Novitätenschau Psychoanalyse / Kulturwissenschaften - JANUAR 2022 |
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Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser der Novitätenschau, willkommen im Neuen Jahr und zur ersten Monatsausgabe der im 23. Jahrgang erscheinenden ›Novitätenschau‹ , die auch in 2022 wieder allmonatlich mit aktuellen Themenfenstern rund um Psychoanalyse, Kunst und Literatur gut informieren und dienlich sein möchte. In für uns alle herausfordernden Zeiten sei einmal mehr daran erinnert, dass die Sigmund-Freud-Buchhandlung keine wohltätige Stiftung, keine von interessierter Seite gesponserte Informationsagentur ist. - NEIN: Alle Aktivitäten, hier insbesondere die Finanzierung der aufwendigen Internetseite für die Literaturen der Psychoanalyse im Netz, der faktisch eine ›Leuchtturmfunktion‹ für die deutschsprachige psychoanalytische Publizistik zukommt, werden einzig und allein ermöglicht durch jene Privatpersonen, Ausbildungsinstitute, (Fach-)Kliniken u. ä., die mit der SFB eine vertrauensvolle und für die Beteiligten vorteilhafte Arbeitsbeziehung in Sachen der Beschaffung ihrer Bücher und Medien unterhalten. Die Januar-Ausgabe
bietet Ihnen informative Themenfelder zu aktuellen Diskursen,
empfehlenswerten Literaturen, seltenen Büchern und beeindruckenden
Buchausgaben - Paul McCartneys
´LYRICS`, etwa .... - Ihnen eine anregende Lektüre und mit guten
Wünschen für ein bekömmliches Jahr 2022! |
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In dieser Ausgabe
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Der kurze Weg zur SFB: Bestelltelefon 0800 588 78 30
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WIE DIE ALTEN SUNGEN - Über das Leben und Sterben der Gründerväter |
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»Die Lebenden schließen den Toten die Augen. - Die Toten aber öffnen den Lebenden die ihren.« Slawisches Sprichwort Der Autor widmet sich in seinem interessanten und gewiss lesenswerten Buch dem großen Thema ´Leben und Sterben` auf eine besondere Art: Es stellt Gründer von Psychotherapieschulen in den Mittelpunkt seiner Überlegungen und erzählt von ihrem Lebensstil, ihrem Sterben und von ihrem Vermächtnis. Wie haben sie gelebt, durch welche Irrungen und Wirrungen sind sie im Laufe ihres Lebens gegangen, welche Krisen haben sie durchlebt und wie haben sie diese bestanden? Welche Folgerungen haben sie daraus gezogen? Und schließlich: Wie sind sie gestorben? Kundig recherchiert und gut lesbar erschließt sich der postulierte Zusammenhang von Leben und Tod der Protagonisten. Der Autor erkennt in der Haltung zu Leben und Sterben der Gründerväter auch unbewußte Auswirkungen auf die Entwicklungen der jeweiligen Psychotherapie-Methode. Die Kapitel: Freud | Jung | Adler - | Moreno | Perls | Reich | von Dürckheim | Peseschkian – ihr Blick auf Leben und Sterben und die Bedeutung für ihre Psychotherapieschule. Der Autor: Werner Gross, Dipl.-Psych., Psychotherapeut, Supervisor und Coach, Organisations- und Unternehmensberater. Er leitet eine psychologische Praxis in Gelnhausen und ist im Leitungsteam des Psychologischen Forums Offenbach (PFO), Lehrbeauftragter für Psychologie an verschiedenen Universitäten und Ausbildungsinstituten für Psychotherapeuten. |
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PSYCHOTHERPEUTENAUSBILDUNG - Blinden die Farbe erklären |
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Mit dem neu eingeführten ´Direktstudium Psychotherapie` ist künftig die Lehre und Ausbildung des Nachwuchses für alle zugelassenen Richtlinienverfahren an den Universitäten vorgesehen. Zu diesen Verfahren zählt auch die Analytische Psychotherapie, die sich ´relativ nah` an der klassischen Psychoanalyse verortet sieht, was u.a. schon daran erkennbar sei, daß die Behandlung von PatientInnen im Rahmen des Curriculums während der Therapiesitzung üblicherweise auf der Couch erfolge. Mit dieser einschneidenden Änderung in den Ausbildungsstrukturen in Deutschland geht u.a. einher, daß künftig womöglich weitgehend völlig ahnungslose StudentInnen, die den Psychotherapie-Studienabschluß zu erwerben wünschen, im Rahmen ihres Studiums (auch) mit den ´Konzepten` der Psychoanalyse konfrontiert werden. Zwar hat die analytische Psychotherapie im Alltagsverständnis der Menschen, etwa durch Darstellungen in Film und Literatur, eine gewisse Verankerung, zugleich gibt es aber kaum realitätsgerechte Vorstellungen, ein Wissen, davon, was »auf der Couch« nun tatsächlich passiert. Timo Storck und Svenja Taubner stellen in ihrem Lehrfilm, gedacht insbesondere zu Ausbildungszwecken, an drei Fallbeispielen das Vorgehen in der Analytischen Psychologie exemplarisch vor – mit Materialien, die sich für eine in der Reform des Studiengangs geforderte anschauliche und klinisch relevante Vermittlung psychotherapeutischer Kompetenzen eignet. Die in diesem Lehrfilm angesprochenen Themen: Arbeit in der Übertragung/Containment • Übertragungsdeutung • Übertragungsverliebtheit • Übertragungsanspielung ohne Deutung • Komplementäre Gegenübertragungsidentifizierung • Durcharbeiten der Gegenübertragung • Prozessdeutung • Abstinenz und abwartendes Zuhören • Körperempfinden • Arbeit mit Träumen • reie Assoziation • Analytische Antwort auf direkte Fragen • Widerstandsdeutung • Selbstobjekt • Fehlleistung • Ödipale Konflikte• Stundenende • Ende einer Behandlung • Leichtfertige Absage der nächsten Therapiestunde • Persönliche Fragen an den Therapeuten/die Therapeutin. Die Autoren: Svenja Taubner, Prof. Dr. phil., approbierte analytische Psychotherapeutin. Direktorin des Instituts für Psychosoziale Prävention des Universitätsklinikums Heidelberg. Präsidentin des europäischen Chapter der Society for Psychotherapy Research, Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat Psychotherapie. Supervisorin und Trainerin in Mentalisierungsbasierter Therapie. Timo Storck, Prof. Dr., lehrt als Klinische Psychologie und Psychotherapie an der Psychologischen Hochschule Berlin und Psychologischer Psychotherapeut (AP/TP). Weitere, bei der SFB besonders gefragte Lehrbuchausgaben mit begleitenden Lehrfilmbeispielen auf DVD: |
