werk (Penguin Books). |
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Das Buch bietet eine Auswahl hochkarätiger Aufsätze des renommierten südamerikanischen Psychoanalytikers, in deren Fokus jeweils die handwerkliche Zurüstung für ein zuträgliches und professionell umgesetztes psychoanalytisches Setting stehen. Thomas Ogden sagt über die beiden von ihm in seinem Vorwort näher beleuchteten Fälle, sie seien »zwei der wichtigsten Beiträge zum Verständnis der psychoanalytischen Behandlung psychotischer Patienten des vergangenen Jahrzehnts«. Die Beiträge:
Psychoanalytische Technik bei Eßstörungen. // Drogenmissbrauch,
Regression und frühkindliche Objektbeziehungen.// Psychotische
Abhängigkeit von Videospielen. // Das Zuhören und Deuten bei einem
psychotischen Patienten. // Autistische Abkapselung.// Das psychotische
Körperbild. Der Autor: David Rosenfeld, Dr., wurde in Buenos Aires ausgebildet, lebte und studierte viele Jahre in Paris, London und den USA. Er lehrt an der Abteilung für geistige Gesundheit und Psychiatrie an der medizinischen Fakultät der Universität von Buenos Aires, ist Lehranalytiker der Asociacion Psicoanalitica de Buenos Aires und war Vize-Präsident der International Psychoanalytical Association. |
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TagungskalenderUnser überregionaler Kalender zu Tagungen, Konferenzen und Symposien aus dem Bereich der Psychoanalyse |
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