Novitätenschau Psychoanalyse / Kulturwissenschaften - AUGUST 2020 |
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Stuttgart 20/21 - Bildrechte mit freundlicher Genehmigung der DPA; Foto (Bildausschnitt) von Silas Stein |
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Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser, ›Glücklich ist, wer vergisst, was doch nicht zu ändern ist‹ - Dieses von Johann Strauß für seine Operette ›Die Fledermaus‹ von Arthur Schopenhauer entlehnte Zitat bildet den Grundton des genial-drunkenen Bühnenwerkes, das in seiner fidelen Beschwipstheit unterschwellig ein gutes Stück nackter, gesellschaftskritischer Wahrheit auf die Bühne bringt. - Das von Strauß musikalisch als Ohrwurm gewählte Motto eines vermeintlich glücklich machenden Vergessens hat heute in weiten Teilen unsere Gesellschaft Hochkonjunktur: Die aktuellen Belastungen, der Stress, die erkennbare Brüchigkeit der eben noch als sicher gewähnten Errungenschaften lassen bei vielen Menschen Befürchtungen und Ängste aufkommen. Viele sind nicht in der Lage, sich diesen Befürchtungen und Ängsten bewußt zu stellen und selbst nüchtern nachzudenken, zu reflektieren. - Irrationalität, Verschwörungsideen liegen im Trend. In der aktuellen gesellschaftlichen Situation sind vernunftgeleitete Einwürfe und konstruktive Beiträge aus Psychoanalyse und Kulturwissenschaften ein Gebot der Stunde. Sich kompetent einmischen zu können, funktioniert dann, wenn hinreichendes Interesse und fachliche Kompetenz zusammentreffen. Eine autistisch und kontextgelöst praktizierte Therapeutik reicht nicht - und wird selbst zu einem Problem. Kompetenzgewinn geschieht durch Reflexion, Diskurs. Der erstrangige Treibstoff für derlei Geistesarbeit ist und bleibt die ernsthaft betriebene Lektüre guter Bücher. Wer hier d`accord
geht, wird seine Literaturen gewiss nicht ausgerechnet, fortgesetzt quasi
blindlings in den einschlägigen Gruselkabinetten des Internets beziehen
wollen. - Die SFB ist hier, bei aller Bescheidenheit sei dies gesagt, die
naheliegende und bekömmliche Alternative; frisch in der Rhön, gut
erreichbar und ohne unerwünschte Nebenwirkungen! - Vielen Dank für Ihr
Interesse, für Anregungen, für Ihre Bestellaufträge - und nicht zuletzt
für die Empfehlung im Kollegenkreis! |
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PSYCHOTHERAPIE - Im Nacken: Schuld und Schuldgefühle |
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Soeben erschienen: Der jüngste Band der Reihe
›Analyse der Psyche und
Psychotherapie‹ Während Schuldempfinden in der Regel hilfreich ist, um das soziale Miteinander zu regulieren und Reife zu ermöglichen, erschweren pathologische Schuldgefühle das Leben und den eigenen Entwicklungsprozess. Die möglichen Ursachen für irrationale Schuldgefühle liegen meist in der Kindheit und lassen sich auf negative Erfahrungen zurückführen wie physische oder sexuelle Gewalt, emotionalen Missbrauch, nicht betrauerte Verluste oder eine unerwünschte Existenz. Solche Erlebnisse werden verinnerlicht und erzeugen traumatische Introjekte, die Beziehungs- und Identitätsstörungen zur Folge haben und Schuldgefühle verursachen. Mathias Hirsch zeigt, wie wichtig es ist, in der Psychotherapie sorgfältig zwischen realer Schuld und irrationalen Schuldgefühlen zu unterscheiden und dem Phänomen der negativen therapeutischen Reaktion, insbesondere der Gegenübertragungsreaktion, sensibel zu begegnen. Er nimmt eine psychoanalytisch fundierte Systematisierung des Schuldgefühls vor und differenziert zwischen Basis-, Vitalitäts-, Trennungs- und traumatischem Schuldgefühl. Inhalt:(Die Kapitel ohne die Unterpunkte): Was ist Schuldgefühl? - Schuldgefühlabwehr - Introjektion und Identifikation - Formen des Schuldgefühls - Therapeutische Aspekte - Literatur Der Autor: Mathias Hirsch, Dr. med., Facharzt für Psychiatrie und Facharzt für psychotherapeutische Medizin, Psychoanalytiker (DGPT, affiliiertes Mitglied DPV), Gruppenanalytiker. Ehrenmitglied des Psychoanalytischen Seminars Vorarlberg (Zweig des Psychoanalytischen Arbeitskreises Innsbruck). Ausklingende psychoanalytische Praxis in Düsseldorf; umfangreiche Seminartätigkeit und Supervision in Berlin und Düsseldorf. (Quelle http://mathiashirsch.de) Die aktuell lieferbaren Bände der Reihe "Analyse der Psyche und Psychotherapie" finden Sie mit den Inhaltsangaben HIER auf SFB-Online |
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PSYCHODYNAMISCHE PSYCHOTHERAPIE - Das TRAUMA heilen |
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Traumatisierungen können zu schwerwiegenden Persönlichkeitsveränderungen führen. Durch die Irritation des biopsychosozialen Systems durch Traumata sind die Symptome stets vielschichtig und die Behandlung der körperlichen Symptomatik, der Dissoziationen und Komplexe geht der Bearbeitung des eigentlichen Traumas häufig voraus. Entscheidend ist dabei die Reaktivierung der Fähigkeit zur Symbolisierung, die oftmals verschüttet ist. Die Analytische Psychologie nach C. G. Jung kann hier einen wertvollen Beitrag zur klinischen Psychotraumatologie leisten - sie bietet ein reichhaltiges Spektrum an Methoden (Traumdeutung, Malen, Sandspiel, Aktive Imagination, Authentic Movement) im Umgang mit traumatisierten Menschen, die in diesem informativen Buch dargestellt werden. Interessant und empfehlenswert auch für KollegInnen der anderen psychodynamischen Richtungen, Gruppen, Kreise und Zirkel. - Der Inhalt: 1 Einführung 2 Konzept und Diagnostik der Posttraumatischen Belastungsstörung 3 Physiologische Aspekte der Traumatisierung: 3.1 Bedeutung der Scham / 3.2 Der Körper als Instrument im Prozess der psychischen Wandlung / 3.3 Medusa: Mythologische Trauma-Metapher 4 Der Begriff Trauma im Wandel der Zeit: 4.1 Im Kontext von Hysterie und Kriegsneurose Ursprünge des Trauma-Begriffs in der Psychiatrie und in der frühen freudianischen Psychoanalyse - 4.2 Dissoziation -- Kernkonzept der Psychotraumatologie - 4.3 Freud: Dissoziation als Abwehr - 4.4 Vom Kriegszitterer zum offiziellen Krankheitsbild - 4.5 Geschichte des Trauma-Begriffs in der Psychoanalyse nach Freud - 4.6 Einfluss der frühen Mutter-Kind-Beziehung