Novitätenschau Psychoanalyse / Kulturwissenschaften - SEPTEMBER 2019 |
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Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser der Novitätenschau, Gut erholt, entspannt und mit Schaffensfreude aus den Ferien zurück,
hofft diese reich befüllte Monatsausgabe der Novitätenschau auf
Ihr besonderes Interesse. Nicht, weil die diesmal vorgestellten Themen
allesamt nur vergnüglicher Art sind, wohl aber, da eine Vermeidung nur
schon der Kenntnisnahme dieser den Therapeuten zweifellos tangierenden
Fragen zur therapeutischen Praxis und zu aktuellen gesellschaftlichen
Diskursen ja recht erstaunlich wäre. Insofern haben die von der SFB
gebotenen Literaturinformationen immer auch eine gewisse
›Lackmustest‹-Funktion: An sich zu beobachten, wie man mit den
in den Blick gerückten Literaturen und ihren Fragestellungen umzugehen
vermag: interessiert, zögerlich oder abwehrend? Das Modell der
"freischwebenden Aufmerksamkeit" dürfte auch in diesem Feld weg-
und zielweisend sein: Was in der therapeutischen Situation Anforderung und
Anspruch ist, wird analog auch im erweiterten beruflichen Alltag von Wert
und Nutzen sein ... |
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In dieser Ausgabe
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Der kurze Weg zur SFB: Bestelltelefon 0800 588 78 30
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PSYCHOTHERAPEUTEN /PSYCHOANALYTIKER - ›On Backstage‹ |
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Als Entrée ein kleiner Nachtrag zum Thema ›Behandlungssetting und Couch‹: Parallel zu der neulich bei Kohlhammer erschienenen Ausgabe des Fotokunst- und Textbandes FIFTY SHRINKS von Sebastian Zimmermann ist jetzt dieser begehrte Band wahlweise auch in der englischsprachigen Variante erhältlich; zudem ist soeben das hier im Frühjahr vorangekündigte Buch von Mark Gerald ›In the Shadow of Freud’s Couch‹ erschienen: |
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PSYCHOANALYTISCH BEHANDELN - wider die Welt-Fremdheit als Profession |
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Psychoanalytisch verantwortlich zu arbeiten heißt für die Münchner Psychoanalytikerin Annedore Hirblinger (MAP), klinische und gesellschaftliche Perspektiven psychischer Belastungen oder Störungen in ihrem Zusammenhang und Zusammenwirken wahrnehmen zu können, zu verstehen und in der therapeutischen Arbeit auf dieses Wissen zuzugreifen. Beide, PsychoanalytikerIn und PatientIn, begegnen sich angesichts ihrer sozialen Verflechtungen im analytischen Dialog immer gleichermaßen als persönliche und gesellschaftliche Subjekte. In der Begegnung und im Prozess des Durcharbeitens werden auf beiden Seiten neue Erfahrungen und Einsichten möglich. Vor dem Hintergrund kulturkritischer Betrachtungen rückt Annedore Hirblinger die vielschichtigen Dimensionen dieser wechselseitigen Bezogenheit im Ringen um das gemeinsame Verstehen, Erkennen und Auflösen in den Fokus. Anhand themenspezifischer Stundenskizzen in Form interaktiver Dialoge aus ihrer Praxis wird das Geschehen eindrücklich unter Einschluss auch des eigenen mentalen Erlebens analysiert. Einschlägige konzeptuelle Betrachtungen und Annahmen zur dualen Struktur des Subjekts und zur triadischen Struktur des therapeutischen Feldes erschließen den Theorieraum und das Postulat der gesellschaftlichen Verantwortung. Im derzeitigen Diskurs über das intersubjektive Paradigma in der Psychoanalyse und in Zeiten des gesellschaftlichen Umbruchs betont die Autorin die gesellschaftskritische Position der Psychoanalyse, die nicht zuletzt sich in ihren therapeutischen Anwendungen adäquat abbilden sollte. Die Autorin: Annedore Hirblinger, Dr. phil., ist Psychologische Psychotherapeutin, Psychoanalytikerin in freier Praxis, Dozentin der Münchner Arbeitsgemeinschaft für Psychoanalyse e.V. und Mitglied der Kommission »Psychoanalytische Pädagogik« in der Dt. Gesellschaft für Erziehungswissenschaft. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Identitäts- und Selbstentwicklung, sexuelle Traumatisierung, kulturkritische Psychoanalyse. |
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INTERNATIONALE PSYCHOANALYSE |
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Das International Journal of Psychoanalysis zählt zu den verbreitetsten und daher auch zu den einflußreichsten internationalen Fachzeitschriften der Psychoanalyse. Aus der Fülle der dort alljährlich publizierten Beiträge hat der Herausgeber Karsten Münch wieder eine profunde Auswahl zusammengestellt, die in dem jüngsten, dem 14. Band dieser erfolgreichen Reihe in guter Übersetzung versammelt ist. Fokus: Gedachtes fühlen – Gefühltes denken. Inhalt - Einleitung des Herausgebers Karsten Münch I Texte zu theoretischen Konzepten der Psychoanalyse: Fred Busch: Auf der Suche nach den Reverien des Analytikers - Maria Rhode: Objektbeziehungstheoretische Zugänge zum Autismus - Catalina Bronstein: Wahn und Wiedergutmachung. - Richard B. Zimmer: Gesunder Menschenverstand, Verwendung, Missbrauch, Fallstricke. II Aus der klinischen