Novitätenschau Psychoanalyse / Kulturwissenschaften - APRIL 2022 |
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Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser der Novitätenschau, die April-Ausgabe der ›Novitätenschau Psychoanalyse und Kulturwissenschaften‹ steht mit ihren Themenfenstern neuerlich unter dem Eindruck des Krieges im Osten Europas, angezettelt von einem rückwärtsgewandten autoritär-imperialen Regime, das über Leichen zu gehen bereit ist, sinnfreie Zerstörung anrichtet und nicht davor zurückschreckt, selbst dem eigenen Volk immens zu schaden und es in Verruf zu bringen. Hierzulande sind wir jetzt damit konfrontiert, Hals über Kopf von einer lange blauäugig betriebenen Politik der Realitätsverkennung, des Schönfärbens und Augenverschließens Abschied nehmen zu müssen; von eindimensionalen Strategien, die häufig weniger mit Staatskunst denn mit händereibendem kleinkrämerischen Geschacher zum schnellen wirtschaftlichen Vorteil befaßt war. - Aktuelles Ergebnis dieser Mélange sind Millionen von traumatisierten Menschen, zahllose Flüchtende, ökonomische Verwerfungen, die in ganz Europa nicht folgenlos bleiben und zu Buche schlagen werden. Literaturen zum Thema Trauma, zu Traumafolgestörungen und zur Psychologie der Massen stehen daher diesmal im Fokus; ebenso gute Literaturen, die beeindrucken und den Kopf klar werden lassen. Ein rares Galerieangebot, eine farbenprächtige Originallithographie von Marc Chagall, der aus Galizien, einer Region im Osten der heutigen Ukraine, stammt, möchte einen hoffnungsverliebten Kontrapunkt setzen. |
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In dieser Ausgabe
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Der kurze Weg zur SFB: Bestelltelefon (Inland) 0800 588 78 30
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ANALYTISCHE GRUPPENPSYCHOTHERAPIE - Neues und Bewährtes |
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»Wir sollten uns bewußt sein, dass wir alle früher oder später von Ängsten heimgesucht werden, die mit den Gegebenheiten unseres Daseins zu tun haben. Wir alle sind mit der Unausweichlichkeit des Todes konfrontiert. Wir alle kennen das Dilemma der Freiheit. Wir alle müssen uns der fundamentalen Frage nach dem Sinn des Lebens stellen. Wir alle sind mit Gefühlen der Isolation konfrontiert − wir alle möchten unser einsames Ich in einem Wir verschmelzen.« Irvin Yalom |
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Das effiziente Instrument ´Gruppenpsychotherapie` hat Konjunktur. - In Zeiten knapper Personalressourcen und stark wachsendem Bedarf nach Psychotherapie spielt bei niedergelassenen Psychotheraspeuten und insbesondere in der stationären Psychotherapie Gruppentherpie und Selbsterfahrungsgruppenb eine ganz wichtige Rolle; sie sind längst zu einem wirkkräftigen und effizienten Baustein im Kanon der Therapieangebote geworden. Vor diesem Befund und dem Umstand, daß gruppentherapeutische Kompetenzen mithin in der ambulanten und klinischen PatientInnenversorgung immer wichtiger werden wird und künftig in allen Ausbildungs- und Studienordnungen in der psychotherapeutischen Aus- und Weiterbildung verankert sein wird, möchte dieses Manual die Grundlagen gruppentherapeutischen Arbeitens kompakt vermitteln und die Bedeutung der Gruppendynamik, strukturelle Aspekte und der Merkmale von Gruppenmitgliedern und Gruppenleitern darlegen. Die gängigen klinischen Gruppentheorien und deren Integration, wie auch relevante Forschungsbefunde werden ebenfalls beschrieben. Das verfahrensübergreifende Kurzlehrbuch bietet sowohl Anfängern als auch erfahrenen Gruppenpsychotherapeuten eine praxisnahe Unterstützung. Der Autor: Bernhard Strauß, Prof. Dr. phil. habil., Diplom-Psychologe, Psychologischer Psychotherapeut, Direktor des Instituts für Psychosoziale Medizin und Psychotherapie am Universitätsklinikum der Friedrich-Schiller-Universität Jena, Mitherausgeber der Zeitschrift »Psychotherapeut« und anderer Fachzeitschriften. |
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Der ersten Ausgabe dieser Zeitschriftin 2022 befasst sich mit den Aus- und Nebenwirkungen für die Gruppenanalyse im Ausnahmezustand unter ´Corona`. Das Heft bietet die bearbeiteten Vorträge, welche im März 2021 beim Institutstag des IGA Heidelberg gehalten wurden. Tagungsthema war "Was nun? Die Pandemie und wie sie unser gruppenanalytisches und professionelles Handeln beeinflusst oder ändert. Vorträge vom Institutstag des IGA HD am 13. 3. 2021"
