Novitätenschau Psychoanalyse / Kulturwissenschaften - FERUAR 2020 |
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Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser der Novitätenschau, auch mit dem in diesem Jahr angehängten 29. Tag bleibt der Februar der kürzeste Monat des Jahres, weshalb die Redaktion der Novitätenschau ihre aktuellen Literaturvorstellungen und - empfehlungen ganz besonders pünktlich zum anstehenden Wochenende Ihrem Postfach zuleitet. Es erwarten Sie zahlreiche Themenfenster, diesmal etwa zur psychoanalytischen Behandlung des pathologischen Narzißmus, zu Fragen der Beendigung von Therapien und zur Bedeutung Herbert Rosenfelds für das Verständnis und die Behandlung schwerer psychotischer Zustände. Die besten Fachbücher allein nützen wenig, wenn bei aller Knappheit der (Lebens-)Zeit nicht auch der höheren Schule des literarischen Lesens ausreichend Zeit und Aufmerksamleit zugestanden wird. Vorgestellt wird diesmal der schweizer Autor Lukas Bärfuss, der Ende vergangenen Jahres den Georg Büchner-Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung zugesprochen erhielt; schauen Sie gerne. |
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In dieser Ausgabe
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Der kurze Weg zur SFB: Bestelltelefon 0800 588 78 30
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PSYCHOANALYSE - Bewährtes in aktualisierter Auflage |
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Der seit geraumer Zeit vergriffene Band ist ab sofort als Nachdruck wieder verfügbar: »Das Buch bewegt sich in Klinik und Theorie auf höchstem Niveau. Dennoch kann es m.E. nicht nur allen Analytikern eine Bestätigung des Analyseziels und seiner Erreichbarkeit, sondern – wegen seiner Durchsichtigkeit – besonders auch für den analytischen Anfänger im besten Sinne inspirierend sein.« Aus einer ausführlichen Besprechung von Hermann Beland in: PSYCHE, 70, Jg. (2016), Ausgabe 8. Mit seinem Anliegen, das Gute Objekt im Therapieverlauf wieder herzustellen, befördert der Autor zugleich das Nachdenken über menschliche Destruktivität und deren Handhabung in der analytischen Situation und bietet damit einen wichtigen Beitrag zur psychoanalytischen Technik. Sich mit Bremans Arbeit intensiv zu beschäftigen und ihm bei seiner therapeutischen, auf Empathie setzenden Arbeit quasi über die Schultern zu schauen, dürfte für jeden Fachkundigen spannende Leseerfahrung und professionelles Vergnügen in einem sein. Zu den weiteren lieferbaren Bänden dieser Reihe und des Jahrbuchs der Psychoanalyse mit allen Detailinformationen gelangen Sie auf SFB-Online HIER |
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Analytische Psychotherapie - THERAPIEN beenden |
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»Wir wollen niemals auseinandergehn ....« (!?)Die in Marburg praktizierende Psychoanalytikerin Sabine Trenk-Hinterberger zeigt anhand zahlreicher Fallbeispiele, wie Patientinnen und Patienten, aber auch sie selbst als Psychoanalytikerin mit den ängstigenden Gefühlen, dem Schmerz und dem Bedauern in den letzten Therapiestunden umgehen und wie beide der oft verborgen bleibenden Angst vor dem Verlassensein begegnen. Inhalt: Letzte Stunden am Ende vieler Jahre / »Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne« – und jedem Ende? / Letzte Sätze in der Belletristik als Einladungen zu psychoanalytischen Fantasien / Die letzte Stunde in der psychoanalytischen Begegnung / Äußere Bedingungen / Innere Bedingungen, dem Bewusstsein zugänglich Unbewusste Motive / Kasuistik: Wie endet eine jahrelange Psychoanalyse? / Beispiele, in denen Bilanz gezogen wird / Das Mitbringen von Blumen und Geschenken / Über die Befindlichkeit beim Abschied, auf Umwegen mitgeteilt / Das Vermeiden des Abschieds mit langen Pausen bis hin zum Abbruch / Kasuistik: Die Hintergründe der Abschiede / Vorbemerkung zur Methodik / Wie einseitig das Bilanzieren sein kann / Blumen und Geschenke als Medium, die negative Übertragung zum Schweigen zu bringen / Darstellungen der tiefer liegenden Not / Trennungstraumata und der Umgang mit Abhängigkeit // Diskussion - Standortbestimmung / Ein weiterer Blick in die Kasuistik / Die Angst vor dem Verlassensein / Ausblick: Welche Rolle die verfügbare Zeit spielt / Zum letzten Kontakt in Kurzzeit- und tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapien // Zusammenfassung, Literatur. |
