Novitätenschau Psychoanalyse / Kulturwissenschaften - OKTOBER 2021 |
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Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser der Novitätenschau, während der geschätzte Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland stets auf den Herbst warten mußte, bis er den Kindern die goldgelben Früchte seines Birnbaumes schenken durfte, erhalten Leserinnen und Leser der ›Novitätenschau‹ allmonatlich als Gabe eine profunde Übersicht zu den Früchten geistiger Arbeit der unterschiedlichsten (Fach-)AutorInnen, welche in Form von Büchern in und auf die Welt gekommen sind. Vom In-die-Welt-kommen, vom In-der-Welt-sein und vom Nicht-mehr-in-der-Welt sein handeln diesmal die interessanten Themenfenster aus Psychoanalyse, Kulturwissenschaften und den Literaturen, welche mit Muße zu studieren sich empfehlen: Die ›Novitätenschau‹ ist ja keine Fast Food; sie möchte nicht zwischen Tür` und Angel allenfalls überflogen werden, ist sie doch gedacht für Fachleute, die es qua Profession gewohnt sind, aufmerksam hinzuhören, hinzusehen und sich mit Interesse ´tiefengeschärft` auf relevante Diskurse einzulassen. |
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In dieser Ausgabe
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Der kurze Weg zur SFB: Bestelltelefon 0800 588 78 30
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JAHRBUCH der PSYCHOANALYSE wild-fremd / wütend / phobisch |
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Freuds schillernd-knappe Definition des Verdrängt-Unbewussten als ein »inneres Ausland« ist wahrhaft paradox; denn wie kann ein Ausland, das per definitionem im Außen, jenseits der eigenen Grenzen liegt, sich zugleich im Inneren befinden? Doch genau diese Formulierung trifft das Wesentliche des psychoanalytischen Verständnisses des Unbewussten, das weder eindeutig innen noch eindeutig außen und damit ohne festen Ort ist. Wenn ein therapeutischer Zugang zu ihm gefunden werden soll, muss sich der/die Psychoanalytiker:in selbst fremd, gleichsam zum/zur Ausländer:in machen und eine Position der Unsicherheit, des Zweifels und des Nicht-Wissens einnehmen. (...) In diesem Band soll zum einen anhand exemplarischer Analysen gezeigt werden, wie sich die Bilder des »jüdisch« und »rassisch anderen« psychoanalytisch umkreisen lassen. Die Psychoanalyse ist zum anderen aber auch gefragt, wenn es darum geht, sich neueren gesellschaftlichen Phänomenen zuzuwenden: Dies sind in erster Linie ein anwachsender Populismus und die vielfältigen Formen der Radikalisierung, die politisch und/oder religiös begründet werden. In Fortsetzung der im letzten Band begonnenen Tradition wollen wir zudem im Forum sowohl eine pointiert vorgetragene Position zum Antisemitismus als auch schlaglichtartig zentrale klinische Problemstellungen in Form von Miniaturen vorstellen, die alle jeweils mit einem Kommentar versehen sind. (Aus dem Editorial) Die Beiträge des Bandes
Außerdem die neuen
Rubriken ›Position‹
(Dorothee Stoupel: Werden wir den Juden Auschwitz jemals
verzeihen? HINWEIS: Die vollständige Listung der lieferbaren Bände dieser Jahrbuch-Reihe mit den Detailangaben zu den Inhalten und Themen sowie der Möglichkeit des preisgünstigen Forsetzungsbezugs finden Sie auf SFB-Online HIER |
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PSYCHOANALYSE in der Lebensspanne: Den Kreis schließen |
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Der Arzt und Psychoanalytiker Helmut Luft (Jahrgang 1924) berichtet zu Beginn dieses Buches, wie Träume im Wandel der Zeiten ganz unterschiedlich verstanden wurden, angefangen bei der ´Traumzeit` der Frühmenschen, über die Antike, die Zeit der Aufklärung bis hin zum Traumverständnis Freuds und seiner Schüler und den zeitgenössischen Beiträgen dazu aus Ethnologie, Philosophie und den Künsten. Luft berichtet sodann anhand interessanter Beispiele aus seiner langjährigen Arbeit als Psychoanalytiker über seine Erfahrungen im Umgang mit Träumen, und er vermag zu zeigen, warum es - und gerade auch für Ältere, lohnenswert sein kann, seiner Träume zu achten, sie zu erinnern, sie aufzuschreiben und also nicht als Luftgespinste abzutun. (...) Nicht zuletzt geht der Autor als Vertreter der Generation der Kriegsteilnehmer, besorgt von zunehmender Propagierung von Gewalt, auf die mit Heldenträumen beginnenden tödlichen Alpträume der Weltkriege ein und weist auf die Beiträge der Psychoanalyse zu den Wurzeln von Gewalt und Aggression hin. Der Autor: Helmut Luft, Dr., geboren 1924, ist ehemaliger Nervenarzt und Psychoanalytiker. Seit 1994 Mitarbeit im Kasseler Arbeitskreis 'Psychoanalyse und Altern'. Er verfaßte zahlreiche Beiträge für diverse Fachzeitschriften und publizierte verschiedene Bücher, u. a. bei Brandes & Apsel: Gutes Altern (2. Aufl. 2014). |