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PSYCHODIAGNOSTIK - 100 Jahre R.O.R.S.C.H.A.C.H. - T.E.S.T. |
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Das Deutenlassen von Klecksographien (zufällig mit Tintenklexen durch das Falten des Papiermediums entstandene symetrische Abbildungen) wurde schon vor der Systematisierung dieses Verfahrens zu einem Formdeutetest durch Hermann Rorschach für diagnostische Zwecke erkannt. Eine frühe wissenschaftliche Veröffentlichung zum Thema etwa publizierte der Schüler Eugen-Bleuler-Schüler Szymon Hens in seiner Dissertation „Phantasieprüfung mit formlosen Klecksen bei Schulkindern, normalen Erwachsenen und Geisteskranken“, Zürich 1917. Hermmann Rorschachs Test erschien 1921 im Verlag von Ernst Bircher, nachdem zuvor andere Versuche, aus Faltbildern Schlüsse auf die Persönlichkeit zu ziehen, gescheitert waren. Rorschach kam in der Folge seiner Entwicklung eines systematischen Formdeuteverfahrens in Kontakt mit der Psychoanalyse Sigmund Freuds, der die Rolle des Unbewussten erforschte. In den 1930er und 1940er Jahren fand der Test in Europa und in den Vereinigten Staaten immer weitere Verbreitung. John E. Exner unternahm in den 1970er Jahren eine Vereinheitlichung des Verfahrens (CS – „Comprehensive System“), welches auch In Europa seitdem als Referenz zum klassischen Rorschachtest gilt. Der Test besteht aus zehn Tafeln mit speziell aufbereiteten Tintenklecksmustern. Es gibt weltweit fast ein Dutzend Parallelserien der Testtafeln, die im Handel nicht allgemein zugänglich sein sollen, da für ihre diagnostische Nutzung der spontane ´unzensierte` Ersteindruck des Betrachters ganz entscheidend für den Deutungswert der jeweiligen Bildinterpretationen ist. Die Tafeln werden in einer festgelegten Reihenfolge gezeigt, mit dem Hinweis, dass die Tafeln beliebig gedreht werden können, und die Testperson wird gefragt: „Was könnte das sein?“ Dabei weist der Psychologe darauf hin, dass es keine „richtigen“ oder „falschen“ Antworten gebe. Während die Testperson die Tafeln betrachtet, notiert er Äußerungen, die Handhabung (Drehungen) der Karte sowie Reaktionszeiten. |
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Der Rorschach-Test wurde im Spätherbst 2021 hundert Jahre alt. Seine Tafeln mit symmetrischen Klecksen galten zahlreichen Psychoanalytikern und Ethnologen bis in die 1960er-Jahre hinein als adäquate und besonders zielführende Instrumente, um das »Seelenleben« »fremder« Menschen möglichst tiefgreifend zu »ergründen« (Paul Parin). Damit ist der Rorschach-Test eng mit der Entstehung und Entwicklung der Ethnopsychoanalyse verbunden. Der Autor zeichnet in seinem Buch nach, wie bereits der Erfinder des Tests Hermann Rorschach für einen Einsatz seiner Bildtafeln auch in Afrika plädierte. Im Zentrum des Buches stehen die globalen Reisen des Rorschach-Tests im Gepäck von Margaret Mead, Manfred Bleuler, Goldy Parin-Matthéy und anderen ForscherInnen in die Südsee, nach Kanada und nach Afrika. Der Rorschach-Test fungierte hierbei als ein zentrales epistemisches Ding (Hans-Jörg Rheinberger), das eine ungeheure Deutungsmacht und geradezu Unentrinnbarkeit entfaltete: So wird anhand von bislang kaum erforschten Archivalien die – bisweilen stark abwehrende – Reaktion von Testpersonen rekonstruiert, die nicht etwa zu einer Diskreditierung und Verwerfung des Tests im ethnologischen Feld führte, sondern geradezu im Gegenteil als eine Bestätigung seiner Funktionalität und Bedeutung für die psychoanalytische Erforschung »fremder« Menschen angesehen wurde. Der Autor: Hubertus Büschel ist Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Kassel. Vorher war er Inhaber des Lehrstuhls für Zeitgeschichte an der Universität Groningen und Juniorprofessor für Kulturgeschichte am Gießener International Graduate Centre for the Study of Culture. |
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»Searls packender Text, teils Biografie, teils Kulturgeschichte und teils psychoanalytischer Superdetektivarbeit, ist wirklich faszinierend.« - in: New York Times Book Review Damion Searls faszinierende literarische Kombination aus Biografie und Kulturgeschichte die auf unveröffentlichten Briefen, Tagebuchaufzeichnungen und einen Fundus von bisher nicht bekannten Interviews mit Familie, Freunden und Kollegen fußen, erzählt zum ersten Mal die Geschichte Hermann Rorschachs und seines emblematischen psychodiagnostischen Testverfahrens. Hermann Rorschach, ein Schüler C.G. Jungs, arbeitet in einer abgelegenen Klinik in den Schweizer Bergen als Psychiater, ist aber auch interessiert an den aktuellen künstlerischen Bewegungen seiner Zeit. Er ist davon überzeugt, was uns ausmacht, ist weniger, was wir sagen, sondern was wir sehen. 1917 entwickelt er, basierend auf dieser Annahme einen Test: einen Satz von zehn sorgfältig gestalteten Tintenklecksbildern, um die Persönlichkeit des Betrachters auszuloten. Rorschach starb im Alter
von nur 37 Jahren - den weltweiten Siegeszug seines Tests hat er nicht mehr
erlebt. Nach Pearl Harbour wurde der Rorschach-Test als Eignungstest für
die US-Army eingeführt, in den Nürnberger Prozessen ebenso angewandt wie
im Dschungel von Vietnam. Nicht unumstritten wird er bis heute in vielen
Ländern eingesetzt. Auch kulturell hat der Test seine Spuren hinterlassen:
Ob Werbung, Hollywoodfilm oder Andy Warhol - an dem ikonenhaften Test kam
niemand vorbei. |
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PSYCHE und GESELLSCHAFT: ›Corona forever?‹ - Die Folgen |
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»Das Unvorhergesehene ist die wahre Bewährungsprobe.« Aristoteles (384- 22 v. Chr.) |
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Ob
bestehende soziale Ungleichheiten, fragwürdige Konzeptionen von Wirtschaft
und Arbeit, allgemeine Lebens- und Geschlechterverhältnisse, die
Verfasstheit von Gesellschaft, Demokratie, Staat und ´Mutter Erde` –
Corona bringt die altbekannten
Missstände, Widersprüche, Konflikte und Zumutungen so erbarmungslos wie
nie ans Licht und scheint diese offensichtlich weiter brandzubeschleunigen.