und Bedeutung der Symbolisierungsfähigkeit - 4.7 Zum Einfluss der entwicklungspsychologischen Bindungstheorie auf die Trauma-Theorie 5 Analytische Psychologie und Trauma - eine Verhältnisbestimmung: 5.1 Trauma, Komplex und Dissoziation in der Theorie von C.G. Jung - 5.2 Das Verhältnis von Komplex und Trauma als affektives Kontinuum - 5.3 Dissoziation als Schutzmechanismus und Erfahrung bei emotionalen Entwicklungsblockaden - 5.4 Die Bedeutung von Symbolen und inneren Bildern für die Überwindung von Dissoziationen - 5.5 Jungs autobiographische Stellungnahme zur Erfahrung der Dissoziation 6 Nach Jung: Klassische und neuere Ansätze der Analytischen Trauma-Psychotherapie: 6.1 Archetypische Erfahrungen und Bilder als Kern der individuellen Traumatisierung - 6.2 Innere Trauma-Welten, Trauma-Archetyp und Trauma-Komplex - 6.3 Traumdeutung und Aktive Imagination — klassische Zugänge der Analytischen Psychologie - 6.4 Aktive Imagination, Maltherapie und Mythodrama - 6.5 Sandspieltherapie 6.6 Körperpsychotherapeutische Ansätze aus dem Bereich der Analytischen Psychologie 7 Fallbeispiele zu körpertherapeutischen Interventionen im Rahmen der Analyse 8 Chancen und Risiken // Literaturverzeichnis / Stichwortverzeichnis Die Autorin: Anita Horn, Dr. phil., graduierte am C. G. Jung-Institut Küsnacht und arbeitet als Analytische Psychotherapeutin für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Sie promovierte in Politischer Philosophie an der Universität Zürich, nach dem Abschluss eines Bachelor of Social Sciences in Politikwissenschaft und Philosophie sowie des Master of Arts in Philosophie, Politikwissenschaft und Hermeneutik. |
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„Es ist ein wunderbares Werk, das zur
bedeutsamen psychoanalytischen Literatur ... begeisterte sich einst Prof. Dr. León Wurmser zu der ersten Buchpublikation Rosemarie Barwinskis ›Traumabearbeitung in psychoanalytischen Langzeitbehandlungen‹, für die er seinerzeit das Geleitwort schrieb. Das neue Buch der renommierten Fachautorin bietet profunde Orientierung für PsychotherapeutInnen rund um den komplexen Prozess der Traumabehandlung auf dem jüngsten Stand; es werden zudem die entsprechenden Ansätze der wichtigsten psychotherapeutischen Schulen und Richtungen dargestellt, wodurch InteressentInnen an diesem Thema sich breit informiert fühlen können: Mit ihrem eigenen innovativen Ansatz macht Rosemarie Barwinski klar, dass die Wiederherstellung der durch Trauma zerstörten Selbst- Strukturen ihres Erachtens nur in der (therapeutischen) Beziehungsarbeit möglich ist. Dabei wird auch deutlich, wie diese Beziehung durch den Wiederaufbau eines kohärenten Selbstgefühls therapeutisch gestaltet werden kann. In den letzten Jahren wurde eine Reihe von Techniken zur Behandlung von Traumafolgestörungen entwickelt, die in der Praxis häufig ohne zugrundeliegendes Behandlungs- und Verlaufskonzept angewendet werden. Diesem eher technik-orientiertem Vorgehen stellt die Autorin eine andere, beziehungsorientierte Sichtweise entgegen. Der Wiederaufbau eines kohärenten Selbstgefühls, das bei traumatischen Erfahrungen verloren geht, geschieht in Stufen. Welche Formen der Intervention auf welcher Stufe der Verarbeitung den Heilungsprozess fördern, wird theoretisch begründet und anhand von Fallbeispielen anschaulich illustriert. Das umfassende Inhaltsverzeichnis des Buches finden Sie beim Titeleintrag auf SFB-Online Die
Autorin: Rosemarie
Barwinski, Prof., Dr. phil., ist Leiterin des Schweizer Instituts für
Psychotraumatologie (SIPT) in Winterthur und Privatdozentin an der
Universität zu Köln in Klinischer Psychologie. Sie ist Mitherausgeberin
der Zeitschrift »Trauma«. |
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DIAGNOSTIK in Psychiatrie und Psychotherapie |
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Fundiert und dabei in einer auch für interessierte Laien verständlchen Weise erörtert der Zürcher Psychoanalytiker und Publizist Peter Schneider das Thema ´psychiatrische Diagnosen` - Wozu dienen sie sie? - Wie entstehen sie? - Wie haben sie sich im Verlauf der Zeit verändert? Psychiatrische Diagnosen werden üblicherweise anhand klinischer Befunde erhoben, zum größten Teil aufgrund dessen, was die Patienten selbst von sich und ihrem Leiden berichten. Alle Ankündigungen, ein psychiatrisches Diagnosesystem künftig und immer mehr auf »objektive« biologische, genetische oder neurologische Daten gründen zu können, haben sich als leere Versprechungen erwiesen. So bleibt es dabei, dass die Diagnosen psychischer Störungen einzig durch das Vorliegen einer Reihe von Symptomen (und nicht etwa durch eine Theorie ihrer Entstehung) definiert sind. Mit jeder neuen Auflage der Diagnose-Manuale wie ICD und DSM ändert sich das Raster der Diagnose-Kategorien: Manche Störungen verschwinden aus dem System, neue tauchen auf, Diagnosen spalten sich auf, andere wiederum werden zusammengefasst oder neu definiert. Diese Neuerungen verdanken sich keinen neuen wissenschaftlichen Entdeckungen, sondern Abstimmungen und Übereinkünften von Psychiaterinnen, klinischen Psychologen und psychiatrischen Organisationen. Um psychische Krankheiten zu entstigmatisieren, spricht man gerne von ihnen als „Krankheiten wie alle anderen auch« – doch das sind sie ganz offensichtlich nicht. Ebenso wenig aber sind sie »in Wirklichkeit« gar keine »richtigen« Krankheiten oder gar bloße »Erfindungen«. Was das Besondere an ihnen und damit auch am Kategoriensystem psychiatrischer Diagnosen ist, davon handelt dieses Buch – an Beispielen wie Depression, Schizophrenie, Burnout, Autismus und deren Geschichte. Der
Autor: Peter Schneider
studierte Philosophie, Germanistik und Psychologie. Er lebt in Zürich
und arbeitet dort als Psychoanalytiker in eigener Praxis. Von 2004 bis 2014
war er Privatdozent für Psychoanalyse sowie von 2014 bis 2017 Professor
für Entwicklungs- und Pädagogische Psychologie an der Universität
Bremen. Seit 2014 ist er Privatdozent für klinische Psychologie an der
Universität Zürich und seit 2017 Lecturer for History and Epistemology of
Psychoanalysis an der International Psychoanalytic University in Berlin.