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Der Schweizer Psychoanalytiker Olivier Flournoy beschreibt in dieser enorm spannend zu lesenden Arbeit eine (idealtypische) Weise, in der psychoanalytische Behandlungen günstigenfalls zu Ihrem Ende kommen sollten. Sein Buch handelt vom Ablauf und Ende der Dynamik, die während der Zeit der Analyse im Spannungsfeld vom Übergehen zur Tat (Agieren), von der im übertragenen Sinn übertragenden Beziehung zwischen Analysand und Analytiker (Übertragung, Gegenübertragung, Zwischenübertragung) und von der Auflösung dieser Beziehung (Übergang) ihre Wirksamkeit entfaltet. Flournoys Beitrag handelt also nicht nur einfach vom Ende einer per se zeitlich immer befristeten therapeutischen Analyse, sondern von der Psychoanalyse schlechthin. Beendet jemand eine in ihrem Wesenskern erfolgreich verlaufene Analyse, so ist deren Beendigung, wie Olivier Flournoy zeigt, für die Beteiligten kein Trauerfall, sondern hat viel eher etwas mit einem Fest zu tun, mit dem der befreiende Abschied von erdrückender seelischer Last gefeiert werden kann. Der in der Durchgangsphase der Therapie benötigten und mit Hilfe des erfahrenen Psychoanalytikers verwendeten Krücke der Analyse bedarf es nicht länger; in Dankbarkeit und ohne Schuldgefühle kann man gehen, so wie erwachsene Eltern ihrem flügge gewordenen Nachwuchs den Weg in die Welt bereiten, und dies nicht als Kränkung oder Verlust empfinden werden: "Steh auf, nimm dein Bett, und wandle ..." (Joh. 8,8) Der Autor: Olivier Flournoy (8.01.1925-22.10.2008, ebenda), war ein führender Psychoanalytiker und Theoretiker aus der französischen Schweiz, der gute Kontakte zur französischen Psychoanalyse und insbesondere zur dortigen Lacan-Schule unterhielt, wo er an Seminaren Jacques Lacans und Françoise Doltos teilnahm: sein Lehranalytiker war Daniel Lagache. Flournoy war Mitglied der Société suisse de psychanalyse, deren Präsident er von 1985-1987 war. |
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Psychoanalyse /psychodynamische Therapien: NARZISSMUS |
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Mit seiner ›Einführung des Narzissmus‹ leitete Sigmund Freud um 1910 die erste große Wende in der Entwicklung der Psychoanalyse ein. Damals galt pathologischer Narzissmus als nicht behandelbar. Inzwischen haben sich sowohl die Auffassung über die Behandlungsmöglichkeiten als auch der Bedarf nach wirksamer Therapie sich grundlegend verändert; die Psychotherapien rund um den Problemkreis ´Narzißmus` machen inzwischen einen guten Teil der Behandlungsfälle der Psychotherapiepraxis aus. - Im seinem neuen Buch skizziert Ermann zunächst den Mythos des Narziss' und seine Rezeptionsgeschichte in der abendländischen Kultur, bevor er zu den klinischen Fargestellungen kommt. In diesem Teil de Buches werden die Marksteine der Konzeptgeschichte in der Psychoanalyse von Freuds Libidotheorie und der Ichpsychologie über die Objektbeziehungstheorie und die Selbstpsychologie bis hin zum intersubjektiven Ansatz kompakt dargestellt. Schließlich werden Konsequenzen für die Behandlung erläutert und alltägliche Phänomene des Narzissmus reflektiert. Der Autor:
Michael Ermann, Prof. Dr. med.,
ist emeritierter Professor für Psychosomatik und Psychotherapie an der
Ludwig-Maximilians-Universität München und nunmehr vor allem als Autor
und Lehralytiker tätig. |
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PSYCHOANALYSE in ihren wegweisenden Vertretern: HERBERT ROSENFELD |
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Herbert Rosenfeld (1910–1986) gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der kleinianischen Psychoanalyse und als Pionier der psychoanalytischen Behandlung psychotischer PatientInnen. Aus seinen Behandlungen entwickelte er die Theorie des destruktiven Narzissmus und eröffnete damit ein tieferes Verständnis psychotischer und narzisstischer Krankheitsbilder sowie der Borderline-Störung. Die Autorinnen und Autoren, die Rosenfeld zum Teil persönlich kannten, beleuchten die Biografie des Psychoanalytikers, stellen die ideengeschichtlichen Wurzeln seiner Theorie dar und illustrieren ihre klinische Bedeutung in der heutigen Zeit. Darüber hinaus widmen sie sich der gesellschaftspolitischen Anwendung des Konzepts des destruktiven Narzissmus. Zahlreiche Dokumente – einige davon erstmals publiziert – und Fotos aus Rosenfelds Leben runden den Band ab. Inhalt und die Beiträge des Bandes: Geleitwort / Einleitung I Historische Perspektiven: Karin Johanna Zienert-Eilts: Zur Biografie Herbert Rosenfelds / Angela Rosenfeld: Mein Vater Herbert Rosenfeld. Ein persönlicher Blick auf sein Leben / Riccardo Steiner: »Ich bin kein Theoretiker«. Herbert Rosenfeld und seine Beiträge für die Psychoanalyse / Klaus Wilde: Herbert Rosenfelds Bedeutung für deutsche Analytiker / Angela Goyena: Supervision mit Herbert Rosenfeld. Erinnerungen und Nachgedanken. II Ideengeschichtliche Wurzeln in Rosenfelds Werk: Johann Georg Reicheneder: Zur heuristischen Kraft eines