Novitätenschau Psychoanalyse - Februar 2016 |
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Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser der Novitätenschau, Einmal mehr – und dies natürlich auch in ringsum närrischen Zeiten – erhalten Sie die aktuelle Februarausgabe der NOVITÄTENSCHAU, welche in den diesmal verhandelten Themenfeldern neue und u. E. höchst interessante Arbeiten und Literaturen vorstellt, die man als begeisterter Leser, als Psychotherapeut, Psychoanalytiker oder anderweitig an verantwortlicher Stelle Arbeitender durchaus kennen sollte. Ein prächtiges Galerie-Angebot einer in ganz wenigen galeriefrischen Exemplaren verfügbaren Freud-Grafik der Berliner Künstlerin Sarah Schumann steht, spricht und wirbt für sich. Für den professionell organisierten Schreibtisch, an dem geistig gearbeitet, Manuskripte oder Gutachten verfasst werden, gibt es glücklicherweise die dafür affinen Leuchten – keine Massenware aus dem Baumarkt, vielmehr gediegen gestaltete und bestens verarbeitete Arbeitsmittel, die später durchaus noch an Töchter und Söhne vererbt werden können. – Gestatten Sie sich einen Besuch in der SFB-Kunstabteilung auf SFB-Online und schauen Sie, was es dort alles gibt. Mit besten Wünschen aus dem Biospährenreservat der Rhön. |
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In dieser Ausgabe
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Der kurze Weg zur SFB
Neben den üblichen Telefonzeiten erreichen Sie die SFB für bibliographische Fragen und Bestellungen auch sonntags zur Blauen Stunde zwischen 10 und 12 Uhr. |
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Bewährte Fachtitel neu aufgelegt |
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Soeben in einer Neuauflage erschienen. - In diesem kompakt gehaltenen Reader bietet Otto Kernberg die für die Buchausgabe überarbeiteten Texte seiner in Lindau gehaltenen Vorlesungen über Ursprung und Bedeutung primitiver Aggressionen in der psychodynamischen Psychotherapie von Patienten mit schweren Persönlichkeitsstörungen. Die klinischen Manifestationen dieser Entwicklungen und ihre prognostische Bedeutung, wirkungsvolle psychotherapeutische Techniken, wie auch deren Grenzen, werden kompakt dargestellt. Die Bedeutung eines soverän ausgeübten therapeutischen Handwerks, bei dem die Fähigkeit zu klarer Grenzsetzung und professioneller Gegenübertragungsanalyse bei hinreichender Toleranz im Zentrum der therapeutischen Bemühungen stehen, wird an nachvollziehbaren Beispielen aus der Praxis diskutiert. Abschließend stellt Kernberg sein Behandlungskonzept vor, das die systematische Analyse der primitiven Übertragungsreaktionen veranschaulicht. |
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Jetzt das umfassende Handbuch in einer zweibändigen Arbeits- und Studienausgabe zu günstigem Preis. - Die beim Verlag verfriffene gebundenen Leinenausgabe ist bei der SFB ebenfalls verfügbar. Das Wörterbuch der Psychoanalyse informiert über die wichtigsten Elemente des psychoanalytischen Denkens: die wesentlichen Begriffe, die wichtigsten Länder, in denen die Psychoanalyse Fuß fassen konnte, die Biographien ihrer Autoren, psychopathologische Theorien und andere Wissensbereiche oder intellektuelle, politische und religiöse Bewegungen, die von der Psychoanalyse beeinflusst wurden, die wichtigen ersten Fallbeschreibungen, die Behandlungstechniken sowie die Ansichten der Psychoanalyse zu Geburt, Familie, Geschlecht und Wahn. Es behandelt auch den Freudianismus selbst, seine Geschichte und seine unterschiedlichen Schulen, und gibt einen Überblick über die wichtigsten Werke Freuds. Es schließt die Familie Freuds mit ein, außerdem seine Lehrer sowie Schriftsteller und Künstler, mit denen er Briefwechsel unterhielt. Jeder Artikel enthält eine Bibliographie mit den wichtigsten Quellen. Eine Zeittafel mit den bedeutendsten Ereignissen der Geschichte der Psychoanalyse rundet dieses Wörterbuch ab. |
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Das bewährte schulenübergreifende Therapiemanual der bekannten Herausgeber ist jetzt in einer aktualisierten und um neue Fragestellungen erweiterte Auflage erschienen. Dem Buch beigegeben ist eine informative DVD.
Neu in der 6. Auflage:
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Psychotherapie - Lebensschwingungen |
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Für den Leser wird die Lektüre zu einer spannenden wie informativen Rreise in die einzelnen Verzweigungen der internationalen psychologischen wie psychiatrischen Temperamentsforschung. Das Temperament ist neben der Persönlichkeit für ein grundlegendes Verständnis psychischer Prozesse essentiell. Seine Evidenz wird durch inhaltliche Übereinstimmungen aktueller Temperamentstheorien unterstrichen. Die umfangreiche empirische Forschung zeigt zudem seine eminente Bedeutung für die Diagnose und Therapie psychischer Störungen. Auf diesem Wissenshintergrund ist die Kenntnis der klassischen und der aktuellen Temperamentsforschung für die heutige Psychotherapie, Psychiatrie in Klinik und Praxis durchaus hilftreich und die Beschäftigung mit diesem Thema gewiss lohnend. Unter Hinzuziehung seltener Quellentexte und zahlreicher Originalzitate vermittelt der Autor einen plastischen Eindruck der einzigartigen Kontinuität des Konstrukts `Temperament` als wissenschaftlichem Begriff von der Antike bis heute. Aus dem Geleitwort von Hans-Peter Kapfhammer "(...) Reinhard J. Boerner legt mit seinem Buch „Temperament - Theorie Forschung Klinik" auf höchst beeindruckende Weise die Summe seiner über Jahre sich erstreckenden, intensiven Auseinandersetzung mit dem in der klinischen und wissenschaftlichen Kommunität oft nur randständig beachteten Temperamentskonzept vor. Er weist überzeugend nach, dass eine solche Marginalisierung im zeitgenössischen psychiatrischen und psychologischen Denken nicht nur schwerlich durch wissenschaftliche Argumente zu begründen ist, sondern im Gegenteil einen bedauerlichen Erkenntnisverlust darstellt, den es zu revidieren gilt. Reinhard J. Boerners Zugang zum Temperament ist zunächst historisch geleitet, was angesichts der bis in die Antike zurückweisenden Aussagen und Überlegungen zum Grundthema nicht überrascht. Für einen allzu gestrengen wissenschaftsgeschichtlichen Standpunkt mag seine Darstellung gerade der frühen Vorläuferkonzepte von Temperament durch die Philosophen und Ärzte der Antike, des Mittelalters und der beginnenden Neuzeit vielleicht als etwas verkürzt erscheinen. So nimmt er bewusst nicht jedes Detail der gesellschaftshistorischen und soziokulturellen Rahmenbedingungen in diesen frühen Positionen auf. Er betont daher nicht so sehr eventuelle Diskontinuitäten in den Bedeutungskontexten des jeweils verwendeten Temperamentsbegriffs, sondern hebt vielmehr eine evolutionäre Kontinuität in der historischen Entwicklung des wissenschaftlichen Verständnisses von Temperament hervor. Grundlegend festzuhalten ist, dass Reinhard J. Boerners historische Rückschau vor allem durch einen breit informierten klinischen Blick aus der Gegenwart motiviert ist. Und diese für psychiatrische, psychosomatische, psychotherapeutische und psychologische Fragestellungen gleichermaßen offene und kompetent vorbereitete Haltung erweist sich gerade für eine synoptische Analyse der multiplen Entwicklungsstränge des Temperamentskonzeptes