Novitätenschau Psychoanalyse / Kulturwissenschaften - APRIL 2019 |
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Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser der Novitätenschau, während die Latenzzeit in der Natur, der Übergang vom Spätwinter in das an Düften und Farben überaus reiche Frühjahr noch währt und Christen sich in eben dieser Zeit fastend auf das Osterfest einstimmen, können die Leserinnen und Leser dieser Frühjahrsausgabe der Novitätenschau bereits heute ihren Appetit auf interessante neue Fachbücher und gute Literaturen anregen und - gerne von der SFB als der nachhaltig arbeitenden und nebenwirkungsfreien Bezugsquelle für gute Bücher stillen lassen. - Viel Vergnügen beim Sichten und ein Merci für die vielen Hinweise und Anregungen aus Ihren Reihen. P.S.: Nach längerer Pause kommt in Kürze eine Extrausgabe in den Versand, in der zahlreiche Fachtitel aus dem Modernen Antiquariat für kurze Zeit zu äußert günstigen Aktionspreisen angeboten werden. Die Erträge aus diesem Verkauf fließen der Pflege und Erweiterung der Internetpräsenz für die Literaturen der Psychoanalyse im Netz zu. |
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In dieser Ausgabe
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Der kurze Weg zur SFB: Bestelltelefon 0800 588 78 30SFB - Zentralbuchhandlung für die Literaturen der Psychoanalyse und Kulturwissenschaften im Netz - MEHR als Bücher |
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KLASSIKER DER PSYCHOANALYSE - neu aufgelegt |
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Wurmsers Lindauer Vorlesungen zum Thema sind ab sofort in einer aktualisierten Neuauflage verfügbar. Léon Wurmser geht es bei seinen Ausführungen nicht nur um die vordringlich nach außen gerichtete Scham, vielmehr um deren Innerlichkeit. Er beleuchtet, wie sich solche inneren Schamkonflikte in allen Beziehungen widerspiegeln. Dabei legt er den Schwerpunkt auf folgende Themen: die "negative therapeutische Reaktion", das "Böse Auge", die Dynamik von Neid und Eifersucht und deren Wurzeln im Schamgefühl, die Lüge und den Verrat. In diesem Rahmen geht er auch auf einige Grundzüge der Arbeit mit schweren Neurosen und auf die sich ständig verwandelnde Identität von Analytiker und Therapeut und die damit verbundenen Konflikte ein. Auch die Ursprünge der Gewissensbildung und der Zwiespalt des "inneren Richters" und seine verschiedenen Seiten kommen zur Sprache. |
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Psychodynamische Psychotherapie: Neues Hand- und Lehrbuch |
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Auf fundierte und ansprechende Weise vermitteln die AutorInnen des vorliegenden Bandes einen umfassenden Überblick über die Theorie und Praxis der analytischen und tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie. Der Band gliedert sich in die folgenden vier Bereiche:
Das Buch richtet sich sowohl an PsychoanalytikerInnen und PsychotherapeutInnen als auch an MedizinerInnen, PsychologInnen und PädagogInnen, denen an einer psychodynamischen Sicht der Dinge gelegen ist. Ergänzend zu den theoretischen Ausführungen bringen die AutorInnen auch ihre langjährigen Erfahrungen aus der klinischen Praxis mit PatientInnen und als Lehrende an Ausbildungsinstituten und Hochschulen ein. Mit Beiträgen von Matthias Elzer, Ulrich Ertel, Alf Gerlach, Stephan Hau, Klaus Kocher, Reinhard Otte, Hanni Scheid-Gerlach und Timo Storck. Inhalt (ohne die umfassenden Unterkapitel): I Theoretische Grundlagen: 1 Psychoanalytische Theorie des Seelenlebens (von Alf Gerlach) // 2 Psychoanalytische Theorie der Entwicklung (von Matthias Elzer) // 3 Konflikt und Trauma (von Alf Gerlach) // 4 Regression, Abwehrmechanismen und Symptombildung (von Alf Gerlach) // 5 Traum und Traumdeutung (von Stephan Hau) II Methode und Technik: 6 Die therapeutische Beziehung (von Matthias Elzer und Timo Storck) // 7 Setting (von Alf Gerlach und Hanni Scheid-Gerlach) // 8 Diagnose- und Indikationsstellung (von Matthias Elzer) // 9 Techniken der psychoanalytischen Therapie (Matthias Elzer) // 10 Der psychotherapeutische Prozess (von Matthias Elzer) III Krankheitslehre, Klinik und Therapie spezieller Störungen: 11 Psychopathologie und Psychodynamik der Neurosen (von Alf Gerlach) // 12 Psychopathologie und Psychodynamik der Persönlichkeitsstörungen (von Alf Gerlach) // 13 Psychopathologie und Psychodynamik der psychosomatischen Störungen (von Matthias Elzer) // 14 Psychodynamische Therapie der schizophrenen Psychosen (von Ulrich Ertel) // 15 Psychotherapie und Psychopharmaka (von Matthias Elzer) // 16 Zur Psychodynamik der Sucht (von Klaus Kocher) // 17 Selbstverletzendes Verhalten, Suizidalität, Suizid (von Hanni Scheid-Gerlach) IV Rahmenbedingungen der Psychotherapie:18 Falldarstellung und Supervision (von Alf Gerlach) // 19 Ethische Aspekte in der analytischen Psychotherapie (von Reinhard Otte) // 20 Institutionelle Vorgaben der Psychotherapie in den deutschsprachigen Ländern (von Alf Gerlach) // 21 Psychotherapeutische Aus- und Weiterbildung (von Alf Gerlach) // 23 Besonderheiten der interkulturellen Psychotherapie (von Alf Gerlach) - Literatur / Personenregister / Sachregister / Autorinnen und Autoren |
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PSYCHOTHERAPIE und die EMOTIONEN |
