Novitätenschau Psychoanalyse und Kulturwissenschaften – Dezember 2015 |
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Sehr geehrte Abonnentin/ sehr geehrter Abonnent, Gleich nach dem Nikolaus-Tag erreicht Sie heute die jüngste Monatsausgabe der Novitätenschau Psychoanalyse in 2015; die wiederum prall gefüllt ist mit Neuvorstellungen und feinen Angeboten rund um aktuelle Themen zur psychoanalytischen Theorie und Praxis, zu Kultur, Kunst und Literatur. Die rege Inanspruchnahme der neuen Profiplattform im Netz für die Literaturen der Psychoanalyse und Kulturwissenschaften von auch in ihren Alltagsobliegenheiten umsichtig handelnden PsychoanalytikerInnen, von Fachbibliotheken und Kliniken, ermöglichen es der SFB betriebswirtschaftlich, rechtzeitig vor den Feiertagen ein weiteres hilfreiches Modul auf SFB-Online freischalten zu können: Die praktische Merkzettel-Funktion. Registrierte BesucherInnen können ab sofort Bücher und Medien in einer nur ihnen zugänglichen und beim nächsten Besuch der Seite wieder verfügbaren Liste (unverbindlich) notieren und sammeln. Unser Wunsch, unsere Empfehlung: Registrieren
auch Sie sich auf SFB-Online, eine einmalig zu erledigende Sache,
welche schnell und in drei Schritten gemacht ist. (Achtung:
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Internetseite der SFB erforderlich. Ihnen behaglich-rekreative Weihnachtstage, einen guten Beschluß (so sagen die Rhöner zum Jahreswechsel) und für das neue Jahr Zufriedenheit, Wohlergehen und guten Mut. – Dank all jenen, die mit Tat, Rat und ihren Bestellaufträgen die Arbeit der SFB ermöglicht haben und ermöglichen. |
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In dieser Ausgabe
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Der kurze Weg zur SFB
Neben den üblichen Telefonzeiten erreichen Sie die SFB für bibliographische Fragen und Bestellungen auch sonntags zur Blauen Stunde zwischen 10 und 12 Uhr. |
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Bewährte Fachtitel neu aufgelegt |
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Das Rätsel des Masochismus ist ein mehrschichtiges .... Da ist das oberflächliche und relativ leicht zu beantwortende Rätsel, warum jemand Befriedigung und sogar sexuelle Lust aus Schmerz und Leid, aus Erniedrigung und Scham ziehen kann und deshalb derlei Leiden sucht. – Schon schwieriger zu beantworten ist das Rätsel: Wie kann der Schmerzsüchtige sich selbst achten? Das jetzt bereits in dritter Auflage vorliegende Werk des erfahrenen und umfassend gebildeten Léon Wurmser bietet dem analytisch orientierten Fachkollegen Umfassendes zu Theorie, Klinik und psychoanalytischer Behandlung des Masochismus. – Schön auch, dass der Verlag den Nachdruck jetzt zu einem günstigeren Preis als bei der Auflage zuvor anbietet. |
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Jetzt in einer preiswerten Taschenbuchausgabe verfügbar: Als Ginny Elkin, eine begabte, aber konflikt- und problembeladene junge Schriftstellerin, sich zu einer Psychoanalyse bei dem Psychoanalytiker Irvin D. Yalom entschließt, treffen Therapeut und Patientin eine ganz spezielle Übereinkunft: Jeder wird ein Tagebuch führen, in dem er minutiös festhält, wie die gemeinsame therapeutische Arbeit aus je eigener Perspektive vorankommt. Es entwicklet sich eine ganz spezielle, durchaus ungewöhnliche Analyse, in deren Verlauf persönliche Fortschritte und Rückschläge aus der Perspektive der Protagonisten geschildert werden. Interessant und dienlich für jeden Psychotherapeuten, der selbstverständlich gerne erfahren möchte, wie es in den Behandlungen von Kollegen zugeht … Der Autor: Irvin D. Yalom wurde 1931 als Sohn russischer Einwanderer in Washington, D.C. geboren. Er gilt als einer der einflussreichsten Psychoanalytiker in den USA und ist vielfach ausgezeichnet. Seine Fachbücher gelten als Klassiker. Seine Romane wurden international zu Bestsellern und zeigen, dass die Psychoanalyse Stoff für die schönsten und aufregendsten Geschichten bietet. |
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Als am Leben gereifte, faszinierende Persönlichkeit, die aus einem reichen Schatz an – auch herben – Erfahrungen schöpft, nimmt Yalom den Zuseher des Films mit auf die Suche nach den Tiefen und Untiefen des menschlichen Lebens und der menschlichen Psyche. Irvin Yalom versucht Antworten zu umschreiben, die sich mit den Grundfragen menschlicher Existenz, dem Sinn und Ziel des Lebens, befassen: Was ist und wie lässt sich ein gutes, also nicht dem Oberflächlichen verhaftetes Leben leben? Wie können unterschiedlich gestrickte Menschen gerade deshalb durchaus beständige, vertrauensvolle und produktive Beziehung haben? Und wie lassen sich alteingefahrene, womöglich lebensfeindliche oder gar selbstschädigende Verhaltensmuster durchbrechen und damit Nietzsches von Pindar aufgegriffene Forderung »Werde, der du bist!« beherzigen? Die Anfang 2015 in einer Ausgabe der Novitätenschau vorgestellte DVD zum Angebotspreis hier auf vielfachen Wunsch noch einmal dem Profikreis anempfohlen. |
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Psychotherapeuten im Recht |
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Eine Psychotherapeutin und ein Jurist kommentieren gemeinsam die Musterberufsordnung der Bundespsychotherapeutenkammer. Inge Berns, auf dem Gebiet der Berufsethik erfahrene Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin und Prof. Dr. Martin H. Stellpflug, Fachanwalt für Medizinrecht und für Sozialrecht, waren an der Erstformulierung und der Verabschiedung der Musterberufsordnung beteiligt. Detailliert wird jeder der dreißig Paragrafen der Musterberufsordnung von beiden gemeinsam kommentiert. Damit findet sowohl der Psychotherapeut praxisnahe und verständliche Informationen über seine Berufspflichten und die Tragweite der berufsrechtlichen Vorgaben als auch der Jurist Erläuterungen und Querverweise für die Anwendung der Berufsordnung in berufsrechtlichen Fragen. Eine Vielzahl von Literaturhinweisen und die Sammlung von Urteilen in der Form von Leitsätzen begründen und ergänzen das umfangreiche Werk. Die Neuauflage berücksichtigt die durch das Patientenrechtegesetz notwendig gewordene Neufassung zahlreicher Vorschriften in der Musterberufsordnung und beinhaltet neben der kompletten Neukommentierung abweichende Regelungsinhalte in den Berufsordnungen der Landeskammern. |