während des 20. Jahrhunderts, die den Hauptteil seiner vielschichtig angelegten Arbeit ausmacht, als ein großer Vorteil. (...) Reinhard J. Boerner beachtet in seiner Abhandlung ein formales Gliederungsprinzip konsequent. In stimmiger historischer Abfolge stellt er einzelne Wissenschaftler als prominente Vertreter von Psychiatrie, Psychologie, Psychobiologie und Psychotherapie in ihren Aussagen zum Temperamentskonzept vor. Er charakterisiert ihre theoretischen und methodischen Positionen im jeweiligen wissenschaftshistorischen Kontext, skizziert prägnant hieraus resultierende empirische Forschungsergebnisse und strebt anschließend eine kritische Einordnung in eine übergeordnete wissenschaftliche Perspektive eines modernen Temperamentskonzepts an. (...) „Temperament" wird als ein zentrales, interdisziplinär angelegtes Forschungskonstrukt ausgewiesen, das gerade vor dem Hintergrund aktueller psychologischer, psychotherapeutischer und psychiatrischer Diskussionen auch ein weitreichendes innovatives Potenzial für eine biopsychosoziale Behandlungspraxis von psychischen und psychosomatischen Störungen besitzt. Reinhard J. Boerners Buch ist zugleich gelehrsam, klar und spannend geschrieben. Ich kann dem Buch nur zahlreiche interessierte Leser wünschen." |
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Die Fähigkeit des symbolischen und ´vorausschauenden` Denkens gilt gemeinhin als das, was den Menschen vom Tier unterscheidet. - Wie und wodurch entsteht dieses einzigartige Potenzial beim Menschen? Hobsons Antwort: Es entfaltet sich erst und insbesondere über emotionale Verbundenheit zu anderen Menschen, so die Kernthese dieses Buches. Anhand von neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen aus der Säuglings- und Autismusforschung illustriert Hobson eindrucksvoll, wie sich das menschliche Denkvermögen in den sozialen und emotionalen Beziehungen der ersten 18 Lebensmonate entwickelt. Auf anschauliche Weise führt der Autor vor, wie bei beeinträchtigten Kontakten – etwa im Fall von autistischen Kindern – auch die geistige Entwicklung gestört ist. Entstanden ist ein informatives Buch, das für Psychotherapeuten, Psychoanalytikerse und interessierte Laien gleichermaßen interessante und aufschlußreiche Befunde bietet. Inhalt
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Psychotherapie / Psychoanalyse – Geschwisterliches |
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Das vorliegende Buch möchte mit seinen facettenreichen Beiträgen dazu beitragen, insbesondere die positiven Aspekte von Geschwisterschaft aufzuzeigen, dabei die aktuellen Befunde der Geschwisterforschung darlegen und Informationen und Anregungen für die pädagogische und therapeutische Arbeit in diesem Themenfeld bieten. Inhalt des
Bandes (Auswahl) Geschwister in unterschiedlichen Lebenslagen
Bruder und Schwestern - Ein Rollenspiel innerhalb der Familie
Geschwister im psychischen Erleben
Geschwister in Familie und Institutionen
Geschwister und besondere Herausforderungen
Geschwistertod
Weitere Informationen zum Buch finden sich bei der Artikelbeschreibung auf SFB-Online |
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Aus der Einleitung des Autors zu seiner 1967 erstmals erschienenen Arbeit "Eine Veröffentlichung, die der Bedeutung der Geschwisterkonstellation fur die Genese psychischer Fehlentwicklungen nachzugehen verspricht, mag schon deshalb mancherlei Erwartungen hervorrufen, weil das Thema, wenn ich recht beobachtet habe, neuerdings an aktuellem Interesse zu gewinnen scheint, doch ohne daß dies bereits zu einer merklichen Vertiefung unserer Kenntnisse geführt hatte. Bei näherer Auseinandersetzung mit den einschlagigen Problemen stoßt man nicht nur auf eine spärliche Anzahl hierzu publizierter Arbeiten, sondern beim Vergleich der vorliegenden Beiträge auch auf eine Reihe von Divergenzen, und zwar gleich in der dreifachen Hinsicht des methodischen Ansatzes, der praktischen Resultate und der theoretischen Interpretation. Da mir hier ein gewisser Brückenschlag nicht weniger wichtig war als die Darlegung der eigenen empirischen Untersuchungsergebnisse, ist dieses Buch zu einem betrachtlichen Teil methodischen und theoretischen Überlegungen gewidmet. Vielleicht kann es auf diese Weise neben der Information auch einige Anregungen zum Nachdenken über die Geschwisterwirkungen als Forschungsfeld bieten, das es verdient und erfordert, vor allem unter tiefenpsychologischen und sozialpsychologischen Aspekten noch bei weitem eingehender bearbeitet zu werden. Gerade die Beschäftigung mit der vorliegenden Literatur zeigt, daß allzu oft versucht wird, aus Einzelerkenntnissen viel zu unmittelbare Nutzanwendungen abzuleiten. (...)" Das umfassende Inhaltsverzeichnis findet sich bei der Artikelbeschreibung auf SFB-Online |
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… weitere Titel zum Thema |
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Psychoanalyse – Entfesselte Zellen |
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Was verbindet die Lüge mit dem Krebs? Die Lüge steht für das Wort und die Sprache, der Name des Getiers hingegen für das Reale des Körpers. - Eine durchaus provozierende Position zur Frage was und warum Krebs sei aus Lacanscher Sicht. In dieser Abhandlung der aus Griechenland stammenden und in Köln als Psychoanalytikerin und Publizistin lebenden Autorin unternimmt Ladaki den Versuch, die Entwicklung der Krebserkrankung mit den Augen der (Lacanschen) Psychoanalyse zu betrachten. Die angesprochene Lüge ist eine Lebenslüge und unterscheidet sich von jener kreativen und unentbehrlichen Alltagslüge als Produktion der Sprache wie in der Sage, der Erzählung, der Literatur oder dem Witz. Diese Lüge unterliegt den Gesetzen der Narration und läßt Leben entstehen, während die Lebenslüge die Gesetze der Sprache unterwandert und Verhärtung, Verkrustung, Versteinerung und andere Varianten des vorweggenommenen Todes zur Folge hat. Es läßt sich vermuten, daß das Subjekt des Krebses ein reines Subjekt repräsentiert, das bar einer haltgebenden Subjektivierung ist. Dadurch gerät die Instanz des Symbolischen als die Inkarnation einer ordnungsgebenden Instanz in eine prekäre Lage und scheint als Deus ex Machina in der Gestalt des strafenden Körpers wieder aufzutauchen. Der Körper mit seinen Gesetzen übernimmt schließlich die Rolle des Anderen, richtet wie ein Henker über sich selbst und mutiert zu seinem eigenen Sarkophag. Denn so wie es die Augen der Seele geben soll, gibt es auch die „Augen der Sprache“ (Derrida). Die Autorin: Fotini Ladaki, geboren 1952 in Griechenland, ist Psychoanalytikerin und freie Autorin. Sie lebt und arbeitet in Köln. Auswahlbibliographie