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Für die seelische Gesundheit des Menschen ist das Schicksal der Emotionen von zentraler Bedeutung, ebenso für die konkrete Arbeitsweise in der Psychotherapie, so die Kernthese des Autors. Reinhard Plassmann wertet daher Ergebnisse aus der Säuglingsforschung, Bindungsforschung, Neurobiologie und Traumatherapie aus und entwickelt daraus eine aktuelle wie praxisnahe Behandlungsmethodik, gestützt auf seine umfangreichen Behandlungserfahrungen, welche in Form von zahlreichen Fallbeispielen mit in das Buch einfließen. Im Mittelpunkt seiner Arbeit stehen dabei die Vorgänge der emotionalen Resonanz zwischen PatientIn und TherapeutIn, die Notwendigkeit der Emotionsregulation und die dadurch ermöglichten Vorgänge der Transformation, also der seelischen Verarbeitung. Mit dieser wissenschaftlich fundierten Methodik für die Behandlung emotional bedingter Krankheiten schließt der Autor nicht nur eine Lücke, sondern bietet darüber hinaus auch eine wertvolle Informationsquelle und Unterstützung für die klinische Praxis. Inhalt (ohne die umfassenden Unterpunkte) I Grundlagen einer Psychotherapie der Emotionen: 1 Das Ziel der Reise / 2 Musterbildung in komplexen Systemen / 3 Wie werden Emotionen verarbeitet? / 4 Transformation beginnt mit Regulation / 5 Eine kurze Geschichte psychoanalytischer Emotionstheorien / 6 Die moderne Emotionsforschung / 7 Das Prinzip Selbstorganisation / 8 Gesetzmäßigkeiten seelischer Wachstumsvorgänge / 9.1 Emotionale Resonanz. II Krankheitsbilder und Methoden: 10 Die Krankheitsbilder / 11 Die Methoden / 12 Die Sprache des Therapeuten //Nachwort / Literatur. Der Autor: Reinhard Plassmann, Prof. Dr. med., ist Facharzt für psychotherapeutische Medizin, Nervenarzt, Lehr- und Kontrollanalytiker und EMDR-Therapeut. Er war langjährig in der stationären Psychotherapie tätig und zuletzt Direktor des psychotherapeutischen Zentrums Bad Mergentheim sowie bis 2014 Professor an der Universität Kassel. Seit 2014 ist er Professor an der Internationalen psychoanalytischen Universität Berlin sowie in Tübingen in eigener Praxis tätig. |
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Die jüngste Ausgabe der PSYCHE bietet zwei Hauptbeiträge, darunter den von Steven H. Knoblauch: Fluidität der Emotionen und Verletzlichkeit in der therapeutischen Situation. Ein Feld rhythmischer Spannungen In seinem Beitrag stellt der Autor eine neue Sicht der »Feldtheorie« in der Psychoanalyse vor, die die Möglichkeit eröffnet, konzeptionell und in der therapeutischen Praxis über kategoriale und strukturelle Re-Präsentationen von Interaktionsvorgängen hinauszugehen und auch das, was er als »fluide Ausdrucksvorgänge« beschreibt, zu erfassen und damit klinisch zu arbeiten. Knoblauch entfaltet seine These, dass sich ein stimmigeres Bild der Affektregulierung zeichnen lässt, wenn vom Konzept der Affektnavigation und seinen verschiedenen Bedeutungsaspekten und Verwendungen ausgegangen wird. An Fallbeispielen von Therapeuten und Theoretikern, die auf die relationale Psychotherapie und auf Bions Lehre Bezug nehmen, wird anschaulich, wie verkörperte Ausdrucksvorgänge rhythmischer Musterbildungen, die aufgrund ihrer Fluidität nicht symbolisch/kategorial re-präsentiert werden können, eine umfassendere Erkennung von Selbstzuständen und ihren Verschiebungen ermöglichen und so die Aufmerksamkeit des Klinikers erweitern, wenn er der Entfaltung und Schichtung des emotionalen Erlebens nicht nur im Patienten, sondern auch in sich selbst nachgeht. |
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PSYCHOANLYSE - Sexualitäten & das Begehren |
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Sexualität entwickelt sich im Kontext elterlicher Fürsorge und Erziehung, sie wird nicht selten als Ursprung innerer Konflikte erfahren und entweder abgewehrt oder kreativ gestaltet. Bei den Beiträgen des Bandes wird deutlich, dass Heterosexualität und Homosexualität aus Sicht der beteiligten psychoanalytischen Autoren inzwischen nicht mehr banal als Ausdrucksformen einer gelungene vs nicht voll gelungenen Sexualentwicklung betrachtet verstanden wird. Ist dieser erstaunliche Sinneswandel eher ein Zugeständnis an den aktuellen Mainstream, ist er also mehr aus opportunistischermus Quelle gespeist - oder Ausdruck eines inhalts- und theoriegeleiteten Erkenntniszuwachses innerhalb der psychoanalytischen Theoriebildung? Die Beiträge des Buches Einleitung: Alessandra Lemma / Paul E. Lynch: Lass uns über Sex reden.. - oder lieber doch nicht? Teil I. Historischer Teil: Dagmar Herzog: Die sexuelle Revolution und ihre Folgen für die Psychoanalyse in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts. Eine Geschichte der Homophobie angesichts des Traums von Liebe. Teil II: Basiskonzepte - Zeitgenössische Ausarbeitungen: Mary Target: Ein Entwicklungsmodell für sexuelle Erregung, Begehren und Entfremdung / Marilia Aisenstein / Donald Moss: Wunsch und Enttäuschung / Nicola Barden: Ödipus - das Aufbrechen eines Mythos. Das Erbe der Sphinx / Vittorio Lingiardi: Keine Landkarten für unerforschte Gebiete. Was haben unterschiedliche Ausdrucksformen von Geschlechtszugehörigkeit mit sexueller Orientierung zu tun? Teil III: Homosexualität: Peter Fonagy / Elizabeth Allison: Eine wissenschaftliche Theorie der Homosexualität für die Psychoanalyse / Paul E. Lynch: Intimität, Begehren und Scham bei schwuler männlicher Sexualität / Leezah Hertzmann: Die Ablehnung des Objekts. ... wenn