Novitätenschau Psychoanalyse EXTRA - ›Eine Couch in New York‹ |
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Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser der Novitätenschau, das dem Spielfilm von Chantal Akerman ›Eine Couch in New York‹ (F, 1995) entlehnte Motto dieser Extra-Ausgabe der Novitätenschau verweist passgenau auf das heutige Thema, gilt es doch, die lange erwartete und soeben erschienene deutschsprachige Ausgabe des Foto- und Textbandes ›Fifty Shrinks‹ des New Yorker Psychiaters, Psychoanalytikers und Fotografen Sebastian Zimmermann anzuzeigen, in der er die ganz persönlichen ›Behandlungs(t)räume‹ seiner New Yorker KollegInnen in beeindruckenden Bildern und Interviews dokumentiert. Wie in der Novitätenschau bewährte Praxis, finden Sie darüber hinaus eine Auswahl weiterer interessanter Titel zu diesem Themenfeld, die wir Ihrer Aufmerksamkeit gleichfalls empfehlen. Freuen Sie sich auf diesen Band, den die SFB ab sofort gerne portofei ausliefert und von dem wir ab Mitte Juli auch eine Anzahl vom Autor signierter Exemplare im Bestand haben werden. |
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In dieser Ausgabe
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Der kurze Weg zur SFB: Bestelltelefon 0800 588 78 30
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PSYCHOANALYSE - ›Eine Couch in New York‹ (I) |
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Der Autor und Fotograf Sebastian Zimmermann im Vorwort zu diesem Text- und Fotoband: "(...) Die Idee für dieses Projekt entstand, als ich 2001 in New York City mit dem Aufbau meiner eigenen psychiatrischen Praxis begann. Während der ersten Monate dort wurde mir zunehmend der Widerspruch bewusst, dass, obwohl ich in meinem Beruf den ganzen Tag mit vielen Menschen zu tun habe, ich mich trotzdem völlig isoliert fühlte. Jede Woche eröffnen sich in meinem Büro neue Welten. An einem typischen Tag kommen die unterschiedlichsten Menschen zur Tür herein, von einem angstgeplagten Wall Street-Broker zu einem überforderten Jazzkomponisten bis hin zu einem depressiven, aber ehrgeizigen Oberstufenschüler und einem manischen Poeten in den Achtzigern. Und das alles vor der Mittagspause. Ich empfinde es als sehr belebend, wenn sich die bunte Vielfalt New Yorks in meinem Zimmer einfindet und sich mir alle fünfzig Minuten eine neue Subkultur offenbart. Irgendwann begann ich mich allerdings zu fragen, wie es um die große Gemeinschaft meiner Kolleginnen und Kollegen bestellt ist? Uns alle eint der Wunsch, sich mit den Leiden von Geist und Seele zu befassen, doch worin unterscheiden wir uns? Und - falls überhaupt - was haben wir außer der Behandlung von Patienten gemeinsam? Wie zeigen sich unsere persönlichen Neigungen und Interessen in unseren Praxisräumen? Was verraten unsere Behandlungszimmer über uns als Ärzte und als Menschen? (...)" Nb.: Das vollständige Vorwort und die Antworten des Autors auf Fragen unserer Redaktion zu seinem Buchprojekt können Sie beim entsprechenden Titeleintrag auf SFB-Online nachlesen. |
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Der begehrte, in 2004 erschienene und damals in den Frankfurter Räumen der Literarischen Salons der Psychoanalyse der Sigmund Freud-Buchhandlung bei einer Vernissage vorgestellte Fotoband, dessen Aufnahmen anschließend dort in einer viel beachteten Ausstellung zu sehen waren, war alsbald vergriffen und wurde in 2017 bei Kohlhammer neu aufgelegt. "Wie man sich bettet, so redet man sich in die Regression. Die Couch ist deshalb stets das bevorzugte Möbel der Psychoanalyse gewesen, bis heute gar ihr Zunftemblem. Im Sitzen, so die Lehrmeinung, findet man signifikant schwerer zu sich selbst als im Liegen. Aber warum das so ist, blieb in der analytischen Theoriebildung bisher erstaunlich unterbelichtet. Zugespitzt lautet die These von Claudia Guderian sogar so: Die Couch ist der blinde Fleck der Psychoanalyse. Das Möbelstück, in dessen Stoff und Leder Schweiß und Tränen einsickern oder von frisch aufgelegten Papiertüchern aufgesaugt werden, ist seit Harold Sterns bahnbrechender Studie "The Couch; Its Use and Meaning in Psychotherapy" (1978) nicht mehr im Mittelpunkt einer umfassenden wissenschaftlichen Arbeit gewesen. Diesem Mißstand hilft Claudia Guderian gleich doppelt ab. (...) Aus einer umfassenden Besprechung zur Erstausgabe des Buches von Christian Geyer in der FAZ vom 7.05.2004 |