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Dieser Bericht einer Analysandin vermittelt aufschlußreiche Einblicke in die Endphase einer mit annähernd 70 Jahren begonnenen analytischen Psychotherapie und kann als Weiterführung ihres in 2009 im gleichen Verlag erschienenen Büchleins „Die späte Suche nach dem Grund“ gelesen werden. Ausgehend von frühsten Kindheitserinnerungen nähert sich die Autorin sachte ihren verdrängten seelischen Inhalten und ´lernt` im Laufe ihrer analytischen Kur, mit bislang unintegrierten Impulsen besser umzugehen. Je mehr es der Patientin gelingt, den auf den Analytiker gerichteten Projektionen gewahr zu werden, umso deutlicher werde seine reale Gestalt sichtbar als die eines unabhängigen, von ihr selbst getrennten Anderen. In der Foge der intensiver werdenden analytischen Beziehung gelingt es der Patientin zunehmend, ihre „seelische Mitte“ wahrzunehmen, was ihr wiederum einen tiefenschärferen Blick auf das gelebte und für die ihr verbleibende Lebenszeit eröffnen kann. Aus dem Inhalt: Vorbemerkungen - Übergänge - In meiner Welt: ein Rückblick - Rückkehr zum Lebensanfang - Wohin mit meiner Wut? - Zum Vorwurf der Entwertung analytischer Arbeit während destruktiver Phasen - Im Tunnel / Geben, Annehmen, Unterscheiden - Das Verschwinden des Wirklichen im sprachlichen Akt - Der Schatten des Ideals - Konturen des Anderen - Spannweiten des Begehrens - Vorboten des Abschieds - Meine Sprache bin Ich - Warten Lernen - Männliches und weibliches Prinzip: Stadien einer Begegnung - Ambivalenz und die Sehnsucht nach Ordnung - Wirklichkeit und Übertragung - Zugänge zum Wirklichen: Übertragung als Durchgangswelt / Vom Glück ich selbst zu sein / Aneignung des Begehrens / Ein unverstellter Blick / Bewohntes Land. ... und hier eine Auswahl weiterer gefragter Titel zum Thema: |
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»Sie ist eine sanfte Radikale. Ihre Radikalität liegt in der unbeirrbaren Beharrlichkeit, mit der sie immer wieder zu ihren grossen Themen zurückkehrt: Emanzipation und Trauer.« Andrea Roedig, in der Neue Zürcher Zeitung NZZ, 4.10.2010 Mit über neunzig Jahren wendet sich Margarete Mitscherlich in ihrem letzten Buch noch einmal mit großer Entschiedenheit den Arbeitsthemen ihres Lebens zu: Dem Vergessen und Verdrängen und der verbreiteten Unfähigkeit der Deutschen zu Trauer und Neubeginn; der Emanzipation ganz allgemein und gefaßt im Sinne der Befreiung von Denkeinschränkungen, Vorurteilen, Ideologien, - und überhaupt den Fragen der Geschlechterrollen, den männlichen und weiblichen Werten. Zugleich reflektiert Margarete Mitscherlich das Älter- und Altwerden und berichtet mit großer Offenheit, wie es ihre Sicht auf die Dinge geprägt hat. In einem sehr persönlichen Stück beschreibt sie schließlich mit dem geschulten Blick der Psychoanalytikerin ihr Leben und Lebenswerk. Ein beeindruckendes Zeugnis er- und gelebten Lebens. Inhalt: Vorwort von Alice Schwarzer: Auf den Spuren des eigenen Lebens I. Herkommen: Mein Leben und meine Zeit II. Wofür und wogegen sich lohnte zu kämpfen: Erinnern, Wiederholen, Durcharbeiten:- Medizin und Antisemitismus - Erinnern, Vergessen und Verdrängen - Androgynie, Gynandrie oder was sonst? - Liebe, Sex und Psychotherapie - Das Ende der Friedfertigkeit? Nachdenken über männliche und weibliche Werte - Angst vor Emanzipation - Der Frieden beginnt in der Familie III. Alter und Tod: Lebenswerk und Lebenssinn - Kindertotenlieder von Gustav Mahler - Die Radikalität des Alters: Starrsinn oder Furchtlosigkeit? - Margarete Mitscherlich und Alice Schwarzer: Ein Gespräch // Anmerkungen, Nachweise. |
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PSYCHOANALYTIKERINNEN - endliche und unendliche Analysen. Vom Abnabeln |
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Wie gehen Psychoanalytikerinnen und Psychoanalytiker mit dem eigenen Altern, mit Krankheit und Tod um? Wie können ihre Verbände und Institutionen alternde Psychoanalytiker unterstützen - und wobei genau? Denn: Kann durch Empfehlungen oder Vereinsstatuten das brisante Thema eingehegt und ´geregelt` werden? Die Auseinandersetzung mit dem eigenen Alterungsprozess bis hin zum eigenen Sterben und Tod ist für viele Psychoanalytiker ein krasses Tabuthema; drehte sich doch alles bislang darum, sich durch Lehr-, Selbst-, Kontroll- und Nachanalysen psychisch zu stählen und möglichst viele der blinden und weißen Flecke auf der eigenen ´inneren Landkarte` zu erforschen und darüber hinaus natürlich auch anderen, den PatientInnen, zu mehr Reife bei weniger neurotischem Elend zu verhelfen. Da ist dann erst einmal wenig Platz für Rückschritt, Reggression, Alzheimerisierungsprozesse und den körperlichen Zerfall, welcher in den meisten Fällen mit dem Tod endet. Psychoanalyse und damit unweigerlich auch ihre ProtagonistInnen gelangen hier an ein biologisch bedingtes Ende, an dem es schier nichts mehr zu deuteln gibt. Die Frage nach dem Sinn und Ziel des Lebens ist nicht Gegenstand der Psychoanalyse, ihre Beantwortung schon gar nicht. Gereifte Menschen und jene, die durch eine analytische Kur nicht alles verdrängen und verleugnen müssen, werden vielleicht mit ihren Todesängsten oder -wünschen offener, weniger zaudernd, umgehen können. Es ist ein Umkehrspiel: Der Embryo, geborgen und optimal versorgt im Mutterleib, wurde einst unter Stress und Schmerzen in die Welt katapultiert. Wenn sich nach Jahrzehnten der Kreis schließen soll, geht es genau anders herum: Aus dem gelebten - oder dem zuwenig gelebten - Leben geht es über jene Schwelle, bei der Verstand, Hirnströme, das geliebte ICH, schlichtweg enden, obsolet sind. Bei den ´Naturvölkern` ist das Sterben ein Sterben-Dürfen am Ende eines Weges, der zurück zur Größen Mutter` Erde führt, die - wie in der Embryonalphase des Lebens - ´ewige Ruhe` und die Entfesselung von Zeit und Raum eröffnet. Dieses Buch thematisiert die Auswirkungen des demographischen Wandels auf den Analytiker selbst wie auf die institutionalisierte Psychoanalyse. Aus der Sicht von Patienten und Ausbildungskandidaten wird berichtet, welche Traumata entstehen, wenn man einen kranken Analytiker erlebt oder ihn durch seinen unerwarteten Tod verliert. |
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LITERARISCHER SALON - Buchkunst in edel gestalteten Ausgaben |