lesbische und schwule Paare mit ihrer verinnerlichten elterlichen Paarbeziehung konfrontiert werden. Teil IV: Perversion revisited: Donald Moss: Sexuelle Abirrungen. Sind die Freud'schen Vorstellungen noch zeitgemäß? Wenn ja. wann und warum? Wenn nein, warum nicht? / Alessandra Lemma: Die Prostituierte als Spiegel. Der Unterschied zwischen dem perversen und nicht-perversen Gebrauch von Prostituierten / Avgi Saketopoulou: Sexuelle Perversionen - Zugangsmöglichkeiten zu seelischen Zuständen, die nicht repräsentiert werden konnten / Heather Wood: Probleme in der Arbeit bei Perversionen. - Literatur Die Mitherausgeberin und Co-Autorin: Alessandra Lemma, Psychoanalytikerin, Leiterin der Psychological Therapies Development Unit des Tavistock and Portman NHS Foundation Trust, Erwachsenenpsychotherapeutin in der Portman Clinic, Fellow der British Psychoanalytical Society, Professorin für psychologische Therapien an der School of Health and Human Sciences der Universität von Essex und Klinische Leiterin des Psychological Interventions Research Centre am University College London. Sie ist eine der regionalen Herausgeberinnen des International Journal of Psychoanalysis. Zahlreiche Veröffentlichungen zu Psychoanalyse, Körper und Trauma, zuletzt bei Brandes & Apsel: »Suizid und Suizidalität« (2012) und »Psychoanalyse im Cyberspace?« (2016) |
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Was sollte ein psychodynamisch arbeitender Psychotherapeut über die aktuellen Forschungsstände und Debatten zur Sexualität wissen? Das Buch des inzwischen in Berlin lebenden und arbeitenden Autors Michael Ermann möchte hier einen Überblick zum Basiswissen bieten, welches er für ein psychodynamisches Verständnis und die Behandlung der vielen Formen heutiger Sexualität unverzichtbar scheint. Es wird der Wandel des Verständnisses der Sexualität und die hier zu verzeichnenden Fortschritte bei der Beforschung dargestellt; darüber hinaus beschreibt Ermann die Vielfalt sexueller Lebensformen und Verhaltensmuster und versteht diese als Zusammenspiel innerseelischer, intersubjektiver und gesellschaftlicher Prozesse. Der Autor: Michael Ermann, Prof. Dr. med., ist emeritierter Professor für Psychosomatik und Psychotherapie an der Ludwig-Maximilians-Universität München und arbeitet nun verstärkt als Autor, Vortragender und als Ausbildungspsychoanalytiker. |
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Die im Band versammelten Aufsätze beschäftigen sich mit Fragen des Sexuellen in der Psychoanalyse und deren Rezeption in den Sozial-, Kultur- und Sprachwissenschaften; so thematisiert die Autorin etwa auf dieser Grundlagedas verbreitete Misstrauen gegenüber der Freudschen Psychoanalyse im Feminismus und in der Existenzphilosophie (Beauvoir, Sartre): sie kommentiert jene Versuche, ihre Triebtheorie in linguistisch aufgelösten Strukturen (Lacan) oder vom intrauterinen Zustand abgeleiteten Narzissmus (Chasseguet-Smirgel, Grunberger) her zum Verschwinden zu bringen; sie erörtert die verbreitete Verdrängung der Bisexualität in der Psychoanalyse und sie wirft schließlich einen Blick auf die Sharia als einer organisierten Gewaltstrategie gegen Frauen und Homosexuelle. Anders als Freud meist interpretiert wird, gehen die Essays von der Antinomie aus, dass es ohne Triebtheorie keinen Freiheitsbegriff und ohne Freiheitsbegriff keine Triebtheorie geben kann. Daraus ergibt sich auch ihr ‚Seitenthema‘: Literarische Versuche, die solchen Antinomien sich stellen wie die Romane von Vladimir Jabotinsky, Boualem Sansal und Robert Schindel sowie die radikale Abrechnung von Niklas Frank mit seinem Vater. Die Essays: Wer wählt die Neurose? Wiederkehr der Psychoanalyse in der Existenzphilosophie Jean-Paul Sartres // Die lesbische Frau, das zweite Geschlecht und die sexuelle Gewalt. Versuch über Simone de Beauvoir // Verdrängung der Bisexualität. Chasseguet-Smirgel, Grunberger und Lacan // ›Muss eine böse Mutter wohnen‹? Versuch über Melanie Klein // Hexenwahn und Feminismus. Über die Dialektik feministischer Aufklärung am Beispiel von Silvia Bovenschens Kritik // Masochismus und Befreiung: Georges-Arthur Goldschmidt // »Brecht mit eurem Vater.« Bruch und falsche Versöhnung in der postnazistischen Familie // Auf der Suche nach der verlorenen Stadt. Über Vladimir Jabotinskys Roman Die Fünf // Sansals Prosa und die Phrasen des Friedens // Alice Schwarzer und der Höllenkreis Die Autorin: Renate Göllner ist Kulturwissenschaftlerin und Autorin aus Wien, sie schrieb zuletzt das Buch »Schule und Verbrechen. Zur Vertreibung jüdischer Schülerinnen und Schüler von Wiens Mittelschulen« (2009 Peter Lang). Sie ist Redakteurin der Zeitschrift sans phrase und gab gemeinsam mit Ljiljana Radonic »Mit Freud. Gesellschaftskritik und Psychoanalyse« (ça ira 2007) heraus. |
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PSYCHOANALYSE - Reihenwerke |