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Der Psychoanalytiker Ulrich Schultz-Venrath in seinem Vorwort zu dem soeben bei Goethe & Hafis, Bonn, erschienenen Büchlein von Angela Gräber Krebs – eine (transgenerationelle) Metapher? »Es gibt wohl keinen größeren Schmerz im Leben von Eltern und insbesondere für eine Mutter als den Tod eines Kindes, sei es durch Krankheit, Krieg oder Unfall. Davon zeugt auch dieses Buch einer viel geschätzten Kollegin, die nach ihrer Anästhesie-Ausbildung Psychoanalytikerin und Ärztin für Psychosomatik und Psychotherapie wurde. Vielleicht war es das Quentchen Glück, das meiner Familie in dieser Hinsicht bisher einigermaßen hold gewesen ist, dass es mir viel schwerer fiel als gedacht, das einmal in Aussicht gestellte Vorwort auch wirklich zu verfassen. Wie schnell einem das Glück aber abhanden kommen kann, weiß man, wenn man Glück gehabt hat, oder wenn man die vielen Verluste zur Kenntnis nehmen muss, die alltagtäglich in Zeitungen, Todesanzeigen und TV-Nachrichten als mediale Ereignisse nüchtern und sachlich mitgeteilt werden.(...) Das Sterben an einer Krebserkrankung hat nicht nur eine andere zeitliche Dimension als der unvorhergesehene Tod durch einen Unfall oder der vorhersehbare Tod in einem Gefecht. Von der Krebs-Diagnose, die dem Patienten manchmal noch immer verschwiegen oder nur verzögert mitgeteilt wird, bis zum Tod ist es ein unterschiedlich langsames Sterben, der Kampf findet ausschließlich im Innern des eigenen Körpers statt. Dadurch „gewinnen“ der betroffene Mensch und seine nächsten Angehörigen Zeit, über die ihm scheinbar oder offensichtlich zugefügten Ungerechtigkeiten zu sinnieren und sich – manchmal quälend – zu fragen: „warum ich?“, „warum uns?“, „warum mein Kind?“. Oder wie es Wolfgang Herrndorf formulierte, bevor er sich, um die Kontrolle über sein Leben zu behalten, in Berlin wegen seines Hirntumors erschoss: „Den sich minütlich oder sekündlich zu Wort dazwischenmeldenden Gedanken an den Tod versuche ich wegzudrängen, wie ich es mit fünfzehn oder sechzehn schon einmal mit anderen störenden Gedanken getan habe“ (Herrndorf 2013, S.118). Es gehört zu den besonderen Phänomenen sogenannter „unheilbarer“ Erkrankungen, dass sie auf verschiedensten Ebenen die Frage nach Schuld auslösen. Es geht aber weniger um reale Schuld, sondern um intensive Schuldgefühle, wie wir sie auch bei Überlebenden von Suizidanten kennen. Die Angehörigen fragen sich grübelnd, was habe ich, was haben wir falsch gemacht? Krebspatienten neigen umgekehrt dazu, andere oder gar die Welt für schuldig zu erklären, weil es unerträglich ist, selbst plötzlich betroffen zu sein, derjenige, von dem man sonst als abstraktes Individuum nur unbeteiligt in der Zeitung gelesen oder als nachbarschaftliches Gerücht gehört hat. (...) Juliane, die Autorin und Tonis Mutter, drückt diesen Zusammenhang psychogenetisch aus: im Karzinom der Tochter habe sich das „beißende Chaos, das von der Großmutter und Mutter auf sie gekommen war (Affektansteckung), abgekapselt und in den (ödipalen) Schwellfuß entsorgt. Von da an fraß es (!) sich in den ganzen Körper“. Oder wie sie mir persönlich mitteilte: „Das Gift, das ich gezwungen war zu trinken, ging unverdaut durch mich durch, in Antonia hinein“. Einer holistisch eingestellten Psychosomatik, wie sie in Deutschland mit Georg Groddeck im letzten Jahrhundert ihren Anfang nahm und zwischen den Weltkriegen und bis zur Jahrhundertwende zur Blüte kam, waren und sind solche Überlegungen nicht fremd. So wurde in der bedrohlichsten Krise des Einzelnen und der Familie, in diesen Erschütterungen des Selbst, immer ein Sinn gesucht und gefunden, der allerdings versprachlicht werden müsse: „Symptome sind Antworten, die der Organismus auf ganz bestimmte an ihn gestellte Fragen gibt, sie sind zumindest von diesen Fragen mitbestimmt“ (Goldstein 1934, S.11).(...).« |
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»(…) Man beginnt durch den Krebs, die Welt zu verstehen. (…) Tatsächlich sind Krebszellen auf eine gewisse Art unsterblich: Sie teilen sich unaufhörlich. Wir haben Zellkulturen einer Patientin eingelagert. Vor 20 Jahren starb sie an Leukämie. Aber die Krebszellen, die wir von ihr haben, wachsen. Sie wachsen für immer weiter – eine perverse Unsterblichkeit.« Zu dieser jetzt auch als Taschenbuch verfügbaren Ausgabe Seit über fünftausend Jahren lebt die Menschheit mit Krebs. Heute erkranken in den Industrienationen jeder zweite Mann und jede dritte Frau im Laufe ihres Lebens an dieser infamen Krankheit. Bezeichnend sind die Namen, die man dem Krebs gegeben hat: »König aller Krankheiten« oder »ein Monster, unersättlicher als die Guillotine«. In seiner perfiden Perfektion, in seiner Anpassungsfähigkeit und seiner Widerstandskraft nimmt der Krebs beinahe menschliche Züge an. Seine Geschichte gleicht einer Biografie: Es ist die Geschichte von Leid, von Forscherdrang, Ideenreichtum und Beharrlichkeit aber auch von Hochmut, Arroganz und Fehleinschätzungen. - Der Autor widmet sich seinem Thema mit der Präzision eines Zellbiologen, mit der Kenntnis eines Historikers und mit der Passion eines Biografen. Fesselnd erzählt er von der persischen Königin Atossa, deren griechischer Sklave sie möglicherweise von ihrem Brustkrebs geheilt hat, von Erkrankten im 19. Jahrhundert, die erste Bestrahlungen und Chemotherapien über sich ergehen ließen und immer wieder von seinen eigenen Patienten. |
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Jahzentelang war Reichs Spätwerk Der Krebs, das 1948 zum ersten Mal in Amerika erschien, in den 50er Jahren, während der hysteriegeladenen McCarthy-Ära, durch Gerichtsbeschluß aus dem Handel gezogen und nicht mehr erhältlich. - Es wurde - Sie lesen richtig - in den USA auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Erst in der Folge der Studentenbewegung wurde Reichs Arbeit auch in Europa entdeckt, bei Kiepenheuer aufgelegt und so einem größeren Leserkreis zugänglich gemacht. Im Gegensatz zur traditionellen Krebsforschung, die die Ursachen der Krankheit in körperlichen Anomalien und Dysfunktionen getrennt-mechanistisch untersucht, ist Krebs für Reich eine Gesamterkrankung des Organismus, ein Schrumpfungsvorgang, der seinen Ursprung in einer chronischen Stagnation der biologisch-sexuellen Energie hat. Die typische charakterliche Resignation des Krebspatienten, die inzwischen wissenschaftlich bestätigt wurde, hat Reich bereits als wesentliches Merkmal erkannt. Sie sind für ihn nicht nur Folge, sondern auch Ursache der Krebsentwicklung. Krebsprophylaxe bedeutet deshalb für Reich immer auch ein psychoanalytisches und soziales Problem, das die gesamte Situation des Menschen betrifft. Überraschend und in ihren Konsequenzen noch völlig unausgeschöpft sind Reichs Versuche mit der Orgontherapie zur Krebsbehandlung. Exakt und im wissenschaftlich nachprüfbaren Detail beschreibt Reich in Der Krebs die Entdeckung dieser biologisch-kosmischen Energie, die er als Mittel im Kampf gegen den Krebs einsetzte. Bis heute ist noch kein Versuch gemacht worden, die Reich’sche Orgonforschung unvoreingenommen zu prüfen. Reichs Buch aber beweist, daß ein solcher Versuch für die Einsicht in die Krebserkrankung und -behandlung von bahnbrechender Bedeutung sein könnte. |
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Sigmund Freud - Wien, 1938 - DREI Bücher - EIN Thema |