- Diese unsägliche Phase der Aufregung und Angst eröffnet zwei qualitativ
unterschiedliche Auswege - sie kann Menetekel des Zerfalls sein, oder sie
kann Weckruf und der Beginn einer Karthasis, eines radikalen Umdenken, des
Abschieds von diversen kollektiven Lebenslügen sein. Tatenlos-passiv zuchauen, oder diese allumfassendee Krisis als eine Chance be- und egreifen, indem Remedur gemacht und zumindest die krassesten Lebenslügen, Schönfärbereien und faktischen Ungerechtigkeiten an so unglaublich vielen Stellen des gesellschaftlichen Lebens angegangen werden: Irrationaler Wachstumswahn und dessen Folgen, die geradezu maligne Fehlbewertung von ´Arbeit` und ´Entlohnung`, die unkluges und im Ganzen und auf Dauer verantwortunglsoses Tun vergoldet und jene, die faktisch den Laden schmeißen und zusammenhalten, abgespeist dastehen läßt. Vor diesem Hintergrund reflektieren acht bekannte Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft, Politik und Kultur jeweils einen Aspekt des Themas ´Corona und die Folgen` im Gespräch mit dem Herausgeber Jochen Krell. Jedes der Bändchen bietet eine kurze Einleitung zur Konzeption dieser lesenswerten Reihe, gefolgt von dem jeweiligen Gespräch. - Die Bände sind auch einzeln erhältlich; das Gesamtbild der Einschätzung wird dabei verständlicherweise mit der ´Zuschaltung` mehrerer Aspekte um so aufschlußreicher. Die Bände der Reihe - Pandemie und
Ungleichheit - Ein Gespräch über die Ideologie des Kapitals mit
Thomas Piketty - Pandemie und
Arbeit - Ein Gespräch über eine demokratische Wirtschaft mit Lisa Herzog - Pandemie und
Markt - Ein Gespräch über eine gerechte Weltwirtschaft mit Joseph Stiglitz - Pandemie und
Gesellschaft - Ein Gespräch über eine Zeitenwende mit Heinz Bude - Pandemie und
Solidariät - Ein Gespräch über gesellschaftlichen Zusammenhalt mit
Gesine Schwan - Pandemie und
Staat - Ein Gespräch über die Neuerfindung der Gesellschaft mit
Andreas Reckwitz - Pandemie und
Geschlechter - Ein Gespräch über eine feministische Zukunft mit
Teresa Bücker - Pandemie und
Klima - Ein Gespräch über eine nachhaltige Welt mit Maja Göpel |
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Die Bedrohung durch das Covid-19-Virus und die aus der entstandenen Situation durch die Politik gezogenen Schlüsse und Konsequenzen werden, ganz unabhängig von ihrer faktischen Angemessen- und Sinnhaftigkeit - nicht nur als globaler Notstand im kollektiven Bewußtsein in Erinnerung bleiben. Die betrifft ebenso die im Zuge der Krisenbewältigungsbemühungen erfolgten massiven Einschnitte in elementare Bürgerrechte, welche sich aufgrund ihrer Dauer und frag-würdigen Begründungsszenarien zu einer deutlichen Verschärfung der Legitimationskrise der demokratischen Verfasstheit führen. Denn im Namen der öffentlichen Gesundheit hat sich in vielen Ländern ein zunehmend autoritativer Regierungsstil durchgesetzt, dessen Ergebnis der Erlass von Notverordnungen von mitunter zweifelhafter Begründung und Wirkung war. Der Ausnahmezustand, so der renommierte Philosoph und Jurist Giorgio Agamben, sei gerade dabei, zum Normalzustand zu mutieren. Agamben war einer der Ersten, der gegen diese schleichende Entwicklung seine Stimme erhob. Seine anfängliche Empörung geht im Verlauf seiner Wortmeldungen, die in diesem Buch u.a. nachzulesen sind, in eine tiefergreifende Analyse einer neuartigen politischen Kategorie einer »Biosicherheit« über: Er sieht eine Verbindung des juristisch-politischen Dispositivs des Ausnahmenzustands mit der Wissenschaft, insbesondere einer sakralisierten und zunehemnd auch durchdigitalisierten Medizin. Auch wenn dieser so lange schon anhaltende Ausnahmezustand irgendwann Geschichte sein wird, bleibt die Frage, was aus einer Gesellschaft werden soll, die auch schon vor ´Corona` von `Politik` auseinanderdividiert und entsolidarisiert wurde und jetzt die Erfahrung gemacht hat, daß bürgerliche Freiheiten jederzeit - aus welchen vernünftigen oder unvernünftigen Gründen auch immer - über Nacht eingeschränkt, gar suspendiert werden können. Der Autor: Giorgio Agamben zählt zu den bedeutendsten Denkern der Gegenwart. Jurist und Philosoph, sein Werk bewegt sich zwischen Philosophie, Recht und Politik und ist in viele Sprachen übersetzt. Die breite und bis heute anhaltende Rezeption seines Denkens im deutschsprachigen Raum geht auf das Erscheinen ab 2002 der ersten Ausgaben des mehrbändigen Projekts »Homo Sacer« zurück. Giorgio Agamben lehrt heute Ästhetik an der Universität IUAV in Venedig, an der European Graduate School in Saas-Fee und am Collège International de Philosophie in Paris. |
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Dieser Titel wird Anfang Februar erscheinen und kann vorbestellt werden: Ob einst die ´Ölkrise`, später die Anti-Atomkriegsbewegung in den 1980er Jahren, in jüngerer Zeit die ´Flüchtlings-`, Klima- oder die aktuelle ´Corona-Krise`etc. – all diese Einschnitte verband und verbindert eine Mobilisierung von Angst. Durchaus jeweils realistische, begründete Zweifel und Ängste, die aber auch in neurotisch-paranoide Angst, in Formen von Wahn entgleisen kann, wenn unter deren Dominanz bei einem Teil der sich Ängstigenden eine bedenkliches Abdriften hin zu einfachen Antworten und Schuldzuschreibungn, zur Suche nach Sündenböcken, zu Autoritarismus zu konstatieren ist, meist begleitet von, verbunden mit Diskursunfähigkeit. Wie können in sozialer Verantwortung stehende Menschen als politisch Verantwortliche, als Lehrer, Ärzte, Psychotherapeuten usw mit diesem Phänomen angemessen umgehen? Klaus Ottomeyer tritt im Anschluss an Freud für eine Unterscheidung von Real-, Gewissens- und neurotischer Angst ein. Unter dieser Prämisse bespricht er zeithistorische »Wellen der Angst« und entwirrt ihre Angstgeflechte, um politischem Missbrauch, Rechtspopulismus und -extremismus Tür und Tor zu schließen. Diesen hält er gelungene Beispiele des Widerstands und der Verteidigung unserer Demokratie entgegen. Der Autor: Klaus Ottomeyer (* 1949 in Frankfurt am Main) ist ein deutscher Psychologe, Psychoanalytiker, Traumatologe, Ethnopsychoanalytiker sowie Professor im Ruhestand der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt. (Quelle Wikipedia) |