Hinweis: Bei Zeichnung eines über die Zeitschriftenexpedition der SFB bezogenen Abos erhält die Bestellerin /der Besteller als Abobegrüßungsgeschenk eine verlagsfrische frühere Ausgabe dieser Zeitschrift. |
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GEWALT - ENTSETZEN - FLUCHT: Psychotraumata / seelische Narben |
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Das inzwischen in der 5. erweiterten Auflage verfügbare Handbuch versammelt, gegliedert in drei Abschnitte, thematisch relevante Einzelbeiträge namhafer Fachvertreter aus Medizin und Psychotherapie und wurde um mehrere Beiträge ergänzt: Komplexe posttraumatische Belastungsstörung - Gewalt in der Kindheit und ihre Folgen - Niedrigschwellige und innovative Interventionen - Verfahren der kognitiven Verhaltenstherapie - Psychodynamische Ansätze. Die Beiträge und Beitragenden (in Auswahl): I Die Grundlagen: H.-P. Schmiedebach: Zur Geschichte der Psychotraumatologie - A. Maercker; M. Augsburger: Die posttraumatische Belastungsstörung - A. Maercker: Komplexe PTBS - C. Killikelly; A. Maercker: Anhaltende Trauerstörung - R. Bachem: Anpassungsstörung - C. Schmahl: Neurobiologie - A. de Haan, G. Deegene; M. A. Landolt: Gewalt in der Kindheit und ihre Folgen - J. Schellong, M. Schützwohl, P. Lorenz, S. Trautmann: Diagnostik und Differenzialdiagnostik - U. Frommberger, J. Angenendt und H. Dreßing: Begutachtung II Therapie: J. Bengel, K. Becker-Nehring, J. Hillebrecht: Psychologische Frühinterventionen - A. Maercker: Systematik und Wirksamkeit der Therapiemethoden - L. Wittmann, M. J. Horowitz: Psychodynamische Behandlung von Menschen mit Traumafolgestörungen - T. Ehring: Kognitive Verhaltenstherapie - O. Schubbe, A. Brink: Eye Movement Desensitization and Reprocessing (EMDR) - A. Maercker: Niedrigschwellige und innovative Interventionen - I. Schäfer, J. Borowski, M. Cloitre: Behandlung der komplexen PTBS mit STAIR /Narrative Therapie - M. Bohus, K. Priebe: Dialektisch-behaviorale Therapie für komplexe PTBS - D. E. Hinton: Ansätze der kulturell angepassten kognitiven Verhaltenstherapie - M. Bauer, S. Priebe, E. Severus: Psychopharmakotherapie von Traumafolgestörungen - R. Rosner, H. Comtesse: Therapie der anhaltenden Trauerstörung - H. Baumeister, R. Bachem, M. Domhardt: Therapie der Anpassungsstörung III Spezielle Aspekte: R. Steil, R. Rosner: Posttraumatische Belastungsstörung bei Kindern und Jugendlichen - V. Köllner: Posttraumatische Belastungsstörungen bei körperlichen Erkrankungen und medizinischen Eingriffen - K.-H. Biesold, K. Barre, P. Zimmermann: Militär - M. Wenk-Ansohn, N. Stammel, M. Böttche: Folteropfer und traumatisierte Geflüchtete - M. Böttche, P. Kuwert, C. Knaevelsrud: Gerontopsychotraumatologie - A. Maercker: Besonderheiten bei der Behandlung und Selbstfürsorge fürTraumatherapeuten. // Register, Stichwortverzeichnis Der Herausgeber: Andreas Maercker, Professor Dr. phil. Dr. med., lehrt an der Universität Zürich. |
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Maikäfer flieg! Dein Vater ist im Krieg; deine
Mutter ist in Pommerland Die einzigen Momente, in denen der kleine Arie Ben Schick seiner Mutter emotional ganz nahe ist, entstehen, wenn er sie als kleiner Junge bat: 'Mama, erzähl mir vom Krieg!' Dann strich sie ihm übers Haar und berichtete dem Jungen ihre zum Teil krassen Erlebnisse und Erinnrungen ganz ungefiltert. Er hört die Bombeneinschläge, sieht Trümmerlandschaften vor seinem inneren Auge und riecht die verwesenden Leichen, ohne selbst dabei gewesen zu sein. Lange nach dem Tod seiner Mutter erleidet Arie Ben Schick mit 46 Jahren einen psychischen Zusammenbruch. Im Verlauf seiner Psychoanalyse beginnt er zu begreifen, wie sehr die Kriegsberichte seiner schwer depressiven Mutter ihn selbst traumatisiert haben. In diesem Buch zeigt er seinen Weg zur Bewußtwerdung dieser Zusammenhänge als Sohn einer traumatisierten Frau aus einer Kriegsgeneration, die jede Emotion, jede Trauer verdrängen mußte - und gerade auf diese Weise die transgenerative Weitergabe des ´Unsagbaren` an die Kinder und Enkel und damit die ´Wiederkehr des Verdrängten` besorgte .... Der Autor: Arie Ben Schick, geb. 1966, ist Sozial- und Geisteswissenschaftler. Er betreibt eine psychologische Privatpraxis für Psychotraumatologie und Ess-Störungen. Schick ist verheiratet, Vater von drei Kindern und lebt im Rheinland. |
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BESSER LESEN - Kindheit unter gewaltbesessenen Erwachsenen |