theoretischen Konzepts Todestrieb – Destruktiver Narzissmus / Karin Johanna Zienert-Eilts: Herbert Rosenfeld und Karl Abraham. Über direkte und indirekte Verbindungen / Claudia Frank: Melanie Kleins »innerer Hitler« und Herbert Rosenfelds »Mafia«. Zu Denk-Figuren in Übertragung und Gegenübertragung. III Zur klinischen Bedeutung Herbert Rosenfelds heute: Franco De Masi: Herbert Rosenfeld und die Therapie der Psychosen. Ein komplexer Verlauf / Ralf Scheuern: Leben unter der Tyrannei einer Mafia-Bande. Zum Prozess des Durcharbeitens des Destruktiven Narzissmus im Patienten und im Analytiker / Carolin Haas & Nils F. Töpfer: Von Skorpionen und Fröschen. Klinische und kulturwissenschaftliche Überlegungen zum Destruktiven Narzissmus / Angelika Ebrecht-Laermann: Wege zum falschen Objekt. Wiederholungszwänge und aporetische Sackgassen in zentralen Träumen – Freud mit Rosenfeld weitergedacht / Hans-Jürgen Eilts: Adhäsive Übertragung: »The almost physical type of connection with the patient« Herbert Rosenfelds wegweisendes Verständnis primitiver seelischer Organisationen und ihrer Transformationen. IV Die gesellschaftspolitische Anwendung des Konzepts des Destruktiven Narzissmus: Herbert Rosenfeld: Narzißmus und Aggression. Klinische und theoretische Beobachtungen / Herbert Rosenfeld: Applying my theory of psychosis to the Nazi phenomenon / Hermann Beland im Interview: Zur Frage der Übersetzung des Individuellen ins Kollektive bei Herbert Rosenfeld - Kritische Anregungen zum Weiterdenken / Wolfgang Hegener: Wie uns Herbert Rosenfeld helfen kann, Nazi-Täter zu verstehen – am Beispiel Adolf Eichmanns / Karin Johanna Zienert-Eilts: Populismus – Destruktiver Narzissmus – pervertierter Container. Eine psychoanalytische Skizze. V
Bibliografie: Bibliografie Herbert Rosenfelds // VI
Anhang: Diverse Dokumente und Briefe von und zu H. Rosenfeld. //
Abbildungsnachweise, Autorinnen und Autoren, Danksagung. |
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Der Veranstaltungskalender auf SFB-OnlineÜberregional, schulen- und Institutsübergreifend - viel
besucht und von den Medien beachtet: IHRE geplante Tagung ist noch nicht im SFB-Tagungskalender verzeichnet? - HIER erreichen Sie die Eingabemaske, über die analytisch orientierte Veranstaltungen aller Schulrichtungen rasch zur kostenlosen Veröffentlichung auf SFB-Online übermittelt werden können. Die Freischaltung gemeldeter Termine erfolgt zeitnah nach einer Plausibilitätsprüfung unserer Redaktionen. Aktuell: In wenigen Tagen wird in Berlin eine internationale Tagung aus Anlaß des 100-jährigen Bestehens des ältesten psychoanalytischen Lehrhauses stattfinden, bei der u.a. auch das neue Buch über den Psychoanalytiker Herbert Rosenfeld vorgestellt werden soll. - Die relevanten Informationen zu dieser Tagung finden sich auf SFB-Online im rege besuchten Veranstaltungskalender, zu dem Sie HIER gelangen. |
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[GLOSSE - Eine Anmerkung zur Weise der Promotion dieser Berliner Veranstaltung: Bei aller gewünschten und verständlichen ´Internationalität` und Weltoffenheit der einladenden nationalen psychoanalytischen Gesellschaften (DPG /DPV), die diese Gedenkveranstaltung zusammen mit ihrem interationalen Dachverband (IPA) ausrichten, ist es unverständlich und wirkt unterm Strich peinlich bemüht, wenn das Tagungsprogramm einer in Deutschland stattfindenden Veranstaltung ausschließlich in englischer Sprache verfaßt ist. Trauen die Verantwortlichen ihrer eigenen Mutter-Sprache nicht? Möchte man bei den ausländischen KollegInnen als derart bescheidener Gastgeber wahrgenommen werden, welcher im eigenen Haus seine Sprache schamhaft unterschlägt, verleugnet - jene Sprache, in der Freud und seine vielfach jüdischen Mitstreiter eins gedacht, diskutiert, gelehrt und publiziert haben? - Eben diese ans Devote grenzende und verkrampft wirkende Bescheidenheit verweist - die Macht des Unbewußten ist hier unerbittlich - auf eine unzureichend bearbeitete Konflikthaftigkeit, die in dem englischsprachigen Veranstaltungsmotto ›100 Years of Psychoanalytic Training‹ sich prompt so schlaglichtartig offenbart: Eitingon, Rado und
die anderen BegründeriInnen des Berliner Psychoanalytischen Instituts
engagierten sich einst für ein Lehrhaus, für eine Agora, einen Ort der
Aus-Bildung, des Dialoges, der wissenschaftlichen Vertiefung in Verbindung
mit einem Ambulatorium. Dieses Projekt auch nur entfernt mit einer
Trainingseinrichtung in Verbindung zu bringen und es so zu beschreiben,
wäre ihnen unverständlich gewesen und niemals in den Sinn gekommen. Es
taucht hier, wie bei so vielen anderen zentralen psychoanalytichen Termini,
einmal mehr das Problem der Über-Setzung und damit des semantischen