Außerdem betätigt er sich seit vielen Jahren als Satiriker (SRF3 und
Sonntagszeitung) und Kolumnist (Tagesanzeiger und Bund). Er ist Autor
zahlreicher Bücher. |
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IN EIGENER PRAXIS: Gründung - Fallstricke - Lösungen |
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Verwaltungsarbeit und Rechtsvorschriften sind für psychotherapeutisch Tätige eine eher lästige Pflicht; nicht nur Kollginnen und Kollegen, die erstmals ein eigene Praxis gründen möchten, stehen unter Stress, wenn es gilt, die zahlreichen Vorgaben, Verwaltungs- und Dokumentationsvorschriften zu erfüllen - auch erfahrene Praktiker haben da nicht selten ihre Probleme. Dieter Adler, Psychoanalytiker in eigener Praxis, Gutachter und Autor bewährter Handbücher zur Antragstellung, möchte mit seinem neuen Buch Hilfestellungen rund um Fragen der Praxisgründung und der Praxisorientierung geben. Dieter Adler blickt als alter Hase auf inzwischen über 25 Jahre Praxiserfahrung zurück und zeigt, wie sich typische Fehler vermeiden lassen und der Verwaltungsaufwand so gering wie möglich bleibt. Dadurch steigt die Arbeitszufriedenheit und es bleibt mehr Zeit und Kraft für das Wesentliche – die Arbeit mit den Patientinnen und Patienten Inhalt Teil I · Praxisorganisation: Die Gründung einer Praxis / Vorüberlegungen: Schwierigkeiten – Zeitpunkt – Standort / Die Art der Praxis – allein oder mit anderen? 1 Die Startphase: Grundausstattung, Versicherungen und »Werbung« / Mobiliar – Ikea oder Design? / Die technische Grundausstattung / Die Zulassung / Versicherungen / Der »Auftritt« der Praxis (nach außen) / »Werbung« 2 Der Praxisalltag:– Verwaltungsarbeit und ökonomische Planung / Die lästige Verwaltungsarbeit/ Die Wirtschaftsplanung – ökonomische Aspekte einer psychotherapeutischen Praxis / Der Antragsbericht – Wie man mit Erbsenzählen schneller Berichte schreiben kann / Fallstricke: Datenschutz und ordnungsgemäße Buchführung / Patientendaten online stellen: Die Telematik-Infrastruktur 3 Organisatorische Aspekte der Arbeit mit den Patienten: Die Planung von Arbeitszeit und Urlaub / Patientenaufteilung nach Art der Störung und Zeitpunkt / Die Auswahl der Patienten / Erstkontakte, Therapievorbereitung und Terminvergabe / Rahmenbedingungen der Therapie 4 Schwierigkeiten im Alltag mit den Patienten: Absagen – ein lästiges und leidiges Thema - Die Erreichbarkeit des Therapeuten / Aller Anfang ist schwer – aller Ende oft noch schwerer: Über das Beenden von Stunden / Hinweise zum Umgang mit Urlaubszeiten des Therapeuten / Gesund bleiben – Psychohygiene in der Praxis 5 Das berufliche Selbstverständnis: Zur Rolle und Professionalität des Psychotherapeuten / Der Lohn der therapeutischen Arbeit / Gesellschaftliche Verweigerung der Anerkennung psychologischer Wahrheiten und der psychologische Größenwahn unserer Gesellschaft / Entwicklungspsychologie der Praxis. Teil II · Praxisoptimierung: (Ohne Unterpunkte) Teil III · EDV und technische Ausstattung in der Praxis (Ohne Unterpunkte) Der Autor: Dieter Adler, Dipl.-Psych., ist Psychoanalytiker der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut, Psychologischer Psychotherapeut, Gruppenanalytiker, Lehrtherapeut und Supervisor. Seit über 20 Jahren arbeitet er in eigener Praxis in Bonn. (Quelle: Verlag) |
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Die schöne Praxis ...düster, eng und ausdruckslos? - Welche Patientin, welcher Patient wird sich in suboptimal eingerichteten Behandlungszimmern wirklich geborgen und aufgehoben fühlen, sich entspannt öffnen können? - Die Form ersetzt freilich nicht die Güte der professionell unternommenen therapeutischen Arbeit; der wohlgestaltete und seinen Inhaber authentisch re-flektierende Behandlungsraum ist quasi der äußere Resonanz-Raum des Therapeuten, der Therapeutin: er befördert und unterstützt das intime Behandlungsgeschehen und wird damit für den Patienten zum originären Ereignis-Raum. Die in den beiden
Klassikern zum Thema abgelichteten Behandlungs(t)räume bekannter und unbekannter
PsychoanalytikerInnen und Psychotherapeuten zeigen Gestaltungsbeispiele
über die gesamte Geschmacksbandbreite hinweg, welche - nebenbei - vieles
über ihre Bewohner enthüllen .... |
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IM PROFIL - Beispielgebende Psychoanalytiker - HANS HOPF |
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»Jeder Mensch ist ein Abgrund, es schwindelt einem, wenn man hinabsieht.« Georg Büchner, Woyzeck, Das vom Autor gewählte und auf dem Vorsatz seines Buches gedruckte Motto Der Adoleszent, der sich aus Liebeskummer erhängen will, die türkische Großfamilie, die seine Praxis umstellt oder der junge Mann, der in einer Sitzung seine Pistole zückt. Diese und andere Erlebnisse beschreibt Hans Hopf in diesem sehr persönlichen Buch. Es handelt von der eigenen Lebensgeschichte, und es versammelt erstaunliche Berichte aus dem Alltag eines sturmerprobten Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten: Marode Familien, Gewalt, Suizidalität, Vernachlässigung, Missbrauch. Diesen Desastern stehen die Erfolge gegenüber, wenn es möglich wurde, einen jungen Patienten aus verkorksten, aus neurotischen Familienbanden lösen zu helfen und sie /ihn flügge werden zu sehen ... Die Arbeit von Psychotherapeuten stellt man sich im allgemeinen als lange oder noch längere Abfolge von Sitzungen voller schwieriger Gespräche, voller Schweigen, mit verunsicherten, problembeladenen oder psychisch gestörten Menschen vor. Dies ist ein in der Zunft, gerade bei den "Erwachsenenpsychotherapeuten" gern vermitteltes Klischee, welches bei wirklich schwierigen ´Fällen`, etwa in der psychoanalytischen Psychosentherapie, und praktisch regelmäßig bei der bei weitem komplizierter sich gestaltenden Behandlung von Kindern und Jugendlichen so nicht zutrifft. Denn die psychoanalytische Behandlung von Kindern und jungen Erwachsenen, voller Lebensgier und schon in so frühen Jahren in ihrer emotionalen und kognitiven Entwicklung gebeutelt durch ihr soziales und familiäres Umfeld, stellt die eigentliche ´Königsklasse` in der Psychotherapie da: denn hier sitzen ja nicht selten die Hauptverursacher der Probleme aus dem Vater-Mutter-Kind-Dreieck real mit im Boot; sie sind die langen Schatten, die aus dem ´Off` agieren, das Kind, den Jugendlichen vorschicken - und nicht selten unbewußt versuchen, die in der Therapie erzielten Erfolge rückgängig zu machen, wenn die dem Kind unbewußt zugedachte Schanierfunktion für eigene Partnerschaftskonflikte nicht mehr wie geschiert funktioniert. - Der analytisch herangehende Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut arbeitet nicht selten auf real toxischem Feld ... Hans Hopf zeigt in dieser Rückschau auf ein in jeder Hinsicht spannendes Leben eine Auswahl besonders eindrücklicher Therapieerlebnisse aus seinem langen Therapeutenleben. Zu jedem Fall gibt er Erläuterungen aus psychoanalytischer Sicht und schildert den Verlauf der Therapien, auch wenn diese nicht immer erfolgreich enden. Inhalt: Einleitung - 