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»Habgier im Alter ist eine Narrheit. Vergrößert man denn seinen Reiseproviant, wenn man sich dem Ziel nähert?« - Marcus Tullius Cicero (106 - 43 v. Chr.), Im Raritätenkabinett der SFB ist diese edel gemachte bibliophile Ausgabe aus der legendären Edition Tiessen als ein annähernd galeriefrisches Archivexemplar verfügbar. Es handelt sich um eines von 90 nummerierten und signierten Exemplaren (Gesamtauflage 135 Exemplaren). Der Verleger der Edition Tiessen, Wolfgang Tiessen (1.01.1930; † 26.10.2017): »Wie mit HM Erhardt erging es mir auch mit Aurelie Nemours, der großen alten Dame des Konstruktivismus. Sie war sehr belesen, kannte sogar den Cicero-Text und stand hinter seiner zum Ausdruck gebrachten Haltung. Sie war mit ihren über achtzig Jahren von beeindruckender geistiger Beweglichkeit und Weltzugewandtheit. Mit selbstverständlicher Zuversicht sagte sie mir: ›Im nächsten Jahr, nach den Sommerferien, werde ich ihnen die Radierungen machen.‹ Und so lief es auch. Kurz vor ihrem Tod erhielt sie einen bedeutenden staatlichen Kunstpreis für ihr Lebenswerk.« - Zitiert aus: ›Wolfgang Tiessen: Rückblicke auf meine Bücher und darauf, wie es zur Edition Tiessen kam.‹, Ed. Tiessen Details zu dieser Edition: 63. Druck der Edition Tiessen. 1991 - Mit drei Aquatinta-Radierungen von Aurelie Nemours - Handsatz aus der 14p Original-Janson-Antiqua - Umfang: 16 Seiten, 2 Blatt - Format: 20,4 x 30,1 cm - Papier, Provenienz: Büttenpapier Vélin d’Arches - Druck: Gedruckt in den Werkstätten der Trajanus-Presse, Frankfurt am Main - Einband: Original-Broschur mit einer Original Aquatinta-Radierung - Auflage: Einmalige limitiert Gesamtauflage von 135 Exemplaren - Unter dem Kolophon nummeriert. Weitere Informationen zu dieser Ausgabe und zu anderen verfügbaren bibliophilen Angeboten der Edition Tiessen finden auf SFB-Online HIER. |
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PSYCHOANALYSE today - Nicht allein für die Priviligierten |
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Das traditionell im Herbst erscheinende Doppelheft der Zeitschrift PSYCHE ist in diesem Jahr dem Thema »Psychoanalytische Sozialarbeit« gewidmet. Die Beiträge dieser Ausgabe: Editorial: Susanne Döll-Hentschker; Birgit Gaertnert: Zur Aktualität psychoanalytischer Sozialarbeit Georg Bruns; Michael Günter: Zur Entstehung, Theorie und Praxis der psychoanalytischen Sozialarbeit - Manfred Gerspach: Zur Geschichte und Aktualität der psychoanalytischen Sozialarbeit - Stuart Twemlow; Henri Parens: Das Erbe der Psychoanalyse – jenseits der Couch? - Hans-Walter Gumbinger: Die Arbeit mit Eltern in der psychoanalytischen Sozialarbeit - Martin Feuling: Gegen den Strom. Psychoanalytische Sozialarbeit in der Kinder- und Jugendhilfe - Sylvia Künstler: Soziale Arbeit und Psychoanalyse. Das Ineinandergreifen handelnder Hilfen und verstehender Zugänge Ausßerdem die Rubriken FILM-REVUE und mit einigen Buchrezensionen |
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KULTUR und PSYCHE - Geburtstraumata und Menschheitsschicksal |
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»(...) Untersuchen wir, an Stelle zahlloser Beispiele mit dem gleichen einfachen Mechanismus, den typischen Fall der Kinderangst, die eintritt, wenn das Kind allein im dunkeln Raum (meist im Schlafzimmer. beim Zubettgehen) gelassen wird. Diese Situation erinnert das dem Urtrauma noch näherstehende Kind offenbar an die Mutterleibssituation — allerdings mit dem bedeutsamen Unterschied, daß das Kind nunmehr bewußterweise von der Mutter getrennt ist, deren Leib nur durch das dunkle Zimmer oder warme Bett „symbolisch" ersetzt erscheint.
Die Angst verschwindet, nach der glänzenden Beobachtung von Freud, sobald
dem Kinde das Dasein (die Nähe) der geliebten Person wieder bewußt wird
(Berührung. Stimme usw.). An diesem einfachen Beispiel läßt sich der
Mechanismus der Angstauslösung, der dann bei den Phobikern fast
unverändert wiederkehrt (Klaustrophobie, Eisenbahn-Tunnel-Reise-Angst
usw.), als unbewußte Reproduktion der Geburtsangst verstehen und zugleich
auch die reale Grundlage der ,Symbolisierung studieren; nicht zuletzt die
Bedeutung des Getrenntseins von der Mutter und die beruhigende
„therapeutische" Wirkung der wenn auch nur partiellen oder
„symbolischen" Wiedervereinigung mit ihr. (...)« -
Otto Rank |
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Aus dem Vorwort des Autors: "Dieses Buch ist eine Ergänzung zu dem früheren Buch „Homo foetalis et sapiens“, das die Persistenz fötalen Erlebens in den Menschen, d.h. in jedem von uns, darstellt und erläutert. Der zentrale Gedanke war dabei, dass die „Unfertigkeit“ bei der Geburt die Folge hat, dass die Menschen einen elementaren Wunsch und Antrieb haben, die Welt so zu verändern, dass sie sich ein Stück weit so anfühlen kann wie die zu früh verlorene Mutterleibswelt und diese dann leidlich ersetzen kann. Das jetzige Buch mit dem Titel „Mundus foetalis“ soll nun die Charakteristik dieser von den Menschen erschaffenen Kultur- und Zivilisationswelt darstellen und zeigen, dass sie wesentlich davon bestimmt ist, primär aus dem fötalen Erleben gespeiste Wünsche und Bedürfnisse in der realen Welt zu erfüllen. Dies geschah auf der Ebene der Stammeskulturen durch magische Rituale und Beschwörungen im Bezug auf einen direkt „animistisch“ als Mutterleib erlebten lebendigen Kosmos, mit dem man eben magisch-existenziell verbunden war. Auf der Ebene der frühantiken und antiken Kulturen, als die Menschen sich durch die Erfindung von Ackerbau und Viehzucht ein Stück weit von der realen Natur