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Traumatische Erfahrungen – Bombenangriffe, Heckenschützen, Landminen, erlittene Folter oder Erfahrungen von Vertreubung und Flucht prägen sich tief ins Gedächnis der Opfer ein. Insbesondere die während einer Folterung erfahrene Demütigung, Machtlosigkeit und ausgestandene Todesangst führt bei vielen der Opfer zu tiefgreifenden psychischen Veränderungen, die das gewohnte Leben, seine Werthaltungen und Einstellungen grundhaft in Frage stellen. Unter Folter erlittene Traumata wirken somit weit über die Dauer der unmittelbar lebensbedrohlichen Ereignisse hinaus. Hat ein Opfer von Gewalt auf verschlungenen und nicht selten gefährlichen Fluchtwegen endlich sicheres Terrain erreicht, findet es sich erneut in einer – nicht nur rechtlich – nsicheren Situation wieder. Dieses Buch ist das Ergebnis einer Studie, in deren Rahmen die Situation von Flüchtlingen im österreichischen Asylverfahren anhand von Beispielen in 14 Einzelfällen aus psychotherapeutischer und rechtswissenschaftlicher Sicht untersucht wurde. In psychotherapeutischer Hinsicht liegt der Fokus auf den Auswirkungen des Asylverfahrens auf die Situation der Betroffenen sowie umgekehrt, den Konsequenzen von Traumatisierung für eine psychotherapeutische Bearbeitung … |
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Gegenstand der Abhandlung sind die verschiedenen Ansprüche, denen ein Psychotherapeut ausgesetzt sein kann, wenn er eine sexuelle Beziehung zu einer (ehemaligen) Patientin eingeht – dies sowohl im Rahmen des privaten als auch des gesetzlichen Krankenversicherungssystems. Innerhalb dieser beiden Gebiete werden nicht allein die möglichen Schadenersatzansprüche betroffener Patientinnen und Dritter behandelt. Einen wesentlichen Teil der Untersuchung bildet auch die Frage, ob die Patientin, die Krankenversicherung oder die Kassenärztliche Vereinigung zumindest einen Teil des für die Therapie geleisteten Honorars zurückfordern können. Eingearbeitet sind ferner beweisrechtliche Probleme, denen sich die Patientin/ der Patient bei Anstrengung eines Prozesses gegenübersieht. Im Ergebnis ist dabei zwischen sexuellen Kontakten, die während der Therapie stattfinden, und solchen Beziehungen, die erstmals nach deren formellem Abschluß aufgenommen werden, zu unterscheiden: Kommt es im Rahmen der Therapie zu den ersten Kontakten, so bietet das geltende Recht in materieller, aber auch in prozessualer Hinsicht durchaus Möglichkeiten, Vermögenseinbußen und immaterielle Nachteile auszugleichen, die die betroffene Patientin aufgrund des sexuellen Mißbrauchs erlitten hat. Hingegen ist die rechtliche Behandlung der so genannten posttherapeutischen Beziehungen – vor allem im Hinblick auf beweisrechtliche Fragen – problematisch. Es dürfte sich in dem Fall eher um ein Reife- und ethisches, denn um ein genuin juristisches Problem handeln. |
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Psychoanalyse - Relationales und Verstehensprozesse |
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Ausgehend von den philosophischen und epistemologischen Grundlagen erläutert der chilenische Psychoanalytiker André Sassenfeld das Aufkommen des relationalen Paradigmas in der psychodynamischen Psychotherapie. Sassenfeld zeigt, wie dies im Feld analytisch orientierter Psychotherapien eine tiefgreifende Revision der vorhandenen Auffassungen des Unbewussten, der Motivation und der analytischen Situation unumgänglich gemacht hat. Vor diesem Hintergrund werden detailliert die wesentlichen klinischen Prinzipien relationaler analytischer Psychotherapie untersucht. Das vorliegende Buch bildet einen idealen Einstieg für alle an der relationalen Psychoanalyse Interessierten, die sich im Feld gegenwärtiger analytischer Psychotherapie fundiert orientieren und die neuen Entwicklungen nachvollziehen möchten. |
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Seit den 1990er Jahren erfährt die Psychoanalyse aufgrund der Ökonomisierung und Kontingentierung von Psychotherapie eine immer stärker werdende Reduzierung auf reine Psychotechniken. Die praktisch-theoretische Dialektik, aus der die Psychoanalyse Freuds entstand, wird im realen Behandlungsalltag immer weiter in einen Nischenbereich verwiesen. Alfred Lorenzer gehörte zu den Analytikern der Nachkriegszeit, die nach Lösungen für das von Habermas postulierte szientistische Selbstmissverständnis der Psychoanalyse suchten. Geprägt von der Diskussion über den wissenschaftlichen Stellenwert der Psychoanalyse überdachte Lorenzer Funktion und Rolle der Psychoanalyse in der Gesellschaft und ihr Verhältnis zur Soziologie neu. Die Beiträge des Bandes befassen sich mit den verschiedenen Aspekten von Lorenzers Ansätzen, entwickeln diese in einzelnen Details weiter und zeigen insgesamt die Aktualität Alfred Lorenzers auf. Inhalt des Bandes