Verständnisses von ´Psychoanalyse` auf, welches konsequent vorangedacht
die Frage aufscheinen läßt: Kann man Psychoanalyse wirklich verstehen,
lehren und praktizieren, ohne über hinreichende Kenntnisse ihrer Ursprache
zu verfügen?] |
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Aus dem klassischen Fachantiquariat der SFB: Einst in Berlin |
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Ausnehmend rare Erstausgabe aus der Bibliothek Carl Müller Braunschweigs dieser Festschrift, welche u.a. als Erstdruck ein Vorwort von S. Freud enthält - weitere Mitwirkende: Ernst Simmel, Otto Fenichel, Carl Müller Braunschweig, Hans Lampl, Karen Horney, Hanns Sachs, Franz Alexander, Sandor Rado, Siegfried Bernfeld, Felix Boehm, J. Harnik, Gregory Zilboorg, Ola Raknes, Max Eitingon. Das 1920 von Karl Abraham (1877 - 1925) und Max Eitingon (1881 - 1943) ins Leben gerufene erste psychoanalytische Lehr- und AusbildungsInstitut setzte rasch international anerkannte Standards in der psychoanalytischen Behandlung, so etwa die erstmals in Berlin praktizierte dreigliedrige Ausbildung des Lehr- und Behandlungspersonals unter Einbezug von Supervision und Kontrollanalysen. Aus dem Vorwort Sigmund Freuds: »Die nachstehenden Blätter schildern Einrichtung und Leistung des Berliner Psychoanalytischen Instituts, dem innerhalb der psychoanalytischen Bewegung drei bedeutsame Funktionen zugefallen sind: Erstens unsere Therapie jener großen Menge von Menschen zugänglich zu machen, die unter ihren Neurosen nicht weniger leiden als die Reichen, aber nicht im Stande sind, die Kosten ihrer Behandlung aufzubringen, zweitens eine Stätte herzustellen, an der die Analyse theoretisch gelehrt und die Erfahrungen älterer Analytiker auf lernbegierige Schüler übertragen werden können und endlich, unsere Kenntnis der neurotischen Erkrankungen und unsere therapeutische Technik durch Anwendung und Erprobung unter neuen Verhältnissen zu vervollkommnen. Ein solches Institut war unentbehrlich, aber auf die Hilfe des Staates und das Interesse der Universität für seine Gründung hätten wir vergeblich gewartet. Die Tatkraft und Opferwilligkeit eines Einzelnen unter den Analytikern hat hier eingegriffen. (...)" Sigmund Freud Aus dem Inhalt E. Simmel:
Zur Geschichte und sozialen Bedeutung des Berliner Psychoanalytischen
Instituts Die Einrichtungen der Lehranstalt: Karen Horney: Zur Organisation / Hanns Sachs: Die Lehranalyse / Franz Alexander: Der theoeretische Lehrgang / Sandor Rado: Der praktische Lehrgang / Siegfried Bernfedld: Der analytische Unterricht für Pädagogen / Felix Böhm: Der Stipendienfonds / J. Harnik: Die Werbetätigkeit Ausländisches Interesse am Institut: Gregory von Zilboorg (New York): Aus Amerika / Ola Raknes (Oslo): Aus Norwegen. Zum Erhaltungszustand: Bei der SFB als ein noch gut erhaltenes Exemplar der seltenen Erstausgabe in der extrem seltenen blauen Originalbindung des Verlags Internationale Psychoanalyse aus dem Besitz von Carl Müller-Braunschweig. Das Buch ist innen erstaunlich frisch und ohne Anstreichungen und Anmerkungen. Auf U1 mit einem Inventarstempel (siehe Bild); der Einband mit alterstypischen und lichtbedingten Gebrauchs- und Alterungsspuren, minimale Bestoßung an zwei Buchkanten. Der Buchrücken aufgehellt und die Titelaufschrift dort verblasst. - RAR! |
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PHILOSOPHIE - PSYCHOANALYSE: Die klugen Sinne pflegen |
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»Denken heißt Überschreiten.« Ernst Bloch, [1885-1977] |
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Das Thema dieses Buches ist das im Prinzip ursprüngliche ´Programm` der Philosophie, indem die mit und aus ihr gezogenen Erkenntnisse und Selbsterkenntnisse als grundlegende Voraussetzung für Welterkenntnis zu sehen sind. Das und warum dem so ist, zeigt die Schülerin Ernst Blochs und Frankfurter Psychoanalytikerin Hanna Gekle in diesem Buch – dies unter den verschärften Bedingungen der Moderne und konkretisiert an den Konzepten Ernst Blochs. Psychische Entwicklungsgeschichte einerseits und die Geschichte des Bloch`schen Werkes bilden die beiden Stränge dieser theoretischen Rekonstruktion. Ziel ist die Darstellung ihrer inneren Verbindung als eine Archäologie des Denkens. Es ist Blochs Besonderheit als Philosoph, dass er sich den Zugang zum Denken aus den Tiefen früher, leidvoller Erfahrung erschloss. Dafür brauchte er nicht nur neue Kategorien, sondern er musste dafür überhaupt erst Worte finden: Den Erfahrungen des Unheimlichen und Abgründigen stellt er auf der Ebene philosophischer Theorie das Dunkel des gerade gelebten Augenblicks wie seine Entdeckung eines Noch-nicht-Bewussten zu Seite. Sie münden