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Die Beiträge des Bandes 78: Ursula Ostendorf: Identifizierung und Konzeptualisierung – ein schwieriges wie notwendiges Wechselspiel von intuitivem Fühlen und zuordnendem Verstehen // Victor Sedlak: Der analytische Prozess und die Ich-Ideale des Analytikers // Jutta Gutwinski-Jeggle: Pathologische subjektive Überzeugungen: Über Funktion und Wirksamkeit bewusster und unbewusster Phantasien // Bernd Nissen: Es ist keine Schande zu hinken ... Zum psychoanalytischen Verstehen und Nichtverstehen // Hermann Erb: Konzeptualisieren als ein fortwährend stattfindender Prozess – Über das Verflochtensein von Wahrnehmen, Deuten und Konzeptualisieren // Claudia Thußbas: Veränderungen psychoanalytisch verstehen // Marilia Aisenstein: Konzeptualisierungen in der Psychoanalyse – Destruktivität und Masochismus, klinische Fragen und theoretische Herausforderungen // Eva Schmid-Gloor: Melancholie und »entliehenes Schuldgefühl« // Mariana Schütt: Auf den Spuren Freuds. Zur psychischen Eigenzeit bei Adorno. // Karl Abraham-Vorlesung: Riccardo Steiner: Erste Versuche britischer Psychoanalytiker, die gesellschaftlichen Probleme ihrer Zeit zu analysieren. Jüngst wurden vom Verlag die Preise früherer Ausgaben des Jahrbuchs der Psychonalyse bis einschließlich dem Band 65 von € 58,- (gebundener Ladenpreis) auf jetzt € 36,- gesenkt; z. B. für diese besonders begehrten Themenbände: |
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PSYCHE und GESELLSCHAFT: Wie die Motte zum Licht |
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"(...) . Noch nie gab es so viel individuelle Wahlmöglichkeiten wie innerhalb des digitalen Labyrinths, aber nirgends zeigt sich ein Ariadnefaden, der hinausführt. Nie gab es so viel Vereinzelung wie im digitalen Stammesgehäuse, aber nie trafen sich so viele einzelne wie auf digitalen Plattformen. Plattformen sind die neuen sozialen Magneten ..." (Aus der Einleitung des Autors) Internetplattformen wie YouTube, Facebook, Twitter, Google oder Amazon sind die neuen Magneten für die Massen; - es sind diese globalen Gebilde nach Auffassung Türckes bei näherer Betrachtung nichts anderes als Clanbildner und -profiteure sich anbahnender globaler digitalisierter und gerankter Stammesgesellschaften, die von den Großen Mutterkonzernen gesäugt, organisiert, gebrieft, interessengeleitet munitioniert und geführt werden. Während die herkömmlichen sozialen Bindungskräfte von Familien, Institutionen, Parteien, Verbänden und Staaten zunehmend schwinden, entstehen um digitale Plattformen wimmelnde Kollektive, die sich wie Schwärme oder Horden ausnehmen. Ihre User sind "Follower", mithin beliebigen Themen, Ideen oder Leitfiguren in digitaler Gefolgschaft Gehorchende, die wie Clans hierarchisch geleitet werden. Der Philosoph Christoph Türcke beschreibt und zeigt in seiner Analyse, wohin die längst entfesselte Dynamik der Digitalisierung geradezu zwingend führen wird. Plattformen knechten ihre Nutzer nicht, jedenfalls nicht so, wie dies ein Fabrikbesitzer und Ausbeuter mit seinen schuftenden, schlecht bezahlten und in Mietskasernen hausenden Arbeitern noch vor 100 Jahren zu tun pflegte. Die verlockenden Angebote und ´Dienste` dieser ´sozialen` Netzwerke kommen smart daher und vermitteln ihren Nutzern gekonnt den Eindruck eigener Autonomie, Wahlfreiheit, Einzigartigkeit - sie tun dabei nichts anderes, als ihre ´Kunden` als lebendige Datenträger permanent auszuhorchen, auszusaugen. Sie entfesseln ihr Wunschleben algorithmisch in jede gewünschte Richtung. Damit werden Menschen subtil zugerichtet und auf Dauer bei weitem abhängiger und steuerbarer sein, als dies jede politisch-militärische Gewalt je vermocht hätte. Und dabei steht das neue Erfolgsmodell der Plattform erst ganz am Anfang seiner Wirkungsentfaltung. Schon arbeiten die großen Player daran, das Gesundheits-, das Bildungs- und das Verkehrssystem, letztlich die gesamte Wirtschaft nach dem Prinzip der Plattform umzubauen. Auch die Politik gerät in diesen Sog. Donald Trump behandelt die USA nicht nur wie eine Firma. Er macht mit Twitter Politik und sieht in den Bürgern Gefolgsleute oder Gegner. Doch es gibt auch Gegenkräfte und Gegenentwürfe. Sie haben das letzte Wort in diesem Buch, das zeigt, dass der Weg in die digitale Hölle mit weiteren Errungenschaften der Herdenpflege gepflastert sein dürfte. Der Autor: Christoph Türcke ist Professor em. für Philosophie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. |
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4.0. Das Buch handelt von der vierten Medienepoche der Menschheitsgeschichte, der Epoche der elektronischen und digitalen Medien. Drei frühere Epochen gingen ihr voraus: 1.0, die Epoche der Mündlichkeit, 2.0, der Schriftlichkeit, und 3.0., des Buchdrucks. Auf das Projekt der Moderne, die Inklusion der Gesamtbevölkerung in politische, rechtliche, wirtschaftliche, pädagogische und kulturelle Prozesse der gesellschaftlichen Teilhabe aller, folgt jetzt das Folgeprojekt der Digitalisierung; die Transformation analoger in diskret abzählbare, binär codierte, statistische auswertbare, maschinell berechenbare Prozesse in immer umfassenderen Netzwerken und Systemen. Nicht wenige erhoffen sich von letzterem, dass die global Rundumvernetztung der Wirtschaft und des Alltags, des Öffentlichen und des Privaten, die Gewähr bieten wird, das alte Projekt der Moderne fortführen und optimieren zu können, indem es die Instrumente bereitstellt, die den Zugang aller zu allen Bereichen der Gesellschaft ermöglichen. Diesen optimistischen oder auch blauäugigen Erwartungen und Wünschen stehen jene entgegen, die Grund zu der Annahme haben, dass Digitalisierung mit ihren einschneidenden Auswirkungen auf alle Lebensvollzüge eben jenes Projekt der Moderne auf perverse Weise schlichtweg beenden und beerdigen wird, indem die Teilnahme aller an Gesellschaft nicht mehr eine Frage der individuellen Entscheidung, sondern der kollektiv verordneten Erfassung aller erreichbaren Daten ist. - Ein an Informationen reicher Band, der dem Leser helfen kann, seine Sicht der Dinge zu begründen. Der Autor: Dirk Baecker, Prof. Dr., studierte Nationalökonomie und Soziologie an den Universitäten Köln und Paris-IX (Dauphine); Promotion und Habilitation an der Universität Bielefeld. Nach seiner Lehrtätigkeit an der Universität Witten/Herdecke hat Baecker jetzt den Lehrstuhls für Kulturtheorie und -analyse an der Zeppelin University, Friedrichshafen, inne. |