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PSYCHOANALYSE - ›Eine Couch in New York‹ (II) |
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Nur
ein paar Steinwürfe von den Praxis- und Wohnräumen Sebastian Zimmermanns in Manhattan entfernt
lebt und Arbeitet der Psychoanalytiker und Fotograf Mark Gerald, der ähnlich wie Sebastian
Zimmermann seit einigen Jahren in seiner Freizeit mit der Kamera unterwegs
ist und schon viele seiner Analytiker-KollegInnen - nicht nur in New York -
in ihren Arbeits- und Privaträumen besucht und fotografiert hat. Auf seiner Homepage
stellt Mark Gerald sein aktuelles Buchprojekt vor (http://www.markgeraldphoto.com/html/)
und zeigt dort u. a. eine Auswahl der in seinem Buch publizierten Fotos. -
Schade und für die Wirkung der Fotos auf den Betrachter nicht eben
vorteilhaft ist die Entscheidung des Verlages, dieses Buch in einem dafür
wenig geeigneten und kleinen (Hoch-)Format zu produzieren, |
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Mark Gerald zu seinem Buchprojekt: "This project, which I began in 2003, stems from my intersecting lives as a psychoanalyst and photographer. I have always been interested in seeing people...in their surface appearance and in the deeper sense of who they are. Both psychoanalysts and photographers try to attain a vision of their subjects that is rich in the complexity and interaction between what is shown and what is concealed. Attending to how people present themselves in their facial expressions, body language, attire, and what they chose to surround themselves with can result in a clearer picture of the multifaceted nature of the self. The subject of the psychoanalyst is fascinating because of its traditional posture of neutrality. The analyst and the analytic space, as represented physically by the office, occupy a very private domain. The person and the room have been thought to exist as a blank screen for patients to project their transferences and fantasies upon. The Victorian consulting room of Sigmund Freud, with its oriental rug-draped couch, set a mood and technique that governed psychoanalytic life for much of its first century. Today, psychoanalysts speak not with a single voice or presentation. They are a mosaic of diverse practitioners showing multiple faces in their work. I feel very fortunate to have been welcomed into the special places where my colleagues practice, to have been granted the opportunity to experience these analytic spaces, and to see the women and men who, true to Freud, still are the receivers of dreams and dread. The subjects range in age from their late twenties to their nineties. They include some of the most prominent leaders in the field and also candidates who are training to become psychoanalysts. Photo shoots were taken in offices in New York City and vicinity, in San Francisco, Oakland and Berkely, California, in Cambridge and Stockbridge, Massachusetts, Coral Gables, Florida, Mexico City, London, Paris, Athens, Buenos Aires and Madrid." (Mark Gerald, PhD) |
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Aus dem SFB-FACHANTIQUARIAT: Couch & Psychoanalyse |
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“It suddenly hit me that everybody in the