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Die Kernstücke der psychoanalytischen Erkenntnis, die Prinzipien psychoanalytischen Verstehens, das ist es, was Lorenzer, einer der originellsten Denker der deutschen Psychoanalyse, hier herausarbeitet. Die in diesem Buch niedergelegten Überlegungen Alfred Lorenzers sind eine Art Resümee, ein Vermächtnis seines Verständnisses von Psychoanalyse. Sie beruhen auf Vorlesungen, die Lorenzer in Lateinamerika hielt, wo sich verständlicherweise das Interesse seiner Studenten insbesondere auf seine Ausführungen zum kollektiven Unbewussten richtete. Ein zentraler Aspekt des Buches hat – von heute aus gesehen – Pioniercharakter: Es ist der darin reflektierte Dialog zwischen Psychoanalyse und den Naturwissenschaften. Lorenzer hat als einer der ersten Psychoanalytiker versucht, eine lebenslange Hoffnung Sigmund Freuds einzulösen: Neuere Erkenntnisse aus der Hirnforschung könnten dazu beitragen, psychoanalytische Prozesse auch naturwissenschaftlich zu erforschen und zu belegen. In diesem Werk vermittelt Lorenzer sein Verständnis vom Standort der heutigen Psychoanalyse, indem er sie vor dem Hintergrund anderer Strömungen, z. B. der Ich-Psychologie, den Entwürfen Jacques Lacans, Ernst Blochs und der Sprachtheorie verortet. Gleichzeitig sieht er sie, obwohl fest auf Freuds Ideen fußend, als Fortentwicklung unter Berücksichtigung heutiger Forschungsmethoden. Alfred Lorenzer: »In meinen Darlegungen und Argumenten findet sich kein Schluß, der nicht von Freud selbst stammen könnte, sofern ihm die Daten neuerer Physiologie zur Verfügung gestanden hätten.« |
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Die Zeitschrift für psychoanalytische Theorie und Praxis kann in 2015 auf ihr 30-jähriges Bestehen zurückblicken. Das Blatt entstand 1985 im Umfeld der Mitteleuropäischen Arbeitstagungen, zu denen sich seit 1956 Mitglieder und Kandidaten aus Deutschland (DPV), Holland (NVP), Österreich (WPV), und der Schweiz (SGPsa) alle zwei Jahre in einem der vier Länder trafen. Es waren die damaligen Organisatoren und Hauptreferenten dieser Tagungen, die sich in den achtziger Jahren Gedanken über die Gründung einer neuen deutschsprachigen psychoanalytischen Zeitschrift machten; dies nicht zuletzt als Reaktion auf die damaligen Zerwürfnisse und den Richtungsstreit innerhalb der Redaktion der Zeitschrift PSYCHE, die den einen damals zu unpolitisch, den anderen zu wenig klinisch orientiert war. Rosmarie Berna-Glantz, Sibylle Drews und Han Groen-Prakken wollten mit der neuen Zeitschrift erstmals ein länderübergreifendes psychoanalytisches Periodikum schaffen, welches die psychoanalytische Forschung, psychoanalytische Theorie und psychoanalytische Klinik in das Zentrum der darin zur Veröffentlichung gelangenden Beiträge aus Zentraleuropa rücken sollte. Während der ersten 15 Jahre erschien die deutschsprachige Zeitschrift im niederländischen Verlag van Gorcum. Dieser kooperierte mit der Sigmund-Freud-Buchhandlung, welche in Deutschland die Promotion für das Blatt übernahm und vom Verlag professionell bei dieser Arbeit mit Werbemitteln, Flyern und Probeheften versorgt wurde, was half, die Zahl der AbonnentInnen kontinuierlich zu steigern. Nachdem sich Sibylle Drews im Jahr 2000 aus Altersgründen von der Herausgeberschaft und den Redaktionsarbeiten zurückgezogen hatte, sollte dieser Wechsel einhergehen mit einer personell-strategischen Stärkung des Blattes: Redaktion und Herausgeberschaft wurden personell aufgestockt und ein Verlagswechsel hin an den bisherigen Hauptort des redaktionellen Geschehens – Frankfurt am Main – sollten Reibungsverluste mindern helfen. Seit 2000 erscheint das Blatt nun im Frankfurter Verlag Stroemfeld/ Roter Stern, einem inzwischen renommierten und für seine Hölderlin-, Kafka- oder Groddeck-Ausgaben gelobten Verlag, der allerdings bis dahin noch nie ein Zeitschrift verlegt hatte. Zeitgleich war der Wechsel bei der Herausgeberschaft mit einem der Orte verbunden: Nicht mehr hauptsächlich in Frankfurt am Main, sondern an den Wohnsitzen der herausgebenden Damen – Zürich, Wien und Freiburg – wurde und wird an der Zeitschrift nun gewerkelt. Weiterhin zeichnet sich die "Blaue" durch meistenteils gute bis brillante Beiträge aus; was die Pünktlichkeit des Erscheinens anlangt, hat diese über die letzten Jahre allerdings arg gelitten; und nicht selten behalf man sich mit seitenstärkeren Doppelnummern, um das zahlenmäßige Soll von vier Ausgaben pro Jahr irgendwie zu erreichen. Die Begeisterung und Wertschätzung der Herausgeberinnen für den Frankfurter Verlag scheinen ernom zu sein, erscheint kurz vor Jahresende doch ein (Jubiläims-)Doppelheft 3/4-2015 unter dem nicht so ganz psychoanalyse-affinen Titel »Roter Stern« Zum Inhalt dieser Ausgabe "Zwei Kapitel aus dem vergriffenen Buch von Jean-Bertrand Pontalis »Aus dem Blick verlieren« machen den Anfang: Nein, zweimal nein und Die Übertragung, die man negativ nennt. Pontalis, der sich sehr gekonnt zwischen Psychoanalyse, Philosophie, Kunst und Literatur bewegt hat, war für Jacques Press eine für seinen persönlichen Werdegang als Psychoanalytiker prägende Figur. Dazu dessen Beitrag Die Übertragung des Negativen. Die Geschichte einer Besessenheit mit einer Diskussionseinführung von Myriam Vaucher. Mechthild Dahinden Vorkauf führt mit ihrem Beitrag Gedanken zur Narzißmusarbeit und Standortbestimmung im Werk Freuds die beiden nachfolgenden Arbeiten ein, die sich mit Erweiterungen der Narzißmustheorie beschäftigen: Eva Schmid-Gloor mit Von Sigmund Freud zu André Green – zur Implementierung des Narzißmus in eine erweiterte Triebtheorie und Silvia Haellmigk mit Die narzißtische Verführung in der Behandlung und einer Diskussionseinführung von Mirjam Wäffler Glaus. Es folgt ein Beitrag von Philippe Valon, "Exisitert das Unbewußte"?, den er 2014 an einer öffentlichen Tagung der Association psychanalytique de France zum Thema der Überzeugung (»La conviction«) gebracht hat. Den Beitrag aus Österreich verraten wir noch nicht. Mit dem Aufsatz von Johannes Picht, "Psychoanalyse als Kunst des Hörens", wird unsere Rubrik »Die Haut auf der Milch« bereichert, und Rezensionen zu zwei Büchern von Michel de M’Uzan in deutscher Übersetzung und einem Tagungsband zum Thema »Cybersex. Psychoanalytische Perspektiven« runden das Jubiläumsheft ab." (Aus der Vorankündigung der Herausgeberinnen zu dieser Ausgabe) |
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Zum Tod von ARNO GRUEN (1923–2015) |
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»Gehorsam meint, daß man das eigene Selbst nicht wirklich entwickeln kann, daß man keine wirkliche Verantwortung für sich selbst entwickelt.« Arno Gruen Mit diesem Ende Januar 2016 erscheinenden Band