1 Das letzte Gespräch mit einem Sterbenden // 2 Meine Praxis wird umlagert // 3 Ein Mädchen zwischen Vater und Therapeut // 4 Petra will nicht sprechen // 5 Gerhard, der Junge, der sich nach Liebe sehnte // 6 Das Ferienhaus, die Darmgrippe und ein Traum // 7 Ein ängstliches Kind // 8 Teufelskreis Missbrauch // 9 Von der unstillbaren Sehnsucht nach der Mutter // 10 Der Abbruch: Bibelkreis statt Therapie // 11 Anorexie - Die unheimliche Sucht // 12 Was ist Wirklichkeit? // 13 Die Schlinge um den Hals // 14 An den Grenzen des Erträglichen — Kinder werden aggressiv // 15 »Du packst die Pistole sofort weg« - Die Ohnmacht des Therapeuten // 16 Gestank und Ekel // 17 Ein Vater erpresst den Therapeuten // 18 Wie ein böses Märchen — ein Blick in den Abgrund // 19 Vom Opfer zum Täter— der unheimliche Wiederholungszwang // 20 Gewalt und Aggression, oder: Auf der Suche nach einer besseren Familie // 21 Der Junge, der sich wie eine Frau kleidete // 22 Der Traum und der Tod. - Literatur. Aus der umfassenden Einleitung des Autors: "(...) Als ich vor dem Abitur stand, wollte ich entweder Medizin oder Chemie studieren. Meine Eltern waren jedoch sehr arm. Lange Jahre waren wir auf der Flucht gewesen und hatten an vielen Orten und in Flüchtlingslagern gelebt. Mein Vater war kriegsverletzt und traumatisiert aus dem Krieg und der Gefangenschaft zurückgekehrt und hatte tapfer bis zur Rente gearbeitet. (...) Die Symptome meiner Traumatisierungen wurden schließlich so unerträglich, dass ich noch während des Studiums mit einer psychotherapeutischen Behandlung begann. Bereits als Schüler und auch während des Pädagogikstudiums hatte ich einige Werke der Psychoanalyse und der Jung’schen Analytischen Psychologie gelesen. An erster Stelle die »Traumdeutung« von Sigmund Freud, die ich mehrere Male gelesen habe. »Antwort auf Hiob«, ein religionspsychologisches Buch, war meine erste Lektüre von C. G. Jung. Mit der Kinderpsychotherapie kam ich erstmals in Kontakt über das Buch von Hans Zulliger »Heilende Kräfte im kindlichen Spiel«. Als ich meine Analyse bei dem kriegsblinden Psychotherapeuten Gerhard Greulich begann, besaß ich einige wenige Vorkenntnisse. Mein Therapeut eröffnete mir von Anfang an eine neue Welt, die des Unbewussten. Dies geschah über sein therapeutisches Handeln, aber auch indem er mich anregte, wichtige Werke zu lesen. Ich erfuhr die Kunst der Traumdeutung, begriff die Bedeutung von Assoziationen. Ich tauchte ein in die faszinierende Welt von Symbolen, Mythen und Märchen, las Werke von Freud und Jung, aber auch von Philosophen. Inzwischen war ich als Lehrer tätig und lernte den schwierigen Alltag von Lehren und Erziehen kennen in Klassen von bis zu 56 Schülerinnen und Schülern. Mir begegneten die ersten Kinder mit schwerwiegenden Problemen und Störungen. Mit meinem Psychotherapeuten konnte ich über diese bedauernswerten Kinder sprechen, entdeckte und begriff die psychodynamischen Zusammenhänge, welche die Störungen verursachten. Ich stellte damals fest, dass eine gute Pädagogik immer mit psychoanalytischem Verstehen unterfüttert sein sollte. Gerhard Greulich vermittelte mir, dass ich eine große Begabung für psychoanalytisches Verstehen habe, und ermunterte mich, eine psychoanalytische Ausbildung zu beginnen. So bewarb ich mich an der Stuttgarter Akademie für Tiefenpsychologie und Psychotherapie und wurde angenommen. Nach meinem Lehrerstudium, erster und zweiter Dienstprüfung, saß ich nun wieder in Vorlesungen und Seminaren, studierte Freud und seine Nachfolger sowie die Lehren C. G. Jungs. Ich begann eine Lehranalyse bei Dr. Vera Scheffen, Mitglied der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung (DPV) und konnte dabei meine Kenntnisse erweitern und vertiefen. Sie arbeitete nach klassischer psychoanalytischer Methode an Übertragungen. Ich lag auf der Couch und regredierte in meine frühesten Verhältnisse. Meine Lehranalytikerin vermittelte mir die Bedeutung der Regression für die Therapie, wie sie Ferenczi und Balint entdeckt hatten. Vera Scheffen gehört zu den bedeutendsten Frauen, die mir begegnet sind und die mich geprägt haben. Die entscheidenden Grundlagen für mein Verständnis von Kinderpsychotherapie wurden von Anna Freud, Melanie Klein, Donald Winnicott und Wilfred Bion gelegt. (..)" Der Autor: Hans Hopf, Dr. rer. biol. Hum., zählt zu den bekanntesten und angesehensten Kinderpsychoanalytikern Deutschlands. Er ist Dozent, Supervisor und Ehrenmitglied mehrerer psychoanalytischer Institute und Diotima-Ehrenpreisträger der deutschen Psychotherapeutenschaft. Zu den aktuell lieferbaren Bücher von Hans Hopf gelangen Sie HIER |
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HINTER DEM SPIEGEL - Psychopathologie: phänomenologisch |
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Leib, Raum, Zeit und Intersubjektivität gehören zu den zentralen Themen der Phänomenologie sowie der phänomenologischen Psychopathologie und werden im vorliegenden Band umfangreich dargestellt. Nach einer einleitenden Übersicht widmen sich vier Kapitel diesen Themen, sowohl in allgemeiner phänomenologischer Hinsicht als auch unter Berücksichtigung der Psychopathologie der Depression, der Schizophrenie, der Borderline-Störung, der Demenz und des Autismus. Ein abschließender Teil gilt psychotherapeutischen und existenziellen Aspekten. Inhalt des Bandes Vorwort / Einleitung I Leib: 1) Psychopathologie der Hyperreflexivität // 2) Depression, Leiblichkeit, Zwischenleiblichkeit // 3) Selbst und Schizophrenie // 4) Being a Psycho-Machine. Zur Phänomenologie der Beeinflussungsmaschinen // 5) Leiblichkeit und personale Identität in der Demenz II Raum und
Zeit: 6) Die Welt als Innenraum. Kafkas »Bau« als Paradigma
paranoider Räumlichkeit III Intersubjektivität: 10) Subjektivität und Intersubjektivität in der psychiatrischen Diagnostik / 11) Störungen der Intersubjektivität in Autismus und Schizophrenie / 12) Wahn, Realität und Intersubjektivität. Eine phänomenologische und enaktive Analyse IV Anthropologische, existenzielle und psychotherapeutische Aspekte: 13) Warum gibt es psychische Krankheit? Anthropologische und existenzielle Vulnerabilität // 14) Leiden an der Sterblichkeit // 15) Phänomenologie und Psychopathologie des Willens // 16) Phänomenales Feld und Lebensraum. Skizze einer phänomenologischen Psychotherapie. - Quellennachweise / Literatur zur Einführung / Personenregister / Sachregister. Der Autor: Thomas Fuchs, Prof. Dr. med. Dr. phil., ist Karl-Jaspers-Professor für Philosophische Grundlagen der Psychiatrie an der Universität Heidelberg. Dort leitet er die Sektion "Phänomenologische Psychopathologie und Psychotherapie". Er ist einer der Leiter der Sektion "Philosophische Grundlagen" der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN). |
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Kultur und Gesellschaft: Von den Dingbeziehungen |