Arbeit: Rosine Jozef Perelberg: Das Rätsel der Angst. Zwischen Vertrautem und Unvertrautem - Delaram Habibi-Kohlen: Wege der Gegenübertragung im Analytiker. Klinische Beispiele des Durcharbeitens - Björn Salomonsson: Die Funktion der Sprache in der Eltern-Kind-Psychotherapie - Alessandra Lemma: Transitorische Identitäten. Einige psychoanalytische Überlegungen zu Transgender-Identitäten. III Aktuelle gesellschaftliche Themen: Adela Abella: Kann die Psychoanalyse zu einem Verständnis von Fundamentalismus beitragen? Einführung in ein weites Feld. IV Aus der französischen Psychoanalyse: Marilia Aisenstein: Eine Einführung in das Denken von Michel Fain - Antoine Nastasi: Evelyne Kestemberg. Ihre Bedeutung heute. HINWEIS: Diese Reihe kann bei der SFB zur Fortsetzung bestellt werden. Der Preis ist dann um ca. 20% günstiger und der Versand erfolgt portofrei. Der rückwirkende Bezug zum Vorzugspreis ist in diesem Fall nicht möglich. Mehr Informationen dazu finden sie HIER. |
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Die Erfolgsreihe wurde einst begründet vom Verlag edition diskord, Tübingen, bei dem die ersten drei Bände der ´ausgewählten Beiträge` erschienen, welche bei der SFB noch erhältlich sind: |
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PSYCHOANALYTISCHES zu SCHIZOPHRENIE, WAHN und PSYCHOSE |
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In seinem jüngsten Buch schildert der englische Psychoanalytiker Christopher Bollas seine Begegnungen mit schizophrenen Patienten. Er erläutert Ursachen, Entwicklung und Verlauf der Schizophrenie und führt seine LeserInnen kundig und sensibel an diese immer noch rätselhaften Erkrankung heran. Den Schlüssel im Umgang mit schizophrenen PatientInnen – und zu der mitunter möglichen Heilung – sieht Christopher Bollas im intensiven Gespräch und dem persönlichen Kontakt mit dem Erkrankten. Über die Ursachen von Schizophrenie und ihre Behandlungschancen gehen die Auffassungen in Medizin und Psychiatrie weit auseinander. Die ganz unterschiedlichen Ansätze und die daraus abgeleiteten Therapiemethoden sind nicht selten genauso entmenschlichend wie die Erkrankung selbst, wenn man sich vergegenwärtigt, daß die Elektroschocktherapie in den letzten Jahren wieder vermehrt Anwendung erfuhr. Bollas entwickelt eine
innovative und konsistente Methode der Behandlung Schizophrener. Sein
Ansatz beruht auf seinen langjährigen Erfahrungen als Psychoanalytiker und
ist ebenso einfach wie innovativ. Schizophrenie neu denken meint für ihn,
sich auf die Gedankenwelt der Patienten einzulassen, indem TherapeutInnen,
aber auch Angehörige lernen, die Sprache der "Verrücktheit" zu verstehen,
sie zu enträtseln und zu deuten. Den Schlüssel im Umgang mit
schizophrenen PatientInnen sieht Christopher Bollas im intensiven Gespräch
und dem persönlichen Kontakt mit dem Erkrankten. |
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Immer am konkreten Beispiel orientiert, hat Roland Laing, (1927-1989) Psychiater und an der Londoner Tavistock Clinic ausgebildeter Psychoanalytiker (sein Lehranalytiker war Charles Rycroft, sein Supervisor Donald Winnicott) die innere Logik der schizophrenen ´Wirklichkeit` als Verlängerung einer sozialen Ordnung erschlossen, die den Menschen darin behindert, seine elementaren Bedürfnisse zu befriedigen und die Potenziale seiner Perönlichkeit zu entwickeln. Die Kenntnis des schizophrenen Prozesses ließen ihn zu einem vehementen Kritiker der traditionellen Psychiatrie und jener gesellschaftlichen Normen und ihrer Agenturen, insbesondere der Familie werden, welche gerade die empfindsamsten und sensibelsten unter den Menschen in letzter Konsequenz nicht selten Zuflucht im Wahnsinn suchen lassen. Stimmen zum Buch: "(....) Seit langem sind Psychiater sich in der „Uneinfühlbarkeit des schizophrenen Krankheitsgeschehens“ einig. Doch Laing sieht die Gründe für dieses Nichtverstehen eher beim Psychiater als bei seinen Patienten. Ihm zufolge gibt es keine allgemein anerkannten, objektiven Kriterien für die Diagnose Schizophrenie: „Der typische psychiatrische Patient ist eine Funktion des typischen Psychiaters und des typischen psychiatrischen Krankenhauses.“ Dem naturwissenschaftlich-objektivistischen Krankheitsverständnis der Psychiatrie hält Laing seine „existenzielle Phänomenologie“ und damit die Frage nach der Lebenswelt des Schizophrenen und dem biografisch bestimmten Sinn seiner Erkrankung entgegen. Die Psychoanalyse zerlegt den Menschen in Über-Ich, Ich und Es. Deshalb ist sie Laing zufolge für einen ganzheitlichen Ansatz ungeeignet. Mit Bezug auf Wilhelm Diltheys Hermeneutik beschreibt Laing Diagnose und Therapie als „Verstehen“. Schizophren Erkrankte können ihre Gegenüber verunsichern und ihnen Angst einflößen. Laing zufolge dienen Fachsprache, Diagnose- und Behandlungstechniken der Psychiatrie vor allem dazu, diese Angst und Unsicherheit in Überlegenheit zu verwandeln. Laings auch von Martin Buber geprägte Haltung des existenziellen Verstehens erfordert dagegen vom Psychiater, sich nicht scharf als „normal“ vom „Verrückten“ abzugrenzen, sondern mögliche eigene psychotische Verzerrungen zu akzeptieren und zum Verständnis der Kranken zu nutzen. (...)" Aus einer ausführlichen Besprechung der Publikationen Laings von Christof Goddemeier im Deutschen Ärzteblatt |