world knows that when Cummings, by Irvin Yalom, 2009 "For many American psychoanalysts the couch is the default position used with all analytic patients. This paper reviews empirical studies of the relation between the patient's position, sitting or lying, and free association. Findings are inconsistent; the patient's position may have an effect in some dyads and not in others. There have been no studies of a possible relationship between the patient's position and therapeutic outcome. Therefore, there is no empirical foundation for putting all analytic patients on the couch. We propose that selection of a position for the patient requires a careful, empathic, flexible, clinical judgment by the analyst, including consideration of the analyst's own theory, as well as of the patient's personality characteristics and diagnosis." Abstract der von J. Thomas Schachter und Horst Kächele in 2010 verfassten Besprechung dieses Buches, die in der Ztschr. Contemp Psychoanal 46(3), Seiten 439-459, veröffentlicht wurde Im SFB- Fachantiquariat ist dieser gesuchte und beim Verlag längst vergriffene Titels in sehr gut bis gut erhaltenen Exemplaren verfügbar. |
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DER GALERIST in der SFB - Original-Fotoabzug aus ›Fifty Shrinks‹ |
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"(...) Eines meiner ersten Porträts war das des eminenten, sehr beliebten Psychoanalytikers Dr. Martin Bergman. Er praktizierte bis kurz vor seinem 101. Geburtstag in einem großzügigen Penthouse mit herrlichem Blick über den Central Park. In seinem Büro fühlte ich mich in eine hochzivilisierte Welt versetzt, in der die Zeil stillsteht und in dem man sich in aller Seelenruhe einer klassischen Freudschen Psychoanalyse unterziehen kann. Bereits auf dem Weg zu seiner Praxis wird man buchstäblich aus dem Hässlichen und Alltäglichen emporgehoben und zu einem besinnlicheren Ort befördert, der aus der Vogelperspektive auf die Welt hinab schaut. Es ist ein Ort, der zu großen Gedanken inspiriert; so einladend, dass man unwillkürlich hofft, niemals geheilt zu werden, damit man nicht wieder zurück auf die Erde verbannt wird. (...)" Sebastian Zimmermann in seinem Vorwort zu ›Fifty Shrinks‹ Die Kunstabteilung der SFB - DER GALERIST - bietet diese beeindruckende Aufnahme des Künstlers aktuell in einem größerformatigen (42,0 × 29,7 cm; DIN A 3) Handabzug, welcher auf der Rückseite von Sebastin Zimmermann signiert wurde. |
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»›Eine Couch auf Reisen‹ ist vor allem eine Hommage an den therapeutischen Prozeß. Was eine Vorführung psychischer Freaks, eine Auflistung skurriler Fallstudien oder eine Sammlung selbstbeweihräuchernder Erfolgsgeschichten hätte werden können, wurde durch Akerets integre Zielsetzung zu Lektionen, die er von seinen Patienten gelernt hat. Das Ergebnis ist eine wunderbare Reise.« The Times, New Yersey Der Autor:
Robert U. Akeret promovierte an der Columbia University, New York, in
Psychologie und wurde u. a. von Erich Fromm und Rollo May am renommierten
William Alanson White Institute zum Psychoanalytiker
ausgebildet. |
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Das Thema ANGST in der Kunst aus der Sicht einer Therapeutin |
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Ein Fleißwerk, eine kundig von der Autorin zusammengestellte Ikonographie bildnerischer Ausdrucksformen zum Thema ›Angst‹. Die in diesem Band versammelten Kunstwerke hat die Autorin den folgenden Themen zugeordnet: Vorwort: Furcht, Angst und Angsterkrankungen (Katharina Domschke) // Einführung: Schau (nicht) hin! Angst in der Kunst (Martina Padberg) - I) Allgemeines zur Angst - II) Symptome der Angst - III) Reale Angst - IV) Angsterkrankungen - V) Entstehung der Angst - VI) Bewältigung und Therapie der Angst - VII) Prävention der Angst und Ausblick. Aus dem Vorwort der Autorin "Was veranlasst eine Psychiaterin und Psychotherapeutin, die sich seit über 15 Jahren im klinischen Alltag und in der Forschung mit dem Thema „Angst“ befasst, die Angst in der Kunst zu suchen? Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie werden häufig als Fächer der „sprechenden Medizin“ bezeichnet – das heißt, man nähert sich psychischen Erkrankungen weniger über Apparate und Laboruntersuchungen als vielmehr über das Wort, über das Sprechen und vor allem über das Zuhören. Für genauso bedeutsam in der persönlichen Begegnung mit den Patientinnen und Patienten, in der Diagnostik und Therapie von psychischen Erkrankungen halte ich aber das Sehen, das Hin-Sehen, das Beobachten – im Sinne einer „betrachtenden Medizin“. Welches Medium wäre nun besser geeignet, die Angst zu visualisieren, anschaulich zu machen, im Wortsinn begreifbar und damit unmittelbar erfahrbar werden zu lassen, als die bildende oder gestaltende Kunst? (...) Dieses Buch möchte daher einen Beitrag leisten zur Phänomenologie der Angst, also zur Lehre vom Sichtbaren, vom Erscheinungsbild der Angst. Der Versuch einer Ikonografie der Angst, einer Illustration und Reflexion der Angst im Spiegel der Kunst. Es handelt sich um eine subjektiv zusammengestellte Selektion von etwa 70 Begegnungen mit dem Thema „Angst“ in Museen, Galerien und Bildbänden, mit Gemälden und Photographien, mit Skulpturen und Installationen, die von den Künstlerinnen und Künstlern ausdrücklich mit den Begriffen „Angst“, „Furcht“, „Panik“ bzw. „Schrecken“ betitelt oder in einen solchen interpretatorischen Zusammenhang gestellt wurden. (...) Die hier ausgewählten Werke werden jeweils begleitet von freien Assoziationen aus dem Blickwinkel der Psychiatrie, Psychologie und Psychotherapie – mit Ausflügen in die Kunstgeschichte, Soziologie, Politik, Literatur, Musik, Philosophie und Theologie. Den Bildbetrachtungen vorangestellt ist ein übergreifendes Konzept, das entlang der künstlerischen Werke den Bogen spannt von Angst als normaler, überlebensnotwendiger Grundemotion und deren Symptomen, über die realen und berechtigten, aber auch die pathologischen und leidvollen Ängste bis hin zur pharmakologischen und psychotherapeutischen Behandlung der Angst (...)" |
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Die Angst ist ein Bindemittel menschlicher Beziehungen, die meistenteils hierarchische sind. Angst befördert und stabilisiert immer auch bestehende private wie öffentliche Machtverhältnisse. Sollen diese nicht gefährdet - also aufgelöst - werden, darf Angst nicht außer Kurs geraten. Der gängige Diskurs, der Beziehungen definiert und etabliert, ist ein hierarchischer. Seien es politische, gesellschaftliche oder jene zwischen einzelnen Individuen – Beziehungen gestalten sich unweigerlich in einem hierarchisch strukturierten Gefälle; damit kommt der Angst in diesem Narrativ eine entscheidende Hebelfunktion zu. Als Folge der Entmachtung der Aggressionen im Dienste des Ich bleibt sie unentbehrlich für die Regulierung hierarchischer Beziehungen. Diese Aggressionen ermöglichen uns, mit einem Schrei auf die Welt zu kommen, uns gestalterisch in diese einzumischen und als eigenständiges und verantwortliches Subjekt Entwicklung und Entfaltung zu erwirken. Die Entbehrung dieser Aggressionen bedeutet Ohn(e)macht – und das ist Angst. Der bestehende Schuld- und Opferdiskurs ist massgeblich verantwortlich für deren Enteignung. Die gängige Annahme, dass die Angst ein Gefühl ist, ein lebensnotwendiges Gefühl, das uns vor Gefahren schützt, vermag uns Einblick zu geben in ihre Wichtigkeit und Unentbehrlichkeit für die bestehenden Machtverhältnisse. Es ist nicht die Angst, die uns vor Gefahren schützt, es ist die Furcht. In der Furcht haben wir keine Angst: Die Aggressionen im Dienste des Ich bleiben dabei unbeschädigt. Damit kommt der Angst eine ganz andere Bedeutung zu: Sie ist nicht Indikator einer bevorstehenden Gefahr, sondern einer bestehenden Form von Gewalt, mit der Hierarchien geschaffen und Machtverhältnisse eingerichtet werden. Die Angst ist ausschliesslich ein Bindemittel hierarchischer Beziehungen – und kein Schutzfaktor. Es ist die Angst, die gefürchtet werden muss. (...) weiterlesen im Titeleintrag auf SFB-Online Die Autorin: Jeannette Fischer arbeitet seit 1986 als Freudsche Psychoanalytikerin in Zürich. Sie beschäftigt sich seit langem intensiv mit Gewalt, Angst und Macht. Dazu hat sie auch Ausstellungen kuratiert und zwei Dokumentarfilme gedreht. |