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„Ich weiß noch, daß ich aufgeregt war, als ich an jenem Morgen im Mai 1938 durch die leeren Straßen Richtung Berggasse 19 ging. Mein Handkoffer mit den Kameras, dem Stativ und den Filmen schien bei jedem Schritt schwerer zu werden. Ich meinte, jeder Vorübergehende müsse auf den ersten Blick erkennen, daß ich auf dem Weg zu Dr. Sigmund Freuds Domizil war – mit einem Vorhaben, das den Nationalsozialisten wenig gefallen hätte.“ Edmund Engelmann Wenige Tage nach seinem 82. Geburtstag wurde Sigmund Freud endgültig klar, daß er in einem nationalsozialistischen Österreich nicht leben, nicht arbeiten, nicht würde überleben können. Er entschloss sich zur Emigration nach England, um – wie er seinem Sohn Ernst schrieb – „in Freiheit zu sterben“. Als Freud die Ausreise beantragte und man sie ihm unter demütigenden Umständen gestattet hatte, war nicht entschieden, ob er sein Mobiliar, seine umfangreiche Bibliothek und vor allem seine einmalige archäologische Kunstsammlung mit nach London nehmen könne. Dass man ihm nicht nur seiner Wohnung und seiner Praxis, sondern auch aller ihm lieb und wichtig gewordenen Gegenstände berauben wollte, traf den greisen Wissenschafter tief. Es war die Idee des mit Sigmund Freud befreundeten Psychoanalytikers August Aichhorn, einen Photographen zu beauftragen, die Wohnung und die Praxis in allen Details aufzunehmen. Man fand in Edmund Engelman einen leidenschaftlichen Amateur, dem unter schwierigen Umständen eine Dokumentation von ganz ungewöhnlicher Bedeutung gelang. Während seiner Arbeit, die in Abwesenheit von Freud durchgeführt werden sollte, wurde Engelman von Freud überrascht. So entstanden einige unvergleichliche, melancholische Portraits von einzigartigem dokumentarischem Wert. So nahm Edmund Engelmann 1938 die einzigen Bilder von jenem Ort auf, an dem Sigmund Freud 40 Jahre lang gelebt und gearbeitet hatte. |
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Der New Yorker Künstler Robert Longo stieß bei seinen Recherchen zu seinem Freud-Projekt 1993 auf die berühmten Engelmannschen Photographien der leeren Wohnung und Arbeitsräume Sigmund Freuds. Diese bilden die Grundlage seines seit dem Jahr 2000 auf über 30 großformatige Kohlezeichnungen angewachsenen Zyklus The Freud Drawings. Die menschenleeren Räume mit teilweise erstaunlichen Attributen werden durch den Kohlestift Longos zum Memento einer zerstörten Welt. Das symbolische Schwarz legt sich, so Longo, »wie eine Sonnenfinsternis über Räume, Möbel und Dinge«. »Was ich mit den Freud Drawings gemacht habe, ist eine Psychoanalyse von Freuds Wohnung«, sagt Longo. Vor allem ist Robert Longos beeindruckende Freud-Serie die Allegorie eines Verlusts. Sie macht die Abwesenheit, die Vertreibung des Arztes und Wissenschaftlers aus Wien unmittelbar anschaulich, spürbar. Wer über einen persönlichen, interesse- und berufsgeleiteten Draht zu Sigmund Freud verfügt, wird diesen Band in seiner Bibliothek gewiss nicht missen mögen. |
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An dieser Stelle in 2012 f erstmals vorgestellt: Jetzt ist der sprachmächtige Roman Robert Seethalers in der 8. Auflage verfügbar; ebenso seit geraumer Zeit in einer schönen Tb-Ausgabe. Erzählt wird die Geschichte von Franz, Freud und Anezka im Wien der 30er-Jahre. Einen Videoausschnitt einer Lesung Seethalers
aus seinem Roman finden Sie SFB-Online. Österreich 1937: Der 17-jährige, vaterlos aufgewachsene Naturbursche Franz Huchel verlässt auf sanften Druck seiner geliebten, lebenslustigen Mutter hin sein nicht weniger geliebtes Heimatdorf am Gebirgssee, um in Wien als Lehrling in einer Trafik – einem Tabak-und Zeitungsgeschäft – eine Ausbildung zu beginnen und sein Glück in der großen Stadt zu suchen. In dem kleinen Eckladen trifft er auf den eher einsilbigen, ernsten Inhaber, der eben nicht viele Worte macht und Franz in den reichlich vorhandenen kundenfreien Zeiten das Zeitung- und Bücherlesen und allmählich so das eigenständige Denken, das Fragen und Hinterfragen nahebringt. Wie es der Zufall - den es ja angeblich nicht gibt - will, befindet sich das kleine Geschäft unweit der Berggasse 19, dem Domizil Sigmund Freuds. Und dieser gönnt sich gelegentlich das Vergnügen, mit einiger Mühe die Stiegen zu nehmen, zu seiner Stamm-Trafik zu gehen und dort seine Lieblingszigarren einzukaufen. Mit der Zeit entwicklet sich ein Draht zwischen dem alten Freud und Franz, meist nur ein paar Worte, die da im Laden ausgetauscht werden und den jungen Mann gleichwohl in Bann ziehen .... Franz ist von der Ausstrahlung dieses alten Mannes fasziniert, und es beginnt so etwas wie eine kleine, aufrichtige Freundschaft … Als sich der Junge bald schon bei einem Ausflug in den Prater Hals über Kopf in die ungarische Varietétänzerin Anezka verliebt, diese Liebe ihm aber nicht so einfach erwidert wird, was ihn in eine tiefe Verunsicherung stürzt, sucht er das Gespräch mit dem Professor Freud. Ob dieser ihm helfen kann, wird an dieser Stelle nicht verraten, auch nicht wie sich die Dinge in Wien angesichts der sich zuspitzenden politisch-gesellschaftlichen Verhältnisse im Strudel der Ereignisse entwickeln werden … Die Nazis haben soeben im Land die Macht übernommen. Nur soviel: Die Geschichte endet anders, als der Leser vermutlich wünschen und erhoffen wird; anders als es die vom Autor so faszinierend gezeichnete Figur des mitten in einem quicklebendigen Entwicklungs- und Reifungsprozess sich befindenden Protagonisten hätte erwarten lassen dürfen .... Einladung zur Rezension: Die Redaktion freut sich über Ihre Buchbesprechung, Ihre Lesermeinung - die Sie auf SFB-Online beim entsprechenden Bucheintrag jederzeit autonom einstellen können. |
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BEFREIUNG: Auschwitz - Birkenau - Buchenwald, 1945 |
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"Ein ausserordentliches Buch, ein wirklich bedeutender Text. Von einem aussergewöhnlichen Menschen geschrieben. Seit langem habe ich nicht solch eine Stimme gehört: Die Stimme einer verwundeten Seele, deren Schrei ein Gebet ist." Elie Wiesel Häftling Nr. 135633 verbrachte zwei grauenvolle Jahre im Lager Auschwitz. Er überlebt, wird aber die nächsten dreißig Jahre lang von dem verfolgt, was er hat erleben, erdulden, mitansehen müssen. Er kann nachts nicht schlafen, tagsüber nicht wach sein. 1976 entschließt er sich (wie im Vorwort geschildert) zu einer LSD-Therapie bei dem holländischen Psychiater und Psychoanalytiker Prof. Bastiaans, der in seiner Klinik Überlebenden des Holocausts unter Aufsicht LSD verabreicht, um sie an die Erinnerungen herankommen zu lassen, die sie anders nicht zulassen können. Das vorliegende Buch ist das literarische Protokoll dieser Erfahrung. Ka-Tzetnik 135633 beschreibt die verschiedenen Stationen des therapeutischen Prozesses und lässt den ´dunklen Planeten, den Feuerplaneten, den Ascheplaneten Auschwitz’, wie er ihn unter Einfluss der Droge erlebt hat, wiedererstehen - um ihn verlassen zu können. |
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'Wie kann ich das alles beschreiben?', fragt Peter Lebovic zu Beginn seiner 'Erinnerungen aus dem längsten Jahr meines Lebens', das ihn 1944 nach Auschwitz, ins Warschauer Ghetto und nach Dachau führte. 'Wie kann man Hunger, Demütigung, Schläge, Angst, Schmutz, all die Grausamkeiten, die ganze Atmosphäre schildern?' 15 Überlebende des Holocaust erinnern sich bei diesem Projekt an ihre Zeit in den Konzentrationslagern der Nazis, an ihr Überleben, ihr Weiterleben in der Schweiz und anderswo, jeder und jede für sich, die eigene Geschichte und doch gemeinsam. Entstanden ist eine einzigartige Dokumentation der letzten Zeugen des Holocaust. Jedes dieser Zeugnisse ist von einem Bild von Gerhard Richter begleitet. |
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PSYCHOANALYSE - international |