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Wiederentdeckt - Die berühmte Reportage einer streitbaren Lady über die menschenverachtenden und gänzlich unhaltbaren Zustände in der amerikanischen Psychiatrie am Ende des 19. Jahrhunderts, in eben jenen Jahren, in denen Breuer und Freud auf der anderen Seite des Ozeans gerade zu ganz neuen Ufern bei der Betrachtung psychischer Erkrankungen und ihrer Behandlung gelangten. New York, 1887. Für ihren ersten Auftrag als freie Journalistin bei der aufstrebenden Tageszeitung Joseph Pulitzers, "New York World", soll Nellie Bly undercover aus der Frauenpsychiatrie auf Blackwell's Island berichten. Ob sie den Mut dazu habe? Die 23-Jährige zögert nicht, natürlich hat sie den. Der Weg in die Anstalt und eine Aufnahme dort erweist sich einfacher als gedacht - eine passende Diagnose ist schnell zur Hand. Und Bly bemerkt schnell: Wer einmal dort drin ist, dessen Chancen stehen nicht besonders gut, jemals wieder dem ´Mad-House` zu entkommen. In ihrer bahnbrechenden Reportage berichtet die Undercover-Journalistin Nellie Bly von den desaströsen Zuständen und grauenhaften Misshandlungen, deren Zeugin sie dort wurde. "Zehn Tage im Irrenhaus" ist ein Meilenstein des investigativen Journalismus und ein wichtiges Dokument der Psychiatriegeschichte. Die Autorin: Nellie Bly wurde am 5. Mai 1864 in Pennsylvania als Elizabeth Jane Cochran geboren. Mit einem Leserbrief gelang ihr 1885 der Einstieg in den Journalismus. Mit ihrer Reportage "Ten Days in a Mad- House" wurde sie berühmt. 1889 ging sie auf Weltreise. Sie wollte schneller sein als Jules Vernes Romanheld Phileas Fogg, was ihr auch gelang. Ihr Reisebericht "Around the World in 72 Days" wurde ein Medienspektakel ohnegleichen. 1895 heiratete Bly den 70-jährigen Industriellen Robert Seaman, dessen Unternehmen sie nach seinem Tod 1904 leitete. Nach dessen Bankrott kehrte sie zum Journalismus zurück und wurde 1914 Kriegskorrespondentin in Österreich. Am 27. Januar 1922 starb Nellie Bly in New York an einer Lungenentzündung. |
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Aus dem Archiv der SFB - Gaetano Benedetti |
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Gaetano Benedetti hat das Verständnis von psychotischem Leiden nachhaltig vertieft und erweitert. In diesem beim Verlag inzwischen vergriffenen Klassiker entfaltet der bekannte Psychiater seine Lehre von der Psychotherapie der Psychosen. Sein theoretisches und therapeutisches Instrumentarium verschafft Zugang zu Vorstellungswelten, die zuvor allenfalls ahnbar waren. Die Beschreibung mehrerer gelungener Psychose-Therapien führt ein in ein ärztliches Handeln, das bei jedem Patienten, in der Schaffung eines »gemeinsamen therapeutischen Unbewußten«, zur existentiellen Herausforderung wird. Diese menschliche Bewährungsprobe läßt begreifen, was dem Verstand nicht direkt zugänglich ist, »die Unteilbarkeit des Leidens und der Wahrheit«. Weitere Informationen und das Inhaltsverzeichnis des Bandes finden sich beim entsprechenden Titeleintrag auf SFB-Online |
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PSYCHE und GESELLSCHAFT - Von MEIN & DEIN |
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Die Kritik des Konzepts von Privateigentums scheint seit dem universellen Triumph des Kapitalismus in seiner neoliberalen und weltumspannenden Ausprägung nicht mehr wirklich en vogue; in den Wirtschafts- und Gesellschaftswissenschaften findet in der Breite ein kritischer Diskurs kaum statt, denn: Wer möchte schon als Neider, Sozi, Kleingeist und rückständig abgestempelt werden? Was aber heißt es für eine Gesellschaft, wenn eine Handvoll an Familien und Einzelpersonen allein in Deutschland über ein Vermögen von weit über 1 Billion EUR (das sind 1000 Milliarden oder 1.000.000.000.000) verfügen, eine Summe, mit der sich rechnerisch über annähernd drei Jahre hinweg der gesamte Bundeshaushalt finanzieren ließe? Was sagt es über ein Gemeinwesen aus, wenn rund ein Drittel über weit mehr an Kapital und Vermögenswerten verfügt, als es der einzelne auch bei zehn Leben nicht für sich verleben, verbrauchen, ´genießen` könnte ...? Für den Sozialwissenschaftler Gerhard Vinnai (Autor von dem in der Reihe Geist und Psyche in 1999 erschienen Band "Jesus und Ödipus" u. a.) stellt sich die Frage, warum derlei Befunde über die von Jahr um Jahr extremer auseinander klaffende Verteilung des Privateigentums bezüglich seiner Legitimität nicht in großem Ausmaß diskutiert und infrage gestellt wird. Dies habe, so Vinnai, nur nebenher mit den politischen Machtverhältnissen zu tun. Vielmehr sei jeder einzelne, auch wenn er wenig verdient und über keine Vermögenswerte verfügt, psychisch ungeheuer stark gebunden und fixiert an die Idee des Eigentums – dies nicht zuletzt in Gestalt des Geldes, das die Individuen als Tauschpartner