entfernt hatten, bzw. diese in eine mutterleibssymbolische Nährwelt verwandelt und damit eine gewisse Selbstständigkeit in der eigenen Lebenswelt der städtischen Siedlungen erreicht hatten, rückte die vorgeburtliche kosmischen Welt in die verschiedenen Himmel. Bei den Griechen war es der unmittelbar noch sichtbare Olymp als Repräsentant der vorgeburtlichen Überwelt. Dies spiegelte die Erlebniswelt des ersten „extrauterinen“ Lebensjahres wieder, wo die Eltern die sichtbaren göttergleichen Repräsentanten der durch die Geburt zum Jenseits gewordenen vorgeburtlichen Welt waren. Wie in den frühantiken und antiken Kulturen die Menschen im Bann der Handlungsvollzüge der Götter standen, stehen die Kinder im ersten Lebensjahr noch ganz im Bann der Handlungsvollzüge der Eltern. Mit der zunehmenden Autonomie im zweiten und dritten Lebensjahr erlebt sich das Kind als aus sich heraus handlungsfähig und übernimmt damit Kompetenzen, die es vordem den Eltern zugeschrieben hatte. Nicht mehr diese sind der Mittelpunkt der Welt, sondern das Kind selbst erlebt sich in der sogenannten „egoistischen Phase“ seiner Entwicklung als Mittelpunkt. Mit der zunehmenden Handlungsfähigkeit in der griechischen Kultur konnten in der griechischen Philosophie Eigenständigkeit und Selbstermächtigung zum Thema werden. Damit konnten die Menschen eigene Motive und Gedanken entwickeln, was vordem den Göttern vorbehalten war. Doch war die damalige Welt der Sklavengesellschaften sozial zu wenig entwickelt, als dass diese Möglichkeiten von Selbstbestimmung auch in der gesellschaftlichen Welt wirklich umsetzbar gewesen wären. Erst im Rahmen der Renaissance und Neuzeit konnten diese Impulse wieder aufgenommen werden (...) Die Psychoanalyse und
die sich mit ihr entwickelnden tiefenpsychologischen Psychotherapien
ermöglichten es diesen ganzen Prozess ansatzweise zu reflektieren und
insbesondere in der psychotherapeutischen Situation jedem Einzelnen die
Möglichkeit zu geben, gewissermaßen zu sich selbst zu kommen und damit
auch zu einer Verantwortung in seinen Beziehungen. Dieser Abriss wird im
einzelnen in dem einleitenden Text “Mundus foetalis“ geschildert und
dabei die Charakteristik der vom Menschen gestalteten und kreierten
Kulturwelten erläutert, die alle den Sinn haben, die zu früh verlorene
primäre Sicherheit und Aufgehobenheit durch eine Umgestaltung der realen
Welt wieder zu erreichen. Aus dieser Perspektive ergeben sich neue
Einsichten im Bereich der Psychohistorie und ebenso im Bereich der
Psychotherapie, die in einzelnen Abschnitten dargestellt und erläutert
werden.(...)" - Ludwig Janus (der
vollständige Text kann auf SFB-Online nachgelesen werden) Die Kapitel des
Buches (ohne die zahlreichen Unterpunkte): Texte zur Psychohistorie -
Texte zur
Psychotherapie - Texte zur Psychohistorie -
Texte zur Psychotherapie |
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AUS DEM KLASSISCHEN FACHANTIQUARIAT der SFB: Geburtstraumata |
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(Grinstein III,26508; Mühlleitner 250) Seltene Erstausgabe in der Original-Halbleinwandbindung des Internat. Psychoanalytischen Verlags, Wien, Zürich Zum Erhaltungszustand: Im Klassischen Fachantiquariat der SFB die bahnbrechende Arbeit Ranks als ein besonders gut erhaltenes Exemplar der Erstausgabe in der seltenen Original-Premiumbindung des Internationalen Psychoanalytischen Verlags (IPV); die Seiten frisch und ohne Anstreichungen, Anmerkungen o. ä., das Papier altersbedingt an den Rändern leicht gebräunt; zarte Buntstiftnotizen auf der letzten Seite - Ein besonders gutes Exemplar der seltenen Erstausgabe aus dem Nachlass von Richard BRUN, aber ohne dessen Besitzereintrag. - Selten Die Kapitel des Buches: Die analytische Situation - Die infantile Angst - Die sexuelle Befriedigung - Die neurotische Reproduktion - Die symbolische Anpassung - Die heroische Kompensation - Die religiöse Sublimierung - Die künstlerische Idealisierung - Die philosophische Spekulation - Die psychoanalytische Erkenntnis - Die therapeutische Wirkung. |
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PSA des NEANDERTALS: Männchen machen / apportieren / töten |
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»Alles, was weich ist, was Lust ist, was Entspannung ist, muss bekämpft werden. Sich entspannen scheint identisch zu sein mit einer Kapitulation in dem immerwährenden Kampf, den ein deutscher Mann führen muss, um es zu bleiben. Gibt er diesen Kampf auf, droht er zu ersticken.« Klaus Theweleit, in: ´Männerphantasien`, S. 477 |
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Stimmen zu diesem Monumentalwerk: »Eissler [...] untersuchte mit modernsten Methoden sowohl Veteranen wie Rekruten bei deren erbarmungsloser Zurichtung zu fast empfindungslosen Killermaschinen. [...] Gnadenlos untersuchte er die fortschreitende gewollte Entmenschlichung durch die Grausamkeit und Entwürdigung durch die demütigenden Schinder. [...] Reines Gold der Psychoanalyse [ist] [d]as fast gigantisch zu nennende Werk [...]. Eine hervorragende Einführung in das 1 000-Seiten-Werk leistete der Schweizer Analytiker, Freund und zeitweise Schüler Eisslers, Mario Erdheim, indem er dessen schwierigen Lebensweg nachzeichnet, die tragischen Opfer in seiner Familie und den harten Widerwillen, noch einmal für immer nach Deutschland zurückzukehren. [ ] Das fast gigantisch zu nennende Werk gehört in alle Bibliotheken und in die Ausbildungsprogamme aller zumindest in Deutschland und Israel mit dem Militär befassten Institutionen. Bei uns wäre das auch dringend für eine späte Wiedergutmachung am Autor.