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“Bion... looks repeatedly at how sentient human beings continue to operate when everything around them is dissolving into violent chaos”. Christy Campbell "Bion's War Memoirs is perhaps the most exceptional piece of autobiography yet written by a psychoanalyst. The first section of the book is documentary, consisting of the entire text of the diaries which Bion wrote as a young man to record his experiences on the Western Front in 1917-1919, and this volume also includes the photographs and diagrams with which he illustrated his recollections. The diaries are followed by two later essays, in which he reflects upon his wartime experiences. Wilfred Bion has long been renowned as one of the great psychoanalysts, his career spanning much of the twentieth century and making him one of the most influential names in the field. Bion’s war diary, which he kept with him during combat, covered his years fighting in France during the First World War. He was just twenty years old when he began writing it. War Memoirs constitutes the final part of Bion’s autobiography. It comprised three hardbound notebooks written soon after he had been demobilized from the Army and had begun his studies at Queen’s College, Oxford. He wrote it for his parents as compensation for having found it impossible to write to them during the war. It has been aptly described by Winship (1999) as a “book about the blood and guts of a youth who cut his teeth in the most devastating of circumstances”. (...) Many years later, Bion returned to his youth and penned two pieces reflecting upon his time at war, which make up the second part of this book. These meditations are influenced by his psychoanalytic training, and show how his approach to psychoanalysis was influenced by his wartime experiences. Together, these diaries and essays provide an extraordinarily vivid and moving picture of war and its long-term effects." (Aus der Verlagsankündigung) |
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Der vorliegende Band bietet, so der Verlag, „die erste umfassende Biographie Wilfred R. Bions“, einer der interessantesten und einflußreichsten Persönlichkeiten in der Psychoanalyse der vergangenen Jahrzehnte. Bions persönliche und intellektuelle Entwicklung wird ausführlich dargestellt und seine Schlüsselkonzepte – Arbeitsgruppen und Grundannahmengruppen, psychotische Prozesse, Raster, Epistemologie, katastrophische Veränderung, Suspendierung von Erinnerung und Wunsch, Mystik und letzte Wahrheit – werden in verständlicher Sprache erläutert. Bions Meisterwerk, "A Memoir of the Future", eine dreibändige fiktionalisierte Autobiographie, findet ebenso Berücksichtigung wie der postum erschienene Band "Cogitations". |
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BESSER LESEN: Erinnern, wiederholen - durcharbeiten |
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»Man erfriert im Lager von innen her, um nicht zu sterben.« Und du bist nicht zurückgekommen ist eine bewegende, herzzerreißende Liebeserklärung, ein erzählerisches Meisterwerk, ein einzigartiges Zeugnis von eindringlicher moralischer Klarheit – eines der wohl letzte Zeugnis seiner Art. Marceline ist fünfzehn, als sie zusammen mit ihrem Vater ins Lager kommt. Sie nach Birkenau, er nach Auschwitz. Sie überlebt, er nicht. Siebzig Jahre später schreibt sie ihm einen Brief, den er niemals lesen wird. Einen Brief, in dem sie das Unaussprechliche zu sagen versucht: Nur drei Kilometer sind sie voneinander entfernt, zwischen ihnen die Gaskammern, der Geruch von brennendem Fleisch, der Hass, die Unausweichlichkeit der eigenen Verrohung, die ständige Ungewissheit, was geschieht mit dem anderen? Einmal gelingt es dem Vater, ihr eine kleine Botschaft auf einem Zettel zu übermitteln. Aber sie vergisst die Worte sofort – und wird ein Leben lang versuchen, die zerbrochene Erinnerung wieder zusammenzufügen. Marceline Loridan-Ivens schreibt über diese Ereignisse und über
ihre unmögliche Heimkehr, sie schreibt über ihr Leben nach dem Tod,
das gebrochene Weiterleben in einer Welt, die nichts von dem hören
will, was sie erfahren und erlitten hat. Und über das allmähliche
Gewahrwerden, dass die Familie ihren Vater dringender gebraucht hätte
als sie: 'Mein Leben gegen deines.' |
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»Was unterwegs verloren geht, bist immer du selbst « "Weiter leben", Ruth Klügers autobiographisches und immer wieder neu aufgelegtes Überlebensbuch, welches erfreulicherweise Eingang gefunden hat auf den Lektüreempfehlungen unserer Bildungsanstalten, ist ein eindrückliches Zeugnis von den Zuständen in den Konzentrationslagern von Theresienstadt, Auschwitz-Birkenau, Christianstadt und ihrem alltäglichen Kampf dort um`s Überleben .... Doch was kam nach dem Krieg? Aus dem dreizehnjährigen Mädchen, das den Gaskammer allein durch einen glücklichen Zufall entkommen war, wurde nach dem Krieg und ihrer Emigration in die USA eine angesehene Literaturwissenschaftlerin, eine selbstbewusste Feministin und eine international ausgezeichnete Schriftstellerin. Der American Way of Life in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, die komplexe Beziehung zu ihren zwei Söhnen, die unglückliche Ehe und die als Befreiung empfundene Scheidung, die Ressentiments, mit denen sie als Frau und als Jüdin an amerikanischen Universitäten zu kämpfen hatte, sind Themen dieser Autobiographie. |
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»Die Erinnerungen, denen wir ausweichen, folgen uns und holen uns ein wie ein Schatten.« Fluchtstücke kreist um die Frage, wie einer zu leben vermag, der seine Angehörigen im Holocaust verloren hat, der entwurzelt wurde - und wie die daraus sich unentwegt speisende Trauer und Verzweiflung aufgelöst werden kann ... Vielleicht durch die unbedingte Liebe eines anderen Menschen ...? "Fluchtstücke", der 1996 erschienene Debütroman der kanadischen Lyrikerin Anne Michaels (*1958), besteht aus einem kurzen Prolog und zwei Teilen. Im ersten Teil erzählt der überlebende Jakob, Sohn jüdischer Eltern in Polen, von dem Überfall deutscher Soldaten auf seine Familie und die Ermordung seiner Eltern, die er versteckt im Kleiderschrank aus nächster Nähe mit ansehen mußte. Die hübsche, von Jakob angebetete Schwester, nahmen die Schergen damals mit. Der kleine Jakob flieht in die sumpfigen Wälder, die das Städchen Gąsawa mit seinem verlandeten Biskupiner See umgeben. An und in diesem See fanden sich gut erhaltene Reste einer großen eisenzeitlichen Siedlung, die ab 1933 von internationalen Wissenschaftlern archäologisch erforscht wurden. Einer der letzten 1940 dort noch arbeitende Archäologen ist Athos Baas, der den fiebernden und schlammverkrusteten Jungen halbtot im Wald findet und auf einer abenteuerlichen Reise zu sich nach Griechenland, auf die Insel Zakynthos, mit- und an Sohnes statt in seinem kleinen Haus aufnimmt. Die Geschichte, immer wieder unterbrochen von Traumfragmenten, Erinnerungen, historischen Diskursen, wird in der Ich-Form erzählt. Im zweiten Teil des Romans kommt der Sohn von Eltern zu Wort, die aus einem Vernichtungslager befreit wurden, und auch dieser Teil steht in der ersten Person Singular. |
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DER GALERIST - Die SFB-Kunstabteilung: SARAH SCHUMANN |