als metaphysische Ödipuserweiterungen in dem, was in der Nachfolge Freuds den klassischen Ödipuskomplex unterhöhlt. Die Spannungen zwischen Psyche und Werk und die politischen Katastrophen des 20. Jahrhunderts spiegeln sich in diesem Buch ineinander. Aus dem Vorwort der Autorin: "Dieses Buch ist weder eine Biographie noch eine Fallgeschichte, obwohl es Züge von beidem hat. Weil der Titel dieses Buches befremdlich, gar herabsetzend wirken könnte, seien mir einige Hinweise dazu gestattet. Bereits das Wort ´Fall` changiert von einer alltagssprachlichen Verwendung über die Medizin bis in die Philosophie. Im Alltag bedeutet ´Fall` erst einmal Sturz. Der Fall des Philosophen erinnert demnach an den Sturz aus den Höhen der Vernunft. So endete die Metaphysik im 19. Jahrhundert.(...). Es war kein Geringerer als Thales, der, den Blick hinauf zum Himmelsgewölbe gerichtet, in einen Brunnen fiel. Eine Magd verspottete ihn, weil er mit aller Leidenschaft die Dinge am Himmel studiere, während ihm das, was ihm direkt vor der Nase liege, verborgen bleibe. Der Philosoph, der sich den weit entfernten Wahrheiten zuwendet, erscheint dem praktischen Alltagsverstand als lächerlich. Diesem Spott mochte die glückselig machende Schau der ewigen Ideen standhalten, aber unter den Schlägen der Vernunftkritik zerbrachen im 19. Jahrhundert auch diese. Fast gleichzeitig entsteht damals das neue literarische Genre der Detektivgeschichten. In ihnen verwandelt sich der Sturz aus der Wahrheit in einen aus der Moral und wird zu einem Mord-Fall, der aufgeklärt werden muss. Der Appell der Aufklärung, Kants Wage Dich Deines Verstandes zu bedienen!, wird in die Hände eines ebenso scharfsinnigen wie mutigen Detektivs gelegt, dessen Kunst des Spurenlesens den schwerfälligen Polizeiköpfen stets überlegen ist. Seinem Scharfsinn vertraut sich der Prozess der Aufklärung an. Detektivisch gibt sich überdies die Medizin. Sie verwandelt das Schick-sal der Leiblichkeit in einen Fall der Psychopathologie, die deren verborgene Wurzeln aufdecken muss, um ihre pathogenen Wirkungen zu beseitigen. Die Krankheit verwandelt sich aus einem Schicksalsschlag in einen Fall der Medizin. Von der Anatomie, die ins Innere des menschlichen Körpers dringt und ihn kunstfertig seziert, bis zum morbus sacer, als sogenannte Fallsucht ebenso verehrt wie gefürchtet, wird der Mensch, Gottes Ebenbild, der Logik naturwissenschaftlicher Rationalität unterworfen. Psychiatrie und Psychologie haben Menschen zum Fall gemacht, die zuvor als abwegig-anrüchig galten: Sonderlinge, Verrückte, Hexen. Aber »Fall« ist auch ein theoretisches Konstrukt. An die Stelle von Dämonie und Besessenheit tritt seit dem 19. Jahrhundert das wissenschaftliche Bewusstsein der modernen Medizin. Die Krankheit ist ein Fall, lateinisch casus, nicht der Teufel, der Faust lachen macht. Aus diesem Ethos ist selbst noch der Fall der Psychoanalyse entstanden, und sie ist damit prompt gescheitert. Etwas Besseres hätte ihr gar nicht passieren können. Obwohl Freud ursprünglich einem naturwissenschaftlichen Ideal verpflichtet war, verwandelte sich ihm die Beschreibung seiner neuen Methode aus einem Fallbericht, der logischer Präzision folgen sollte, in eine dichte Geschichte, in der sich die Symptome der Krankheit als getarnte Beziehungskonstellationen entpuppten, bis sie schließlich als Novelle endeten. Wenn Freud auch die genuine Qualität seines Gegenstandes zu Anfang verkannt haben mochte, so verhalf er ihm gleichwohl dadurch zum Ausdruck, dass er die Kränkung seiner nach dem Gedanken schielenden Sätze so lange ertrug, bis sich ihm schließlich ihr Geheimnis enthüllte: Die talking-cure selbst war eine unerhörte Begebenheit. (...)° Die Autorin: Hanna Gekle war Ernst Blochs letzte Assistentin. Sie ist niedergelassene Psychoanalytikerin in Frankfurt am Main. |
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Auf den ersten Blick mag es so scheinen, als stünden sich Ernst Bloch als der hoffnungsvolle Denker der Utopie und Freud als der skeptische Denker des Wiederholungszwangs unversöhnlich gegenüber. Diese schroffe Konfrontation zu unterminieren, macht sich die Philosophin und Frankfurter Psychoanalytikerin (DPV) Hanna Gekle in ihrer Studie zur Aufgabe. In einem ersten Schritt arbeitet sie die prinzipielle Übereinstimmung zwischen den beiden so unterschiedlichen Denkern heraus. Im ersten Teil ihres Buches liest Hanna Gekle die Blochsche Philosophie aus Freudscher Perspektive. In umgekehrter Perspektive geht Hanna Gekle dann, von Blochs Theorie des Noch-nicht-Bewußten geleitet, auf Spurensuche nach den Figuren des Überschreitens bei Freud. |