« - Tilmann Moser, in: Deutsches Ärzteblatt PP Aus der umfassenden Einführung des Mitherausgebers Mari Erdheim »Kurt R. Eisslers Buch über die US-Armee im Zweiten Weltkrieg ist die erste psychoanalytische Untersuchung einer zentralen Institution unserer Kultur. Sie zeigt, über welches kulturwissenschaftliche Potenzial die Psychoanalyse verfügt, aber auch, auf welche Widerstände ihre Erkenntnisse stossen. Eisslers Untersuchungen sind auch ein wichtiges Zeugnis der intellektuellen Verarbeitung von Vertreibung, Flucht und Holocaust. Berührend ist die Bedeutung, die dem Utopischen zukommt. Die USA erschienen zunächst als wahr gewordene Utopie und die US-Armee als Waffe, die den Faschismus endgültig zerschlagen werde.« - Mario Erdheim in seiner umfassenden Einführung und zur Werkgeschichte Wie in einer Feldforschung reflektiert Eissler seine Tätigkeit: die Psychologie und Psychopathologie der Soldaten, die Situation der Zugehörigkeit zu den Streitkräften in der Kriegssituation, die unbewussten Auswirkungen der totalen Institution und des Kampfes um Leben und Tod in der Infanterie bei einfachen Soldaten und Offizieren.. Eisslers Studien sind umfangreich und ins Detail gehend, neu und auf die Gegenwart übertragbar – eine einzigartige Erkenntnisquelle.« Aus dem Inhalt: Konstanze Zinnecker-Mallmann: Vorwort - Mario Erdheim: Historische und biographische Hintergründe einer neuen Theorie totaler Institutionen - TEXTTEIL: 1. Kapitel Ich-Stärke und Leben in geschichtlichen Zusammenhängen - 2. Kapitel Was ist die Armee? - 3. Kapitel Erste Kontakte mit der Armee - 4. Kapitel Die Zeit vor der Grundausbildung - 5. Kapitel Ausbildung - 6. Kapitel Körperliche Fortbewegung - 7. Kapitel Das Gewehr - 8. Kapitel Die Uniform - 9. Kapitel Exerzieren - 10. Kapitel Disziplin - 11. Kapitel Militärgerichtsbarkeit - 12. Kapitel Überlegungen zur Delinquenz - 13. Kapitel Prolegomena zur allgemeinen Psychopathologie des Soldaten mit besonderer Berücksichtigung der Ausbildungssituation - 14. Kapitel Versuch einer Analyse der militärischen Realität - 15. Kapitel Psychopathologie des Offiziers - 16. Kapitel Simulation - 17. Kapitel Eine in der Armee vernachlässigte ärztliche Funktion - 18. Kapitel Unerlaubte Entfernung von der Truppe - 19. Kapitel Der leistungsfähige Soldat - 20. Kapitel Ärztliche Sprechstunde - 21. Kapitel Vorträge - 22. Kapitel Führung in der Armee - 23. Kapitel Das zivile Gemeinwesen - 24. Kapitel Vorkämpfer - 25. Kapitel Gruppenvorurteile - 26. Kapitel Der Tod und die Armee - 27. Kapitel Religion, Kirche und die Wissenschaft vom Seelenleben - 28. Kapitel Das Menschenbild in der Armee - 29. Kapitel Militärpsychiatrie - 30. Kapitel Das Dilemma des Bürgers. Der Autor: Kurt R. Eissler (*2.07.1908 in Wien; † 17.02.1999 in New York City) promovierte in Wien in Philosophie und Medizin und war Analysand und Mitarbeiter Aichhorns in der psychoanalytischen Erziehungsberatungsstelle. 1938 flüchtete er mit seiner Frau Ruth nach Chicago und ließ sich 1947 in New York nieder. Er war Gründer des Sigmund Freud Archives und trug in dieser Funktion wesentlich dazu bei, dass heute der größte Teil des Nachlasses von Sigmund Freud in der Library of Congress (Washington) der Forschung zur Verfügung steht. Eissler veröffentlichte u.a. Arbeiten zur psychoanalytischen Behandlungstechnik, über die psychischen Folgen der Shoah und ist Autor mehrerer biografischer Studien zu Goethe und Leonardo. |
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FREUD / LACAN - Vom Leben, vom Tod und den Untoten |
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Die jüngste Ausgabe der renommierten österreichischen Zeitschrift TEXTE - Psychoanalyse, Ästhetik, Kulturkritik bietet die folgenden Beiträge:
HINWEIS: Die vierteljährlich erscheinende Zeitschrift TEXT kann bei der SFB HIER abonniert werden; NeuabonentInnen erhalten bei einer Abobestellung ein verlagsfrisches Archivexemplar einer besonders gegehten Ausgabe dieser Zeitschrift gratis. |
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Der ›unbetrauerbare Tod‹ : Der Verstorbene wird dem trauernden Körper einverleibt als gleichsam unverdauter oder in Teilen unbegrabener Leichnam, der wiederum das psychische Funktionieren des Überlebenden beeinflusst, steuert oder stört. In der beeindruckend-kühnen Herleitunger des in Kalifornien ´Psychoanalyse` und Literaturwissenschaften lehrenden Laurence Rickels finden die psychischen Störungen, die die fortdauernde Anwesenheit des Toten hervorruft, ihren Ausdruck als Schreiben auf den Krypten, welche gleichzeitig die Phantome übertragen. Damit entwickelt Rickels nicht weniger als eine psychoanalytische Theorie des Spuks, die zugleich eine theoretische Abhandlung über Aufkommen und Wirkung der technischen Medien – von Druckerpresse und Photographie bis zu Telefon und Fernsehen – darstellt. Rickels belegt seine Hypothese mit eindringlichen Interpretationen von Werken Kellers, Freuds, Shelleys, Stokers, Artauds und Kafkas. Obgleich er im Rahmen der Psychoanalyse bleibt, zeigt er doch, dass die mit der Beseitigung der Toten verbundenen Probleme sich nicht immer durch die Übersetzung in ödipale Ängste lösen lassen. In seinen Untersuchungen weist Rickels der Biographie erneuert ihren legitimen Platz in der Literaturwissenschaft, aus der Formalismus und Strukturalismus sie lange verbannt hatten. Der Auor: Laurence A. Rickels, Jahrgang 1954, lehrt Psychoanalyse und Literaturwissenschaften in Santa Barbara, Kalifornien. Herausragende
VertreterInnen der Phantastischen Literatur gibt es zahlreiche; etwa E.T.A.