schließt Arno Gruen, einer der lebendigsten, engagiertesten und auch
außerhalb der Zunft ge- und beachteten Psychoanalytiker seine
Trilogie ab, die sich an alle aufgeschlossenen Menschen wendet. Gruen
beleuchtet pointiert und eindrücklich, wie destruktiv und also
gefährlich es ist, immer mehr Bereiche des Alltags-, Berufs- und des
Familienlebens der abstrakten Rationalisierung zu unterwerfen. - Arno
Gruens Vermächtnis. Sobald wir sprechen können, lernen wir, gehorsam und vernünftig zu sein. Aber es ist eine kalte Vernunft, die unser Leben entfremdet und unsere Welt vernichtet. Nach und nach nehmen wir unsere Gefühle zurück, lassen sie verkümmern, verlieren unser Selbst. Wir sind in der modernen Welt nicht frei, obwohl wir uns dafür halten. Freiwillig begeben wir uns von einer Abhängigkeit in die nächste: Es sind die Zwänge der durchrationalisierten Gesellschaft, die anonym verwaltet und gesteuert wird. Immer mehr Menschen geraten in einen Teufelskreis von Gehorsam, Gewalt, Terror und kalter Vernunft. Unsere Welt wird durch diese unmenschliche Rationalität in den Abgrund gerissen, wenn wir uns dieser Entwicklung nicht entgegenstellen und umkehren. Über den Autor: Arno Gruen, geboren am 26. Mai 1923 in Berlin, emigrierte 1936 in die USA, wo er 1961 als Psychoanalytiker bei Theodor Reik promovierte. Er war als Professor und Therapeut an verschiedenen Universitäten und Kliniken tätig. Seit 1979 lebte und praktizierte er in der Schweiz. – Arno Gruen verstarb am 20. Oktober 2015 in Zürich. |
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Was ist so lächerlich an der Vorstellung einer
Welt ohne Gewalt? Warum wird der Traum von einem friedlichen
Zusammenleben als kindliche Illusion abgetan, für Frieden sich
engagierende und demonstrierende Jugendliche nicht selten von
überangepassten und oft selbstverliebten Altvorderen bloß
belächelt? Arno Gruen antwortet: Weil die Kraft der Träume die
Anpassung an die angebliche Realität gefährdet. Menschen werden
genau dann zu Eroberern und Kriegstreibern, wenn sie Gewalt mit
Lebendigkeit verwechseln. Solange diese Illusion funktioniert, wird
Größenwahn für Stärke gehalten. Aus dem Vorwort des Autors Dieses Buch wurde für junge Menschen geschrieben – in dem Glauben, daß diese noch stärker an ihrer eigenen Sicht der Wirklichkeit festhalten als ältere Generationen. Leider übernehmen wir ja mit dem Alter sehr oft die in unserer Gesellschaft üblichen Denksysteme, die sich in Sätzen wie »Der Beste gewinnt«, »Wer verliert, ist selber schuld«, »Der Mensch ist nun mal schlecht« ausdrücken. Man passt sich an, weil alles andere Angst macht. Die Jüngeren dagegen sehen noch andere Ufer. Sie möchte ich erreichen und ihre Wahrnehmung stützen. Natürlich wende ich mich auch an diejenigen, die in ihrem Denken jung geblieben sind und sich ihren eigenen Blick auf die Welt bewahrt haben, die sich noch anstecken lassen von der jugendlichen Lebendigkeit, der Intensität und der Hoffnung auf ein besseres Leben. All diesen Lesern möchte ich Mut machen, sich auf das Gute, das Kreative im Menschen zu besinnen. »Ich will eine Welt ohne Kriege« (…) Immer wieder ziehen Nationen in den Krieg und glauben, in ihrem tödlichen Treiben eine »heilige Mission« zu erfüllen. Den darin liegenden Widerspruch erkennen Jugendliche oft viel deutlicher als ihre Eltern. Ich erinnere mich an meine Töchter, die schon während ihrer Schulzeit eine Erwachsenenwelt, die sie in der Schule zu Schutzübungen für den Kriegsfall aufforderte, für verrückt erklärten. Sie sagten: Was für ein Unsinn! Krieg war für sie unter keinen Umständen zu rechtfertigen oder entschuldbar. In diesem Sinne widme ich dieses Buch der Jugend und den Erwachsenen, die wie ihre Kinder noch eine Hoffnung für die Menschheit in sich tragen. (…) |
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Nie war eine Karriere so lang, vertrackt, vieldeutig und schockierend wie die des Bösen. Ihre Zeugnisse überwältigen uns mit beispielloser Heftigkeit. Eine unendliche Reihe von Opfern und Tätern zieht vorüber. Die von Ihnen aufgeworfenen Fragen nach Ursprung und Macht des Bösen lassen sich immer nur unzureichend beantworten. Die hier versammelten Studien behandeln das komplexe Thema aus philosophischer, psychologischer und literaturwissenschaftlicher Sicht, um zu seiner nüchternen und kritischen Aufarbeitung beizutragen. Mit Beiträgen von
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Psychoanalyse - Psychosomatik / Psychosentherapie |
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Die psychosomatische Medizin, ursprünglich die Erkenntnis, dass eine körperliche Erkrankung seelische Ursachen hat, entwickelte sich ebenso wie die psychoanalytischen Theorien zum somatischen Erkranken in den vergangenen Jahrzehnten weiter, hierbei divergierten die medizinischen und psychoanalytischen Forschungsfelder zunehmend. – Vermeintlicher Fortschritt kann dabei mit verkappten Rückwärtsentwicklungen einhergehen, indem viele der komplexen psychoanalytischen Modellvorstellungen über körperliches Erkranken in dem Wirrwarr psychoanalytischer Sonderwege und -richtungen verloren zu gehen drohen, ebenso wie psychoanalytische Haltung und Herangehensweisen. Die so dringend erforderliche Vernetzung psychoanalytischer Denkmodelle untereinander fand bislang ebenso wenig statt wie die hinreichende Verbindung zu wissenschaftlichen Erkenntnissen der Nachbardisziplinen, so der Autor. Der Begriff »Psychosomatik« steht heute oftmals für die klinische Behandlung schwerer Persönlichkeitsstörungen und somatoformer Störungen mit einem meist polipragmatischen multimodalen Vorgehen, die Möglichkeiten psychoanalytischen Verstehens und Therapierens somatischer Erkrankung, beispielsweise der Psychosomatik maligner und immunologischer Erkrankungen, bleiben oftmals ungenutzt; der in der Praxis tätige Psychoanalytiker und Psychotherapeut ist hier oft allein gelassen. Es sei an der Zeit, so der Psychoanalytiker Klaus Plab, für die