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Zahlen des Monats - Entfesselter Stoffwechsel: Ex & Hopp Die Weltwirtschaft vertilgte im Jahr 2019 soviel Ressourcen wie niemals zuvor: Nach Schätzungen der WHO u.a. mehr als 100 Milliarden (= 100 000 000 000) Tonnen. Gerade einmal knapp 9% davon stammten aus der Wiederverwendung zuvor bereits anderweitig genutzter Stoffe. Der Großteil ist nichts anderes als künftiger Müll, Abraum - und jedes Jahr weitere Tonnagen in dieser Größenordnung. (Quelle: Greenpeace) Der Rohstoffverbrauch liegt in Deutschland seit Jahren weitestgehend konstant bei rund 16,2 Tonnen pro Kopf und Jahr. Das ist mehr als doppelt so viel wie der globale Durchschnitt. Etwa 30 Prozent davon entfallen auf die inländische Rohstoffentnahme, der Rest sind Importe. Mit 46 Prozent haben mineralische Rohstoffe den größten Anteil am inländischen Verbrauch, gefolgt von fossilen Energieträgern mit 31 Prozent. Etwa die Hälfte des Rohstoffverbrauchs entfällt auf den privaten Konsum. (Quelle: DNR - Deutscher Naturschutzring) |
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EX und
HOPP
- das unbeschwerte Wegwerfen und ´Entsorgen` haben weltweit noch immer
Hochkonjunktur – mit fatalen Folgen für Mensch und Umwelt. Massenhafte
Produktion von Dingen, bei denen oberstes Gebot die kürzest mögliche
Verwendbarkeit ist, indem Sollbruchstellen eingebaut sind oder
eingeflüstert wird, daß das zwar noch gut zu gebrauchende Ding nicht mehr
´modern`, ´auf dem neuesten Stand`, die Weiternutzung also durchaus
peinlich sei, jedenfalls dann, wenn man sich nicht als ein ´armer Hund`
oder als spielverderbender Sonderling outen möchte. - Diese retardierte
und in uns allen mehr oder weniger fest verankerte
"Konsumenten"-Mentalität setzt in der Konsequenz nicht nur der Umwelt
immer heftiger zu, es lädiert und beschädigt insbesondere jene, die es
gedankenlos praktizieren. Eine der Folgen: Menschen verlieren zunehmend die Fähigkeit, stabile Bindungen aufzubauen. Auch die berufliche Arbeit (im offiziellen Sprachgebrauch mit "Beschäftigung" umschrieben) vieler Menschen hat für die meisten schon längst jede Art der Originalität, Authentizität und damit an Wert und Würde eingebüßt, wenn das massenhaft Produzierte vor allem dem schnellen Nutzen einer Gewinnmaximierung, nicht aber der wirklichen Befriedigung des Herstellenden und des künftigen Nutzers dient: Austauschbar-uniforme Massenware, produziert von ähnlich austauschbaren Menschen für ebenso beliebige Konsumenten. Für den Münchener Psychoanalytiker und Paartherapeuten Wolfgang Schmidbauer ist klar: Diese Spirale der Selbstentfremdung durch sinnfreien Konsum sinnlose Waren aus prekärer Herstellung muß ein Ende haben. Es sollte eine Renaissance der ´Dingbeziehungen` geben, indem die uns umgebenden Dinge wieder zu ´geliebten Objekten` werden, welche die Menschen über eine längere Wegstrecke hin begleiten - und deshalb hin und wieder repariert werden müssen: Die Feder des Füllferhalters, die Schuhe, das Auto-Mobil, der abgebrochene Henkel der seit WG-Zeiten mitgeschleppten Kaffeetasse. Wir zu doppelten Linkshändern und Unkreativen abgerichteten Menschen sollten aufwachen und die vergessenen Fertigkeiten des Reparaturen-Könnens (wieder) erlernen und wertschätzen. Das wäre eine ´Bereicherung` der zuträglichen Art! Stimmen zum Buch: »Eigentlich war schon vor der Corona-Krise klar, dass das heutige Weltmodell von Konsum und Produktion eine Sackgasse ist. Bereits 1972 hatte der Münchner Psychoanalytiker Wolfgang Schmidbauer in seinem Buch "Homo Consumens" für Konsumverzicht plädiert – und das geerntet was man heute einen Shitstorm nennt. In seinem neuen Buch greift er das Thema wieder auf (...) Das Schöne daran ist die Perspektive einen langen, gelebten Lebens.« - Niels Boeing, in: Die ZEIT - Wissen Der Autor: Wolfgang Schmidbauer, Dr. phil., geboren 1941, studierte Psychologie und promovierte 1968 über "Mythos und Psychologie". Er praktiziert als Psychoanalytiker und Gruppen- und Paartherapeut. Neben Kolumnen für das ZEIT-Magazin schreibt er für Fachzeitschriften und Tageszeitungen und ist Autor von über 40 Sachbüchern. Wolfgang Schmidbauer lebt in München. |
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PSYCHE und GESELLSCHAFT - Homo insipiens? |
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»Im Laufe der vergangenen etwa 50Jahre haben »neue« Ideen, wie wir uns verhalten sollten, unser Denken korrumpiert. Inzwischen sehen wir Schwarz als Weiß an, Schlechtes als Gutes: Es ist moralisch, unmoralisch zu sein. Dieser Wandel hat enorme Auswirkungen, wurde jedoch durch viele kleine, kaum erkennbare Schritte erreicht. Natürlich sind wir heute von Haus aus nicht weniger rechtschaffen als frühere Generationen. Und [dieses Buch] ist keine einfache Geschichte über Menschen, die sich wissentlich schlecht verhalten. Vielmehr geht es darum, dass wir in dem Glauben bestärkt wurden, bestimmte Verhaltensweisen und Aktivitäten seien akzeptabel, natürlich, rational, eingewoben in die Eigenlogik der Dinge – obwohl sie noch vor wenigen Generationen für dumm, befremdlich, schädlich oder einfach niederträchtig gehalten wurden. Es hat sich ein Wandel vollzogen in unserem Verständnis vieler Ideen und Wertvorstellungen, an denen wir unser Leben ausrichten: Ideen über Vertrauen, Gerechtigkeit, Fairness, Entscheidungsfreiheit und soziale Verantwortung – Ideen, die unsere Wirtschaft und Gesellschaft zutiefst prägen. Obwohl diese Entwicklungen relativ neu sind, haben sie sich inzwischen in unserem Alltag dermaßen ausgebreitet und so tief verwurzelt, dass sie uns kaum noch bewusst sind.« Jonathan Aldred Ebenso provokant wie klar zeigt der renommierte britische Ökonom Jonathan Aldred: Wirtschaft und Ökonomie haben diese verheerende Entwicklung zu verantworten. Eine überfällige, augenöffnende Kritik, die den desaströsen Einfluss ökonomischer Theorien auf unsere Moral und Wertvorstellungen offenbart. In den letzten 50 Jahren hat sich das, was wir als »gut« oder »richtig« bewerten, dramatisch verändert. Verhaltensweisen, die unserer Großelterngeneration nur schädlich oder schlicht bösartig vorkamen, erscheinen seit dem Aufkommen des Neoliberalismus rational, ja gerdezu als geboten und völlig natürlich. In der Folge von Milton Friedman, John Maynard Keynes und ihren Erben hat sich die Ökonomie seit den frühen 70gern allmählich zur Ersatzreligion moderner Gesellschaften aufgeschwungen. Ihre Maximen und Schlüsselideen wirken sich bis heute unnmittelbar auf das Denken und Entscheiden der sich selbst gerne so bezeichnenden ´Führungseliten` in Wirtschaft und Ökonomie aus, geflissentlich bedient und durch die ´Expertise` geadelt von Wirtschaftswissenschaftlern - und - ´Weisen`, welche als Wasserträge und Legitimatoren für die wissenschaftliche Absegung dieser für die Gemeinschaft der Menschen unsäglichen wirtschaftstheoretischen Konstrukte verantwortlich zeichneten - und in ihrem ´Mainstream` bis heute zeichnen. Im 21. Jahrhundert haben dieses Verständnis von Wirtschaft und Ökonomie und ihre gewagten Verheißungen nicht nur globalen Einfluss auf Politik und Gesellschaft errungen, sondern auch das Denken der Menschen kontaminiert. - Psychoanalytisch betrachtet handelt es