miteinander verbindet, sie aber auch bei der Verfolgung ihrer egoistischen Privatinteressen voneinander isoliert und damit immer auch entsolidarisiert. Der Autor untersucht, welche Interessen, Bedürfnisse und Wünsche mit dem Privateigentum verknüpft sind und ob und wie diese Bindungen mithilfe alternativer Eigentumsformen überwunden werden können. Gerhard Vinnai in einem Text an die LeserInnen der Novitätenschau (Auszug): "(...) Der Kapitalismus hat nicht nur in der Geschichte das Privateigentum durchgesetzt, er bringt es zugleich in der Gegenwart in vielen gesellschaftlichen Sphären durch seine Konzentration zunehmend zum Verschwinden und lässt es seine überkommenen Funktionen verlieren. Das macht ein neuartiges kritisches Nachdenken über das Privateigentum und mögliche Alternativen zu diesem notwendig. Dies verlangt, sich mit der Geschichte der Eigentumskritik in einer sozialpsychologischen Perspektive auseinanderzusetzen, die die europäischer Kultur über viele Jahrhunderte begleitet hat, aber auch in einer veränderten Perspektive zu fragen, welche neuartigen sozialen und psychischen Möglichkeitsräume für gemeinsame Eigentumsformen in bestehenden Verhältnissen potentiell enthalten sind. Ein Nachdenken über Alternativen zum Privateigentum fordert vor allem auch, die Hemmnisse genauer ins Blickfeld zu nehmen, die seiner Kritik entgegenstehen. Hier kommen nicht nur sehr machtvolle soziale Interessen ins Spiel, sondern nicht zuletzt auch kollektivierte, sehr ausgeprägte psychische Fixierungen an dieses. Die psychische Verfasstheit ist heute bei Vielen so sehr an das Privateigentum gebunden, dass seine Abschaffung als Bedrohung durch den sozialen Tod erfahren würde. Die Suche nach Alternativen zum Privateigentum muss nicht zuletzt auch die Freiheitsversprechen sehr ernst nehmen, die mit dem Privateigentum für seine Besitzer verknüpft sein können. Für seine Verteidiger von Rousseau bis Kant kann das Privateigentum Freiheit stiften, indem es Eingriffe des Staates und der Gesellschaft in die Rechte Einzelner abzuwehren hilft. Es stellt sich die Frage, wie diese Freiheitsrechte in zu entwickelnden kollektiven Eigentumsformen nicht bloß negiert, sondern in anderer Gestalt weiterentwickelt aufgehoben werden können. Das Scheitern des östlichen Staatsozialismus ist nicht nur in seiner ökonomischen Ineffizienz begründet, sondern auch in der Missachtung von Freiheitsrechten, die notwendig bei der Entwicklung von vergesellschaftetem Eigentum berücksichtigt werden müssen. Das Buch versucht keineswegs nur eine allgemeine theoretische Kritik, es bemüht sich darum, verbunden mit materialen Analysen, auf mit dem Eigentum verbundene psychische Probleme hinzuweisen, die bisher viel zu wenig analysiert wurden. Nicht zuletzt weist es in einem Kapitel darauf hin, dass das Verhältnis der Psychoanalyse zu an den Geldbesitz gebundene Subjektformen bisher zu wenig begriffen wurde." Der Autor: Gerhard Vinnai war bis 2005 Professor für analytische Sozialpsychologie an der Universität Bremen. Sein besonderes Interesse gilt der Verbindung von Psychologie und kritischer Gesellschaftstheorie. Der vollständigen Text sowie das Inhaltsverzeichnis findet sich beim Titeleintrag auf SFB-Online. |
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"Sein [R. Mausfelds] Hauptthema sind die Mechanismen, mit denen die vom Kapitalismus erzeugte Angst als Herrschaftsinstrument der Eliten verstärkt und missbraucht werde." (Handelsblatt) Macht und Angst gehören in der politisch-gesellschaftlichen Welt eng zusammen. Macht hat für den, der sie hat, viele Vorteile und für diejenigen, die ihr unterworfen sind, viele Nachteile, denn Macht erzeugt bei den ihr Unterworfenen Angst. Da die Angst selbst wiederum Macht über die Geängstigten ausübt, haben diejenigen, die es verstehen, Angst zu erzeugen, eine sehr wirkungsvolle Methode, auf diese Weise ihre Macht zu stabilisieren und zu erweitern. Angsterzeugung ist ein Herrschaftsinstrument, und Techniken zum Erzeugen von gesellschaftlicher Angst gehören zum Handwerkszeug der Macht. Diese Einsicht ist so alt wie die Zivilisationsgeschichte. Rainer Mausfeld, der bereits mit "Warum schweigen die Lämmer" ein fulminantes Aufklärungswerk veröffentlichte und damit auf den Bestsellerlisten landete, liefert mit dem vorliegenden Buch eine extrem wichtige Erweiterung, die mehr denn je vonnöten ist. Der Autor: Rainer Mausfeld ist Professor an der Universität Kiel und hatte bis zu seiner Emeritierung den Lehrstuhl für Wahrnehmung- und Kognitionsforschung inne. In seinen gesellschaftspolitischen Beiträgen beschäftigt er sich mit der neoliberalen Ideologie, der Umwandlung der Demokratie in einen autoritären Sicherheitsstaat und psychologischen Techniken des Meinungs- und Empörungsmanagements. |
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LITERATUR, KULTUR, GESELLSCHAFT - Sich selbst ernst nehmen |
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„In my case, literature is a kind of revenge. It's something that gives me what real life can't give me - all the adventures, all the suffering. All the experiences I can only live in the imagination, literature completes.“ Mario