Verbindung und Integration der psychoanalytischen Wissensströmungen
und Theoriepositionen in einem anwendbaren Modell und eine
psychoanalytische Neupositionierung und Stellungnahme in der
Psychosomatik. Plab bietet mit seinem Buch genau diese Zusammenschau
und regt zu kritischer Reflexion an. |
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Die psychoanalytisch-psychodynamisch orientierte Psychosentherapie wird in den letzten Jahren immer häufiger und mit Erfolg angewendet. Auch von Patientenseite wird sie zunehmend in Anspruch genommen. Darauf reagieren inzwischen die Krankenkassen, die solche Behandlungen in ihren Leistungskatalog aufnehmen. Dazu im Kontrast stehen heftige Widerstände und offene Ablehnung besonders durch eine biologistisch ausgerichtete Psychiatrie und Psychologie; einer Haltung, welche durch den aktuell vorherrschenden Ökonomismus befördert wird. Aber auch die institutionalisierte Psychoanalyse zeigt sich gegenüber einer solchen Therapie zurückhaltend und zögerlich. Die Gründe dafür sind vielfältig und kaum systematisch untersucht worden. Es könnte sich zum Teil um Unkenntnis der theoretischen Voraussetzungen wie auch den Mangel an praktischen Erfahrungen handeln. Auch Ängste der Behandler vor einer Infizierung durch die gravierende psychotische Symptomatik könnten eine Rolle spielen. In diesem Band analysieren Therapeuten mit positiven Erfahrungen in der psychoanalytischen Psychosentherapie die Gründe für derartige Widerstände und wollen damit zu deren Überwindung beitragen. Inhalt des Bandes
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Die Psychiatrie entwickelte im Ausgang des 19. Jahrhunderts ein komplexes Aufschreibesystem. Die Beiträge dieses Bandes zeichnen nach, wie diese psychiatrischen Aufzeichnungspraktiken zugleich Wissen formieren, Machtkonstellationen errichten und Ontologien des Wahnsinns herstellen. In den Verfahren des Notierens, Ordnens und Schreibens lässt sich eine Eigenlogik des Beobachtens, Sammelns, Protokollierens, Begutachtens und Interpretierens in der Psychiatrie freilegen. Schreibakte werden zumeist von der Verwaltung in Gang gesetzt, eröffnen der Psychiatrie Zugang zur juristischen Dienstbarkeit und beschleunigen die interne Ausdifferenzierung der Disziplin. Schreibszenen wirken auf die Äußerungen der Patienten zurück und reizen wiederum Phänomene an, die ihrerseits aufgezeichnet werden. So entsteht eine Dynamik, welche das Fach vorantreibt, seine Position in der Gesellschaft austariert, einmal gefundene Differenzierungen permanent über sich hinaus treibt und Klinik, Forschung und gesellschaftliche Praxis zu einem unabschließbaren Projekt geraten läßt. |
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SFB – Klassisches Antiquariat |
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Im Angebot des Klassischen Fachantiquariates der SFB in diesem Monat ein weiterer Band der inhaltsreichen wie fein gestalteten Reihe Almanach der Psychoanalyse, welche zwischen 1926 und 1939 im Verlag Internationale Psychoanalyse erschienen ist. Die wie immer dem Almanach beigegebenen Bildtafeln zeigen in diesem Jahr Portraits von André Gide und Ernest Jones. Aus dem Inhalt
Erhaltungszustand Unsere Exemplare in besonders guter Erhaltung; innen jeweils ohne Anstreichungen oder Randbemerkungen. |
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Das Bild der Mutter - Mutterbider |
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Das Bild der Mutter ist sowohl traditionell geformt als auch einem stetigen Wandel unterworfen. Kulturelle Ideale und Leitbilder sowie das individuelle Selbstverständnis prägen unser Bild von Mutterschaft. Vor diesem Hintergrund ist zu fragen: Wie 'natürlich' sind Muttersein und Mutterliebe? Wie wirken sich gesellschaftliche Anforderungen – zum Beispiel die Vereinbarkeit von Beruf und Familie – auf die Rolle der Frau und Mutter und die neu zu definierende Rolle des Vaters aus? Die Autorinnen gehen diesen Fragen nach und beleuchten sowohl die historische Dimension der jeweiligen Mutterbilder als auch gegenwärtige Probleme und Phänomene des Mutterschaftsmythos. Sie hinterfragen Stereotype und Familienleitbilder, untersuchen die körperlichen und psychischen Dimensionen von Mutterschaft und zeigen Handlungsspielräume und Gestaltungsmöglichkeiten für selbstbestimmtes Mutter- und Vatersein auf. Aus dem Inhalt
Die Herausgeberin: Helga Krüger-Kirn, Dr. phil. Dipl. Psych., Psychologische Psychotherapeutin, Psychoanalytikerin für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, Lehranalytikerin (DGPT); lebt und arbeitet in Marburg an der Lahn. |
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Der Band Mutterbilder - Ansichtssachen" der Heidelberger Reihe "Frauenstudien" spürt in konkrteten, weitgefächerten Einzelanalysen aus unterschiedlichen Wissensfeldern psychische, gesellschaftliche und kulturelle Prozesse auf, die sich an die gesellschaftlich erzeugten, tradierten und mithin wandelbaren Vorstellungsbilder von "Mutter" knüpfen. Die Beiträge des Bandes