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Die Corona-Pandemie hat massive Auswirkungen auf das (Zusammen-)Leben von Kindern und Jugendlichen. Angst um die Eltern und Großeltern, masive Einschränkung der sozialen Kontakte, Wegbrechen von Alltagsstrukturen – all das hinterlässt Spuren in den Kinderseelen. Die Autoren beschreiben die vielfältigen Auswirkungen der Pandemie, zeigen die Gründe auf, weshalb die Folgen der Eingriffe langfristig wirken und inwiefern Kinder, Jugendliche und ihre Familien auf unterschiedliche Weise betroffen sind. Und sie zeigen detailliert, wie Kindern, Eltern und ihrem Umfeld bei der Abmilderung der Coronafolgen nachhaltig geholfen werden kann. - Ein informativer Reader, konkret am Thema und versehen mit zahlreichen Beispielen aus Alltag und Praxis. Inhalt - Einleitung Kapitel 1: Zwölf Einzelschicksale, die für viele stehen: Mirkos Angst (12 Jahre) - Sarahs Druck (15 Jahre) - Tims Bauchschmerzen (9 Jahre) - Nida spricht nicht (8 Jahre) . Louis beißt (5 Jahre) - Maries Schuldgefühle (5 Jahre) - Paul verschwindet (14 Jahre) - Eske ist einsam (11 Jahre) - Ayla kann nichts mehr (3 Jahre) - Max nässt wieder ein (7 Jahre) - Esther will sterben (18 Jahre) - Nils sieht die Welt wie durch eine Scheibe (21 Jahre) Kapitel 2: Kinder sind Beziehungswesen: Kinder brauchen Resonanz - Über Urvertrauen und Einsamkeit - Kinder haben existenzielle Bedürfnisse - Als die Welt plötzlich unsicher wurde - Was am Ende bleibt . Kapitel 3: Einsamkeit, Ängste und geplatzte Träume: Zu viel mit sich allein: die Kinder - Kontaktarmut und Ohnmachtsgefühle: die Jugendlichen - Geplatzte Träume: die jungen Erwachsenen. Kapitel 4: Spielen vor und nach Corona: Warum spielen Kinder? - Dialogisches Spielen als Brücke zum anderen - Die Bedeutung von Intermediärräumen - Zwang, Bewertung und andere Spielkiller - Die Bedeutung des Spiels vor, während und nach der Pandemie - Spielen als Heilungsprozess. Kapitel 5 :Corona, die Schule und das Virus der Erneuerung Kapitel 6: Warum Gefühle bleiben und wie sie sich äußern: Das Gedächtnis der Gefühle - Das ungelebte Leben, das leben will - Traumafolgen und Traumawiederbelebung Kapitel 7: Von Troststeinen, kleinen Helden und Wunschpflanzen Kapitel 8: Für ein gutes Leben nach der Pandemie: Sieben Tipps, was Sie für Kinder und Jugendliche tun können - Sieben Tipps, was Sie für sich selbst tun können. - Anhang / Ein Blick auf die Studien / Beiträge aus der Tagespresse Die Autoren: Udo Baer, Dr. phil., Diplom-Pädagoge, ist Mitbegründer des Pädagogischen Instituts Berlin, Mitbegründer der Zukunftswerkstatt »therapie kreativ«, Vorsitzender der Stiftung »Würde« sowie Buchautor zu Themen der Kinderpsychologie und Pädagogik. - Claus Koch, Dr. phil., Diplom-Psychologe ist Mitbegründer des Pädagogischen Instituts Berlin, Autor und Publizist. Als Experte für Bindungsstörungen arbeitet er seit Jahren in vielen Projekten zusammen mit Eltern, Pädagogen; Veröffentlichungen zu Kindheit, Jugend und Bindungstheorie. |
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KLASSISCHES FACHANTIQUARIAT der SFB: Triebentmischung |
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Zu dieser inzwischen seltenen Erstausgabe »Im Mittelpunkt seiner ersten Angsttheorie steht eine somatisch-biologische Auffassung: Angst entstehe durch Verwandlung aufgestauter Sexualspannung, sei gewissermaßen ein toxisches Produkt. Jahrzehntelang hielt er an diesem Konzept fest, doch blieb Angst ein Hauptgegenstand seiner klinischen Beobachtungen. Es sei nur an die berühmte Pferdephobie des ›kleinen Hans‹ erinnert. Aber erst 1925/26, siebzigjährig, setzte sich Freud noch einmal an eine grundlegende theoretische Auseinandersetzung mit dem Angstphänomen sowie mit den Fragen nach den psychischen Gesetzmäßigkeiten, die beim Entstehen und Aufrechterhalten neurotischer Hemmungen und Symptome am Werke sind. Auf der Basis der 1923 entwickelten Strukturtheorie vom Aufbau der seelischen Persönlichkeit mit ihren Bereichen Es, Ich und Über-Ich formulierte er seine zweite, im wesentlichen psychologische Angsttheorie. Das Ich erscheint im vorliegenden Buch als die eigentliche Angststätte – ›Signalangst‹, Entwicklung geringfügiger Angstintensität, als lebenswichtige affektive Warnung vor einer drohenden äußeren oder inneren Gefahr, ›automatische Angst‹, Entwicklung großer Angst-Intensität, als Reaktion des Subjekts auf eine tatsächlich eingetretene traumatische, das Ich überwältigende Situation. In beiden Angstformen erkennt Freud Folgen der ursprünglichen Hilflosigkeit des Menschen als Säugling. – Zweifellos zählt Hemmung, Symptom und Angst zu Freuds wichtigsten Werken.« - F.-W. Eickhoff in seinem Nachwort zur inhaltsgleichen TB-Ausgabe bei S. Fischer Zum Erhaltungszustand: Im Klassischen Fachantiquariat der SFB als ein wohlerhaltenes Exemplar der seltenen gebundenen Leinen-Variante der Erstausgabe innen erstaunlich frisch, der Einband etwas nachgedunkelt und mit alterstypischen Gebrauchsspuren; im Text gibt es keine Anmerkungen, Anstreichungen o. ä. - Ein vergleichsweise besonders gutes und sammelwürdiges Exemplar dieser seltenen Erstausgabe |
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Nachfolgend eine kleine Auswahl klassischer psychoanalytischer und tiefenpsychologischer Beiträge rund um das Thema ›Angst‹ |