Vargas Llosa, Schriftsteller, Jurist, Literaturnobelpreisträger Gegen den »Ruf der Horde« (Karl Popper), gegen den weltweit grassierenden, primitiven Populismus vergegenwärtigt der peruanische Romanautor und Essayist Mario Vargas Llosa die Traditionen des Liberalismus, die ihn geprägt, bereichert und ein ganzes Leben lang geleitet haben – als politischen Schriftsteller wie als schreibenden Politiker. Für seine politischen Überzeugungen ist der peruanische Nobelpreisträger jahrzehntelang kritisiert, beschimpft und angefeindet worden – aber was, wenn er recht hatte? Und welche Denker, welche Bücher haben ihm zu diesen Überzeugungen verholfen? Mit essayistischer Verve und analytischem Scharfsinn schreibt Mario Vargas Llosa über seine Heroen des historischen Liberalismus, über Adam Smith, José Ortega y Gasset, Friedrich Hayek, Karl Popper, Raymond Aron, Isaiah Berlin und Jean-François Revel. Denn sie haben ihn mit einer ganz anderen Denkungsart vertraut gemacht, mit einer Denkungsart, die das Individuum stets höher stellte als die »Horde«, die Nation, die Klasse oder die Partei und die die freie Meinungsäußerung immer schon als fundamentalen Wert für das Gedeihen von Demokratie zu verteidigen wusste. - Inhalt:
Der Autor: Mario Vargas Llosa, geboren 1936 in Arequipa/Peru, studierte Geistes- und Rechtswissenschaften in Lima und Madrid. Bereits während seines Studiums schrieb er für verschiedene Zeitschriften und Zeitungen und veröffentlichte erste Erzählungen, ehe 1963 sein erster Roman Die Stadt und die Hunde erschien. Vargas Llosa ist Ehrendoktor verschiedener amerikanischer und europäischer Universitäten und hielt Gastprofessuren unter anderem in Harvard, Princeton und Oxford. Neben zahlreichen anderen Auszeichnungen erhielt Vargas 1996 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels und 2010 den Nobelpreis für Literatur. |
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... nur eine klitzekleine Auswahl an Autoren und Titeln, auf welche Vagas in seinem beeindruckenden neuen Buch Bezug nimmt. Hier die Links, bei deren Anklicken Sie zu den derzeit lieferbaren Büchern dieser Autoren gelangen: Adam Smith, José Ortega y Gasset, Friedrich Hayek, Karl Popper, Raymond Aron, Isaiah Berlin, Jean-François Revel sowie Mario Vargas Llosa |
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KULTURWISSENSCHAFTEN - Wilhelm von Humboldt, 250. Geburtstag |
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Ottmar Ette, einer der renommiertesten Humboldt-Forscher, stellt in dieser intellektuellen Biografie den Schriftsteller und Gelehrten Alexander von Humboldt vor, den mit den verschiedensten Kulturen vertrauten Philosophen ebenso wie den mit neuen Formen empirischer Wissenschaft experimentierenden Naturforscher. Lange Zeit wurde Alexander von Humboldt missverstanden als nur historisch interessante Figur. Doch mittlerweile ist sowohl die herausragende Qualität seiner literarischen und wissenschaftlichen Schriften als auch seine Bedeutung als Vor-Denker der Globalisierung unbestritten. Ottmar Ette beschreibt die Entstehung des Humboldt‘schen Denkens, fragt nach den für Alexander von Humboldt so wichtigen revolutionären historischen und wissenschaftlichen Kontexten, beleuchtet die europäische Verankerung des Berliner Weltbürgers, zeigt den Denker an der Schnittstelle zwischen Romantik und Moderne und legt die Aktualität eines Denkers, Forschers und Schriftstellers dar. Im Zentrum des Buches steht die grundlegende Verbindung von Reisen und Wissen, von Mobilität und Wissenschaft. Der Autor: Ottmar Ette, geboren 1956, ist Romanist und Komparatist an der Universität Potsdam und gehört zu den führenden Experten zu Humboldts Werk. |
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»Alexander von Humboldt, weltweit verehrt als Integrationsfigur, hat wie kein anderer persönliche und gesellschaftliche Gegensätze versöhnt. Wir knüpfen mit dieser ambitionierten Pionier-Edition eines bisher völlig unerschlossenen Teils seines Werkes an die dtv-Tradition an und wollen zugleich ein Signal setzen für den Stellenwert des Buches in einer Welt, die zunehmend daran zweifelt. Und ja, ein bisschen Wahnsinn gehört auch dazu, im digitalen Zeitalter ein Werk von mehr als 12 Millionen Zeichen zu verlegen, das 10 Kilogramm schwer ist und dessen Texte in mehr als einem Dutzend verschiedener Sprachen geschrieben wurden.« Claudia Baumhöver, Verlegerin dtv |
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Aus Anlaß des 250. Geburtstages von Alexander von Humboldt am 14. September bietet dtv das vollständige publizistische Werk Alexander von Humboldts erstmals in einer feinen zehnbändigen Ausgabe an. Parallel zu dieser Edition brachte der Verlag eine inhaltsgleiche Vorzugsausgabe in 500 von Hand nummerierten Exemplaren und geborgen in einem Leinenschuber heraus. Diese erst vor wenigen Tagen erschienene Premiumausgabe ist beim Verlag bereits vergriffen. - Die SFB-Kunstabteilung verfügt aktuell noch über sehr wenige Exemplare. - Greifen Sie, so lange Vorrat, gerne zu! Die von einem Team um die international renommierten Humboldt-Experten Oliver Lubrich und Thomas Nehrlich herausgegebene ›Berner Ausgabe Sämtlicher Schriften‹ hebt diesen ungeheuren naturkundlichen und literarischen Schatz. Neben seinen Reiseberichten und Forschungsergebnissen enthalten Humboldts Schriften auch vielfältige Informationen zu seinem Leben. |