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Im Sommer 2015 verbrachten die weltbekannte Performance-Künstlerin Marina Abramović und die Psychoanalytikerin Jeannette Fischer, die schon seit Jahren befreundet sind, vier Tage zusammen im Haus der Künstlerin im Hudson Valley. In freien assoziativen Gesprächen unterzogen sie Abramovićs Biografie und Kunstschaffen – und deren wechselseitige Beziehung – einer eingehenden Betrachtung aus psychoanalytischer Perspektive. Abramović erhoffte sich von diesem Austausch tiefere Einsichten in ihr eigenes Selbst, ihre Persönlichkeit und ihre Arbeit. Künstlergespräche gebe es viele, sagt sie, aber die Gelgenheit, mittels der Psychoanalyse Leben und Werk eines Künstlers kontextuell zu verknüpfen, biete sich selten. Das aus diesen Gesprächen entstandene Buch ist weder psychologischer Bericht noch Fischers eigene Analyse der Künstlerin. Vielmehr bietet es einen Einblick in die Strukturen und Dynamiken, die dem Leben und Werk Abramovic´s zugrunde liegen. Die Gespräche werden ergänzt durch Kommentare von Fischer und Bilder diverser Performances von Abramović, auf die in den Gesprächen Bezug genommen wird. Die Autorin und ihre Freundin Marina Abramović zählt zu den derzeit bekannteste Performance-KünstlerInnen weltweit. Ihre Ausstellung The Artist Is Present im MoMA in New York erregte 2010 weltweites Aufsehen. Jeannette Fischer arbeitet seit 1986 als Psychoanalytikerin in Zürich. |
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Cinemathek in der SFB: ›Eine Couch in New York‹ |
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Eine wunderbare Filmkomödie, wie sie wohl nur in Frankreich erdacht und realisiert werden konnte: Gegensätze ziehen sich an, doch ´normalerweise` wären sich Béatrice und Henry sicherlich nie begegnet, wäre da nicht die Idee mit dem Wohnungstausch gewesen. Henry, der als Psychoanalytiker in New York wirkt, ist ernüchtert und fühlt sich ausgelaugt angesichts der vielfältigen und fortwährend auf seiner Behandlungscouch erörterten Probleme seiner auf höchstem Niveau jammernden und meist wohlhabenden Patienten. Er braucht dringend eine Auszeit und via Zeitungsannonce findet er tatsächlich einen Menschen, der bereit ist, aus ähnlichen Gründen für einige Wochen die Bleibe zu tauschen ... Und so trifft er auf die recht chaotische Pariser Tänzerin Béatrice. Der etwas zwanghaft veranlagte Henry kapituliert innerhalb kurzer Zeit vor den chaotischen Zuständen in Beatrices Apartment und dem Pariser Leben, während die attraktive Béatrice in Henrys schickem New Yorker Penthouse derweil damit beschäftigt ist, dessen Patienten um den Verstand und den Glauben an die Wohltaten der Psychoanalyse zu bringen. Der ein wenig aus seinen Bahnen geworfene Henry bricht das Experiment Wohnungstausch sicherheitshalber früher als geplant ab und kehrt inkognito nach Hause zurück. Innerhalb kurzer Zeit erliegt auch er dem unwiderstehlichen Charme seiner französischen Wohnungstausch-Partnerin, welche noch nicht ahnt, mit wem sie es zu tun hat .... __________ Nb.: Wie es so will, können wir bei dieser Gelegenheit auf einen interessanten Veranstaltungstermin hinweisen, in dem das von Flucht und Vertreibung geprägte Leben und Werk der Regisseurin Chantal Akerman im Zentrum stehen wird: Am Donnerstag, 11. Juli 2019, 20:15 Uhr wird Dieter Dieter Roelstraete, Kunstwissenschaftler an der University of Chicago, in der Joh.-Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Maim, einen Vortrag mit dem Titel "Die wandernde Jüdin: Chantal Akermans Heimatlosigkeit" (in englischer Sprache) halten. Aus dem Ankündigungstext: "Ausgehend von ihrem letztem Film NO HOME MOVIE, in dem sie sich ein letztes Mal mit ihrer Mutter auseinander setzt, stellt dieser Vortrag die Frage nach Zugehörigkeit und Heimatlosigkeit im Werk von Chantal Akerman. Was mitunter mit einem alten Begriff aus Stalins anti-semistischem Kampagnenvokabular als „wurzelloser Kosmopolitismus” verächtlich gemacht wird, erweist sich bei Akerman als lebenslange Suche nach Schutz und Unterkunft und zugleich eines der leitenden Prinzipien ihrer Arbeit als bildende Künstlerin und Filmemacherin. (...)" |
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TagungskalenderUnser überregionaler Kalender zu Tagungen, Konferenzen und Symposien aus dem Bereich der Psychoanalyse |
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