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PSYCHOANALYSE - POLITIK - GESELLSCHAFT: Fallstricke |
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»Die Psychomacht entfaltet sich keineswegs zufällig gerade in dem Moment, da die Industrie alle Konsequenzen aus jener neuen Gegebenheit zieht, deren Maßstäbe den Gegensatz zwischen Materie und Form sinnlos werden lassen.« - Bernard Stiegler Was heißt es, unter hyperindustriellen Bedingungen zu leben, die seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und insbesondere in unserer Gegenwart das Existieren von Grund auf transformieren? Diese Hauptfrage entfaltet Bernard Stiegler in den drei Gesprächen dieses Bandes, die Philippe Petit und Vincent Bontems mit ihm geführt haben. Weit davon entfernt, sich von der Bühne der Geschichte zu verabschieden, ist der Industrialismus heute dabei, sich auf der Basis als ´innovativ` gekennzeichneter neuer Medientechniken fortwährend zu radikalisieren; - im Sinne des Wortes an die Wurzeln des Gefüges zu gehen. Die Medialisierung in Echtzeit erfasst und besetzt immer mehr Bereiche, die von Nanostrukturen bis hin zu den neurologischen Grundlagen des Unbewussten reichen. Diese Felder des Hypermateriellen sind längst zum zentralen Schauplatz industrieller Wunschpolitiken geworden, die das Begehren besetzen, und sie stellen die Hauptangriffsfläche der Psychomacht dar. Die Durcharbeitung unserer wunschgeschichtlichen Situation, der genaue Aufweis ihrer technisch-medialen Verfassung, schließlich die Ausarbeitung einer neuen Politik des Geistes, dies gehöre zu den großen Herausforderungen zeitgenössischer Philosophie, wie Stiegler dezidiert darlegt. Der Autor: Bernard Stiegler (1952–2020) war Philosoph und Medientheoretiker. Nach seiner Promotion an der EHESS war er Programmdirektor am »Collège International de Philosophie« und leitete das IRCAM in Paris. Ab 2006 war er Direktor der Abteilung »Kulturelle Entwicklung« am Centre Georges-Pompidou. |
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Seit der Aufklärung gilt das Idealbild vom mündigen Individuum, das Verantwortung für sein Handeln trägt. Durch die Übermacht der neuen Medien und den globalen Kapitalismus wird jedoch die Fähigkeit, Verantwortung zu übernehmen, systematisch zerstört. Auch Erwachsene sind tatsächlich in ihrer Mehrzahl keine mündigen Individuen mehr, vielmehr verharren in einem Zustand der Unreife, der es ihnen unmöglich macht, die jüngere Generation zu Verantwortungsbewußtsein zu erziehen. Ein Generationenvertrag wird aufgelöst und das Leben auf das Lustprinzip, die bloße Gegenwart, reduziert, somit wird Vergangenheit ausgelöscht und eine Zukunft nach den Idealen der Aufklärung aussichtslos. Die Folgen sind eine Infantilisierung der Gesellschaft, strukturelle Verantwortungslosigkeit und eine durch manipulative Medien verursachte gesamtgesellschaftliche Aufmerksamkeitsstörung. Bernard Stieglers Hauptinteresse gilt dem Zusammenhang von Kultur und Technik und den Veränderungen der Gesellschaft durch Medien und Digitalisierung. Der Autor klagt die Medien an, die in ihrer Funktion als »Psychotechnologien« ein triebgesteuertes Publikum heran- züchten, das nicht mehr Sorge tragen kann und soll - Sorge um das Selbst, die Familie, die Umwelt, und auch die Sorge, wie sie sich in der mündigen Kritikfähigkeit äußert. Marketing wird zum alleinigen Instrument der Sozialkontrolle, die Telekratie ersetzt die Demokratie. Die Kapitel des Buches: 1 Die Zerstörung des jugendlichen psychischen Apparats // 2 Die »Schlacht der Intelligenz« für die Mündigkeit // 3 Mysterien und Triebe von der Aufklärung bis zur Psychomacht // 4 Synaptogenese der Aufmerksamkeitszerstörung // 5 Therapeutik und Pharmakologie der Aufmerksamkeit // 6 Ökonomie und Kognition der Aufmerksamkeit oder die Verwechslung von Aufmerksamkeit und Retention // Schlußfolgerung / Anmerkungen / Inhaltsverzeichnis. |
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FREUD / LACAN |
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"(...) Die Schwierigkeit, über das Begehren zu schreiben, ist nicht, dass es zu wenig Texte darüber gäbe. Eher sind es zu viele und dazu noch mit zu vielen Begriffen. Wenn Begehren idealtypischerweise die Öffnung zum Anderen ist, was bringt ein Subjekt dann dazu, sich dem auszusetzen? Oder gerade nicht? Was hat Begehren an sich, dass Lacan es in den 1960er Jahren zum Brennpunkt der Kur und Zentrum seiner Kulturtheorie machen konnte? Könnte es das heute, im Herzen des »digital turn«, noch oder wieder und anders sein? (...)" Johanna Bossinande in ihrer Einleitung zu ihrem Buch ´Begehren nach Lacan und über Lacan hinaus` |
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Wie kommt es zur Erfahrung des Unbewussten? Was ist die Ursache davon? Welche Rolle spielen dabei scheinbar zufällige Momente, die Kontingenzen? Das sind Fragen, die die neuere sprachorientierte Psychoanalyse bewegen. Eine bedeutsame Vorlage dazu ist die Signifikantentheorie des französischen Psychoanalytikers Jacques Lacan (1901–1981). Der vorliegende Essay stellt dar, wie Michael Turnheim und Monique David-Ménard, Publizisten und praktizierende Analytiker beide, Turnheim bis zu seinem Tod 2009 überwiegend in Wien, David-Ménard bis heute in Paris tätig, Lacans Ideen aufgreifen und zu eigenständigen analytischen Ansätzen weiterentwickeln. Turnheim betont den Moment der psychischen Eröffnung, was er die »Begegnung mit Anderem« nennt, David-Ménard hebt das Gewicht des individuellen Kontextes und der vielfältigen Kontingenzen hervor. Kausalität und Kontingenz bilden ein Verhältnis, um das die sprachbedingte Ambiguität des Unbewussten sich in maßgeblicher Weise dreht. Ein Exkurs zu dem Prosabuch ´Nachtgeschwister` (2009) der Schriftstellerin Natascha Wodin rundet diese Perspektive ab. Inhalt: Einführun - Figuren der Ko-Konstitution I. Reduktion ja,