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"Du rettest die Sehnsucht, die seit alters mit all dem verbunden war" Silvia Bovenschen Bis zum 20. Februar 2016 befristetes Angebot: Eine wundervolle Arbeit der Berliner Künstlerin Sarah Schumann aus dem Jahr 1998; hergestellt in Handabzug in einer Kleinauflage von nur 60 nummerierten und von der Künstlerin signierten Exemplaren. Glücklich, wer idealerweise über den passenden großzügig-hellen (Behandlungs-)Raum verfügt und seinem Begehren, dieser edlen Grafik habhaft zu werden, gerne folgt. - Eine kluge Entscheidung! Details
Wer die Arbeiten der 1933 in Berlin als Tochter eines Bildhauer-Paares geborene Künstlerin bislang noch nicht kannte, dessen Neugierde und Interesse dürfte mit dieser hier angebotenen fantastischen Arbeit geweckt sein. Sarah Schumanns Arbeiten befinden sich in zahlreichen Sammlungen; zuletzt schuf sie ein wahres Wunderwerk von 50 herrlichen Titelbildern für die große Virginia-Woolf-Ausgabe des S. Fischer-Verlages. Die Künstlerin Sarah Schumann, geboren am 12. August 1933 in Berlin, ist eine deutsche Malerin. Ihre Eltern waren Bildhauer, die das künstlerische Talent der Tochter förderten. Sarah Schumann selbst konzentrierte sich auf die Malerei und hatte 1953 ihre erste Einzelausstellung in der Zimmergalerie Franck in Frankfurt am Main. Schumann lebte von 1960 bis 1963 in London und danach im Piemont und kehrte 1968 nach Berlin zurück, wo sie sich der Frauengruppe „Brot und Rosen“ anschloss. In dieser Zeit wirkte sie auch an drei Filmen der Regisseurin Helke Sander mit. 1977 gehörte sie zu den Initiatorinnen der Ausstellung Künstlerinnen international 1877–1977 in Frankfurt am Main, und sie malte große Frauenbildnisse. In den 1980er Jahren reiste Schumann durch Indien und Afrika sowie in die DDR und beschäftigte sich intensiv mit der Landschaftsmalerei. Schumann arbeitet in Berlin-Charlottenburg und lebt zusammen mit der Schriftstellerin Silvia Bovenschen. Schumann hat Bovenschen mehrfach porträtiert, Bovenschen hat im Laufe der Jahre mehrere Texte über Schumann verfaßt; zuletzt das in 2015 bei S. Fischer erschienene Buch Sarahs Gesetz. |
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Sarah Schumann wurde in Berlin geboren. Mit 19 Jahren malte sie ihre ersten Bilder, die für sie selbst Bestand hatten. Schon ein Jahr später konnte sie eine Einzelausstellung realisieren. Seit dieser Zeit arbeitet sie ohne Unterbrechung als freie Malerin. Von 1960 bis 1963 lebte sie in London, in den folgenden Jahren bis 1968 in Piemont. In den achtziger Jahren unternahm sie zahlreiche, zum Teil länger währende Studienreisen nach Afrika und Indien. Anschließend führten sie ihre „Blickreisen“ in den Osten, zunächst in die ehemalige DDR, danach mehrfach nach Russland und Polen und schließlich zurück nach Berlin. Dieses Buch gibt erstmalig einen umfassenden Überblick über das Werk der Malerin Sarah Schumann. In der opulenten Zusammenschau präsentiert sich ein facettenreiches, zeitgemäßes und eigenständiges Œuvre. Die Werke der Künstlerin sind Zeugnisse immer neuer bildnerischer Initiationen, Bild- und Text–Manifestationen einer wachen künstlerischen Teilnahme an ästhetischen, politischen und kulturellen Entwicklungen. Der Vielfalt der formalen Behauptungen – Schock-Collagen, informelle Malerei, figürliche Darstellungen – entspricht die thematische Fülle: Frauen, die sich selbst erfinden; Tiere an fremden Orten; innere und äußere Landschaften; überlagerte Parks und Gräber; Architektur, die zu kennen wir nur meinen; seit 1994 die Rückeroberung des Porträts und der Madonnenbildnisse. Mit Beiträgen von Silvia Bovenschen, Alexander García Düttmann, Peter Gorsen, Klaus Reichert, Carl Vogel, Gisela von Wysocki und Kathrin Mosler kommentieren Sarah Schumanns Werk. |
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Silvia Bovenschen erzählt von ihrer Freundin, der Malerin Sarah Schumann. Sie erzählt von einer ungewöhnlichen Freundschaft, die seit vierzig Jahren besteht, und im Erzählen erfährt sie, was sie sonst vielleicht nie erfahren hätte. Es sind Bilder eines bewegten Lebens, Bilder von Krieg und Flucht und Rebellion. Sarah Schumann zeigt darin immer eine Haltung, manchmal dezidiert, oft hat sie etwas Wildes, aber sie ist keine Despotin, sie erlässt keine Gesetze. Sie IST das Gesetz. ›Sarahs Gesetz‹ ist die Hommage an eine außergewöhnliche Frau und die Geschichte einer Freundschaft. Zu endgültigen Befunden kommt es nicht. - Bei aller Liebe nicht. Stimmen zum Buch »Ein kleines Meisterwerk humorvoller Zartheit […] klug, präzise, in oft berauschend schöne Sprache gegossen, lyrisch und sezierend zugleich. […] eine Liebeserklärung der besonderen Art.« Jutta Duhm-Heitzmann, WDR 3 »dieses kondensierte Porträt einer Liebes- und Arbeitsbeziehung, das vielleicht nicht an jeder Stelle der Wirklichkeit, aber doch spürbar und klug der Wahrheit dieses Paares verpflichtet ist.« Eva Behrendt, taz, 13.10.2015 |
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SFB – Klassisches Antiquariat |
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Diesmal sei vorgestellt und wird angeboten ein Originalexemplar des vierten Bandes des zwischen 1926 und 1938 erschienenen Almanachs der Psychoanalyse, eines fein gestalteten Jahrbuchs und konzipiert als Schaufenster psychoanalytischer Publizistik für ein interessiertes, psychoanalyseaffines intellektuelles Klientel. - Hier ein vergleichsweise wohlerhaltenes antiquarisches Exemplar ohne Anstreichungen und Anmerkungen aus dem Fundus des SFB-Fachantiquariates. Die wie immer dem Almanach beigegebenen
Bildtafeln zeigen in diesem Jahr als Kunstbeilagen Fotografien
von André Gide und Ernest Jones. Die Jahresfarbe des
Leinwandeinbandes ist Rehbraun. Weitere Jahrgangsbände sowie ein vollständiger Satz aller erschienenen Bände des Almanachs - zu finden auf SFB-Online. Aus dem Inhalt
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Literaturpsychologie - Schiller & friends |
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Der soeben erschienene Band 35 der prominenten, von Johannes Cremerius mitbegründeten literaturpsychologischen Reihe widmet sich diesmal voll & ganz Friedrich Schiller Das Buch kann einzeln zum gebunden Ladenpreis bestellt oder die begehrte Reihe bei der SFB im Abonnement bestellt werden (auch rückwirkend möglich). Abonnenten erhalten einen Preisnachlass auf den jeweiligen Bandpreis von ca 20%. - Näheres in der Rubrik Fachzeitschriften auf SFB-Online. Inhalt
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Auf deutschen Bühnen ist Schiller bis heute einer der meistgespielten Dramatiker. Seine andauernde Aktualität als Dichter der Freiheit und seine faszinierende Persönlichkeit geben immer wieder Anlass zur Beschäftigung mit seinem breit gefächerten Werk, das auch den Arzt, Historiker und Philosophiegelehrten hervortreten läßt. Diese exzellente, im kommenden März erscheinende Leseausgabe bietet alle Werke Friedrich Schillers in chronologischer Folge und erleichtert dem Leser so das Verständnis ihrer Entstehung und thematischen Verbindungen untereinander. Die schön gestaltete Ausgabe umfaßt sämtliche Dramen, Gedichte, Erzählungen, historische, philosophische und ästhetische Schriften. Ein fundierter Kommentar ausgewiesener Experten erschließt dem Leser die Werke in ihren wesentlichen Zügen. |
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LACAN – Revisted |