sich bei diesem Massenphänomen der gegen die objektiv eigenen Interessen, gegen jede Vernunft sich richtenden Wirtschaftsideologie um eine kollektiv wirkende ›Identifikation mit dem Aggressor‹. Uns Menschen werden diese längst im Feldversuch gescheiterten neo- und wirtschaftliberalen Theorien noch immer als ›alternativlos‹ angedient ... Nur einige der Folgen: Unter dem Sperrfeuer dieser Wirtschaftstheorien werden Menschen zusehends selbst zu Mit-Tätern, zu Mit-Ausbeutern; eigenständiges Denken, ethisches und vernunftgeleitetes verantwortliches Handeln und Moral scheinen wie betäubt; längst bekannte und fundierte Alternativen zum aktuellen Wirtschaftsmodell erscheinen den meisten schier un-glaublich, können von vielen gar nicht auch nur ´probeweise` zur Kenntnis genommen, reflektiert werden. Der Autor: Jonathan Aldred, ist Director of Studies in Ökonomie am Emmanuel College und lehrt außerdem als Newton Trust Lecturer am Department of Land Economy der University of Cambridge. Sein erstes Buch, »The Skeptical Economist«, erschien 2012 auf Englisch. Darüber hinaus veröffentlichte er zahlreiche Forschungsaufsätze und Artikel in wissenschaftlichen Sammelbänden. |
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Mit den Fortschritten der künstlichen Intelligenz, der Rundum-Digitalisierung der Lebenswelten und der Reduzierung des menschlichen Geistes, seines Verstandes, auf neuronale Prozesse erscheint der Mensch immer mehr als ein Produkt aus analysier- und berechenbaren Datenmengen, Hirnstömen, Algorithmen. Diese entfremdete Sicht auf den Menschen als Verwertungs- und Verbrauchskörper sickert immer stärker ein in das Selbst-Verständnis des Menschen selbst, der sich mit dieser entfremdeten Sichtweise zunehmend identifiziert und sich seinerseits nach dem Vorbild seiner Nutzmaschinen und Apparate ausrichtet. Gleichzeitig erhöht er sein Gehirn und seine Maschinen zu anbetungsfähigen neuen Subjekten, zu gottähnlichen Instanzen und unterwirft sich diesen. Gegen diese Selbstverdinglichung des Menschen setzt der Philosoph und Psychiater Thomas Fuchs einen Humanismus der Verkörperung: Für ihn stellen unsere Leiblichkeit,unsere Lebendigkeit und Individualität die Grundlagen der Freiheit und einer selbstbestimmten Existenz dar. Vor diesem Menschenbild werden die vielfäligen neuen Technologien immer Mittel, niemals Selbstzweck und Entmündigungs- und Infantilisierungsagenturen sein. Inhalt A. Künstliche Intelligenz, Transhumanismus, Virtualität: Menschliche und künstliche Intelligenz. Eine Klarstellung - Jenseits des Menschen? Kritik des Transhumanismus - Der Schein des Anderen. Empathie und Virtualität - Wahrnehmung und Wirklichkeit. Skizze eines interaktiven Realismus B. Personalität und Neurowissenschaften: Person und Gehirn. Zur Kritik des Zerebrozentrismus - Verkörperte Freiheit. Eine libertarische Position - Hirnwelt oder Lebenswelt? - Zur Kritik des Neurokonstruktivismus C. Psychiatrie und Gesellschaft: Zwischen Psyche und Gehirn. Zur Standortbestimmung der Psychiatrie - Leiblichkeit und personale Identität in der Demenz - Die zyklische Zeit des Leibes und die lineare Zeit der Moderne. // Textnachweise, Namenregister, Sachregister. Der Autor: Thomas Fuchs, Prof. Dr. med. Dr. phil., ist Karl-Jaspers-Professor für Philosophische Grundlagen der Psychiatrie an der Universität Heidelberg. Dort leitet er die Sektion "Phänomenologische Psychopathologie und Psychotherapie". Er ist einer der Leiter der Sektion "Philosophische Grundlagen" der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN). |
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»Wer sich Gesellschaftskritik zumuten will, die über Kirchentagsprosa, Elektroautoprämie und Quotenforderungen für Aufsichtsräte hinausgeht, sollte unbedingt Raul Zelik lesen.« Martin Eimermacher, in: DIE ZEIT, vom 25.06.2020 Das Untote scheint sich unserer Gesellschaft zu bemächtigen – »seelenlose Städte«, ein Wirtschaftsmodell, das gutes Leben mehr zerstört als ermöglicht, die Rückkehr der faschistischen Monster. Der Politikwissenschaftler und Literat Raul Zelik fragt, wie diese Entwicklungen zusammenhängen und wie sie sich stoppen lassen. Bei dieser Suche wendet er sich einer weiteren Untoten zu, die einfach nicht sterben will: der sozialistischen Idee. Ohne eine Stärkung des Gemeineigentums, so Zelik, werden weder der ökologische Kollaps noch der drohende Sturz in den Autoritarismus zu verhindern sein. Die vielfältige Krise bedarf eines großen emanzipatorischen Gegenentwurfs. Zelik skizziert, wie sich die Linke neu erfinden kann, worin ein sozialistisches Projekt bestehen muss und woher die gesellschaftliche Macht kommen soll, um eine derartige Transformation umzusetzen. Der Autor in seinem Vorwort: "Dieses Buch war bereits im Lektorat, als die Covid-19- Pandemie Europa erreichte und in Mimer mehr Lindem Ausgangssperren verhängt wurden. Auch wenn im Augenblick noch völlig unklar ist, wie groß die Folgen der Krankheit für die Gesellschaften und die globalen Beziehungen sein werden, stellt sich die Grundfrage dieses Buchs vor dem Hintergrund der Ereignisse nur noch dringlicher. Die Ausgangsthese dieses Essays ist, dass unsere Produktions- und Lebensweise aus ökologischen und sozialen Gründen. ihre Grenzen stößt und wir über Gegenentwürfe nachdenken müsse, die über den Kapitalismus, aber auch den Sozialismus in seinen bisherig. Ausprägungen hinausweisen (...)" R: Z: . Der Autor: Raul Zelik, 1968 in München geboren, ist Schriftsteller und Politikwissenschaftler und publiziert seit vielen Jahren zu den sozialen Konflikten in Lateinamerika. Bis 2013 lehrte er als Associate Professor an der Nationaluniversität Kolumbiens in Medellín. Seit 2016 ist er Mitglied im Bundesvorstand der Partei Die Linke. |
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SCHÖNER LESEN - Mit Hans Magnus Enzensberger |
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»Philipp und Thomas leben seit Jahren als "Tote auf Urlaub" in der Hütte eines Militärcamps auf Malaysia. Philipp war ein erfolgreicher Geschäftsmann, bis er wegen Betrugs hatte untertauchen müssen. Thomas gehörte in den 70er Jahren zu einer Terroristengruppe, die einen Anschlag auf Philipp geplant hatte, aber nur dessen Fahrer erschoß. Nun läßt sich Thomas von dem ehemaligen Klassenfeind die Haare schneiden und bringt dem malaiischen Militärkommandanten deutsch bei. Den Kontakt nach draußen halten die beiden Männer über das Fernsehen. Sie verfolgen, wie die Sekte der sogenannten "Wandler", radikale Verweigerer ohne genaues Ziel, in der übrigen Welt bürgerkriegsähnliche Zustände auslösen. (...)« - Quelle: ARD-Hörspieldatenbank H.-M. Enzensberger zu seinem Text: "Das Totengespräch ist ein literarisches Genre, das seit den Griechen auf eine lange Tradition zurückblicken kann. Fast könnte man sagen, daß es sich dabei um Hörspiele vor der Erfindung des Rundfunks gehandelt hat. Ihr Ort war der Hades, die Unterwelt oder die Hölle. An ihre Stelle soll hier eine Art mediales Jenseits treten; die Toten existieren als virtuelle Körper weiter. Ihr einziger Kontakt mit der Welt der Lebenden ist das Fernsehen." Details zu dieser Edition