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»Ich bin eine mittelmäßige Mutter, wie vermutlich die meisten Frauen« Elisabeth Badinter Die Freiheiten, die sich Frauen einmal erkämpft haben, sind seit 30 Jahren zunehmend bedroht – in Deutschland noch mehr als in Frankreich. Elisabeth Badinter, Feministin, Philosophin und Bestsellerautorin, macht dafür die neuen Ideale von der perfekten Mutter verantwortlich. Sie flößen allen Müttern ein schlechtes Gewissen ein, die ihrem Kind nicht ständig den Vorrang vor sich selbst, ihrem Partner und ihrem Beruf einräumen. »Ich bin eine mittelmäßige Mutter, wie vermutlich die meisten Frauen«, sagt Elisabeth Badinter. Doch so freimütig äußern sich heute nur wenige. Dominiert wird das neue Mutterbild vom Diktat der Natur. Natürlich sei, so heißt es, die ständige Nähe zwischen Mutter und Kind; sie sei für die gesamte Entwicklung des Kindes unverzichtbar. Natürlich sei das Stillen; es sei daher weit über das erste Jahr hinaus moralisch geboten. Und überhaupt müsse man Frauen über ihre natürliche Mutterrolle definieren. Aber was ist wirklich natürlich? Und sollen Frauen im Namen der Natur wieder verzichten lernen? Elisabeth Badinter scheidet in ihrer klugen Polemik die Wahrheiten von den Mythen des nur angeblich Natürlichen. Gegen das moralische Diktat der Natur setzt sie die Freiheit der Frauen, ihr eigenes Leben und die Beziehung zu ihren Kindern selbst zu gestalten. Schließlich führt die Angst, keine vollkommene Mutter sein zu können, gerade in Deutschland bei vielen Frauen zum Verzicht auf Kinder. Ein weitsichtiges Buch, das zum Umdenken zwingt. Die Autorin: Elisabeth Badinter, geboren 1944 in Boulogne-Billancourt, ist Professorin für Philosophie an der Ecole Polytechnique in Paris. Sie veröffentlichte zahlreiche Studien zur Soziologie und Familie. |
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Das Buch von Bernard Bail stellt eine bedeutsame Erweiterung des Rahmens der analytischen Beobachtung dar. Die Bedeutung des Unbewussten wird nicht nur auf den biografischen Raum nach der Geburt bezogen, sondern in gleicher Weise auch auf die vorgeburtliche Lebenszeit. Bisher war bekannt, dass sich unbewusste Konfliktdynamik in den Eltern über die elterliche Beziehung dem Erleben des Kindes vermitteln und dies tiefgreifend beeinflussen kann. Aus dem Inhalt Teil 1: Bernard Bail und die Holistische Psychoanalyse
Teil 2: Fallstudien / Traumanalysen |
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»Die deutsche Mutter und ihr erstes Kind«, so hieß Johanna Haarers seit 1934 in Massenauflagen verbreiteter Ratgeber mit nationalsozialistischer Duftnote, der mit weichgespültem Titel und inhaltlich minimal geglättet noch bis in die 70er Jahre in großer Auflage in der BRD verkauft wurde. Mehrere Müttergenerationen wurden mit diesem Pamphlet ideologisch eingewickelt ... Verpackt in Ratschläge zur »richtigen« Babypflege wurde hier unerfahrenen Müttern ein Erziehungsstil nahegebracht, der sich nahtlos in die NS-Ideologie einfügte. Haarers Kinderbuch »Mutter, erzähl’ von Adolf Hitler!« und ihre Tätigkeit als »Sachbearbeiterin für Rassenpolitische Fragen« lassen erkennen, wie tief Haarer sich mit der NS-Ideologie identifiziert und auf diese sich eingelassen hatte. Im ersten Teil dieses Buches erscheinen Haarers in hohem Alter verfassten Lebenserinnerungen bis 1933 und der Internierungszeit. Sie zeigen die Unbelehrbarkeit einer Frau, die ihre Verfehlungen verdrängt und den Anschein von »Normalität« erweckt. Andererseits begegnet uns ein starkes junges Mädchen, das sich seinen Weg erkämpft. Welche Dynamik ließ diesen Lebensweg einmünden in die Massenbewegung der überzeugten Nationalsozialisten? Zwischen Gertrud, dem fünften und letzten Kind, und ihrer Mutter hat nie ein wirklicher Dialog stattgefunden. Im zweiten Teil versucht die Tochter Haarers in ihrer Autobiografie den Dialog mit der »inneren« Mutter aufzunehmen, beschreibt den langen, leidvollen Weg ihrer Suche: Wer war sie, diese Mutter? Kann sie identisch sein mit jener Frau, die derart drakonische Erziehungsmethoden vertrat? Von einer Art »Denkverbot« in ihren früheren Jahren kämpft sie sich durch zu einer intensiven inneren Auseinandersetzung mit dem mörderischen Charakter des Nationalsozialismus. Die Einleitung liefert eine kritische zeitgeschichtliche Einordnung der NS-Ideologin sowie der schwierigen Tochter-Mutter-Beziehung und analysiert den mit Trauer beladenen Prozess der Entidealisierung der Mutter, der den Weg emotional freimacht für neue Bewertungen. Johanna Haarer, 1900–1987, Lungenfachärztin, ab 1933 schriftstellerisch tätig mit zahlreichen Publikationen im Sinne der NS-Ideologie; 1945–46 mit Unterbrechung in US-Internierung; dann wieder ungestört als Lungenärztin bei einer deutschen Behörde tätig; erneut rege schriftstellerische Tätigkeit. Rose Ahlheim, Dr. phil., geb. 1943, Analytische Kinder- und Jugendlichen- Psychotherapeutin, langjährige Tätigkeit als Dozentin und Supervisorin am Institut für analytische Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie in Frankfurt/Main, lebt und arbeitet in Berlin. |
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Zu diesem beeindruckenden Insel-Bändchen Dies ist der Text einer Mutter, gerichtet an ihren Sohn, ein suggestiver, fragmentartiger Bewußtseinsstrom, in dem Komik und Todessehnsucht, Klage und Anklage, Rätselhaftes und Aberwitziges zusammenkommen. Ein Schmerztext aus der Welt des Gedächtnisverlustes, dem sein Gegenstand von Sekunde zu Sekunde neu entgleitet. Und ein biographischer Text: Die Stimme gehört der Mutter des Autors, ihr Sprechen verarbeitet er zu einer erregenden Tirade über das Fremdwerden der Welt. Enthalten im feinen Insel-Bändchen sind Bilder von Friedrich-Karl Praetorius, die in engem Zusammenhang zum Text stehen. |
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Psychoanalyse / Lacan - »Paint it Black« |
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Lacan - Im Seminar |
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Lange erwartet: Der begehrte Seminarband in einer zur Quadriga-Ausgabe inhaltsgleichen Neuauflage im für den Verlag Turia + Kant typischen schwarzen Einbandgestaltung. Aus dem Inhalt
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ODER Freuds technische Schriften als verlagsfrische Exemplare der schönen Silberausgabe aus dem Fundus der SFB ... |
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Hier Lacans Seminarband II als inhalts- und übersetzungsgleiche Neuausgabe im bekannten Design des Verlages Turia + Kant Aus dem Inhalt
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ODER Lacans Das Ich in der Theorie Freuds als verlagsfrische Exemplare der schönen Silberausgabe aus dem Fundus der SFB ... |