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Aus aktuellem Anlaß sei an dieser Stelle einmal mehr der beeindruckende Roman Agota Kristofs der Lektüre empfohlen. Diesen Roman schrieb die Ungarin im schweizer Exil unter dem Eindruck der sowjetischen Okkupation in ihrer Heimat während des dortigen Volksaufstandes 1956 Unser »Aufsatz muss wahr sein. Wir müssen beschreiben, was ist, was wir sehen, was wir hören, was wir machen. Wir werden schreiben: »Wir essen viele Nüsse«, und nicht: »Wir lieben Nüsse«, denn das Wort »lieben« ist kein sicheres Wort […]. »Nüsse lieben« und »unsere Mutter lieben« kann nicht dasselbe bedeuten.« Erster Teil der Romantrilogie von Agota Kristof, in welchem die Leserin, der Leser mit einer Kriegskindheit konfrontiert wird, die ihren jungen Protagonisten alles an Überlebenswillen, Tarnung, Selbstschutz und Unverfrorenheit abverlang und so gar nichts mit dem Behütetsein eines iIdyllisch-infantilisierenden Elternhauses an sich hat: Da werden zwei - im ersten Romanteil noch namenlose - Zwillingsbrüder von ihrer Mutter wegen der zunehmenden Bombenabngriffe auf die Stadt zur Großmutter aufs Land, in die tiefste Provinz, geschickt. Zwei Dinge schärft sie ihnen ein: Immer weiter zu lernen und um jeden Preis zu überleben. Niemals zuvor haben die beiden Jungs diese Frau gesehen, die im Provinzstädtchen als sonderliche, gar als Hexe, verschrieen ist und in einer kümmerlichen Kaute an einem Waldstück, nahe der streng bewachten Landesgrenze haust. Die Zwillinge nennen sie »Großmutter«, sie nennt sie »Hundesöhne« und lässt die beiden Kinder hart arbeiten. Das Leben in dieser einsiedlerischen Klause ist so rau wie auch der Ton der unnahbaren Alten. Ihre gesammelten Erlebnisse und Erfahrungen in dieser sonderbaren Umgebung, weit weg von der Mutter, halten die beiden in einem Schreibheft fest: Eingetragen, so vereinbaren sie es, wird nur, was sich in einem knappen Aussagesatz festhalten lässt. Das, was wahr ist, nichts anderes! Die Jungen beschließen, sich in immer neuen Übungen abzuhärten, um dieser Welt der Erwachsenen standzuhalten. Übungen, um den Schmerz auszuhalten, die Beleidigungen, den Hunger, die Kälte, die schönen Erinnerungen und die Sehnsucht nach der Zärtlichkeit der Mutter in Schach zu halten. Sie lernen schnell, die Doppelbödigkeit, das Hintertriebene, das Berechnende bei so vielen der Erwachsenen zu durchschauen. Und sie ziehen ihre eigenen Schlüsse aus diesen gewonnenen Lebenserfahrungen ... |
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GESELLSCHAFT, PSYCHE und POLITIK: Massen in Bewegung |
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Michail Ryklin, Jahrgang 1948, zählt zu den prononciertesten Vertretern einer neueren Philosophie in Rußland. In konstruktiv-kritischer Aneignung von französischer Gegenwartsphilosophie, Psychoanalyse und westlicher Totalitarismustheorie entwickelt er seit den späten 80er Jahren eine spezifische posttotalitäre Philosophie. In ihrem Zentrum steht die kontrastive Analyse der »Logiken des Terrors« im Nationalsozialismus und in der Stalinzeit. Anhand von literarischen, technischen und propagandistischen Texten untersucht Ryklin die Diskurse, die so zentrale sowjetische Topoi wie den Metrobau in Moskau oder den »Effekt des Jubels« (André Gide). Jubel ist für Ryklin »das Imaginäre in der Zeit des Terrors«, Reaktion auf die totale Ungesichertheit des individuellen Lebens. Während die Aufarbeitung der totalitären Vergangenheit im heutigen Rußland ein Manko darstellt, sind seine Essays ein mutiger Versuch, an das tiefste soziale Trauma der jüngeren russischen Geschichte zu rühren. Inhalt - Einleitung: Die Totalitarismus-Metapher Tod im Plural Totalitarismus als System der Unterschiede I Erzählung meiner Mutter II Kommentar Hegel in den Räumen des Jubels Metrodiskurs - Metrodiskurs II Epilog Die Sowjetunion - das Land meiner Träume Dirk Uffelmann: Michail Ryklins negative Totalitarismustheorie Der Autor: Michail Ryklin, 1948 geboren, arbeitet am Institut für Philosopie an der Akademie der Wissenschaften in Moskau. 2007 erschien der Essay Mit dem Recht des Stärkeren (es 2474), für den er mit dem Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung 2007 ausgezeichnet wurde. |