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Denken-Können als Lebensprinzip und Voraussetzung für den ´aufrechten Gang` Klugheit sorgt für Können. Auf diesen Verdacht aufbauend, untersucht der junge Frankfurter Philosoph Emanuel Seitz das Wesen der Klugheit von ihren Anfängen in der antiken Philosophie bis zu den Neuinterpretationen Heideggers. Er befreit Klugheit von ihrem schlechten Ruf, bloß ein instrumentelles Kalkül zu sein. Ihre eigentliche Aufgabe ist jedoch die Beratung über die Form des Lebens und den geschickten Umgang mit der Welt. Der Versuch, menschliches Handeln klug zu (be-)denken, zu reflektieren, zu analysieren, bringt die blinden Flecken in den modernen Theorien über Moral, Politik und Gesellschaft ans Licht: Der Autor beleuchtet das Rätsel des Übens, erforscht den Hintersinn der List und erkundet, was den Menschen jenseits des Notwendigen möglich ist. Stimmen zu dieser Arbeit: »Ein Buch, wie Emanuel Seitz es geschrieben hat, ist in der Philosophie eine Seltenheit geworden. «List und Form» ist wie ein Wurf aus dem Nichts, ungewöhnlich in seinem Inhalt wie in seiner Form. Eine «Klugheitslehre» entwirft der junge deutsche Philosoph. Die Sprache ist einfach. Harte, selbstbewusste Sätze. Viele Verben, Metaphern, gern aus dem Sport. «Klug ist, wer in Form bleibt», lautet der erste Satz. Ungewöhnliche Vergleiche: «Billardkugeln können nicht klüger werden, weil sie sich nicht anders verhalten können. Der Mensch gewinnt mit Klugheit die Freiheit seiner Form. (...) Wie Aristoteles plädiert Emanuel Seitz für ein «gesundes Mass», für eine «Mitte», die den Besonderheiten der Personen Rechnung trägt. Deshalb gibt es auch nicht die eine, sondern eine Vielfalt kluger Lebensformen. – Man hat lange nicht mehr ein so kluges Buch gelesen.« Wolfgang Hellmich, in einer ausführlichen Rezension in der NZZ, 14.1.2020 Der Autor: Emanuel Seitz wurde bei Josef Früchtl an der Universiteit van Amsterdam promoviert und lebt und arbeitet als Philosoph und freier Autor in Frankfurt am Main. |
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»Die Versuchung besteht darin, der Dummheit den Krieg zu erklären ... ... als wäre sie ein bezwingbares Objekt, als wüßten wir noch, wie ein Krieg zu führen sei oder ein Objekt so zu umschreiben wäre, daß Bedeutung entstehen oder Zukünftigkeit aufscheinen könnte.(...) Die Dummheit dagegen überbordet und unterläuft Greifbarkeit, sie schießt los, liegt ein paar Runden vorne, fällt zurück, und wird in den Fängen der Verleugnung nach Haus geschleppt - um wiederzukehren. Mit dem in Verbindung stehend, was sich nicht erschöpft, ermüdet die Dummheit das Wissen und läßt die Geschichte in abgetragenen Kleidern daherkommen, von Schillers erschöpftem Eingeständnis, daß sogar die Götter die Dummheit nicht besiegen können, bis zu Hannah Arendts frustrierter Bemühung, den genauen Status und das Niveau von Adolf Eichmanns Dummheit in einem Brief an Karl Jaspers zu bestimmen, bis hin zu den neuesten psychoanalytischen Beschreibungen der dumpfen Innenwelten des despotischen Geistes (der Erbe des Idioten-Königs, den Lacan erwähnt) - hat Dummheit stummen Widerstand gegenüber den politischen Dringlichkeiten geleistet, ein Beispiel für einen nicht berechenbaren ethischen Hiatus. Wirklich schweigt die Dummheit, der Zulieferer selbstgewisser Anmaßung, genau über all das, was ihre empfindungslosen Hierarchien stören könnte.« - (Aus der Einleitung) Die Autorin: Avital Ronell (* 15. April 1952 in Prag) ist eine amerikanische Germanistin, Literaturwissenschaftlerin und Philosophin. Sie lehrt als Professorin für Deutsche, Vergleichende und Englische Literatur an der New York University und an der European Graduate School. Ihr umfangreiches Werk zählt zu den bedeutendsten Leistungen der Dekonstruktion. Ronell wurde in Prag als Kind israelischer Diplomaten geboren und war Performancekünstlerin, bevor sie sich akademischen Studien zuwandte. Sie studierte bei Jacob Taubes und Hans-Georg Gadamer am Institut für Hermeneutik der Freien Universität Berlin, promovierte 1979 an der Princeton University und setzte dann ihre Studien bei Jacques Derrida und Hélène Cixous in Paris fort. |
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Besser lesen - SFB-LITERATURCOUCH: LUKAS BÄRFUSS |
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Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung
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Was
ist das, was in uns Menschen - allen Menschen - lügt, hurt, stiehlt und
mordet? Diese Frage aus Georg Büchners »Dantons Tod« greift der
schweizer Autor Lukas Bärfuss in
seiner im vergangenen November anlässlich der Verleihung des Georg-Büchner-Preises gehaltenen Rede auf
und zeichnet nach, wie sein eigenes Schreiben durch die gewaltsamen