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Donald Trump schaltet und waltet fidel vom Oval Office aus, und er kann sich inzwischen begründete Hoffnungen auf eine zweite Amtszeit im Weißen Haus machen; die gescheimdige und um smarte Worte auch bei größten Datenpannen nie verlegene Tech-Industrie aus dem Silicon Valley macht`s nicht anders. Die ganze Welt scheint sich nach dem Marx'schen Diktum zu verhalten, dass alles Ständische und Stehende einfach irgendwann verdampft: Die bereits weitgehend automatisierte Arbeit und (Verwaltungs)Abläufe werden mit Verve digitalisiert und vernetzt; anonymes Bargeld wird immer mehr aus dem Verkehr gezogen und zur besseren Kontrolle virtualisiert, die ihre Aufspaltung in Klassen verleugnende Klassengesellschaft wird in virtuellen Pseudogemeinschaften abgelenkt und zerstreut. In seinem Buch analysiert derbekannte slowenische Kulturkritiker, Psychoanalytiker und Lcan-Kenner Slavoj Žižek den Zustand der Welt und fragt sich, was als Nächstes kommen könnte. Er vermutet: da wir alle so tief in der kapitalistisch-neoliberalen Ideologie stecken und als Mit-Läufer längst korrumpiert sind, können wir dieses kommende Nächste nicht sehen, obwohl es sich vor unseren Augen längst abzeichnet: Es kommt also sehenden Auges wie ein Dieb bei Tageslicht ... Der Autor: Slavoj Žižek, geboren 1949, ist Philosoph, Psychoanalytiker und Kulturkritiker. Er lehrt Philosophie an der Universität von Ljubljana in Slowenien und an der European Graduate School in Saas-Fee und ist derzeit International Director am Birkbeck Institute for the Humanities in London. Seine zahlreichen Bücher sind in über 20 Sprachen übersetzt. Im S. Fischer Verlag sind zuletzt erschienen »Absoluter Gegenstoß. Versuch einer Neubegründung des dialektischen Materialismus« (2016), »Ärger im Paradies. Vom Ende der Geschichte zum Ende des Kapitalismus« (2015), »Was ist ein Ereignis?« (2014) und »Das Jahr der gefährlichen Träume« (2013). |
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NATUR und PSYCHE - Frühlingserwachen |
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Mein lieber Max, ich sitze unter
dem Verandendach, vorn will es zu regnen anfangen, die Füße schütze ich,
indem ich sie von dem kalten Ziegelboden auf eine Tischleiste setze und nur
die Hände gebe ich preis, indem ich schreibe. Und ich schreibe, dass ich
sehr glücklich bin und dass ich froh wäre, wärest Du hier, denn in den
Wäldern sind Dinge, über die nachzudenken man Jahre lang im Moos liegen
könnte. Adieu, Ich komme Ja bald. - Dein Franz Franz Kafka auf einer Ansichtskarten an seinen Freund und späteren Nachlassverwalter Max Brodt |
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Eine der wesentlichsten Fragen des Menschen ist die nach dem Sinn und Ziel seines Lebens. Sie entspringt einem tiefen Begehren in unserer Psyche, die nach Entfalten und Ganzheit – bewusst und unbewusst – drängt. C. G. Jung setzte dieses Bestreben dem Samenkorn einer Pflanze gleich, und erforschte es als einen komplizierten Prozess in der Tiefe des Unbewussten. Teresa von Avila sprach schon über das Anlegen eines inneren Gartens nach dem Vorbild in der Natur, dem sich die Autorin in ihrer Betrachtung widmet. Das Wachsen der Pflanzen, das sich gleichsam nach oben und unten gestaltet und die Gesetzmäßigkeiten eines Kulturgartens sind uns sinnbildliches Geschehen in unsere innere Schönheit, die Humanität und Sozietät. Die
Autorin: Ute Karin Höllrigl wurde 1939 in Stuttgart
geboren und ist in Österreich und in der Schweiz aufgewachsen. Nach dem
Studium der Rechtswissenschaften in Graz war sie an verschiedenen Gerichten
und in der Wirtschaft tätig. Aufgrund eines Berufstraumes beginnt die
Autorin ein Studium am C. G. Jung Institut Zürich, Lehranalyse bei Arnold
Mindell. Seit 1984 hält Ute Höllrigl Traumseminare in verschiedenen
Bildungshäusern und betreibt seit 1993 eine Praxis als analytische
Psychologin in Wien. Zahlreiche Vorträge und Veröffentlichungen,
Lehrtätigkeit am Seminarinstitut für Mal- und Gestaltungstherapie in
Wien, Lehranalytikerin am C. G. Jung Institut Zürich. |
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Das Glück im Hier und Jetzt oder das verheissene Jenseits, die Suche nach dem Sinn im eigenen Leben oder eine gesellschaftliche Utopie, Wunsch- und Traumbilder, realistisch und möglich oder über die Grenzen von Zeit und Raum hinweg – Menschen bewegt es und treibt sie an. die Frage, wie es aussehen könnte, das perfekte Leben an einem guten Ort mit einem nicht zerrissenen Ich. Die Autorin macht sich in Mythen und Religionen, in Kunst, Musik und vor allem in der Literatur auf die Suche nach verschiedenen Ausprägungen, Spuren und Definitionen des Paradieses, das ein idealer Ort, ein geliebter Mensch, der Traum von einem besseren Leben oder ein ganz alltäglicher Gegenstand sein kann. Sie geht der Frage nach, warum sich die Menschen zu allen Zeiten und in allen Kulturen damit beschäftigt, davon geträumt und darüber geschrieben haben, und versucht sich schliesslich an einer individuellen Bauanleitung für das ganz persönliche Paradies. Die Autorin: Claudia Jürgens, geboren 1971, studierte Germanistik, Philosophie und Russisch an der Philipps-Universität in Marburg/Lahn und arbeitete elf Jahre im Lektorat des Arche Verlags in Hamburg. Seit 2008 ist sie in Berlin als freie Lektorin tätig. |