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Jacques Lacan (1901–1981) und Alfred Lorenzer (1922–2002) gehören zu den charismatischen Gestalten der Psychoanalyse nach Freud. Sie haben ein wissenschaftliches Erbe hinterlassen, von dem die Psychoanalyse noch heute lebt und mit dem sie ihre Aktualität als Theorie und klinische Behandlungsmethode bekräftigt. Beider Werk ist von den Krisen und Brüchen des 20. Jahrhunderts geprägt: Sie haben die wissenschaftlichen und intellektuellen Strömungen ihrer Zeit in ein psychoanalytisches Denken aufgenommen, das nie einen komfortablen Frieden mit einer kapitalistischen Welt zu machen bereit war. Gegen die Tendenz des Rückzugs auf selbstreferenzielle Ansätze in der zeitgenössischen Psychoanalyse bringen die Autorinnen und Autoren dieses Buches Lacan und Lorenzer in einen nachträglichen Dialog. Das Aufeinandertreffen dieser kritischen Theoretiker des Subjekts betont Differenzen ihrer Denkpositionen, schlägt aber auch Brücken. Inhalt des Buches Emilio Modena: Anstatt eines Vorwortes: Zugabe I Theorie
II »Wahlverwandtschaften«
III Kritik
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Bruce Fink, der hierzulande vor allem für seine überaus klaren und praxisnahen Einführungen in das Denken Jacques Lacans bekannt ist, versucht auch in diesem Buch, den französischen Psychoanalytiker seines Nimbus der Unverständlichkeit zu entkleiden. Hier allerdings in einer – wie der Titel schon sagt – sehr textnahen Auseinandersetzung mit den Schwierigkeiten dieser Theorie. 2007 legte Bruce Fink seine vorbildliche Übersetzung von Lacans Schriften ins Englische vor. Vor allem als Übersetzer kann man über Unklarheiten nicht hinweglesen. Bis in die Details der Lacan’schen »Algebra« müssen die Denkmuster freigelegt werden. Und: Es ist möglich. |
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PHILOSOPHIE - Bewußtsein, Begehren und das Unbewußte |
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Das Buch intendiert eine Klärung der prinzipiellen Grundlagen für einen existentiell wie gesellschaftlich immer wichtiger werdenden Erfahrungsbereich, wie ihn die Begegnung zwischen Patient und Therapeut darstellt, um sowohl aus tiefenpsychologischer wie phänomenologischer Perspektive nach der 'Wirklichkeit' einer solchen Beziehung zu fragen. Der Haupttitel 'Begehren und Sinn' verweist dabei auf eine doppelte Struktur, die in der bisherigen Tradition auch mit Trieb und Existenz bezeichnet wurde, aber letztlich auf einen gemeinsamen Ursprung zurückverweist, der als rein subjektives, intensives wie pathisches Leben bezeichnet wird. Damit ist eine radikale Einheit der Leiblichkeit gekennzeichnet, die sich in die Welt als Sinn oder Intentionalität hinein entwirft, aber dies vor-ontologisch nicht vermöchte, ohne an eine lebendige Bewegung zurückgebunden zu sein, welche das Begehren darstellt. In diesem Begriff findet sich auch die neo-psychoanalytische Weiterführung Freuds durch Lacan mit den entsprechenden meta-psychologischen Auseinandersetzungen angedeutet, so wie der Sinnbegriff hauptsächlich auf Beschreibungen Husserls und Ricoeurs im Zusammenhang mit Daseins- und Existenzanalyse (Binswanger, Frankl) rekursiert, wobei ebenfalls der Beitrag von Heidegger und Michel Henry durchgehend gewürdigt wird. Methodische und technische Fragen zum therapeutischen Prozess werden so in einen größeren Zusammenhang gestellt und schulübergreifend nachvollziehbar. |
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Das menschliche Bewußtsein ist das größte Rätsel der Wissenschaft: Jeder einzelne Mensch besteht aus Milliarden von Molekülen, die je weder denken noch fühlen können – und doch machen sie zusammen schlußendlich die Persönlichkeit und das subjektive Erleben des Menschen aus. Das Unbewußte ist ebenso rätselhaft; was dort passiert, das wird immer kontrovers diskutiert, und die Annahmen reichen von denen der Psychoanalyse bis zu ganz anderen kognitionstheoretischen Konzepten. Wie bestimmen unbewußte Eindrücke, Wünsche und Informationen das Denken, Fühlen und Handeln? Hübl in seiner mitunter plastisch-griffigen Sprache konstatiert eine gute Nachricht: Wir sind die Herren im eigenen Haus, auch wenn wir manchmal nicht wissen, wer im Keller umherschleicht. Die schlechte Nachricht: Wir überschätzen nicht selten unseren Einfluss und reden uns fälschlicherweise ein, wir hätten gute und insbesondere rationale Gründe für unsere Taten und Un-Taten ... Der herausgebende Rowohlt Verlag dokumentiert einige zentrale Passagen aus der Einführung von Philipp Hübls Studie «Der Untergrund des Denkens»: Das entfesselte Unbewußte «Wenn wir uns verlieben, sind wir Marionetten der Pheromone.» – «Die Gesellschaft zwingt uns zur Selbst-Optimierung.» – «Die Werbung zielt auf unser Reptilienhirn.» Solche Thesen hören und lesen wir oft: in Fernsehsendungen und Zeitungen, in Hörsälen und auf Konferenzen. So oft, dass wir schon fast daran glauben könnten. Ein großes Thema unserer Zeit, neben Klimawandel und Digitalisierung, ist der unvernünftige und verführbare Mensch, der der Macht des Unbewussten hilflos ausgeliefert ist. Das war nicht immer so. Von der antiken griechischen Philosophie über die europäische Aufklärung bis in die Moderne galt eigentlich die Vernunft als dasjenige Merkmal, das uns Menschen von Tieren unterscheidet. Dabei ist die Vernunft kein Organ wie das Herz oder die Augen, sondern zeigt sich in der Art und Weise, wie wir etwas tun, nämlich wenn wir gründlich nachdenken und bewusst handeln. In der Kulturgeschichte konkurrieren also, grob gesprochen, zwei Bilder über die Natur des Menschen. Das klassische Bild stellt uns als selbstbestimmte Personen dar, die bewusst über sich und die Welt nachdenken und vernünftige Entscheidungen treffen. Seit mehr als 100 Jahren skizzieren allerdings Forscher vieler Fachrichtungen ein Gegenbild, manchmal mit feiner Linie, oft mit breitem Pinselstrich. Sie stützen sich dabei auf Kulturbeobachtungen, klinische Fälle sowie auf psychologische und neurologische Experimente. Sosehr sich die Fachrichtungen wie Psychologie, Kulturwissenschaft und Hirnforschung auch unterscheiden, so überraschend einig sind sich viele Forscher in einem Punkt – sie stellen das klassische Bild in Frage. (...) ... weiterlesen im entsprechenden Titeleintarg auf SFB-Online |
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'Bewußtsein ist uns das Selbstverständlichste von der Welt und dennoch das der theoretischen Erfassung Widerstrebendste.' - Im ersten systematischen Teil des Buches werden die bewußtseinstheoretischen Modelle und ihre Implikate entfaltet: das Reduktionsprogramm der Übersetzung des Psychischen, das Selbstbeziehungsmodell, das Relationsmodell, das Flußmodell. Im zweiten, historischen Teil wird die Geschichte der Bewußtseins- und Selbstbewußtseinstheorie seit der Antike bis in die Gegenwart verfolgt. Karen Gloys These ist, daß Bewußtsein und Selbstbewußtsein nicht erst mit Descartes ins Zentrum des philosophischen Interesses rücken, sondern daß bereits mit Platons 'Charmides' die Weichen für die später explizierten und differenzierten Theorien gestellt werden. Stimmen zum Buch "Ein Buch, welches durch die Klarheit seiner kritischen Analysen besticht. Die Höhe des Abstraktionsniveaus in eins mit der Plastizität der Darstellung faszinieren an diesen Texten." Studia Philosophica, 1999 |
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SFB-Kunstabteilung - Und Goethe spricht: »Mehr Licht!« |