aber auf das Irreduzible: Michael Turnheim Die Autorin: Johanna Bossinade ist Professorin für Neuere Deutsche Literatur a.D. und war bis 2019 als Psychoanalytikerin tätig. Sie forscht zur Psychoanalyse und zur Literatur unter dem spezifischen Aspekt der Sprachwirkung. Ihre Publikationen betreffen beide Gebiete. Der Fokus liegt derzeit auf Fragen der Medialität. Bei K&N erschien von ihr Theorie der Sublimation. Ein Schlüssel zur Psychoanalyse und zum Werk Franz Kafkas (2007) sowie Die Stimme des Anderen. Zur Theorie der Alterität (2011). |
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Während Freud einerseits die Konfrontation mit der Alterität des andern als allgemeines Phänomen präsentiert, wird sie an anderer Stelle einzig dem pathologisch trauernden Melancholiker angelastet. Die damit angeschnittene und nicht ausgeschöpfte Frage nach dem »Anderen im Gleichen« erweist sich auch auf anderen Gebieten als geeignet, eine intensivierte Freud-Lektüre zu betreiben. Inhalt I. Freuds Trauer-Arbeiten: 1. Trauer und Gedächtnis ( 2. Zwei Alteritäten (Zeitgemäßes über Krieg und Tod) / 3. Das Lesbarwerden des Buchstabens (Vergänglichkeit) / 4. Bezeichnungsprobleme (Trauer und Melancholie) / 5. Erfahrung und Ersetzung (Die Nachfolgefrage in der Geschichte der Psychoanalyse) II. Zufall, Witz und Erkenntnis; 1. Verblüffung und Erleuchtung / 2. Witzloses Forschen / 3. Verkümmerte Witze, melancholische Witze / 4. Die Negativrelation des Witzes zum Rätsel / 5. Grenzzwischenfälle / 6. Das sprachliche Entgegenkommen des Zufalls III. Psychoanalyse und Demokratie Der Autor: Michael Turnheim (* 22. Oktober 1946 in Wien; † 27. November 2009 in Paris) war ein österreichischer Psychoanalytiker, Lacaniianer, der in Paris und Wien wirkte. |
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BESSER LESEN - ›Angst essen Seele auf‹ (Rainer Werner Fassbinder, 1974) |
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»Das einzige, wovor wir Angst haben sollten, ist die Angst selbst.« - Franklin D. Roosevelt »Die Märkte sind wie flüssiges Nitroglyzerin in einem dünnwandigen Reagenzglas in der Hand eines betrunkenen Jungen, der zum ersten Mal Auto fährt.« - Zitat aus: Installation der Angst |
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Zwei Männer klingeln bei einer alleinstehenden Frau. Sie sind gekommen, um in ihrer Wohnung die Angst zu installieren. Wortreich erklären die beiden die Notwendigkeit der Angst, ihre Funktion bei der Kontrolle der Bevölkerung. Die beiden sehr unterschiedlichen Installateure erläutern verschiedene Arten von Angst, etwa die Angst vor Terrorismus, Flüchtlingen, die ins Land strömen, vor Krankheit oder vor sexuellen Übergriffen. Angst, so betonen sie, braucht die Kooperation der Menschen – je besser die Frau sich für die Angst öffne, desto schneller würden sie sie wieder in Ruhe lassen. Die Männer ahnen jedoch nichts von der tatsächlichen Angst der Frau, nämlich daß die Beamten ihr im Badezimmer verstecktes Kind finden könnten. Als es schließlich doch zur Entdeckung kommt, verändert sich das Machtgefüge zwischen der passiven Frau und den aktiven Installateuren der Angst, die schließlich in einer überraschenden Wendung ihr eigenes Produkt zu spüren bekommen. Die Novelle montiert in die mitunter erstaunlichen Dialoge immer wieder auch Zitate aus Texten der unterschiedlichen Zeiten und thematischen Zusammenhänge, auch Sprichwörter, Zeitungsartikel und vieles mehr. Sie ist als ein literarisches Kammerspiel gestaltet, als Sprechstück der subtilen Gewalt und Bedrohung, und sie zeigt, daß die Angst in den Worten wohnt, bevor sie in die Tiefen der Seele eindringt.. Stimmen zum Buch: "Es ist eine Binsenweisheit, dass Angst ein außerordentlich wirksames politisches Instrument ist. Ängstliche lassen sich weitaus besser formen und zu “unpopulären Maßnahmen” überreden, sofern die Rettung vor dem Abgrund verheißen. (....) Stellen wir uns vor, die Angst wäre ein Produkt, an dem so mancher gut verdient. Und stellen wir uns weiterhin vor, man könnte sie in der Wohnung installieren lassen wie einen neuen Internetanschluss oder eine Alarmanlage. Sie zu installieren wäre keine Angelegenheit von ein paar Handgriffen, sondern ein dynamischer Prozess, der niemals an ein Ende gelangte. Angst neigt dazu, in Kopf und Körper zu wuchern und Metastasen zu bilden, auf bisher unberührte Bereiche überzugreifen, ein Bewusstsein zu kontaminieren. Angst expandiert gleichsam wie ein erfolgreiches Unternehmen. Und irgendwann betrifft sie sämtliche Szenarien des Alltags, die wahrscheinlichen und die unwahrscheinlichen. Rui Zink stellt uns eine Frau und Mutter vor, die eines Tages überraschend von zwei Männern besucht wird, die die Angst bei ihr installieren wollen. Erschrocken versteckt sie ihren Sohn im Badezimmer, die Männer sollen ihn nicht zur Kenntnis nehmen. (...)" - Aus einer umfassenden Rezension von Sophie auf: https://literatourismus.net/2016/03/rui-zink-die-installation-der-angst/ Der Autor: Rui Zink, geboren 1961 in Lissabon, gelang gleich mit seinem ersten Roman, "Hotel Lusitano" (1986), ein ganz besonderes Buch. Seine Novelle "Die Installation ser Angst" (A Instalação do Medo) erschien 2012, Zink, der ´literarische Provokateur`, lehrte an der Universität von Michigan/USA und hat inzwischen einen Lehrstuhl für Portugiesische Literatur an der Universidade Nova de Lisboa inne. |