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PSYCHOANALYSE - Eine Couch auf Reisen: INDIEN |
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»Wir sollten weniger darüber staunen, dass die Psychoanalyse in Kalkutta auf Interesse stieß, als darüber, daß uns das knapp 100 Jahre später noch überrascht.« Uffa Jensen Ende des 19. Jahrhunderts begründete Sigmund Freud in Wien die Psychoanalyse. Innerhalb weniger Jahrzehnte entwickelte sie sich zu einer ganz eigenen Erkenntnis-, Forschungs- und Behandlungsmethode. Klassische psychoanalytische Begriffe wie »Über-Ich«, »Narzissmus« oder »Ödipuskomplex« sind längst in die Alltagssprache eingegangen. Der Historiker Uffa Jensen interessiert sich für das Wie und Warum der so erfolgreich und weltweit stattgefundenen Ausbreitung dieser von Freud ausgehenden psychodynamischen Bewegung. Er befasst sich vor dieser Beobachtung daher mit drei Metropolen, die neben Wien für die psychoanalytische Bewegung von großer Bedeutung waren: Berlin, London und Kalkutta. Jensen zeigt, wie Lehre und Behandlungstechnik dort vor dem Hintergrund existierender Therapieformen und lokaler Traditionen angepasst wurden und auf welchen Wegen solche Neuerungen dann wiederum Freud beeinflussten. Mittels erzählerischer »Schlüssellochtexte« schaut er direkt in die Behandlungszimmer, beleuchtet aber auch die politischen und gesellschaftlichen Aspekte der globalen Psychoanalyse. Von Anfang an als »Selbsttechnologie« konzipiert, hat sie den Weg bereitet für die heutige Ratgeber- und Coachingkultur. Zentral war dabei, auch das demonstriert diese Globalgeschichte, der therapeutische Umgang mit Emotionen: Schon Freud verstand seine Therapie ja als eine »Heilung aus Liebe«. Der Autor: Uffa Jensen, geboren 1969, lehrt Geschichte an der Technischen Universität Berlin und forscht am dortigen Zentrum für Antisemitismusforschung. |
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AUS DEM ARCHIV DER SFB - Ost-westlicher Diwan |
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Bei der SFB sind wenige verlagsfrische Archivexemplare der jüngsten Auflage verfügbar »Die mir vergönnten Zeiträume sowie das Fassungsvermögen eines Einzelnen reichen bei weitem nicht aus, der ganzen Fülle der landschaftlichen und geistigen Schätze, der Vielfalt aller sozialen und zivilisatorischen Einrichtungen dieser großen und alten Kulturbereiche gewahr zu werden. Ich beschränkte mich auf jene Einsichten, die ich für die am tiefsten gedachten und für die unserem westlichen Menschenverständnis hilfreichsten halte. Sie freilich versuchte ich so vollständig und wortgetreu als möglich wiederzugeben.« Aus dem Vorwort des Autors In seinem Beitrag »Nach dreißig Jahren« kommt der schweizer Psychiater, Psycho- und Daseinsanalytiker zum Schluß, »daß eine Indienfahrt mit annähernd denselben Erfahrungen heute gar nicht mehr möglich wäre«. Er hält Nachschau darüber, »welche Erwartungen und Befürchtungen auch faktische Wirklichkeiten wurden und welche in eine falsche Richtung wiesen«. Die fünfte Auflage enthält erneut einen Fototeil, der vom Autor selbst stammt und einen direkten Bezug zu seinem Bericht bietet. Inhalt: Vorwort / Die Notwendigkeit der Indienfahrt / Erstes indisches Wunder / Ärztliche Erfahrungen / Ein psychologisches Vorurteil des Westens / Auf der Suche nach indischer Weisheit / Zweites indisches Wunder / Abstecher nach Indonesien und nach Ceylon / Östliche Weisheit und westliche Psychotherapie. Der Autor: Medard Boss (* 4. Oktober 1903 in St. Gallen; † 21. Dezember 1990 in Zollikon) war Schweizer Psychiater und Psychoanalytiker. Bekanntheit erlangte er durch die Nutzbarmachung der Daseinsanalyse Martin Heideggers für die Psychotherapie. Medard Boss studierte Medizin in Wien, wo er sich 1925 einer Analyse bei Sigmund Freud unterzog, sowie an der Burghölzli-Klinik in Zürich unter Aufsicht des Psychiaters Eugen Bleuler. Seit 1947 Freundschaft zu Martin Heidegger mit zahlreichem Briefwechsel, Besuchen, gemeinsamen Ferien und den „Zollikoner Seminaren“, die Martin Heidegger im Hause von Medard Boss für Ärzte hielt. Martin Heidegger begleitete das Schaffen von Medard Boss und dessen Gründung der Daseinsanalyse in intensiver Weise. Zugleich war Medard Boss durch seine Reisen 1956, 1958 und 1966 nach Indien in seinem Denken und ärztlichen Handeln bestimmt worden, u. a. durch den indischen Gelehrten Swami Gobind Kaul. |
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Aus dem KLASSISCHES FACHANTIQUARIAT - e.r.s.c.h.r.e.c.k.e.n.d |