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Das Buch erscheint Ende Dezember und kann bei der SFB vorbestellt werden. Quintessentially fascinating, love intrigues and perplexes us, and drives much of what we do in life. As wary as we may be of its illusions and disappointments, many of us fall blindly into its traps and become ensnared time and again. Deliriously mad excitement turns to disenchantment, if not deadening repetition, and we wonder how we shall ever break out of this vicious cycle. Can psychoanalysis - with ample assistance from philosophers, poets, novelists, and songwriters - give us a new perspective on the wellsprings and course of love? Can it help us fathom how and why we are often looking for love in all the wrong places, and are fundamentally confused about "what love really is"? This first-ever commentary on Lacan's Seminar VIII, Transference, provides readers with a clear and systematic introduction to Lacan's views on love. It will be of great value to students and scholars of psychology and of the humanities generally, and to analysts of all persuasions. |
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100 Jahre Kafkas »Verwandlung« |
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»Als Gregor Samsa eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich in seinem Bett zu einem ungeheueren Ungeziefer verwandelt. Er lag auf seinem panzerartig harten Rücken und sah, wenn er den Kopf ein wenig hob, seinen gewölbten, braunen, von bogenförmigen Versteifungen geteilten Bauch, auf dessen Höhe sich die Bettdecke, zum gänzlichen Niedergleiten bereit, kaum noch erhalten konnte. Seine vielen, im Vergleich zu seinem sonstigen Umfang kläglich dünnen Beine flimmerten ihm hilflos vor den Augen. – ›Was ist mit mir geschehen?‹, dachte er. Es war kein Traum. …« 100. Jahrestag der Erstveröffentlichung von Franz Kafkas Erzählung »Die Verwandlung«, welche 1915 bei Kurt Wolff erschien. – Hier in einer originalgetreuen Reprintausgabe. – Erstausgaben der »Verwandlung« werden im Antiquariat ab € 5000,- gehandelt … Kafka beendete die Niederschrift dieser »kleinen Geschichte«, die er auch selbst einmal als »ausnehmend ekelhafte Geschichte« bezeichnete, in der Nacht vom 6. Dezember zum 7. Dezember 1912. Er beschreibt hier minutiös die Folgen der Verwandlung des Handelsreisenden Gregor Samsa in eine Tiergestalt, welche mit einem unübersehbaren Schauder angesichts dieser Verwandlungsprozesses bei seiner Restfamilie einhergeht. Im Jahr 1914 von der Kultur- und Literaturzeitschrift Die Neue Rundschau für den Abdruck abgelehnt, erschien diese »Wanzengeschichte« – so genannt vom Verleger Kurt Wolff – erstmals 1915 in der Oktoberausgabe der Weißen Blätter und im selben Jahr als Einzeldruck für die Buchreihe Der Jüngste Tag. |
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Die Numero 1 eröffnet den Kafka-Kurier, eine Heftreihe, die in loser Folge erscheinen wird und für die wissenschaftliche Beschäftigung mit Franz Kafka wie auch für dessen Lesepublikum mit Entdeckungen aufwartet, die sich den (oft jahrelangen) Mühen des Suchens und dem Glück des Findens, einem aufmerksamen Studium der Texte und deren kenntnisreicher Auslegung verdanken. Aus dem Inhalt des Heftes
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Aus der Sammlung der Oxforder Bodleian Library legt die historisch-kritische Franz Kafka-Ausgabe im Frühjahr 2008 die Edition von zwei Oktavheften vor, die Kafka im März und Anfang April 1917 geführt hat. Die Hefte sind, wie die als Ox8°1&2 bereits edierten, durchgängig mit Bleistift beschrieben. Neben verworfenen Erzählansätzen, weiteren Stücken zum 'Jäger Gracchus' und erst postum veröffentlichten Texten wie 'Der Quälgeist' und 'Eine Kreuzung' enthalten sie 'Ein Bericht für eine Akademie' sowie 'Beim Bau der chinesischen Mauer', woraus Kafka 'Ein altes Blatt' und 'Eine kaiserliche Botschaft' zum Druck gegeben hat. Die Edition stellt die beiden Hefte erstmals in authentischer Gestalt zur Verfügung und dient hierbei vorrangig zwei Zielen:
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Der als Nachdruck wieder verfügbare Band setzt die in seinem Buch "The Anxiety of Influence" (dt. Einflussangst) entwickelte Überlegung fort, nach der ein Schriftsteller in seinem Streben nach Originalität stetig versucht, sich von seinen Vorbildern und Einflüssen zu lösen. Bloom verglich diese paradoxe Situation mit dem Ödipuskomplex der Psychoanalyse: der Dichter versucht, seinen „geistigen Vater“ zu töten. Die Qualität bzw. Originalität eines Gedichts läßt sich nach Bloom an der Kraft messen, mit der es ein Vorgängergedicht zu verdrängen vermag; das gelinge vor allem dann, wenn das neue Gedicht als „ursprünglicher“ als das Vorgängergedicht erscheint. Harold Bloom arbeitete diese These in mehreren Büchern der 1970er Jahre weiter aus, indem er die von Anna Freud behandelten Abwehrmechanismen der Psychoanalyse im Einzelnen im Verhältnis zwischen Dichtern und zwischen Gedichten aufzeigte. In Gnostizismus und Kabbala fand Bloom analoge Vorstellungen, diese Strömungen handeln seiner Ansicht nach wesentlich von der Auseinandersetzung mit dem Problem dichterischer Originalität und Kreativität. Aus dem Inhalt
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Eine Auswahl des Nobel-Lables Deutsche Grammophon mit Erzählungen Franz Kafkas in historischen Tondokomenten; gesprochen von den ganz großen Stimmen des Theaters, von Gustaf Gründgens, Klaus Kammer, Helmut Lohner u. a. Gelesen werden: Die Verwandlung, Elf Söhne, Der Steuermann, Der Nachbar, Der Prozess, Ein Bericht für eine Akademie, Der Schlag ans Hoftor, Der Geier. |
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SFB-Kunstabteilung – Franz Kafka |
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Eine der besonders eindrücklichen
druckgrafischen Arbeiten des renommierten Dresdner Künstlers aus dem
Jahr 1955 und zugleich Hermann Naumanns Referenz an den großen
Prager: Franz Kafka