Lieferbarkeit: Im Archiv der SFB-Kunstabteilung als ein annähernd druckfrisches Exemplar, RAR. Zahlreiche weitere Galerieangebote in Grafik und schönen Ausgaben finden Sie auf SFB-Online HIER |
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DAS LACAN`SCHE FELD - Lacan: Von WAHN und SINN |
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»Psychoanalytiker zu sein bedeutet einfach, unsere Augen für
die Belege zu öffnen, dass nichts absurder ist als die menschliche
Realität.«
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Beide, Psychiatrie und Psychoanalyse, vergessen gern ihre gemeinsame Geschichte, ihr geteiltes Interesse an den schillernden und abgründigen Seiten menschlicher Existenzmöglichkeiten. Die Beiträge des RISS Nr. 92 möchten dieses Vergessen kritisch reflektieren und punktuell aufheben, sich Experimenten, Erfahrungen und Begegnungen zuwenden, die von Öffnung und Dialog zwischen Psychiatrie und Psychoanalyse zeugen. Das Heft fragt, was die Psychoanalyse aus der Welt der Psychiatrie heute noch erreicht, sowie umgekehrt, was und wen sie dort wie zu erreichen vermag. Ausgehend von sehr verschiedenen Hintergründen und Perspektiven zeugen die Beiträge des Hefts von individuellen und kollektiven Versuchen, theoretischen und praktischen, den Austausch und die Begegnung zwischen Psychiatrie und Psychoanalyse zu ermöglichen. Aus dem Inhalt: - Alexandre Wullschleger: Psychoanalyse und die
alltägliche Klinik der Zwangsmaßnahmen in der Psychiatrie Rezensionen - Herzog, Dagmar: Lust und
Verwundbarkeit – Zur Zeitgeschichte der Sexualität in Europa und den
USA. Rezensiert von Sonja Witte ABO- und Lieferbarkeitshinweis: Die Zeitschrift RISS kann bei der SFB sowohl in einzelnen Ausgaben oder bequem im Abonnement bezogen werden. Nähere Informationen dazu finden Sie hier. Zurückliegende, zum Teil rare Ausgaben des RISS, welche zuerst im Selbstverlag, dann bis einschließlich dem Band 80 bei Turia + Kant und für die Ausgaben 81 bis 87 beim Zürcher Verlag Vissivo erschienen sind, finden Sie in der Rubrik Fachzeitschriften HIER auf SFB-Online. |
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Dieser schmale Band stellt ein historisches Dokument bereit, mit dem die Herausgeber zu einer Auseinandersetzung mit dem Gegenstand derTranssexualität /des Transsexualismus vor dem Hintergrund der Theorie und des Schaffens Jacques Lacans anregen möchten. Seit den 1970er Jahren in Frankreich und in den darauffolgenden Dekaden auch in amerikanischen Ländern wie Argentinien, Brasilien oder den USA hat eine solche Auseinandersetzung einen beachtlichen Literaturkorpus hervorgebracht, der in Deutschland bislang kaum rezipiert wurde. Die Fallvorstellung fand am 21. Februar 1976 im Pariser Sainte-Anne-Krankenhaus statt. Anwesend dabei war ein psychoanalytisch-psychiatrisches Fachpublikum, in dem sich auch viele der LehranalysantInnen Lacans befanden. Lacan, der das Gespräch mit Michel H. auf Anfrage seines Kollegen Marcel Czermak führte, ist zu diesem Zeitpunkt 74 Jahre und Michel mit 22 Jahren in etwa so alt wie der psychiatrische Begriff der Transsexualität. Der vorliegende Text, den wir hier dokumentieren und mit Kommentaren versehen, ist die gekürzte Transkription eines Vortrags, den Lacan am 10. November 1967 im Rahmen einer von Henri Ey, einem der berühmtesten Psychiater dieser Zeit, gegründeten Fortbildungsreihe (Cercle d’études psychiatriques) in der psychiatrischen Klinik von Sainte-Anne in Paris gehalten hat. Kurz zuvor hatte Lacan seinen »Vorschlag vom 9. Oktober 1967« vor den Analytikern seiner Schule vorgelesen, in dem er die Grundlagen der passe vorstellte, was kurze Zeit später zu erheblichen Konflikten innerhalb von Lacans Schule führte. Bereits Jahre zuvor wurde Lacan von der International Psychoanalytical Association unter anderem wegen seiner Handhabung der Sitzungsdauer von der Liste ihrer Lehranalytiker gestrichen. Der hier zugänglich gemachte Text zeugt einmal mehr von der Originalität der Positionen Lacans im Feld der Psychoanalyse. |
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SFB - Literatur-Couch - BOTHO STRAUß zu Ehren |
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»Dürfte ich das Unwort des Zeitalters
bestimmen, so käme nur eins in Frage: ›kommunizieren‹. Mann und Frau kommunizieren nicht miteinander. Die vielfältigen Rätsel, die sie einander aufgeben, fänden ihre schalste Lösung, sobald dieser nichtige Begriff zwischen sie tritt. Ein Katholik, der meint, er kommuniziere mit Gott, gehört auf der Stelle exkommuniziert. Zu Gott betet man, und man unterhält sich nicht, sondern man empfängt eine Heilige Kommunion. All unsere glücklichen und vergeblichen Versuche, uns mit der Welt zu verständigen, uns zu berühren und zu beeinflussen, die ganze Artenvielfalt unserer Regungen und Absichten fallen der Ödnis und der Monotonie eines soziotechnischen Kurzbegriffs zum Opfer. Damit leisten wir dem Nichtssagenden Vorschub, das unsere Sprache mit großem Appetit auffrisst.« Botho Strauß, aus: ´Der Untenstehende auf Zehenspitzen`, Hanser, München 2004 |
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"Botho Strauß mag sie nicht, diese, wie er einmal gesagt hat, 'geschickt geschriebenen Romane voller schlecht gesehener Menschen'. Sein neues Prosabuch blickt mit scharf gestelltem Facettenauge auf die Menschen und ihre ewige Liebesunruhe. Wer es liest, schult seine Empfindungsfähigkeit." Wolfgang Schneider, auf: SWR 2 ›Lesenswert‹ Ein alter Romancier wird von seinem jungen Verehrer zu Bett gebracht. Ersterer beginnt zu erzählen. Von Paaren und Vereinzelten, von Gesichtern und Gebärden, von Passionen und Enttäuschungen - und wie er so unaufhörlich erzählt, folgt er mehr und mehr „den Spuren ausgestorbener Liebesarten“. Dabei geht es zwischen den Menschen oft beklemmend zu, in manchen Episoden herrscht jenes Fremdheitsgefühl bei „unüberwindlicher Nähe“, wie es zwischen Liebenden plötzlich entsteht. Mit wenigen Strichen entwirft Botho Strauß eine Prosa der vielschichtigen Unbestimmtheit zwischen Mann und Frau. Er ist ein Meister der präzisen Beobachtung und ein melancholischer Erinnerer. Die Nacht, die Zeiten der Irritationen und Unwägbarkeiten ist die Zeit des Erzählers und Sich-erzählen-lassens. Der Autor: Botho Strauß, 1944 in Naumburg /Saale geboren, lebt in der Uckermark. Bei Carl Hanser veröffentlichte er neben einer vierbändigen Werkausgabe seiner Stücke zuletzt die Prosabände Mikado (2006), Die Unbeholfenen (Bewußtseinsnovelle, 2007), Vom Aufenthalt (2009), Sie/Er (Erzählungen, 2012), Der Aufstand gegen die sekundäre Welt (Aufsätze, 2012), Die Fabeln von der Begegnung (2013), Kongress (Die Kette der Demütigungen, 2013), Allein mit allen (Gedankenbuch, 2014), Herkunft (2014), Oniritti Höhlenbilder (2016) und zu oft umsonst gelächelt (2019). |