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»Die Massen sind so etwas wie die Sphinx der antiken Sage: man muß die Fragen, die ihre Psychologie uns stellt, lösen und darauf gefaßt sein, von ihnen verschlungen zu werden.« Sigmund Freud und Max Weber haben Le Bons 1895 erstmals erschienenes Werk intensiv studiert und dieser Pionierarbeit des Franzosen höchste Anerkennung gezollt. Le Bons Ansatz zielt auf Aufklärung und Intellekt - gegen die Barbarei der Masse, die, einmal in Marsch gesetzt, kaum noch zu stoppen ist. Le Bon beklagt den „außerordentlichen geistigen Tiefstand der Massen“, ihre Triebhaftigkeit, ihren Hass, ihre Wankelmütigkeit, ihre Manipulierbarkeit - in der enthemmten Masse regrediere der einzelne zur gedanken-, gewissen und also verantwortungsschwachen Hohlfigur. Le Bon vertritt mit starken Argumenten die Auffassung, daß bei Individuen die eigene Kritik- und Reflexionsfähigkeit sinke und damit auch die »Individualität« verwischt werde, wenn diese sich in emotional hochgepuschten Massen befinden. Eine kraftvolle Sogwirkung: Der einzelne Mensch verliert sich in der Masse und verhalte sich in ihr affektiv und wie als Teil eines Schwarms; die Massensituation erzeuge Euphorie und gruppendynamische Effekte in der Art eines diffusen ´Wir-Gefühls`. Für Führerfiguren, welche die ihnen lauschenden Massen zu euphorisieren, zu fesseln verstehen, sei es daher ein Leichtes, diese zu manipulieren. Weitblickend waren auch Bonsens Überlegungen zu den Massenmedien: „… Welches Blatt wäre heute reich genug, seinen Schriftleitern eigene Meinungen gestatten zu können? Und welches Gewicht könnten diese Meinungen bei Lesern haben, die nur unterrichtet oder unterhalten werden wollen und hinter jeder Empfehlung Berechnung wittern?“ |
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KULTURWISSENSCHAFTEN - Rache ist süß |
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»´Auge um Auge ... ` - und die ganze Welt wird blind sein.«Mahatma Gandhi |
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Die Moderne nimmt für sich in Anspruch, die Rache als gängiges Vergeltungs- und Abrechnungsprinzip glücklich überwunden und durch die Herrschaft des Rechts ersetzt zu haben. Seit der Aufklärung gilt die Rache nicht nur als Gegenspielerin des Rechts, sondern als das dunkle Andere der Moderne überhaupt. In seiner kulturgeschichtlichen Untersuchung liest Fabian Bernhardt diese bislang kaum hinterfragte Fortschrittserzählung gegen den Strich. Batman tritt neben Achilles, Marcel Mauss trifft auf Immanuel Kant. In seiner philosophischen Reflexion mit kulturanthropologischem Zugriff und feinem Gespür für das massenkulturelle Imaginäre zeigt er, dass mit der Delegitimierung der Rache zugleich eine theoretische Verdunkelung einherging. Regelmäßig verkannt wird nicht nur die ordnende Bedeutung, die der Rache in sogenannten primitiven Gesellschaften zukommt, sondern auch die Rolle, die der Wunsch nach Vergeltung in den modernen Gesellschaften uneingestanden nach wie vor spielt. In der Rache scheint nicht nur die dunkle Seite der Gerechtigkeit auf, in ihr melden sich auch diejenigen verdrängten Energien und Affekte zurück, für die es in der modernen Gegenwart keinen legitimen Platz mehr zu geben scheint. Der Autor: Fabian Bernhardt, Jahrgang 1981 in Saudi-Arabien geboren und in Deutschland aufgewachsen als Sohn einer brasilianischen Mutter, hat Philosophie, Ethnologie und Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft studiert. 2018 promovierte er sich am Philosophischen Institut der Freien Universität Berlin, wo er zurzeit als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Sonderforschungsbereich »Affective Societies« forscht. |
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Der Begleitband zur gleichnamigen aktuellen Ausstellung am Jüdischen Museum Frankfurt geht erstmals auf den kulturgeschichtlichen Zusammenhang zwischen Rachefantasien, antisemitischen Projektionen und den jüdischen Racheakten an nationalsozialistischen Tätern ein und stellt filmische, literarische und grafische Geschichten, popkulturelle Erzählungen und religiöse Texte zu diesem ambivalenten Thema vor. Aus dem Geleitwort des Vorstands der diese Ausstellung fördernden Kulturstiftung Deutschland "(...) Eigentlich nichts Besonderes, sollte man meinen: Eine Ausstellung zum Thema Rache. Was wäre die Kunst- und Kulturgeschichte ohne dieses Sujet? Die antiken Mythen und Epen sind voll davon, Shakespeares Dramen ohne dieses Motiv undenkbar, Dürrenmatts »Besuch der alten Dame« fehlte im Schulkanon und auf den Bühnen ... um nur ganz wenige kunstvolle Eckpfeiler zu nennen. Wenn aber in einem jüdischen Museum eine Ausstellung mit dem Titel »Rache« angekündigt wird, zuckt man unwillkürlich zusammen. Die Irritation ist groß: Hat sich unsere Erinnerungskultur nicht seit etwa 40 Jahren auf die Darstellung von Juden als Opfer von Faschismus und Antisemitismus verständigt? Und widerspricht es