Hoffmann, Mary Shelley, Edgar Allan Poe, H.G. (Herbert George) Wells, Hanns
Heinz Ewers, Alfred Kubin, Roger Caillois, Jorge Luis Borges - um nur
einige wenige zu nennen. - Einen ganz herausragenden Vertreter dieses
Literaturgenres gilt es zu entdecken, der bislang im deutschsprachigen Raum
in der Breite der Leserschaft noch kaum rezipiert wurde: Arthur Machen. - Eine edel gemachte
Werkedition dieses Meisters der phantastischen Literatur, deren letzter
Band in Kürze erscheinen wird, wird dies, so ist zu hoffen, ändern: |
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»The psycho-analyst infers the monstrous and
abnormal from a trifle; it is often safe to reverse the process. If a man
dreams that he has committed a sin before which the sun hid his face, it is
often safe to conjecture that, in sheer forgetfulness, he wore a red tie,
or brown boots with evening dress.« Arthur
Machen NOCTURNES - spannend-entspannende Literaturen für lange
Herbstabende - BESSER LESEN |
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»Die beste jemals geschriebene Schauergeschichte« - Stephen King über Machens ´Der begabte Junge` Der immer wieder vergessene, immer wieder zu entdeckende walisische Schriftsteller Arthur Machen (1863-1947) hinterließ ein umfangreiches literarisches Werk, das Romane, Erzählungen und andere Texte von großer Originalität und starkem Reiz umfasst. Einige dieser Arbeiten werden von machen der Kategorie „Horror“ zugeordnet – nicht ganz zu Unrecht, und doch gehören sie zweifellos in einen bei weitem umfassenderen Kontext. An Machens Werk lässt sich etwa die ästhetische Seite der Mystik studieren. Als LeserIn wird man nur schwer die überwältigenden Visionen vergessen können, die Landschaft und Literatur Machens Protagonisten zuteil werden lassen, an deren Innerstes sie rühren. Band 5 der Arthur-Machen-Werkausgabe bietet die in sich zusammenhängenden unheimlichen Erzählungen „Der Große Pan“ (1890) und „Das innerste Licht“ (1894), ergänzt durch die erstmals ins Deutsche übersetzte späte Geschichte „Der begabte Junge“ (1936). Wie auch schon im ersten Band der Werkausgabe, „Der Schrecken“, tritt hier ein drohendes utopisches Moment zutage: eine unbegreifliche Veränderung der Natur. Doch während „Der Schrecken“ die äußere Natur (die Tierwelt) verwandelt, wird hier die innerste Menschennatur durch einen perversen ärztlichen Eingriff verunstaltet — ein Moment, das Machens Phantasien in unserer von schier schrankenlosen Veränderungsmöglichkeiten des Menschenwesens faszinierten und betroffenen Epoche Züge einer beängstigenden Aktualität verleiht. „Der begabte Junge“ zeigt, daß auch der späte Machen seine klassischen Themen noch einmal virtuos zu inszenieren vermochte — besonders suggestiv durch einen harmlos-gemütlichen Anfang, der in das Unverständliche, Bedrohliche führt. Der Autor: Arthur Machen (1863—1947) wuchs als Sohn eines Pfarrers in Wales auf, besuchte eine englische Privatschule und brach ein Medizinstudium ab. Er arbeitete in eher prekären Verhältnissen u.a. als Kritiker. Mit der Erzählung »Der Große Pan« (1894), die Steven King als »die beste jemals geschriebene Horrorgeschichte« bezeichnet, wurde er schlagartig bekannt. Machen war Mitglied von Aleister Crowleys Geheimgesellschaft »The Hermetic Order of the Golden Dawn«. H. P. Lovecrafts Werk ist von Machen stark beeinflusst |
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PHILOSOPHIE - Der Mensch als welt-fremdes Wesen: unbehaglich |
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»Kurz zusammengefasst lautet die These dieses Buches, dass »Horror« einen nichtphilosophischen Versuch darstellt, philosophisch über die Welt-ohne-uns nachzudenken. Die Kultur ist hier das Terrain, auf dem wir Versuche finden, einer unpersönlichen und indifferenten Welt-ohne-uns gegenüberzutreten, einer unauflöslichen Kluft zwischen der Welt- für-uns und der Welt-an-sich, mit einer Planet genannten Leere, die zwischen der Welt und der Erde schwebt.(...)« - Aus der Einleitung des Autors Die Welt ist zunehmend
undenkbar geworden: Umweltkatastrophen, Pandemien, und am Horizont grinst
die Fratze des Aussterbens der Menschheit. Angesichts dieser Szenarien sind
neue Weltbetrachtungen vonnöten. Der Philosoph Eugene Thacker taucht
dafür ein in die Horrorwelten in Literatur, Film, Comics und Musik und
lotet die Grenzen der Verstehbarkeit unserer Welt aus. Für ihn ist
Philosophie keine akademische Logikübung, stattdessen integriert er
Okkultismus, Dämonologie und Mystik und zeigt nebenbei, dass Horror viel
mehr ist als prickelndes Gruseln und Kunstblut. Der Autor: Eugene Thacker lehrt als Professor für Medienstudien an der New Yorker New School. Er veröffentlichte zahlreiche Bücher über Pessimismus, Nihilismus, Antihumanismus und Obskurantismus. |
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BESSER LESEN - Welterkundungen vom Lesesessel aus |
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Am liebsten würde die vierzehnjährige Libby Gallagher den Sommer wie immer mit ihrer Freundin Sage verbringen. In ihrem heimlichen Königreich im Wald lauwarmes Bier trinken, über Jungs und das Leben reden und ihre Menthol-Zigaretten rauchen. Doch diese Ferien fangen gar nicht gut an. Schon auf der Fahrt von der Schule nach Hause herrscht im Auto dicke Luft. Die fünf Geschwister liegen sich in den Haaren, und Libbys kleinere Schwester Ellen bringt die Mutter zur Weißglut. So sehr, dass sie den Wagen abrupt am Straßenrand anhält und ihre Tochter auffordert, auszusteigen. Sollen die anderen Geschwister entgeistert sein und protestieren wie sie wollen; - ihre Mutter legt den Gang ein und tritt aufs Gaspedal. Im schwindenden Tageslicht, im dunklen Schatten der Bäume bleibt die zwölfjährige Ellen zurück. Die Entscheidung eines Augenblicks, die alles verändert. ´Licht zwischen den Bäumen` ist das literarische Porträt einer zerrissenen Familie und ein an Atmosphäre starker psychologischer Roman, der mit tiefengeschärftem Blick die Dynamiken in dieser - machem Leser womöglich nicht gänzlich unbekannten Familiedynamik - in einem spannenden Plot erzählz: Loyalität und Liebe, Scham und Schuld, Aufbegehren und Verrat ... Die Autorin: Una Mannion wuchs mit sieben Geschwistern in Philadelphia, Pennsylvania auf. Viele Sommer ihrer Kindheit verbrachte sie in Irland, dem Heimatland ihres Vaters. In den 1990er Jahren siedelte Una Mannion ins County Sligo über. Sie lehrt am Institute of Technology in Sligo und gibt gemeinsam mit Louise Kennedy und Eoin McNamee die Literaturzeitschrift The Cormorant heraus. Für ihre Gedichte und Kurzgeschichten wurde sie mehrfach mit Preisen ausgezeichnet. Licht zwischen den Bäumen ist ihr erster Roman. |