Ereignisse des zwanzigsten Jahrhunderts geprägt ist. In einem
leidenschaftlichen Plädoyer führt er die Bedeutsamkeit einer lebendigen
Erinnerung vor Augen: »Wer den letzten Krieg vergisst, der bereitet schon
den nächsten vor«. "(...) Meine Poetik, meine Dramaturgie war mir nie Selbstzweck. Jeden Wohlklang verstand ich als eine Form der Memotechnik, als Methode, um sich lebendig zu erinnern, zu empfinden, daran, was Menschen einander antun können, aber auch, dass es darin keine Fatalität gibt, kein Müssen. Wir sind keine Puppen, wie Danton sich erhofft, es sind nicht unbekannte Gewalten, die an den Drähten ziehen. Freiheit und Empathie sind niemals umsonst, das ist wahr, aber möglich sind sie immer, in jedem Augenblick. Davon wollte und will ich erzählen. In meinem dichterischen Bemühen fühle ich mich jenen wie Georg Büchner verbunden, denen Zynismus und Resignation nur andere Worte für Feigheit sind, jenen, die trotz aller Rückschläge an der Möglichkeit festhalten, dass wir eines Tages vom Lügen, Huren, Stehlen und Morden lassen und ungeteilt, als Menschheit, in Frieden werden leben können. Und da ich sehe, dass diese Akademie mit ihrem Preis dieses Bemühen nicht nur auszeichnet, sondern teilt und öffentlich bekundet, habe ich für weit mehr zu danken als für die Ehre und den Lorbeer. Was Sie mir heute überreichen, beweist, in all dem nicht alleine zu sein. Das Geschenk, für das ich Ihnen von Herzen danke, heisst Ermutigung, es heisst Zuversicht und Hoffnung." |
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»Einer simplifizierenden Sicht auf die Welt
verweigert sich diese analytische und Die Fluchtpunkte in den Erzählungen von Lukas Bärfuss sind die Liebe und das Begehren. Objekt der Obsession kann dabei der Schwager sein, in den sich ein Mann verliebt. Oder die eigene, längst verstorbene Mutter, nach der sich ein Dramatiker sehnt und um die er trauert. Aber nicht nur Menschen können im Zentrum der Begierde stehen: So vergräbt einer der Protagonisten eine Alfa Romeo Giulia in seinem Garten. Ein weiteres Verbindendes dieser im Laufe von zwanzig Jahren entstandenen Erzählungen ist der immer wieder einfallende Zufall, die Willkür des Lebens, die das Leben von einem Moment auf den anderen plötzlich ändert. In zugleich sinnlicher als auch analytischer Sprache erzählt Lukas Bärfuss von Menschen, die aus den Routinen des Alltags herausgerissen werden und spürt dabei den Fragen nach, wie wir uns begegnen und nach welchen Vorlagen wir die Geschichten unserer Leidenschaften entwerfen. Der Autor: Lukas Bärfuss, geb. 1971 in Thun/Schweiz. Dramatiker und Romancier, Essayist. Seine Stücke werden weltweit gespielt, seine Romane sind in etwa zwanzig Sprachen übersetzt. Lukas Bärfuss ist Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und lebt in Zürich. 2019 wurde Lukas Bärfuss mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet. (Quelle: Wallstein Vlg.) |
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PSYCHOANALYSE - Wilhelm Reich über Charakteranalyse |
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Wilhelm Reichs Arbeit zur Massenpsychologie ist eine tiefgründige psychoanalytisch-sozialwissenschaftliche Untersuchung der psychosozialen Hintergründe des deutschen und internationalen Faschismus und ist zugleich ein außergewöhnlicher Zeitzeugenbericht. Der Originaltext von 1933 erscheint in dieser Neuausgabe ergänzt um das Nachwort Wilhelm Reichs der zweiten Auflage von 1934. Ergänzt wird dieser Band durch ein Glossar und einer biografisch-zeitgeschichtlichen Einordnung des Herausgebers und Reich-Forschers Andreas Peglau. Die Originalausgabe wurde 1935 verboten, gemeinsam mit einer Vielzahl an Schriften zur politischen Psychologie. "Dem Berliner Psychoanalytiker und Autor Andreas Peglau verdanken wir die Kenntnis über das Vorhandensein einer sog. "Tarnschrift-Ausgabe" dieses Buches. Unter Tarnschriften sind Buchausgaben, Broschüren u. ä. zu verstehen, die insbesonder in Zeiten von Zensur, Verfolgung und Publikationsverboten im Untergrund entstanden sind und die im wahrsten Sinn des Wortes in unverfänglichem Gewand, also unter unproblematisch klingenden Titeln und fingierten Autorennamen gedruckt und in Umlauf gebracht wurden.Tatsächlich fanden sich hinter den unverfänglichen Covern und Titeln dann die eigentlichen Titel verbotener Autoren, Gruppen und Parteien. Im Fall von Reichs Massenpsychologie des Faschismus erschien die Tarnausgabe in einem fiktiven Marburger Verlag unter dem anrührenden Titel "Mystische Erhebung. Ein Buch für junge Männer", verfasst von einem Pastor Friedrich Traub. (...)" (Quelle /nachzulesen auf: https://archive.org/details/Traub_1933_Erhebung |