nicht unserer Staatsräson, Bilder von Juden als Rächer zu verbreiten, deren »Ikone« die Brunnenvergifter wurden? Immerhin sind Imaginationen des bösen und bedrohlichen Juden(tums) nicht nur ein unleugbarer Topos der Kulturgeschichte, sondern nach wie vor Treiber in gegenwärtigen Verschwörungsideologien. Wer diese Ausstellung für geeignet hielte, antisemitische Klischees zu bedienen und zu prolongieren, verfehlte Geist und Impetus allerdings ums Ganze. Die Kulturstiftung des Bundes fördert diese Ausstellung, weil hier erstmals einzigartige Dokumente und künstlerische Arbeiten zusammengestellt wurden, die die jahrhundertealten Erzählungen von einer rächenden Intervention in die Gewaltgeschichte und die fast unlesbar gewordenen Spuren von Widerstand und Selbstermächtigung von jenen Juden nachzeichnen, die sich nicht in ihr Opfer-»Schicksal« fügen wollten. Das oben diagnostizierte Zusammenzucken ergibt sich womöglich aus dem verdrängten und subkutan nagenden Wissen, dass Racheakte von Juden an ihren Peinigern und Mördern nur allzu nachvollziehbar und im Sinne einer ausgleichenden Gerechtigkeit auch über die Zeitläufte berechtigt wären. Die Angst vor rächenden Juden darf spätestens seit der Shoa als gesellschaftliche Urangst gelten, deren Einhegung uneingestanden gesamtgesellschaftlichen Vorrang vor dem Bekenntnis unentschuldbarer Täterschaft hat Die Ausstellung leistet nichts weniger, als ein in allen Gesellschaften geltendes, und zumal in christlich-westlichen, moralisch immunisiertes Gerechtigkeitsprinzip einer Kritik zu unterziehen. Wem in dieser Ausstellung Bedenkliches begegnet, der sei daran erinnert, dass es buchstäblich Anlass zu denken gibt.(...)" Hortensia Völckers und Kirsten Haß, Vorstand Kulturstiftung des Bundes |
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FREUD / LACAN: Anderes, differenziert - Differenz |
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Ausgehend von den beiträgen der Lacan-Schule von Ljubljana und ihrer Synthese von Lacan und Marx entstand in den letzten zwanzig Jahren eine breite internationale Diskussion, in deren Zentrum die Zeitdiagnose einer post-ödipalen Gesellschaft steht. Diese Diskussion wird hier in umfassender Weise erstmals einem deutschsprachigen Publikum zugänglich gemacht. In ihrem Zentrum steht die historische These, dass das Schwinden des Ödipalen in westlich-kapitalistischen Gesellschaften einer neuartigen Form von Herrschaft Raum gegeben hat, die sich als »Biopolitik des Genießens« umschreiben lässt. Damit ist weniger der permissive Aspekt der Liberalisierung angesprochen als vielmehr – und in direktem Anschluss an Lacans eigene Warnung an die Protestbewegungen post ’68 – jene problematische Seite des Über-Ichs, die uns in einem obszönen Imperativ zu genießen heißt, ein Imperativ, der sich mit der kapitalistischen Produktionsweise nicht nur bestens verträgt, sondern auch verschränkt. Mit Beiträgen von Alenka Zupančič, Samo Tomšič, Slavoj Žižek, Joan Copjec, Massimo Recalcati und Todd McGowan. Die Herausgeberinnen Marie Frühauf ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Erziehungswissenschaft der Bergischen Universität Wuppertal. Anna Hartmann, Dr. phil., ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Arbeitsbereich Allgemeine Erziehungswissenschaft/Theorie der Bildung an der Bergischen Universität Wuppertal. Arbeitsschwerpunkte: Feministische Theorie, Psychoanalyse, Sexualpädagogik. Tove Soiland ist feministische Marxistin und derzeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Innsbruck tätig. Arbeitsschwerpunkte: Lacan-Marxismus, Feministische Anschlüsse an die Psychoanalyse, das Denken der Sexuelle Differenz. |
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KLASSISCHES FACHANTIQUARIAT: Jacques Lacan - Aus dem Familienalbum |
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Eine von Jacques Lacans Tochter gestaltete Fotodokumentation über ihren Vater, zu dessen Herkunftsfamilie und Werdegang, bietet in dem einst in einer nur kleinen Auflage erschienenen Band bislang unveröffentlichte Fotos aus dem Familienarchiv und gewährt ganz persönliche Einblick auf Lacans persönliche Entwicklung und Lebensstationen. Zum Erhaltungszustand: Im Klassischen Fachantiquariat der SFB ist dieser begehrte und ausnehmend seltene Bildband aktuell in zwei Exemplaren verfügbar:
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BESSER LESEN - Herausragende Literaturen aus der Ukraine |