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Auf einer ihrer Forschungsreisen wird die junge französische Anthropologin Nastassja Martin im fernen russischen Kamtschatka bei einer Exkursion zu den letzten indigenen Stämmen dort von einem Bären angefallen, gebissen und schwer verletzt. Sie überlebt, wird in einer russischen Provinzklinik erstversorgt und nach mehreren Notoperationen schließlich nach Frankreich ausgeflogen, wo sie weiterbehandelt wird. Ihre Gedanken, ihre Empfindungen zeichnet Natassia in ihrem Notizbuch auf. Sie läßt ihre jünste Reise auf die von Vulkanstümpfen durchzogene russische Halbinsel Kamtschatka mit der tragischen Begegnung zwischen ihr und dem Bären Revue passieren. Dort, am Ende der Welt, auf der fernen Halbinsel, studiert Natassja seit längerem die Bräuche und Kosmologien der Ewenen, deren Vertreterinnen und Vertreter sie immer mehr fasziniert. In ihrem Rückblick auf das Geschehene taucht sie zunehmend tiefer in die Kultur dieses Volkes ein und beginnt intensiv zu träumen. In diesen Träumen gerät der riesige Bär, der sie angegriff, immer stärker in ihren Blick. Dieser ist jetzt kein rein wissenschaftlicher mehr, denn Emotionen, alleilei Fragen stellen sich in ihren Tagträumen ein: Warum hat er sie nicht getötet, für seine Verhältnisse nur fast zärtlich in ihr Gesicht gebissen? - Was sollte das? - Was bedeutet das? Was die Wissenschaftlerin bisher erforscht und nüchtern beschrieben hat – die animistische Durchmischung von Ethnien, die dicht an, mit und von der sie umgebenden Natur in ihren Gemeinschaften leben, – erfährt Natassia nun haarklein am eigenen Leib. Die Grenzen zwischen dem Animalischem, dem Bären und ihrer selbst, oder dem, was sie bisher als ihr ´Selbst` verstand, verschwimmen zusehends. Träume und Erinnerungen begleiten Nastassja Martins körperlichen Heilungsprozess, der immer stärker auch zu einem seelischen wird, indem er einen inneren Dialog eröffnet, der die Frau aus der vermeintlich zivilisierten Welt konfrontiert mit ihren bislang ausgesonderten ´befremdenden`, ängstigenden und ungezügelten Anteilen. Kann es sein, daß sie da einem Totem, einem überaus starken Freund in den Urwäldern Kamtschatkas begegnet ist, der sie fortan begleiten, beschützen und in ihren Träumen daran erinnern wird, daß auch sie nichts anderes als Teil im ewigen Kreislauf der Natur und ihrer Gewalten ist? Stimmen zum Buch: »Nun ist Nastassja Martin einerseits Wissenschaftlerin genug, Distanz zu ihrem Gegenstand zu wahren, und hat andererseits einen wachen schriftstellerischen Blick für das Potential ihrer Geschichte, um es in einer reflektierten und dabei äußerst anschaulichen und atmosphärisch dichten Erzählweise voll ausschöpfen zu können. So entsteht eine fesselnde Annäherung, ein lebendiger literarischer Bericht, eine essayistisch-philosophische Auseinandersetzung mit ihrer inneren und äußeren Verwandlung, die sich jeder Genrebezeichnung entzieht.« - Antje Rávik Strubel, in der Frankfurter Allgemeine Zeitung FAZ Die Autorin: Nastassja Martin, 1986 in Grenoble geboren, ist Anthropologin und Schriftstellerin. Die Schülerin Philippe Descolas ist Spezialistin für die Kosmologien und Animismen der Völker Alaskas und veröffentlichte vor ihrem ersten Roman, der großes Aufsehen erregte, u. a. mit Les âmes sauvages, ein Buch über die Widerständigkeit der Inuit gegen die Zivilisation. |
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Billy Winters, protestantischer Grund- und Minenbesitzer in der nordirischen Grafschaft Fermanagh, Ulster, war reichlich betrunken und sehr zornig, als er seiner Frau eröffnete, dass er ihrer Tochter Beth auf keinen Fall etwas vererben werde. Steinbruch, Pachten, Farmland und ein erheblicher Goldschatz sollten dem katholischen Kuckuckskind gewiss nicht in die Hände fallen. - Hat er nicht so schon genug für das Mädchen getan? Ihr ein Dach über dem Kopf und zu essen gegeben? Jahre später beschließt die jetzt fünfundzwanzigjährige Beth, den Hof zu verlassen. Sie hat genug davon, Billys Dienstmagd zu sein, hat genug von den Wutanfällen und der mehr als väterlichen Zuneigung. An ihrem Geburtstag will sie mit seinem Gold und ihrem Geliebten, einem anziehend-eigenwilligen Einzelgänger, durchbrennen. Doch der von ihr erwählte Mann, dem sie ihr Leben und das ihres gemeinsamen und noch ungeborenen Kindes anvertraut, ist, diese Befürchtung keimt plötzlich in der jungen Frau auf, womöglich ein skrupelloser Verbrecher. Eugene McCabes spannender und bewegender Roman spielt an einem einzigen Tag des Jahres 1883. Mit beeindruckender sprachlicher Intensität beschreibt er den Zauber und Schrecken einer Landschaft voll Moor und Mädesüß. – Alter Dünkel und Hass zwischen den Konfessionen, zwischen den Klassen, haben sich tief in die Seelen der Menschen dieser irischen Landschaft eingeschrieben; - Liebe ohne Verrat scheint unmöglich. Der
Autor: Eugene McCabe wurde
1930 als Sohn irischer Eltern in Glasgow geboren. Die Familie kehrte in den
1940er Jahren nach Clones in der Grafschaft Monaghan zurück. McCabe hat
sich als Dramatiker und Autor von Erzählungen, Stücken einen Namen
gemacht. |
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SFB-VINOTHEK: Erlesene BIO-Weine - erlesene Literaturen |