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»Meisterhaft spitzt er seine Thesen zu zur kurzen Form des Aphorismus.« Jan Ehlert, in "Neue Bücher" im NDR Kultur »Ein Buch, das uns ein Stachel im Fleisch ist.« Eberhardt Falcke, auf Bayern 2, in "kulturWelt" »Das Beste, was man tun kann: im Atem, in der Umwälzung, im steten Wandel der Werke zu leben. Ihre Höhe immer aufs Neue zu ermessen, sich zu berauschen an der Wirkung gewisser Gipfelstürmereien. Alles Übrige ist Fusel, gemischt aus billigem Schein, aus ebenso unverbindlichen wie unwahrscheinlichen Realien. Etwas, das man getrost den Obdachlosen der Globalität, den Vagabunden der Netze überlassen darf.« B. S. Zu dieserm Essayband: 20 Jahre nach seinem aufsehenerregenden, im SPIEGEL veröffentlichten Essay »Anschwellender Bocksgesang« knüpft Botho Strauß an dessen radikale Zeitgeistkritik an. Im Zentrum des Buches stehen die Fragen: Kann die flexibilisierte und mit Neuigkeiten, Informationen und Versatzstücken überschüttete Existenz wieder zu Bodenhaftung gelangen und Mitte gewinnen? Was kann dem Überfluss und Überdruß an sich selbst ein neues Ufer sein? |
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BUCHKUNST - Ausgewählte Vorzugsausgaben bei der SFB |
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Der bibliophil gestaltete Band versammelt poetische Reflexionen von Botho Strauß, die beim Betrachten von graphischen Arbeiten von Henri Matisse entstanden sind, abgerundet wird das Buch mit einem Essay von Markus Müller. Der Verleger zu diesem Buchprojekt: "(...) Ich habe an das von mir verlegte Künstlerbuch mit Botho Strauß und Neo Rauch gedacht und Markus Müller die Idee vorgetragen, ein Buch mit Blättern von Henri Matisse und Texten von Botho Strauß zu realisieren. Nach und nach habe ich Botho Strauß Kopien der 121 Arbeiten vorgelegt. Botho Strauß hat sich beim Betrachten der Blätter inspirieren lassen und poetische Reflexionen geschrieben, keine Bildbeschreibungen, die Texte sind ‚Berührungen‘ zu den Estampes, wie Botho Strauß es mir gegenüber ausgedrückt hat, eine ‚Erotologie‘ und auch ‚Bausteine zu einer Metaphysik des Gesichts’. Die Buchgestaltung haben Botho Strauß und ich gemeinsam in die Hand genommen.(...)" Aus einer Rezension: "Botho Strauß: Reflexionen / Henri Matisse: Estampes, Grafische Arbeiten von Matisse, die die Sparkasse Münsterland 2015 von dessen Erben gekauft und dem Pablo-Picasso-Museum in Münster als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt hatte, veröffentlichte Kleinheinrich 2018 in einem großzügig gestalteten Quart-Band, gerahmt von zwei unterschiedlichen Textbeiträgen. Botho Strauß verfasste zu diesen Blättern kurze Reflexionen, die ihnen vorangestellt sind, Markus Müller einen erhellenden Aufsatz, der ihnen folgt. In einem Gestus der (Selbst-)Gewissheit formuliert Botho Strauß nicht nur Sentenzen, ja, Gesetzmäßigkeiten, etwa, an das Tao Te King in Richard Wilhelms Übersetzung erinnernd: »Wo kein Sinn mehr für das Unerschließbare, da werden die unzählig sinnlosen Schlüsse gezogen« (S. 14), er beansprucht auch zu wissen, was Matisse und seine Modelle dachten oder empfanden. Das muss man nicht mögen, buchgestalterisch umgesetzt ist es jedoch überzeugend (...)" Thomas Reinecke, in: Freiräume – der Kleinheinrich Verlag und einige seiner Bücher |
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Als "Künstler für Künstler" hat Henri Matisse (1869–1954) am Beginn des 20. Jahrhunderts mit zeichenhaften und farbintensiven Werken eine meist jüngere Generation französischer und deutscher Künstler inspiriert und regelrecht befreit. Die Kunsthalle Mannheim präsentierte in 2019 zum 150. Geburtstag des Künstlers mit mehr als 125 Gemälden, Plastiken, Keramiken und graphischen Arbeiten diesen Pionier der Moderne im Umfeld seiner Zeitgenossen int einer großen Ausstellung: von den französischen Fauvisten über die deutschen Expressionisten bis zu Schülern der „Académie Matisse“ erstreckte sich das Angebot,. Der spannende Dialog der künstlerichen ´Handschriften` umfasst Themen wie weibliche und männliche Akte im Atelier, mediterrane Landschaften, Porträts oder Stillleben mit Skulpturen, die in der Ausstellung auch im Original zu sehen sind. Neben Matisse treten u.v.a. André Derain, Georges Braque, Ernst Ludwig Kirchner, Gabriele Münter und Max Pechstein, aber auch Oskar und Margarete Moll oder Hans Purrmann und Mathilde Vollmoeller hinzu. Diese weltweit erste Zusammenschau zeigt Leihgaben aus Museen und privaten Sammlungen im Inland, in Frankreich, Großbritannien, Norwegen, Schweden, der Schweiz, Spanien und den USA, welche in diesem Band aus dem renommierten Münchner Kunstverlag bestens präsentiert werden. |
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DER GALERIST - Die Kunstabteilung der SFB: HENRI MATISSE |
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Der Galerist - die Kunstabteilung der SFB - kann aktuell zwei galeriefrische Exemplare der 1954 in Paris unter Beisein und der Aufsicht von Henri Matisse in limitierter Auflage gedruckten Farblithografie aus dem Zyklus ›Blaue Nackte‹ anbieten. Passend gerahmt wird diese eindrückliche Arbeit das Behandlungs- oder Arbeitszimmer eines kunstbewußten Menschen in jeder Hinsicht bereichern und ihren Betrachter erfreuen.
Nb.: Zögern Sie nicht, uns bei Interesse an weiteren Arbeiten dieses oder anderer KünstlerInnen nach einem Angebot zu fragen; die SFB-Kunstabteilung verfügt über einen großen Fundus und kooperiert mit führenden europäischen Kunsthäusern und Galerien. Eine Auswahl unserer Angebote an Originalgrafik finden Sie HIER. |
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(...) Zuhören heißt sich einlassen, heißt sich konzentrieren, heißt auch der Flüchtigkeit Bestand verleihen, wenn durch das Gehörte rationale, aber vor allem auch emotionale Assoziationsketten entstehen. Das Ohr ist ein hoch sensibles Organ. Es ist das Sinnesorgan, das bei der Geburt des Menschen am weitesten entwickelt ist. Vom ersten Augenblick seines Lebens ist das Neugeborene äußerst hellhörig, besonders was Stimmen und Stimmungslagen angeht. Über das Ohr entsteht der erste Kontakt zur Außenwelt. Hinhorchen,
Aufmerksamkeit und Konzentration sind eine Grundvoraussetzung für die
emotionale, kognitive und motorische Entwicklung eines Menschen. Dies mag
andeuten, welche Folgen es haben kann, wenn Menschen nicht hören können,
aber auch - wenn sie nicht zuhören können. Denn Zuhören können heißt
im tiefsten Sinn des Wortes wahrnehmen, Zwischentöne hören, Botschaften
empfangen, Klangfärbungen interpretieren, Stimmungen erkennen und - das
vielleicht Wichtigste - kommunizieren können (...)" - Aus dem
Geleitwort Die Beiträge des
Bandes (Auswahl) Christian G.
Allesch: Im Netzwerk der Sinne - Zuhören und Gesamtwahrnehmung Der Herausgeber: Hans Sarkowicz, geboren 1955, war Leiter des Bereichs Kultur und Wissenschaft beim Hessischen Rundfunk. |
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Der kurze Weg zur SFB
Neben den üblichen Telefonzeiten erreichen Sie die SFB für bibliographische Fragen und Bestellungen auch sonntags zur Blauen Stunde zwischen 10 und 12 Uhr. |
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