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In Bildern von enormer Eindringlichkeit schildert Serhij Zhadan, wie sich die vertraute Umgebung in ein unheimliches Territorium verwandelt. Gewiss mindestens ebenso eindrucksvoll ist seine Kunst, von trotzigen Menschen zu erzählen, die der Angst und Zerstörung ihre Selbstbehauptung und ihr Verantwortungsgefühl entgegensetzen. Seine Auseinandersetzung mit dem Krieg im Donbass findet mit diesem Roman ihren vorläufigen Höhepunkt. Ein junger Lehrer will seinen 13-jährigen Neffen aus dem Internat am anderen Ende der Stadt nach Hause holen. Die Schule, in der seine berufstätige Schwester ihren Sohn »geparkt« hat, ist unter Beschuss geraten und bietet keine Sicherheit mehr. Durch den Ort zu kommen, in dem das zivile Leben zusammengebrochen ist, dauert einen ganzen Tag. Der Heimweg wird zur Prüfung. Die beiden geraten in die unmittelbare Nähe der Kampfhandlungen, ohne mehr sehen zu können als den milchigen Nebel, in dem gelbe Feuer blitzen. Maschinengewehre rattern, Minen explodieren, öfter als am Tag zuvor. Paramilitärische Trupps, herrenlose Hunde tauchen in den Trümmern auf, apathische Menschen stolpern orientierungslos durch eine apokalyptische urbane Landschaft. Der Autor: Serhij Zhadan, 1974 im Gebiet Luhansk /Ostukraine geboren, studierte Germanistik, promovierte über den ukrainischen Futurismus und gehört seit 1991 zu den prägenden Figuren der jungen Szene in Charkiw. Er debütierte als 17-Jähriger und publizierte zwölf Gedichtbände und sieben Prosawerke. Für Die Erfindung des Jazz im Donbass wurde er mit dem Jan-Michalski-Literaturpreis und mit dem Brücke-Berlin-Preis 2014 ausgezeichnet (zusammen mit Juri Durkot und Sabine Stöhr). Die BBC kürte das Werk zum »Buch des Jahrzehnts«. Zhadan lebt in Charkiw. |
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Vergiß die Politik, lies keine Zeitung, geh nicht ins Netz, verweigere deine Stimme« – so beginnt der »Linke Marsch«, ein Kapitel aus Serhij Zhadans zweitem Prosaband, dem ein Song der Sex Pistols, Anarchy in the UKR, als Motto dient. Zhadan hat sich seit den 90er Jahren und spätestens mit Erscheinen dieses Buches Anfang der 2000er Jahre zu einer starken und vernehmlichen Stimme der jungen ukrainischen Literatur entwickelt und zählt inzwischen zu den wichtigsten Literaten seines Landes. In dieser Erzählung sehen und erleben wir Zhadans Ich-Erzähler ständig auf dem Weg, immer unterwegs; ob im Zug oder ob er bizarre Landschaften durchtreift. Es zieht ihn bei seinen Erkundungen der Regionen nicht etwa zu den verfallenen Ruinen der habsburgischen Vergangenheit, sondern in die Industriebrachen des Donbass im Südosten des Landes – an eben jene Orte des von den Sowjets einst dort zerschlagenen Anarchokommunismus. Niemand scheint sich dort mehr an Nestor Machno zu erinnern, jenem jungen ukrainischen Anarchisten, der während des russischen Bürgerkriegs (1917-1921) die selbsternannte „Revolutionäre Aufständische Armee der Ukraine“ befehligte, die von den Sowjets verbissen bekämpft wurde. Als Anführer und gefürchteter ´Feidenker` wurde Machno von der sowjetischen Geschichtsschreibung zum Banditen erklärt; die Anarchisten in aller Welt verehren ihn als Befreiungskämpfer, als einen Helden, der - in dieser Erzählung - im November 2004 in Charkiw, zu Füßen des »Fuck-Lenin-Denkmals«, wundersamerweise wiederaufersteht ... |
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SFB-Kunstabteilung - DER GALERIST: Frühling in Galizien |
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"Gott, die Perspektive, die Farbe, die Bibel, Form und Linien, Traditionen und das, was man ‚das Menschliche‘ nennt – Liebe, Geborgenheit, Familie, Schule, Erziehung, das Wort der Propheten und auch das Leben mit Christus, all das ist aus den Fugen gegangen. Vielleicht war auch ich mitunter von Zweifeln besessen, und dann malte ich eine umgestülpte Welt, ich trennte die Köpfe meiner Figuren ab, zerlegte sie in Stücke und ließ sie irgendwo im Raum meiner Bilder schweben.“ Marc Chagall Der Galerist - die Kunstabteilung der SFB - kann aktuell ein galeriefrisches Exemplar der 1938 in der Pariser Avantgarde-Kunstzeitschrift `VERVE` in limitierter Auflage erschienenen Original-Llithographie (unsigniert; von dieser Lithografie existieren keine vom Künstler signierten Exemplare!) von Marc Chagall Arbeit ›Frühling‹ anbieten. Ein Echtheitszertifikant ist kostenloser Bestandteil dieses Angebotes. - Passend gerahmt wird diese farbenfroh-lebendige Arbeit das Behandlungs- oder Arbeitszimmer eines kunstbewußten Menschen in jeder Hinsicht bereichern und ihren Betrachter erfreuen.