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Feinste Bio-Weine aus der Pfalz: - Die Kulinarik- & Genussabteilung der Sigmund Freud-Buchhandlung bietet ihren KundInnen ausgezeichnete Weine des Weingutes Schwarztrauber aus der Pfalz zu den Originalpreisen des Winzers. - Freuen Sie sich hier auf den ›Saint Laurent Rotwein‹, trocken, 2019 Der Winzer charakterisiert diesen Tropfen so: "Feinstrukturierte Tannine eingebettet in fruchtig-frische Noten von roten Früchten machen Lust auf mehr. Dieser Wein lässt großes Potential erahnen." Kurzprofil dieses Weines: Jahrghang: 2020 - Rebsorte: Saint Laurent Alkoholgehalt: 13,0 Vol. (enthält Sulfite) - Lagerempfehlung: 4 Jahre - Farbe: kraftvolles Dunkelrot - Typ: trocken, mit fein aufeinander abgestimmten Fruchtsäuren - Trinkempfehlung: passt gut zu Gegrilltem - und natürlich ebenso als schöner Abschluß zum Tagesausklang beim Lesen eines guten Buches - Empfohlene Trinktemperatur: 16-18° C - Flaschengröße: 0,75 Liter (Preis pro Liter: € 11,33) - Auch für VeganerInnen geeignet. Hinweis: Kein Verkauf an Menschen unter 18 Jahren. - Bei mengenmäßig größerem Bedarf unterbreiten wir Ihnen gerne ein individualisiertes Angebot. Unsere weiteren Weinofferten entdecken Sie auf SFB-Online HIER |
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SFB - bei weitem MEHR als Bücher |
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Auf SFB-Online, der Internetseite für die Literaturen der Psychoanalyse und Kulturwissenschaften im Netz, findet sich neben dem Onlineshop mit über 2.000.000 lieferbaren Büchern und Medien zahlreiche weitere Rubriken, etwa unsere beiden Fachantiquariate, die Kunstabteilung und das Newsletterarchiv, in dem die Ausgaben der vergangenen Jahre als pdf-Dateien gelistet sind. |
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Im theoretischen Teil des Buches wird die Entwicklung und die Modifizierung der Separations-Individuations-Theorie bis heute nachgezeichnet. Die Autorin rückt unter dem Einfluß der modernen Säuglingsforschung und der Bindungstheorie verstärkt den interaktiven Charakter der Mutter-Kind-Beziehung ins Zentrum. Eindrückliche Fallbeschreibungen bereichern den praktischen Teil. Hier wird die Umsetzbarkeit dieses Verständnisses der frühen Entwicklung gezeigt: Nicht nur in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist es wichtig zu wissen, wie sich ein ›normaler‹ Entwicklungsprozeß gestaltet und welche pathologischen Entgleisungen ihn begleiten können. Auch in der Analyse Erwachsener, bei der die frühen Beziehungen wiederaufleben, sind diese Zusammenhänge von Bedeutung. Stimmen zu diesem Buch: »Wenn uns Anni Bergman ihre Erkenntnisse zur Mutter-Kind-Interaktion präsentiert, dann wird klar, wie entwicklungspsychologische Forschung unser klinisches Denken bereichert und umgekehrt, wie klinische Anwendung gezielt in den Fällen erfolgen kann, wo diese Interaktion gestört ist. (…) Ihre wunderbare Beschreibung, wie Kleinkinder einen Bezug zur Räumlichen Umgebung herstellen, wie sie Nähe und Distanz erforschen und im Verlauf ihrer Entwicklung diese handhaben, ist schlichtweg einzigartig. - Durch seine emotionale Eindringlichkeit und intellektuelle Reflektiertheit ist dieses Werk für jeden von Interesse, der mit psychisch Erkrankten und mit massiv gestörten Eltern-Kind-Beziehungen therapeutisch arbeitet.« - Darlene Bergman-Ehrenberg Die Autorin: Anni Bergman, Dr. phil., war Professorin für Psychoanalyse an der New York University, Lehranalytikerin der New York Freudian Society, Mitglied des Columbia Center of Psychoanalysis, Mitglied der IPA, |
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Was von außen aufgrund soziokultureller Normen als Symptom mißlungener Anpassung erscheint, kann für den Betroffenen selbst gerade das Optimum sein, daß er im Konflikt zwischen seinen Bedürfnissen und den von ihm vorgefundenen Bedingungen der Realität erreichen konnte. Ermöglicht so das normwidrige Symptom immerhin, nach der Qualität konkreter Lebensbedingungen zu fragen, so gerät die Möglichkeit solcher Infragestellung dann aus dem Blick, wenn Anpassungsleistungen mit soziokulturellen Normen übereinstimmen und aufgrund dieser Übereinstimmung als gekonnte Ich-Leistung bewertet werden, deren potentieller Symptomcharakter höchstens als kollektive Deformation von Außenstehenden wahrgenommen werden kann. Der erste Teil dieser Studie rekonstruiert Freuds Konzeption des Ich, verfolgt dabei seine verschiedenen Positionen im Hinblick auf die Abhängigkeit bzw. Autonomie dieser psychischen Instanz und stellt letztlich die Frage nach dem Preis ihrer Anpassungsleistung und der Relativität ihres Erfolges. Die in diese Anpassungsleistung eingehende Abwehr hat zwar positive Aspekte, die als Stärke des Ich verstanden werden können, doch bleibt sie bei Freud immer auch ein Zeichen potentieller Ohnmacht im Kampf mit der Triebwelt einerseits und den Bedingungen der Realität andererseits. Der zweite Teil der Arbeit verfolgt die Weiterentwicklung der Ich-Theorie in der Nachfolge Freuds, die den Akzent explizit auf Abwehr als Stärke im Sinne der Anpassung verschob. Konsequenterweise versuchten die Ich-Psychologen, das Ich als eine selbständige und vom Triebbedürfnis unabhängige Instanz zu konzipieren. Ein wichtiges Ergebnis der vorliegenden Untersuchung dagegen ist, daß ihnen das trotz der neuen Konzepte »Autonomie«, »konfliktfreie Sphäre«, »gemeinsame Matrix« und »angeborene Ich-Anteile« nicht gelungen ist. Das Konzept der Unabhängigkeit des Ich erweist sich als unhaltbar, obwohl Freud selbst die Entwicklung dieser Konzeption ermöglicht zu haben scheint, allerdings nur dann, wenn seine Texte systematisch im Hinblick auf eine Psychologie verzerrt interpretiert und die psychopathologischen Schriften vernachlässigt werden. |
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Theodor Fontanes Erzählung als feines Hörbuch, ergänzt durch herbstlich anmutende Kompositionen von Antonio Vivaldi, Peter Tschaikowski, Modest Mussorgsky und anderen. Wer kennt ihn nicht, den Herrn von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland? Viele Generationen haben diese berühmte Ballade von Theodor Fontane aus dem Jahr 1889 schon auswendig gelernt und über die weise Güte und Voraussicht des adeligen Plattdeutschen gestaunt. Dieses Hörbuch honoriert den literarischen Klassiker gleich in mehreren Varianten. Dazu hören Sie klassische Musik bekannter Komponisten wie Antonio Vivaldi, Peter Tschaikowski oder Modest Mussorgsky, die den Herbst thematisieren. 1 CD mit Booklet, in Juwelbox, Laufzeit 41:14 Minuten |
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TagungskalenderUnser überregionaler Kalender zu Tagungen, Konferenzen und Symposien aus dem Bereich der Psychoanalyse |
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