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SFB a.k.t.u.e.l.l. - Paulinchen war allein zuhaus`: FEUERSPIELE |
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›Alles was gegen die Natur ist, hat auf die Dauer keinen Bestand.‹ Charles Darwin ›Tötet nicht die Bäume, macht nicht
das Wasser unserer Flüsse trübe. ›Der Mensch hat dreierlei Wege klug zu handeln: erstens durch Nachdenken, das ist der edelste, zweitens durch Nachahmen, das ist der leichteste, und drittens durch Erfahrung, das ist der bitterste.‹ Konfuzius |
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Der im Jahr 2007 mit dem Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung ausgezeichnete Autor nimmt seine LeserInnen in diesem Buch mit auf eine biologische Reise zu den Quelltöpfen unserer Erde. Der Tropische Regenwald ist
der artenreichste Naturraum der Erde, ein einzigartiges Ökosystem, das
entscheidend zum gesamten Erdklima beiträgt. Der renommierte Biologe und
Bestsellerautor Josef H. Reichholf nimmt uns mit auf eine spannende Reise
durch dieses Paradies. Neben einer Fülle von faszinierenden Details
vermittelt er genaue Einblicke in die ökologischen Zusammenhänge. Und
erst wer diese versteht, kann begreifen, wie folgenschwer die Störung
dieses sehr empfindlichen Gleichgewichts ist. |
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In diesem informativen Buch wird das Fluß- und Ökosystem Amazonas und sein angrenzender Regenwald in allen wichtigen Facetten dargestellt: Zum einen ist es das riesige Flusssystem selbst mit seinem Geflecht aus Weiß-, Schwarz- und Klarwasserflüssen. Aus den unterschiedlichen Wasserqualitäten resultieren enorme Auswirkungen auf Menschen, Tiere und Pflanzen. Zum anderen werden die Menschen beschrieben, die an diesem "Rio Mar", dem Meeres-Fluss, leben. Es sind die Caboclos, die Nachfahren der europäischen Einwanderer und der Urbevölkerung, und es sind die unterschiedlichen indigenen Völker, die sich meist an den Flussufern niedergelassen haben, da die Flüsse hier bislang die Straßen ersetzen und überhaupt erst einen Kontakt zu anderen Menschen ermöglichen. Der Schatz der Amazonasregion sind seine Pflanzen und Tiere. Deshalb werden ausführlich die faszinierendsten Blütenpflanzen, darunter zahlreiche Heilpflanzen, Bäume, Epiphyten und Lianen unterschiedlicher Lebensräume beschrieben und mit hervorragenden Fotos illustriert. Schließlich sind es die Tiere, vor allem im und am Fluss, aber auch im angrenzenden Regenwald, die uns Europäer seit Alexander von Humboldt schon immer fasziniert haben. Hier wird nicht nur die Lebensweise der legendären Rosa-Delfine, Piranhas und Vogelspinnen erläutert, sondern auch auf eindrucksvolle Amphibien, Reptilien und Säugetiere des Urwaldes eingegangen. Der Autor: Lothar Staeck ist Professor für Didaktik der Biologie an der TU Berlin. Sein Arbeitsschwerpunkt ist die Ausbildung von Studierenden mit dem Schwerpunkt "Biologielehrer der Klassen 5 - 13". Seit über 20 Jahren ist er als Fachlektor für Biologie auf Kreuzfahrtschiffen unterwegs und ein ausgewiesener Kenner insbesondere der Amazonasregion. |
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Der junge Krieger Madarejúwa Tenharim zählt zu den letzten ursprünglichen Mitbewohnern des Amazonaswaldes. Sein traditionsreiches Volk umfasste einmal mehr als 10000 Menschen; heute leben nur noch etwa 1000 Angehörige seines Volkes an den Flußufern. 2013 ist ihm der
ZEIT-Journalist Thomas Fischermann zum ersten Mal auf einer Expedition
begegnet. Seither ist Fischermann mehrfach pro Jahr in die Gegend gereist,
wurde als erster Weißer zu heiligen Stätten des Volkes geführt, hat am
Leben der Tenharim teilgenommen und hunderte Stunden Interviews geführt
und aufgezeichnet – mit Madarejúwa selbst, den Häuptlingen, Heilern und
den Stammesältesten. Die Autoren Madarejúwa Tenharim, geb. 1996, ist ein Krieger vom Clan der Mutum und vom Volk der Tenharim. Er wurde ungewöhnlich früh von den Häuptlingen als begabter Bogenschütze entdeckt und erhielt schon mit acht Jahren die Erlaubnis, auf große Tiere wie Tapire und Wildschweine zu schießen. Thomas Fischermann berichtet seit 2013 für die ZEIT aus Südamerika. Zuvor war der studierte Ökonom, Sozial- und Politikwissenschaftler in London und New York sowie Koordinator der internationalen Wirtschaftsberichterstattung. Fischermann erhielt u. a. den Deutschen Journalistenpreis. |
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SFB-KUNSTABTEILUNG - Marino Marini (1901-1980) |
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Eine expressiv-ansprechende und großformatige
Originallithografie eines der bekanntesten italienischen Künstlers des 20.