Der Künstler: Marc Chagall (1887-1985) war ein russisch-französischer Maler jüdischer Religionszugehörigkeit. Sein russischer Name war Мойше Хацкелевич Шагал / Moische Chazkelewitsch Schagal. Das familiäre Umfeld, sein Heimatort Witebsk und Motive aus der Bibel und dem bunten Zirkusleben sind die Hauptthemen seiner meist farbenfrohen Arbeiten. Chagall gilt als einer der bedeutendsten Maler des 20. Jahrhunderts. Er wird dem Expressionismus zugeordnet. |
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Nachtrag - Über das Interesse an der Übernahme der in der März-Ausgabe der Novitätenschau angezeigten Privatbibliothek von Prof. Dr. Stavros Mentzos und seiner Witwe Ro Naumann-Mentzos haben wir uns gefreut. - Innert kürzester Zeit erreichten die SFB Anfragen und Angebote von Instituts- und Hochschulbibliotheken, ebenso von Privatleuten aus ganz Deutschland. Auch in Kanada wäre diese Bibliothek gerne im Bestand eines Instituts gesehen worden. Die Familie des
Verstorbenen hat sich für die Abgabe an ein aufstrebendes
psychoanalytisches Institut in einer baden-württembergischen
Universitätsstadt entschieden. - Wir danken Herrn Prof Dr. Naumann und den
Interessenten für die Zusammenarbeit, das gezeigte Interesse und für die
erhaltene Unterstützung, welche den derzeit laufenden technischen und
gestalterischen Optimierungen auf SFB-Online zugute kommen wird. |
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SFB-LESECOUCH - Träume der Literaten |
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„Ein Buch ist für mich eine Art Schaufel, mit der ich mich umgrabe.“ Martin Walser Dieses Buch des bekannten Schriftstellers hält Träume des Schriftstelelrs aus fünfundzwanzig Jahren fest, geträumt und aufgeschrieben von ihm, Martin Walser, zu Bildern gemacht, auf Bildern inszeniert von Cornelia Schleime. Und es ist wie so oft: Der Träumer kann fliegen, im Handumdrehn kommt er von einem Ort zum nächsten, er macht sich lächerlich und muss erkennen, dass er, während er sich lächerlich macht, gerade auf einer Bühne steht, vor Zuschauern ... Und so berichtet der Schriftsteller von Witz und Schrecken, Peinlichkeit und Rettung in seinen Träumen, und die Malerin folgt ihm kongenial. Natürlich taucht Unbekanntes auf, der Selbstkostenpreis Gottes zum Beispiel. Oder gefiederte Hunde. Oder Wörter wie branghementique, die es nicht gibt, oder Kinder, die mit Krawatten auf die Welt kommen. Aber auch Bekanntes und Bekannte haben ihren Auftritt, die Stadt Wasserburg vor allem, dann auch Thomas Mann und Rudolf Augstein und Pete Sampras. Oder Maria Stuart, Edgar Selge und Jürgen Habermas. Und die bekannte unbekannte Schönheit, naheliegenderweise. Immer wieder. Der Autor: Martin Walser, 1927 in Wasserburg geboren, lebt in Überlingen am Bodensee. Für sein literarisches Werk erhielt er zahlreiche Preise, darunter 1981 den Georg-Büchner-Preis, 1998 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels und 2015 den Internationalen Friedrich-Nietzsche-Preis. Außerdem wurde er mit dem Orden «Pour le Mérite» ausgezeichnet und zum «Officier de l’Ordre des Arts et des Lettres» ernannt. |
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»Um einen Menschen vollkommen zu verstehen, müßte man seine Doublette sein und noch dazu sein Leben gelebt haben. Die Sprache ist ein Gewölke, an dem jede Phantasie ein anderes Gemälde erblickt. - Sogar sich selber, nämlich sein eignes Buch, fasset man, wenn uns eine Reihe unähnlicher Zustände umgearbeitet hat, bloß durch das Erinnern an den, worin man es machte.