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Die Angst ist ein Alleskönner, jeder kennt sie von Kindesbeinen an: Sie lähmt, sie hält uns den Spiegel vor, sie frisst auf, und sie kann dazu befeuern, gangbare ´Wege aus der Angst` zu suchen und zu finden. Dabei kann ´Angst` jede auch nur erdenkliche Gestalt annehmen; und wer sie von vornherein überall wähnt, wird sie auch besonders häufig im eigenen Leben auftauchen sehen. Annette Pehnt hat das Phänomen ´Angst` ausführlich studiert, beobachtet und belauscht, sie kennt sich gut aus in der Phänomenologie der ´Angst`. Mit schriftstellerischer Leidenschaft versucht sie Ordnung in die vielen Formen der Angst und ihrer möglichen Auslöser zu bringen, indem sie in praktischer alphabetischer Folge ihr »Lexikon der Angst« verfasst hat. darin ist nun (fast) alles nachzulesen, was das Leben diesbezüglich so alles zu bieten hat. In den kurzen Beiträgen zu den jeweiligen angsbesetzten Begriffen erfährt die Leserin /der Leser von leisen, lächerlichen, bestürzenden Momenten der Angst, etwa die bedrückende Angst vor der völligen Stille. Die schwarze Angst vor der Einsamkeit. Die verwirrende Angst vor der Ablehnung. Die heiße Angst vor dem Spott. - Die Ängste der Menschen haben viele Gesichter. Messerscharf ergründet Annette Pehnt die verschiedenen Quellen von Angst; die Lektüre regt zum Nach-Denken und zur Selbsterkundung ein.. Die Autorin: Annette Pehnt, geboren 1967 in Köln, studierte und arbeitete in Irland, Schottland, Australien und den USA. Heute lebt sie als Dozentin und freie Autorin mit ihrem Mann und drei Kindern in Freiburg. |
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Aus dem Raritätenkabinett der SFB - AUDEN: Das Zeitalter der Angst |
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„The four necessary human relationships: To love, to be loved, to be a teacher, to be a pupil.“ Im Jahre 1947 veröffentlichte W. H. Auden (1907–1973), der 1935 Erika Mann geheiratet hatte, um ihr zu einem englischen Pass zu verhelfen, seinen großen Versdialog „Das Zeitalter der Angst“. Mit dem Titel des Gedichts gab Auden seiner Gegenwart einen ihrer zentralen Schlüsselbegriffe. In seinem als ´barockes Hirtengedicht` bezeichneten Dialog in Versen verfasste Gottfried Benn für die deutschsprachige Ausgabe die Einleitung. Wystan Hugh Auden nimmt in diesem fulminaten Text seine LeserInnen mit in eine kleine Bar an der New Yorker Third Avenue, dem klassischen Refugium der Einsamen und Verzweifelten, wo vier zufällig dort anwesende Gäste miteinander ins Gespräch über die aktuellen Rundfunknachrichten kommen, welche pausenlos über den Stand der Dinge in der letzten Phase des II. Weltkriegs berichten. Der Schauplatz ist symbolisch: Denn ,,wenn der geschichtliche Ablauf zusammenbricht und Armeen die eintretende Öde, die sie nie wieder gutmachen können, mit ihren großartigen Feden organisieren, wenn Notwendigkeit sich mit Grauen und Freiheit sich mit Langeweile verbinden, dann hat das Bar-Geschäft seine gute Zeit". In den Dialogen wird erkennbar, dass die Bedrohung der Welt nicht so sehr von einer äußeren konkreten (Wirk)Macht herrührt; vielmehr sich ganz entscheidend aus der inneren Leere der Menschen sich speist. Zum Erhaltungszustand: Im Klassischen Fachantiquariat der SFB die seltene deutschsprachige Neuausgabe in dem kartonierten Einband und MIT dem celophanierten Schutzumchlag; dieser mit minimalen Läsuren. Innen ist das Buch gut und frei von Anmerkungen, Anstreichungen u.ä. Auf dem Vorsatz ein Stempel verso Titel und ein Exlibris. RAR! |
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Hoffnung Ausblicke - Aussichten |
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"Menschliches Leben vollzieht sich in der Zeit. Es vollzieht sich im Erinnern des Vergangenen, im gegenwärtigen Tun und Erleben, im Gespanntsein auf das Kommende. Wie diese Zeitdimensionen sich wechselseitig verschränken, variiert je nach Lebenssituation und Zeitauffassung. (...) Das vorliegende Buch geht der Zukunftsbeziehung im Horizont zweier Disziplinen nach, die sich in besonderer Weise mit den Grundbedingungen des menschlichen Daseins und Erlebens in der Zeit befassen: der Philosophie und der Psychoanalyse. Die in diesem Band versammelten Beiträge erhellen das Phänomen der Erwartung in seiner internen Spannung und seinen divergierenden Formen, seinen kulturellen Voraussetzungen und seiner existentiellen Bedeutung." - Aus der Einleitung von Emil Angehrn und Joachim Küchenhoff I Zukunftsbewusstsein und Erwartung - Emmanuel Alloa: Berechenbare Zukunft. Eine
Kritik der algorithmischen Prognostik II Formen und Bedeutung der Erwartung - Emil Angehrn: Warten und Erwartung. Von der
Zeitlichkeit der Existenz Joachim Küchenhoff: Erwartungshorizont und
Möglichkeitsraum. Das Öffnen von Erwartung III Genese und Grundlagen der Erwartung - Jutta Gutwinski-Jeggle: Wenn die Zukunft von
einer Vergangenheit verstellt wird, die (noch) nicht vergangen ist Die Herausgeber: Emil Angehrn war von 1991–2013 Professor für Philosophie an der Universität Basel. / Joachim Küchenhoff ist Professor für Psychiatrie und Psychotherapie an der Universität Basel, Vorsitzender des Aufsichtsrates der Internationalen Psychoanalytischen Universität Berlin sowie ärztlicher Direktor der Psychiatrie Basel-Land. |
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DER GALERIST - Die SFB-Kunstabteilung: Fragen über Fragen |
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›Dem guten Frager ist schon halb geantwortet.‹ Friedrich Nietzsche Zwei Bronzeskulpturen als Set des Künstlers Paul Wunderlich in feinster Ausarbeitung und in einer kleinen Auflage. Die Figuren sind patiniert, teilweise poliert; gegossen im Wachsausschmelzverfahren bei Fritz Albrecht in Altrandsberg. Jeweils montiert auf einer Bronzeplinthe. - Ein wohlfeiler, gediegener und augenfälliger Schmuck am Schreibtisch, im Regal eines Behandlungs- oder Arbeitszimmers.