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Erste Buchausgabe. Grinstein 27114 Die im Band versammelten Beiträge: Vorbemerkung // Der Schrecken // Libido und Schuldgefühl // Über den Zusammenhang von Haß und Angst // Der Traum von der Theorie des Geständniszwanges // Verzeihung und Rache // Erfolg und unbewußte Gewissensangst // Der Glaube an die ausgleichende Gerechtigkeit // Psychogenese des Über-Ichs. Zum Erhaltungszustand: Im SFB-Fachantiquariat der Band in der seltenen Premium-Bindungsvariante in Leinwand und in noch recht guter Erhaltung. Der Einband mit leichteren altersentsprechenden Gebrauchsspuren und etwas nachgedunkelt. Innen ohne alle Anstreichungen, Notizen oder Stempel am und im Text, jedoch mit vereinzelten leichten Stockfleckchen. Ein in jedem Fall sammelwürdiges Exemplar mit schöner Patina. |
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Neues von der SFB-Literatur-Couch: Agathe |
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»Wenn ich mit zweiundsiebzig in den Ruhestand ging, hatte ich noch fünf Monate zu arbeiten. Das entsprach zweiundzwanzig Wochen oder, falls alle Patienten kamen, genau achthundert Gesprächen. War jemand verhindert oder wurde krank, verringerte sich die Zahl natürlich. Darin lag, trotz allem, ein gewisser Trost.« |
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»Die Zeit lief durch mich hindurch wie Wasser durch einen rostigen Filter, den niemand Lust hat zu wechseln. Eines bleigrauen verregneten Nachmittags hatte ich ohne jede Spur von Engagement mit sieben Patienten gesprochen und nur noch einen Termin vor mir, ehe ich nach Hause gehen konnte ....« Ein wunderbarer, dem Leben abgelauschter Roman: Berufserfahren ist der nun bald 72 jährige Psychoanalytiker und Psychiater, der in einer französischen Kleinstadt lebt und arbeitet, ohne Zweifel. Aber wirklich gereift und in seinem Leben bei sich angekommen - das scheint er nicht wirklich zu sein. Seine Patienten haben ihn mit ihrer Lebenskraft und ihren aus dem Leid gezogenen Überlebensenergien über Jahrzehnte mitgespeist und bei ihm die Illusion erzeugt, als daß man auf Kosten anderer leben und sich aushalten lassen könne. Entsprechend abgegessen, wie die Kids dazu sagen würden, ist er: er zählt nur noch die verbleibenden Behandlungsstunden, die ihn von seinem Ruhestand trennen, von dem er allerdings keinerlei Vorstellungen hat; die langjährigen Patienten langweilen ihn mit ihren immer gleichen Sermonen ungemein, während er am Kopfende der Couch auf seinen Notizblock allerlei Vogelbilder zeichnet oder sehnsuchtsvoll aus dem Fenster starrt. Ein arg beschränktes Leben in der uteralen Geborgenheit des mit Wildleder gepolsterten Sessels, für das es keine wirklich erhellende Perspektive mehr zu geben scheint: Als die psychiatrieerfahrene Agathe in das Behandlungsleben des Psychoanalytikers geradezu eindringt, indem es ihr gelingt, ein Erstgespräch zu vereinbaren, obwohl die Vorzimmerdame des Therapeuten strenge Anweisung hatte, ja keine neuen Termine mehr zu vergeben, entwickelt sich alsbald eine höchst ungewöhnliche Arbeitsbeziehung zwischen Agathe und dem im Herbst seines Lebens stehenden Analytiker. ..... Ein beeindruckender Roman der jungen dänischen Autorin in einer eleganten und überzeugend vorgetragenen Prosa; unbedingt empfehlenswert. |
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KUNST im Blick: TIZIAN in Venedig |
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Prachtvoller und kundig edierter Kunstband über TIZIAN, welcher jetzt zu der aktuellen gleichnamigen Ausstellung im Frankfurter Städel bei Prestel erschienen ist. - Die empfehlenswerte Ausstellung im Städel kann noch bis zum 26. Mai 2019 besucht werden. Näheres auf: https://www.staedelmuseum.de/de Zu Beginn des 16. Jahrhunderts entwickeln Giorgione und der junge Tizian, aufbauend auf ihrem Lehrer Giovanni Bellini, in der Lagunenstadt eine höchst eigenständige Spielart der Renaissance, die auf genuin malerische Mittel und die Wirkung von Licht und Farbe setzt. Nicht nur in Venedig selbst macht diese neue Malerei Furore; ihre Vertreter, allen voran Tizian, aber ebenso Sebastiano del Piombo oder Lorenzo Lotto, verbreiten die Innovationen bald auch außerhalb der Serenissima. Ab den 1540er Jahren tritt mit Jacopo Tintoretto und Paolo Veronese erneut eine hochbegabte junge Generation auf den Plan, die in Venedig um Aufträge wetteifert. In einer Folge von thematischen Kapiteln werden ausgewählte Aspekte vorgestellt, die für die venezianische Malerei des Cinquecento charakteristisch sind. Dabei spielen jeweils zeitübergreifende Kontinuitäten ebenso eine Rolle wie die teils rasante Entwicklung, die einzelne Bildthemen im 16. Jahrhundert erfuhren. Dieser Übersichtsband mit schön reproduzierten Kunstwerken und kenntnisreichen Texten führt den Leser tief in die Kunst der Renaissance ein, eine der wichtigsten Kunstepochen der Lagunenstadt. |
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Der GALERIST - Bruno Bruni trifft Sigmund Freud |
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Beeindruckende und die gewiss begehrteste Originalpigmentgrafik des renommierten italienischen Künstlers Bruno Bruni aus seinem Zyklus Psycho-Couch Details zu dieser Original-Grafik:
Der Künstler: Bruno Bruni (* 23. November 1935 in Gradara bei Pesaro/Italien) ist ein italienischer Maler, Grafiker und Bildhauer. Mit seinen figurativen Motiven wurde Bruno Bruni als Zeichner, Lithograf, Maler und Plastiker schon in den 1970er Jahren in Deutschland bekannt. 1977 wurde er mit dem Internationalen Senefelder Preis für Lithografie ausgezeichnet. DER GALERIST - Die Kunstabteilung der SFB - bietet Ihnen eine große Auswahl an Originalgrafik bekannter Künstlerinnen und Künstler; zahlreiche weitere aktuell verfügbare und auch preislich attraktive Angebote von Originalarbeiten renommierter Künstler finden Sie in der Kunstabteilung auf SFB-Online Sie HIER |