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Aus dem KLASSISCHEN FACHANTIQUARIAT der SFB - Charakteranalysen |
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Extrem seltenes Exemplar der Erstausgabe dieses bahnbrechenden Werkes, welches noch im Internationalen Psychoanalytischen Verlag, Wien - Leipzig, erschienen war und nach dem Ausschluß Wilhelm Reichs aus der IPV aus dem Verlagsprogramm genommen wurde. Eine kleine Anzahl dieser ausgesonderten Exemplare fand den Weg ins schwedische Exil des Autors; bei diesen Bänden wurde der ursprüngliche Verlagsname mit dem neuen Namen ´Verlag für Sexualpolitik, Kopenhagen - Prag - Zürich` von Hand überklebt. - Ein abolutes Kuriosum; - ausnehmend selten! Zu dieser Erstausgabe: Als 1933 nach der "Funktion des Orgasmus" (1927) Wilhelm Reichs zweites bedeutendes Werk "Charakteranalyse" erschien, begrüßten viele Psychoanalytiker die Arbeit als »das Beste und Durchdachteste, was über die Psychotherapie gesagt worden ist.« Kurz darauf jedoch wurde die Verbreitung des Buchs im faschistischen Deutschland verboten. 1934 schloß auch die Internationale Psychoanalytische Vereinigung Reich in einem - in der Rückschau betrachtet - fragwürdigen Akt der ´Selbstreinigung` aus ihren Reihen als Dessident aus. Moniert wurde, daß Reich seine Einsicht in die sexualökonomische Struktur der Neurosen und Psychosen immer konsequenter verfolgte und auch methodisch begründet hatte. Zum Erhaltungszustand: Im Klassischen Fachantiquariat der SFB die seltene Ausgabe als ein ausnehmen gut erhaltenes Exemplar der (tatsächlichen) Erstausgabe 1933 in einem privaten Halbleineneinband mit marmoriertem Einband und montiertem Rückentitel; innen frisch. |
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BUCHKUNST bei der SFB - heute: Martin Buber |
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»Rabbi Bunam sprach zu seinen Schülern: „Jeder
von euch muss zwei Taschen haben, um nach Bedarf in die eine oder andere
greifen zu können: In der rechten liegt das Wort: ‘Um meinetwillen ist
die Welt erschaffen worden’, und in der linken: ‘Ich bin Erde und
Asche’« - Martin Buber Prachtvolle bibliophile Künstlerausgabe der Edition Tiessen als deren 56. Druck mit dem Text Martin Bubers und illustriert mit 19 beeindruckenden Original-Farbholzschnitten, davon 6 ganzseitig, die von Wilhelm Neufeld geschaffen wurden. Hier die Nummer 95 als ein galeriefrisches Exemplar. Handsatz aus der 16p-Original-Janson-Antiqua, Druck von Heinz Sparwald auf Bütten Vélin d`Arches. Im Druckvermerk vom Künstler signiert. (Lang/Bender/Halbey 56/B99-101) Details dieser Vorzugsausgabe:
Stimmen zur Edition Tiessen (1977-2007): »Diese Pressendrucke zeichnen sich allesamt durch eine ans Wunderbare grenzende Stimmigkeit in Text, Schrift, Druck, Papier, Einband und Illustration aus. Den Literaturfreund begeistert, daß der Text nicht hinter seiner künstlerischen Aufbereitung verschwindet, sondern durch sie erst seine gültige Gestalt gewinnt.« - Adolf Fink, einst in der Frankfurter Allgemeine Zeitung FAZ Zahlreiche weitere Vorzugsausgaben renommierter Künstlerinnen und Künstler bietet der GALERIST - die SFB-Kunstabteilung, zu denen Sie auf SFB-Online HIER gelangen. |
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Der Band erschien anläßlich des fünfzigsten Geburtstages der Zeitschrift PSYCHE und bietet eine Auswahl der feinsten Originalarbeiten rund um das Titelthema, etwa die von
Lieferbarkeitshinweis: Bei der SFB als verlagsfrischer und folienverschweißter Archivbestand zum Angebotspreis; beim Verlag vergriffen. |
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Die Beiträge des Bandes: - Ruth Riesenberg Malcolm: Bedeutsames Vergessen: Eine klinische Untersuchung - Herbert Rosenfeld: Die Beziehung zwischen psychosomatischen Symptomen und latenten psychotischen Zuständen - Helmut Hinz: Narkotisieren, Zertrümmern, Ent-Sorgen. Zur leisen Arbeit an der Vernichtung lebendiger Bedeutung - Joachim F. Danckwardt: »... aber ich fühle, es ist anders ...« (Paula Heimann) – Anmerkungen zum Affektsystem der - Gewißheit bei psychotischen, neurotischen und »normotischen« Mechanismen Reihe: Geschichte der Psychoanalyse: - Georg Bruns: Zwei Ohnmachten Freuds in der Begegnung mit Jung. Eine Reminiszenz an seine Herzneurose und den Ambivalenzkonflikt in Männerfreundschaften - Hans-Joachim Rothe: Karl Landauers Exil in Amsterdam im Spiegel seines Briefwechsels mit Max Horkheimer Reihe: Erforschung des Holocaust: - Rachel Rosenblum: Am Sprechen sterben? - Sarah Kofmann, Primo Levi. |
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TagungskalenderUnser überregionaler Kalender zu Tagungen, Konferenzen und Symposien aus dem Bereich der Psychoanalyse |
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