Der Künstler: Paul Wunderlich, einer der ganz Großen unter den (west-)deutschen Bildenden Künstlern. Er verstarb 2010 in St. Pierre de Vassols in Frankreich. Geboren 1927 in Eberswalde, 1947 bis 1951 Studium an der Landeskunstschule Hamburg. 1951 bis 1960 Lehrauftrag an der Hochschule für Bildende Künste, Hamburg. 1961 bis 1963 in Paris. 1963 bis 1968 Professor an der Hochschule für Bildende Künste, Hamburg. – 2007 Eröffnung des Paul-Wunderlich-Hauses in Eberswalde seit 2008 Ehrenbürger der Stadt Eberswalde. Weitere Originalarbeiten PAUL WUNDERLICHS entdecken Sie in der SFB-Kunstabteilung auf SFB-Online HIER |
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SCHÖNER LESEN: Paul McCartney - ›LET IT BE‹ |
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When I find myself in times of trouble And in my hour of darkness Let it be, let it be And when the broken-hearted people Paul McCartney (Text und Komposition) |
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"Dieses Lebenswerk ist eine Schatztruhe für Beatles-Fans. Und wer ist das schliesslich nicht?“ Viola Schenz in der Neue Zürcher Zeitung, NZZ In dieser in vielerlei Hinsicht außergewöhnlichen zweibändigen Buchausgabe betrachtet Sir Paul McCartney sein Leben und sein Werk im Prisma von 154 eigenen Songs. In alphabetischer Reihenfolge angeordnet, bilden diese Songs von den frühesten musikalischen Gehversuchen über Klassiker der Popgeschichte wie "Hey Jude", "Yesterday" oder "Let it Be" bis hin zu jüngsten Kompositionen ein autobiografisches Kaleidoskop, in dem McCartney die Entstehungsgeschichten seiner Songs schildert, Menschen und Orte, die ihn beeinflusst haben, und was er heute über seine Lieder denkt. Auf diese Weise – ein Leben in Songs – ist ein vollkommen einzigartiges Musiker-Memoir entstanden, das Paul McCartneys Stimme und Persönlichkeit auf jeder Seite spürbar werden lässt. Bislang unbekannte Schätze aus McCartneys Privatarchiv – Skizzen, Briefe und vor allem Fotografien – machen "Lyrics" auch optisch zu einem einmaligen Dokument über einen der erfolgreichsten Musiker des 20. Jahrhunderts. Ein Leben in 154 Songs, ergänzt mit persönlichen Texten, Geschichten, privaten Fotos und Notizen und der Schilderung von interessanten Begegnungen McCartneysmit den Musik-Großen und Künstlern seiner Zeit - Bob Dylan, Andy Warhol, Mick Jagger und Keith Richards, Willem de Kooning, Dustin Hoffmann u.v.m. Die enorm ansprechend gestaltete zweibändige Ausgabe im Schuber bietet bislang unbekannte Schätze aus McCartneys Privatarchiv – Skizzen, Briefe und vor allem Fotografien – machen "Lyrics"zu einem einmaligen Dokument über einen der einflußreichsten und erfolgreichsten Musiker des 20. Jahrhunderts. "(....) Wenn Leute erst mal ein gewisses Alter
erreicht haben, greifen sie gerne auf Tagebücher oder Terminkalender
zurück, erinnern sich Tag für Tag an vergangene Ereignisse, aber solche
Aufzeichnungen habe ich nicht. Was ich habe, sind meine Songs – hunderte
– und eigentlich erfüllen sie denselben Zweck. Sie umspannen mein
gesamtes Leben, weil ich schon mit vierzehn Jahren zuhause in Liverpool,
als ich meine erste Gitarre bekam, instinktiv anfing, Songs zu schreiben.
Seither habe ich nicht mehr aufgehört." - Paul McCartney |
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SFB - MEHR als Bücher |
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Auf SFB-Online, der Internetseite für die Literaturen der Psychoanalyse und Kulturwissenschaften im Netz, findet sich neben dem Onlineshop mit über 2.000.000 lieferbaren Büchern und Medien zahlreiche weitere Rubriken, etwa unsere beiden Fachantiquariate, die Kunstabteilung und das Newsletterarchiv. |
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Die Beiträge eines Symposiums zum Thema ANGST, ZWANG, WAHN - veranstaltet aus Anlaß des 40jährigen Bestehens des Instituts für Psychotherapie und Medizinische Psychologie der Universität Würzburg und zugleich Hermann Lang gewidmet als Festschrift. Die Beiträge: D. v. Uslar: Die anthropologische Bedeutung von Zwang und Wahn. - S. Mentzos: Angst, Zwang und Wahn als drei wichtige Modi der pathologischen Konfliktverarbeitung. - W. Senf: Angst als Krankheit. - A. Schöpf: Gesellschaftlich notwendige und neurotische Angst. - H. Csef: Tötungsimpulse und aggressive Hemmung bei Zwangskranken. - J. Böning: Sucht und Zwang. - W. Blankenburg: Kontingenz-Abwehr in Zwang und Wahn. - U.H. Peters: Entwicklung des Paranoia-Begriffs. - C. Mundt: Psychotherapeutische Aspekte der Wahnbehandlung. - M. Schmidt-Degenhard: Imaginative Aspekte des Wahnerlebens. - W. Bräutigam: Krankheitsorientierte individuelle Psychotherapie. Beiträge der Verhaltensgenetik. - G. Bittner: »Lebensneurose« oder RVO-Krankheit? Über den Krankheitsbegriff der Psychoanalyse. - R. Verres: Jenseits der Angst - Sehnsucht und Erfüllung. - H.-G. Gadamer: Das Gespräch und das Sehen und das Hören. Lieferbarkeithinweis: Bei der SFB in verlagsfrischen Archivexemplaren und zum Angebotspreis verfügbar; beim Verlag vergriffen. |
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Eine gute und preiswerte Möglichkeit für Eltern, Großeltern, (Kinder-)TherapeutInenn, zu einem feinen Geschenkvorrat zu gelangen; günstig auch für Kindergärten und Ortsbibliotheken, für kleines Geld den Fundus an guten Kinderbüchern aufzustocken. In diesem Mischpaket finden sich 10 dieser feinen Ausgaben in einer Überraschungsmischung. Es handelt sich um Ausgaben, von denen nur noch ganz wenige Exemplare verfügbar sind und deren Bestände sich entsprechend von Woche zu Woche ändern können. - Ideal für das Warte- und Spielzimmer von KinderpsychotherapeutInnen, als Geschenkvorrat oder für das gezielte Weiterschenken an Kindergärten, KITAS, Einrichtungen der Familienhilfe. |
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TagungskalenderUnser überregionaler Kalender zu Tagungen, Konferenzen und Symposien aus dem Bereich der Psychoanalyse |
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