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Die in Bremen ansässige Firma TECNOLUMEN ist weltweit alleiniger Besitzer der Verwertungsrechte und baut in einem aufwendigen Fertigungsprozess Designklassiker, u. a. auch die berühmten Wagenfeld Tischleuchten, nach Originalbauplänen und ident in Maßen und Material. Hochwertig in der Verarbeitung; Stück für Stück mit einer Seriennummer versehen, sind dies Arbeitsmittel, die generationsübergreifenden Bestand haben. Alle in Bremen gefertigten Leuchten sind fortlaufend unter dem Boden nummeriert und tragen die Bauhaus und TECNOLUMEN ® Zeichen. Die Kunstabteilung der SFB zählt zu
den handverlesenen offiziellen Anbietern dieser gediegenen und
zweckmäßigen Arbeitsmittel. Neben einer schönen Auswahl dieser
Leuchten finden Sie in der SFB-Kunstabteilung in wechselnder Auswahl
seltene, meist französische Original-Schreibtischlampen, insbesondere
aus der Epoche des Art Déco. |
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Kulturwissenschaften - Von der Einfühlung |
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Ist Empathie eine innere Qualität oder etwas, was man sagt und tut, eine Praxis? Hilft sie anderen oder steht sie uns nur gut zu Gesicht? Leslie Jamison schreibt über das Verhältnis von Ärzten und Patienten, über Elendstourismus, über weiblichen Schmerz, und sie stellt dabei die Frage nach den Möglichkeiten und den Grenzen der Einfühlung. Ihre radikal aufrichtigen Texte kombinieren Reportage, Kulturkritik und persönliches Erzählen in der Tradition von Autoren wie Susan Sontag, Joan Didion oder zuletzt David Foster Wallace und John Jeremiah Sullivan. Und während sie Antworten nur provisorisch akzeptiert, als Anlass für immer neue Fragen, führt sie buchstäblich ihren eigenen Körper ins Feld. Stimmen zum Buch "Halb Essay, halb Reportage, brillante Selbstversuche im Irrsinn der Gegenwart." Richard Kämmerlings, in: Die literarische Welt "In Leslie Jamisons klarer Sprache, in ihrer Mitschrift der Möglichkeiten und Grenzen persönlicher Anteilnahme spiegel sich, in scharfen Konturen und satten wie pastosen Farben, unsere aktue condition humaine." Elke Schmitter, in: Literatur Spiegel "Wenn es noch eine Gelehrtenrepublik gibt, dann ist in ihr ein Licht aufgegangen. Lesen Sie dieses Buch und achten Sie auf diese Autorin." John Jeremiah Sullivan |
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Aus dem Archiv der SFB |
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Die Studie widmet sich einer Analyse des Narzißmusbegriffs im Kontext einer historischen Aufarbeitung seiner Veränderungen, die er von Freuds Einführung in die psychoanalytische Metapsychologie bis hin zu den gegenwärtigen Debatten im Umfeld der Selbstpsychologie erfahren hat. Besonderes Augenmerk gilt dabei der Frage nach der metapsychologischen Formulierbarkeit einer Geschlechterdifferenz im Narzißmus. Die Kapitel des Buches I. Geschichte und Entwicklung der Narzißmusfigur Freuds. Die Anfänge. Das Original II. Erste Rezeptionen des Freudschen Narzißmuskonzepts am Vorabend der Emigration der Psychoanalytischen Gemeinschaft. Das Phänomen der perspektivischen Verzeichnung. III. Die begriffslogischen Metamorphosen des Narzißmuskonzepts im amerikanischen und britischen Exil und seine Bedeutung für die Entwicklung der post-freudianischen psychoanalytischen Metatheorie. Die zweite paradigmatische Krise der Freudschen Metapsychologie. IV. Die Universalisierung des Narzißmus in der Psychologie des Selbst als Höhepunkt der Entsexualisierung des psychoanalytischen Diskurses. Narzißmus zwischen »Individuation« und Selbstwerdung. V Narzißmus zwischen Vergangenheit und Zukunft. Rückschau und Ausblick. Das vollständige Inhaltsverzeichnis kann beim Artikeleintrag auf SFB-Online eingesehen werden. |
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Auf die Frage seines Hausarztes, welche Beschwerden er denn habe, antwortet ein türkischer Patient: 'Herr Doktor, meine Leber brennt.' Der Arzt reagiert zunächst mit Unverständnis, dann lautet seine Diagnose: Alkoholmissbrauch. Erst später klärt sich auf, dass eine brennende Leber im Türkischen Ausdruck tiefen seelischen Schmerzes ist, und der Patient bekommt nun die Behandlung, die er braucht: eine psychotherapeutische. Haben es die Patienten schließlich in die psychotherapeutische Praxis geschafft, so sind damit noch lange nicht die Gefahren interkultureller Missverständnisse gebannt. Sie werden auch in Zukunft in Deutschland, das sich zunehmend als Einwanderungsland versteht, nicht weniger werden. Im besonderen Maße trifft die Anfälligkeit für interkulturelle Fehlkommunikation für die Psychotherapie zu, wo eine intime Begegnung zwischen zwei einander zunächst fremden Menschen stattfindet, die in einem langsamen Prozess Vertrauen zueinander gewinnen müssen, um ihre Ziele zu erreichen. Dies ist die Erfahrung der Autoren und zugleich Beweggrund für ihren Ratgeber, der die Gefahr eines fruchtlosen Aufeinandertreffens kulturell verschiedener Menschen thematisiert und Lösungen anbietet, wie interkulturellem Nicht- oder Missverstehen entgegengewirkt werden kann. Inhalt Vorwort von Annette Schröder - Vorwort der Autoren 1 Muslime in Deutschland 1.1 Die muslimische
Sozialstruktur in Deutschland 1.3 Religiosität
unter Muslimen in Deutschland 2 Die sozio- und psychokulturelle Dimension des Islam 2.1 Islam: Eine kurze
Einführung 3 Besonderheiten in der Psychopathologie muslimischer Patienten und Konfliktfelder in der psychotherapeutischen Arbeit mit Muslimen 3.1 Somatoforme
Erkrankungen 4 Allgemeine Bausteine einer kultursensiblen Psychotherapie mit muslimischen Patienten 4.1 Grundlagen
kultursensibler Psychotherapie 5 Kultursensibilisierung spezifischer Therapieschulen und Therapieformate 5.1 Verhaltenstherapie
und kognitive Verhaltenstherapie |
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Ein Klassiker aus psychoanalytischer Perspektive aus dem legendären Nexus Verlag, Frankfurt Der Autor beschreibt die Krebspersönlichkeit aus tiefenpsychologischer Sicht, widmet sich den psychoonkologischen Untersuchungen von Bahnsson, Grossrath-Maticek und Reich, und stellt psychodynamisch orientierte Psychotherapiekonzepte für Krebspatienten vor. |
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Die in dieser inzwischen als Klassiker geltenden Arbeit angewandte Systematisierung zeigt die historische Entwicklung der psychoanalytischen Psychosomatik auf und führt gleichzeitig zu einem einheitlichen Konzept dieser wissenschaftlichen Disziplin. Aus dem Inhalt Modelle zum Symptomverständnis L.
Rangell: Die Konversion Ichpsychologische Modelle der Somatisierung M.
Schur: Zur Metapsychologie der Somatisierung Objektbeziehung und psychosomatische Krankheit M.
Mitscherlich: Die Bedeutung des Übergangsobjektes für die
psychosomatische Theorie Familienpsychosomatik H.
Stierlin: Psychosomatische Erkrankungen als Störungen der
Differenzierung - Integration: Ein Ausblick auf die
«Familienpsychosomatik» Psychosomatische Krankheit und Gesellschaft K.
Brede: Ein sozialpsychologischer Zugang zur Spezifität
psychosomatischer Störungen |
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TagungskalenderUnser überregionaler Kalender zu Tagungen, Konferenzen und Symposien aus dem Bereich der Psychoanalyse |
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