Jahrhunderts: Marino Marini
(1901-1980)
Der Künstler: Marino Marini, ein bekannter italienischer Bildhauer, Maler und Grafiker (1901–1980), schreibt sich mit 16 Jahren an der Accademia di Belle Arti in Florenz ein. Impuls gaben dem hochbegabten jungen Künstler während seiner Ausbildung seine intensive Beschäftigung mit der mediterranen Antike, mit der europäischen Gotik und mit der Kunst der Renaissance. Seit 1928 hält sich der Künstler mehrfach für jeweils längere Zeit in Paris auf. Einem Ruf Arturo Martinis an die Kunstschule Villa Reale in Monza bei Mailand folgt Marini 1929. Er erhält dort einen Lehrstuhl für Skulptur, den er 11 Jahre innehat. Im selben Jahr präsentiert der Künstler seine erste bedeutende Terrakotta-Plastik 'Popolo'. Eine erst große Einzelausstellung in Mailand 1932 und seine Teilnahme an der Biennale in Venedig, der Triennale in Mailand und der Quadriennale in Rom, wo ihm 1935 der erste Preis für Plastik zugesprochen wird, begründen seinen Ruhm als einem der bekanntesten italienischen Künstler des 20. Jahrhunderts. |
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SFB-LITERATURCOUCH - Gräfin zu Reventlow spricht |
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Ein charmant-bitterböser Einblick in die Abgründe der - nicht nur - Münchner Bohème zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit erstaunlichen Begebenheiten in eine psychiatrische Klinik und mit ironischen Anspielungen auf die damals in Mode gekommene Psychoanalyse - köstlich In ihrem Roman „Der Geldkomplex” beschreibt Fanny zu Reventlow (1871 – 1918), wie der Gedanke an Geld von uns Menschen Besitz ergreift. Dazu brauchen wir keineswegs erst im Geld zu schwimmen, damit es den Charakter formt oder gar verdirbt. In den Formulierungen und Redewendungen der Menschen hat das Geld seinen festen Platz und regiert sogar dort, wo die Welt aus anderen Gründen aus den Fugen zu geraten scheint. So wird im Roman eine Nervenheilanstalt zum Jagdrevier einer Patientin, die unaufhörlich monetäre Implikationen im Sinn hat. Ihr Geldkomplex setzt einen virulenten Prozess in Gang. Anstelle der erhofften Heilung folgt die schleichende Ansteckung der anderen Insassen und des Personals. Als „Skandalgräfin” wurde Fanny Gräfin zu Reventlow Anfang des 20. Jahrhunderts zur Ikone der Münchner Boheme. Entgegen gesellschaftlicher Erwartungen führte sie ungeniert und nonkonform ein Leben als Malerin, Übersetzerin und Schriftstellerin, stets in Geldnot, der Sie sich mitunter durch wechselnde Verbindungen zu entziehen suchte. Der Untertitel von 1916 wirkte zwei Jahre vor ihrem Tod wie ein Abschiedsgruß: „Meinen Gläubigern zugeeignet”. - Zum 100. Todesjahr ist dieser Band mit einem Nachwort der Reventlow-Biographin Gunna Wendt in 2018 erschienen. |
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FREUD - LACAN: Neue Bücher genießen |
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Jacques Lacans gleichermaßen exakte und originelle Lektüre der Schriften Freuds bildet den Dreh- und Angelpunkt dieses nicht nur für Lacan-Adepten empfehlenswerten Buches, welches das Zeug zu einem Standardwerk hat. Philippe Julien beschreibt darin die gesamte Entwicklung von Lacans eigener Lehre um die zentralen Begriffe des Symbolischen, des Imaginären und des Realen. Sein Buch leistet damit einen wesentlichen Beitrag zur Debatte um Lacans »Rückkehr zu Freud« und insbesondere zur Anerkenntnis der Dimension des Imaginären. Der klare Stil und der chronologische Aufbau entlang von Lacans Schriften, Seminaren und Artikeln verleihen diesem Text zudem den Charakter einer genauso ausführlichen wie kompakten Einführung in das Werk des französischen Psychoanalytikers. Der Autor: Philippe Julien (1926-2011) war Psychoanalytiker, Mitglied der École Freudienne de Paris und Autor zahlreicher Bücher, darunter Psychose, Perversion, Névrose (2000). |