« Jean Paul, aus »Der Jubelsenior« Der Publizist Sven Hanuschek legt mit diesem Buch die erste grundlegende Biografie über Arno Schmidt vor – mit überraschenden Entdeckungen aus dem Nachlass des Schriftstellers. Er stilisierte sich zum Einzelgänger in der Heide, seine Leserschaft versteht sich bis heute als verschworene Gemeinschaft: Und doch hat es Arno Schmidt zum Klassiker der Moderne gebracht. Bis jetzt aber fehlte noch eine grundlegende Biografie, die auch dem umfangreichen Nachlass gerecht wird. Sven Hanuschek hat eine Fülle neuer Quellen ausfindig gemacht, die einen neuen, umfassenden Blick auf Schmidts Persönlichkeit eröffnen, auch wenn sie damit manch vertraute Mythen entzaubern. Und er hilft bei der Orientierung in einem riesenhaften Werk, das zu den Höhepunkten der deutschen Literatur des 20. Jahrhunderts zählt. Nicht nur Arno Schmidts Gemeinde hat schon lange auf eine solche Biografie gewartet. Der Autor: Sven Hanuschek, Jahrgang 1964, ist Publizist und Professor am Institut für deutsche Philologie der Ludwig-Maximilians-Universität München. Zuletzt erschien bei Hanser Elias Canetti (Biografie, 2005), bei Zsolnay Laurel und Hardy (Eine Revision, 2010), außerdem ist er einer der Herausgeber von Elias Canettis Briefen, die 2018 unter dem Titel Ich erwarte von Ihnen viel erschienen sind. Er lebt in München. |
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SFB - MEHR als Bücher |
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Auf SFB-Online, der Internetseite für die Literaturen der Psychoanalyse und Kulturwissenschaften im Netz, findet sich neben dem Onlineshop mit über 2.000.000 lieferbaren Büchern und Medien zahlreiche weitere Rubriken, etwa unsere beiden Fachantiquariate, die Kunstabteilung und das Newsletterarchiv. |
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»›Homo homini lupus‹; wer hat nach all den Erfahrungen des Lebens und der Geschichte den Mut, diesen Satz zu bestreiten?« - Sigm. Freud, in: Das Unbehagen in der Kultur Die Beiträge des Bandes untersuchen Destruktivität aus den Perspektiven der Triebtheorie, der Selbstpsychologie, der Objektbeziehungstheorie, der Kulturpsychoanalyse und eines historisch-kritischen Ansatzes. Neben Überlegungen zur Entstehung und Entwicklung von Destruktivität werden behandlungstechnische Implikationen aufgezeigt. - Den Herausgebern kommt das Verdienst zu, in ihrem Sammelband auch die gesuchte Arbeit der Kulturanthropologie und Analytikerin Judtih Le Soldat „Kissing & Killing in Kyoto. Unordentliche Liebschaften im Triebwerk des Sadismus“ dem Leser zugänglich zu machen. Judith Le Soldat hält den Begriff »Destruktivität« für ein verführerisches Wort, das Klarheit vorgaukelt, wo nur das Ungefähre des bloßen Augenscheins den Gedanken bestimmt. So hat sich im Sprachgebrauch eingebürgert, alles, was zügellos und brutal erscheint, als destruktiv zu bezeichnen. Das Agens des Hasses ist der menschliche Aggressionstrieb. Le Soldat nimmt den von Freud benannten Aggressionstrieb zum Ausgangspunkt ihres Theorieentwurfs der Aggressivität, in deren Mittelpunkt unbewußte passive Wünsche nach sexueller Überwältigung stehen. Die Beiträge Till Bastian: Unorthodoxe Fragen zum Thema Destruktivität. Anmerkungen zur Kulturgeschichte von Gewalt im 20. Jahrhundert - Frank M. Lachmann: Transformation von Aggression - Mathias Hirsch: Außen und Innen - Traumatische Realität und psychische Struktur. Die Bedeutung Ferenczis für Objektbeziehungstheorie und Psychotraumatologie - Mohammad E. Ardjomandi: Destruktivität und Versöhnung im Islam. Eine kulturanalytische Rückschau - Judith Le Soldat: Kissing & Killing in Kyoto. Unordentliche Liebschaften im Triebwerk des Sadismus. Die Herausgeber: Reinhard Lindner, Prof. Dr. med., Arzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie, ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Therapiezentrum für Suizidgefährdete in Hamburg. // Michael Klöpper, Dr. med., ist Arzt für Psychotherapeutische Medizin in eigener Praxis in Hamburg. |
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TagungskalenderUnser überregionaler Kalender zu Tagungen, Konferenzen und Symposien aus dem Bereich der Psychoanalyse |
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