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FREUD /LACAN - Neues und Erneuertes aufdem Lacan`schen Feld |
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Der Autor setzt sich im vorliegenden Buch mit der strukturalen Psychoanalyse Lacans und ihrem Bezug zur Sozioanalyse Bourdieus auseinander. Die Verortung des Symbolischen als eine dritte Instanz zwischen Subjekt und Objekt bestimmt dabei das Motiv der Arbeit. Lacan, wie auch Bourdieu betrachten die Realität über symbolische Prämissen vermittelt. Lacan spricht vom 'Imaginären', in dem wir uns bewegen, Bourdieu von der 'Illusio'. Die Kontextualisierung der Arbeiten Lacans und Bourdieus eröffnet Möglichkeiten die sozialen Problemhorizonte und Konsequenzen, die auf den sozial orientierten psychischen Dispositionen des Habitus Begriffs basieren, zu erkennen und als elementar für die Positionierung des Subjekts oder des Akteurs im Feld herauszustellen. Der Autor: Georg Ponzelar arbeitet als Soziologe und Psychotherapeut in Berlin. |
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Der über Jahre nicht verfügbar gewesene Band des LACAN-Seminars I "Freuds technische Schriften" wurde erst in 2015 bei Turia + Kant neu aufgelegt und ist aktuell beim Verlag bereits wieder vergriffen; ein Temin für den Nachdruck ist noch unbestimmt. - Am Archiv der SFB sind derzeit noch einige wenige verlagsfrische Exemplare verfügbar. Aus dem Inhalt dieses Seminars: Moment des Widerstands: Einführung in die Kommentare zu den technischen Schriften von Freud // Der Widerstand und Abwehrhandlungen // Das Ich und der andere // Diskursanalyse und Ichanalyse // Die Topik des Imaginären: Über den Narzißmus // Die zwei Narzißmen // Ich-Ideal und Ideal-Ich. // Jenseits der Psychologie - Die Fluktuationen der Libido // Der Kern der Verdrängung // Die Sackgassen des Michael Balint: Erste Beiträge über Balint // Objektbeziehung und intersubjektive Beziehung // Die symbolische Ordnung // Das Sprechen in der Übertragung: Die schöpferische Funktion des Sprechens // Der Begiff der Analyse. |
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»Wer am Schicksal der Psychoanalyse interessiert ist, sollte sich mit diesem Buch intensiv auseinandersetzen.« Peter Fürstenau, in der PSYCHE Glaubt man dem Düsseldorfer Psychoanalytiker Peter Fürstenau, läßt sich das vorliegende Behandlungsmanual ohne Übertreibung als «der wichtigste und gewichtigste Beitrag zur Fortentwicklung der Psychoanalyse seit Jahren» charakterisieren, indem hier eine fundierte und nachvollziehbaren Praxisanleitung für den psychoanalytisch arbeitenden Therapeuten vorgelegt wird. Die von Pohlen und Bautz-Holzherr erarbeitete psychotherapeutische Konzeption läßt sich neben Grawes analogem Modell für die Verhaltenstherapie als einzig wissenschaftlich ausgewiesenes und klinisch verifiziertes Therapiemodell für die psychodynamische Therapie qualifizieren. Für Hilarion Petzold stellt »Die andere Psychodynamik« die konsequente Umsetzung der unkonventionellen Tätigkeit Freuds und der experimentierenden Tradition der Psychoanalyse (Ferenczi / Reich) »in klinisch-fachlich überzeugender, am Menschen engagierter Psychotherapie« dar. (Psychotherapie Forum). Das im Buch vorgestellte Psychotherapie-Programm bietet eine profunde Anleitung zur psychodynamischen Fallkonzeptualisierung und Interaktionsgestaltung mit einem empirisch begründeten Psychodiagnostik- und Behandlungsinventar (auf der beiliegenden CD-ROM). Für die verschiedensten Verhaltensstörungen und Krankheitsstrukturen wurde von den Verfassern ein Instrument zur Falldokumentation und Therapieplanung des Einzelfalls entwickelt, dessen diagnostische und therapeutische Güte sich in Ergebnis-, Verlaufsforschungen und Katamnesestudien eindrücklich bestätigt hat. Lieferbarkeitshinweis: Im Modernen Fachantiquariat der SFB ist dieser beim Verlag vergriffene Grundlagentitel stets in gut bis sehr gut erhaltenen Exemplaren verfügbar. |
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In diesem Buch erläutert der Autor die Arbeitsweise der Prozessorientierten Psychotherapie, die Arbeit mit EMDR und das Selbstorganisatorische Modell, mit dem sich seelische Heilungsprozesse am besten erklären lassen. Es ergänzt die beiden vorhergehenden Bücher Die Kunst des Lassens und Im eigenen Rhythmus. |
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Richard Wollheim, (1923-2003) einer der angesehensten Philosophen der Gegenwart, stellt in diesem Buch eine ebenso weitreichende wie tiefgehende analytische Betrachtung über das Phänomen der Emotionen an. Wollheims Nachdenken darüber, was Emotionen sind, wie sie sich in unserem Alltag zeigen und weshalb sich »gewöhnliche« von moralischen Emotionen unterscheiden, hat zu einem facettenreichen, klar argumentierenden Buch geführt. Es ist gleichzeitig Ausdruck des Bemühens, Emotionalität zu repsychologisieren, um so die Ausdrucksformen des menschlichen Geistes für Psychologie und Philosophie zurückzugewinnen. |
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TagungskalenderUnser überregionaler Kalender zu Tagungen, Konferenzen und Symposien aus dem Bereich der Psychoanalyse |
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