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This book explores the practice and transmission of Lacanian and Freudian theory. It discusses the pure versus applied analysis of Lacanian and Freudian theory in practice; and the hierarchical versus circular transmissions within psychoanalytic organizations. Underpinned by extensive practical knowledge of the clinic, this work examines the differences between Freud and Lacan in their understanding of the subject and the unconscious and pushes them in new directions. The book also offers an analysis and commentary of several key Lacanian texts including an accessible study of the notoriously challenging text L'etourdit. Offering both divergent and reinforcing takes on Lacan, the author explores the traits that separate out the psychoanalyst from other twentieth-century thinkers and theorists. This book offers a clear clinical picture of where Lacanian psychoanalysis is today, both in the US and internationally Der Autor: Raul Moncayo is a supervising analyst of the The Lacanian School of Psychoanalysis, USA. Dr. Moncayo has been adjunct faculty in several local universities over the years, continues to supervise doctoral dissertations, travelled as a visiting professor across North American, European, and South American universities and is the author of five books. |
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" (...) Ja, Regula Schindler spricht Lacanesisch, aber sie tut das mit Verve und mit einer Klarheit, die geerdet ist in der Praxis und wach für die Details der Gegenwart. Sie hat einen Sinn für gute Lacan-Zitate und bringt die spannungsreichsten zusammen, darauf ist ferlass. Sie nimmt Leser und Leserinnen auf ihre Lektüre mit wie auf ein Schiff, das nicht in sichten Gewässern bleibt. Es sind bildende Texte für das Navigieren auf hoher See — und das heißt in Gegenden, in denen der Phallus als Leuchtturm dann außer Sicht ist. Mai Wegener Die beiden in einer Kassette vereinigten Bände versammeln Vorträge und Essays der Zürcher Psychoanalytikerin Regula Schindler, die Ende der 80er, anfangs der 90er Jahre in Paris lebte, wo sie sich intensiv mit dem Werk Jacques Lacans befasste. Diese Zeit des Studiums und des Eintauchens in das Werk Lacans hat seidem Regula Schindlers Schreiben und ihre Praxis geprägt. Das vorliegende Buch stellt den Versuch dar, wie einst der des kleinen Enkels Sigmund Freuds, - des kleinen Hans - das sich entziehende fort wiederzuholen ins da, und das erstarrte da - fort zu werfen – weg damit ...! Die Beiträge des ersten Bandes schöpfen aus und erzählen von Begegnungen mit Analysanten, Analytikern, analytischer Literatur. Im Vorder- oder Hintergrund stets die elementhafte Logik Lacans: sie untergräbt und verknüpft, nebst fort-da; innen-außen, Theorie-Praxis. Liebe-Hass, Glaube-Unglaube, Mann-Frau etc. Der zweite Band widmet sich, derselben Logik folgend, einigen zum Kulturerbe erhobenen Figuren, Giacometti, Claudel, Wedekind, Benjamin, Binswanger, Adorno/Schubert, in der Hoffnung, sie ein wenig aufzuwecken. In beiden Bänden finden sich kurze fort-da-Experimente mit Wörtern. Band I: Vorwort - Hysterie - Jenseits des Phallus? - Die Raumkrankheit: aus der Analyse einer Phobie - Symbolische Mutter – Realer Vater - Intermezzo - Es muss getan werden: zum Sublimieren - Glaube /Unglaube/ Versagen des Glaubens - Freud, und dann Lacan – und die «junge Homosexuelle» - Das Fenster zum Hof: zur Praxis des späten Lacan - Zwei Kurz-Einführungen a) zu Alienation / Separation b) zu den borromäischen Knoten / Ketten - Verdankung und Verweise. Band II: Zu den Alberto Giacometti-Essays Zurück zur «Wesensschau»? - Alberto Giacometti: Die Zeit-Raum-Scheiben - «So unbildlich und real»: Bemerkungen zu Trieb, Stimme, Laut, Musikhören Wissen, Übertragung, Genießen: zum Verhältnis Ludwig Binswanger–Sigmund Freud - Märtyrerin des Buchstabens: Sygne de Coûfontaine, Lacan liest Claudel Intermezzo - Die Drogen-Protokolle Walter Benjamins - Intermezzo - Wedekinds «Frühlings Erwachen (Eine Kindertragödie)» und die Namen-des-Vaters. Hinweis: In der kommenden Ausgabe der Zeitschrift RISS wird es mehrere Rezensionen zu dieser Buchausgabe geben. Die Autorin: Regula Schindler, geboren in Zürich zu Beginn des 2. Weltkriegs, ist Praktikerin und Liebhaberin der Psychoanalyse seit den 70ern. Zwischen 1978 und 1982 lebte sie in 82 Paris, wo sie in den Zirkeln und Salons rund um die Schule Jacques Lacans einen ganz anderen Stil und vielfältigeres und anderes gelernt hat, als sie dies in ihren früheren philosophischen Studiengängen erfuhr. Anfang der 90er Jahre wurde sie Mitarbeiterin bei der Zeitschrift RISS; darüber hinaus wirkte Regula Schindler mehrere Jahre im Vorstand des Psychoanalytischen Seminars Zürich. Zahlreiche Vorträge, Artikel, Übersetzungen im In-und Ausland. (Quelle: republik.ch) |
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