Zum Erhaltungszustand Hier die gleichermaßen begehrte und gesuchte Arbeit des Künstlers aus seinem Mitte der fünfziger Jahre entstandenen Kafka-Zyklus als ein sehr gut erhaltenes Galerieexemplar in einem schönen, kontrastreicher Abzug; sehr guter Zustand. |
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Zu dieser Arbeit
Zum Erhaltungszustand Hier die gleichermaßen begehrte wie gesuchte Arbeit des großen Künstlers aus seinem Mitte der fünfziger Jahre entstandenen Kafka-Zyklus als ein galeriefrisches Exemplar in einem schönen, kontrastreicher Abzug; sehr guter Zustand. |
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Hier die limitierte Vorzugsausgabe des Buches, der eine lose anliegende und signierte Originagraphik des Künstlers beigegeben ist. - Ein Beispiel für den Stil der Grafiken finden Sie bei der ausführlichen Titelbeschreibung auf SFB-Online. - Alternativ gibt es die inhalts- und druckgleiche Normalausgabe des Buches zum Preis von € 28,- ebenfalls erhältlich auf SFB-Online. »Die Zeichnungen zu dieser Franz Kafka-Reihe sind seit 2002 während drei Jahren entstanden. Nicht unmittelbar an einen Ort gebunden, wurden sie auf Reisen, in Hotels, Kaffeehäusern, Autobahnraststätten, Restaurants, Parks bearbeitet und in wiederholten Vorgängen bezeichnet. Sie wurden ein Teil des mitgeführten Gepäcks, zur Notwendigkeit gewordene Reisebegleiter: München, Paris, Biel, Wien, Berlin, Pressburg, Bern, Gmünd, Meran, Solothurn, Venedig, Karlsruhe, Florenz, New York, Straßburg, Prag … (...) Die Gegenwart und die allmähliche Vervollständigung der Zeichnungen wurden so zum Alltag, wenn sie auch manchmal tagelang unberührt geblieben waren, und bedeuteten eine Art Beständigkeit. Beständigkeit im Verlaufe einer Würdigung von Franz Kafka und des Daseins zwischen Verzweiflung und Hoffnung sowie zwischen Suche und Flucht …« Pavel Schmidt Der Künstler: Pavel Schmidt, Maler, Zeichner und Objekt-Künstler, wurde 1956 in Pressburg geboren und lebt heute in Magglingen in der Schweiz. 1977-78 Chemie-Studium in Bern, danach Kunst-Studium in München, 1983-1989 Assistenz u. a. bei Daniel Spoerri, bis 1991 Professor, seitdem freischaffend. |
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Besser lesen – Aktueller Literaturtipp |
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Schriftsteller zu endecken: David Guterson Seattle, USA, 1962: Walter, wunschlos unglücklich in seine Ehe als Versicherungsmathematiker eingebunden, begeht einen folgenschweren Fehler: Er schläft mit dem minderjährigen englischen Au-pair-Mädchen seiner Kinder – während seine Frau im Krankenhaus weilt. Sein Fehltritt bildet den Ausgangspunkt einer vielschichtigen Tragödie, die den Ödipusmythos in einem spannenden Plot unglaublich glaubwürdig 1:1 ins Internet-Zeitalter katapultiert. Das ungewollte Kind aus dieser Affäre, abgelegt auf einer Türschwelle, bringt es später tatsächlich bis zum König (sprich: zum milliardenschweren Internetbetreiber) der Hightech-Ära. Auch in dieser Geschichte begegnen sich unbekannterweise Vater und Sohn auf höchst dramatische Weise - und auch die Lebenswege seiner Mutter werden sich mit denen von Ed mehr als nur kreuzen ... Stimmen zum Roman "(...) Ob der rasanten Handlung läuft man oft Gefahr, das Buch schneller zu lesen, als ihm gut tut. Man riskiert dabei, etliche klug versteckte Anspielungen – beispielsweise bei der Namensgebung handelnder Personen oder Erfindungen – zu überlesen. So gönnt der Autor sich einen äußerst geschickten Cameo-Effekt in Gestalt von Ed Kings Privat-Piloten Guido Sternvad. Dieser Pilot geht dem Leser mit seinem nicht enden wollenden Spaß an Anagrammen unsäglich auf die Nerven – bis man dahinter kommt, was ein mögliches Anagramm von Guido Sternvad wäre.. .Man kann nicht anders, als Guterson für diesen geschickten Schachzug zu bewundern (...) Ödipus in die Moderne transferiert .... Es braucht wohl neben guten Nerven auch eine besondere Form literarischer Obsession, das Wagnis einzugehen, ein Motiv aus der klassischen Antike zu entlehnen. Das Fazit vorab: Es ist Guterson durchweg gelungen, des Königs Drama neu, relevant und glaubwüdig ins 21. Jahrhundert zu übertragen ..." (tara91) »Ein postmodernes Stück spannende Unterhaltungsliteratur.« Deutschlandradio Kultur |
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Eines Morgens wird der deutschstämmige Lachsfischer Carl Heine tot in seinen Netzen hängend aufgefunden. Der Sheriff von San Piedro, einer kleinen, regenreichen Insel vor der Nordostküste Amerikas, unweit der kanadischen Grenze, verhaftet wegen dringenden Tatverdachts Kabuo Miyamoto, Sohn japanischer Einwanderer. Es ist das Jahr 1954 - die Erinnerungen an den Krieg und seine Narben sind noch frisch - auch auf dieser Insel, die von vielen Einwandererfamilien bewohnt wird. Kabuo wird des Mordes an seinem einstigen Schulfreund Carl, angeklagt, weil rasch ein plausibel scheinendes Tatmotiv zur Hand ist: Groll & Rache. Aber war es wirklich Mord? Und falls ja, war Kabuo wirklich der Täter? - Inselreporter Ishmael Chambers begleitet die Gerichtsverhandlung, die bei winterlicher Kälte und Sturm stattfindet -, Chambers Erinnerungsschleusen mit Macht öffnent und ihn unversehens mit den herben Verlusten und bitteren Wahrheiten seines eigenen Lebens konfrontiert. " (...) David Guterson erzählt das mit atmosphärischem Gespür, mit menschlichem Einfühlungsvermögen und eminenter Detailkenntnis - er selbst lebt auf einer der Inseln im Puget Sound. Obwohl formal und in den Tonlagen völlig konventionell, ist das doch handwerklich sehr gekonnt und zudem mit Hingabe ausgeführt. Allerdings wären solche passablen Qualitäten allein - die zudem bei amerikanischen Autoren nicht so selten wie bei deutschen sind - noch nicht geeignet, Furore zu machen. Es sei denn - und hier heben wir ab in die Spekulation - es gäbe eine verbreitete Sehnsucht nach überschaubaren kleinen Welten, über die ein Roman - entgegen allen modernen Theorien - endlich wieder einmal erschöpfend Auskunft geben kann. Gutersons Roman jedenfalls ist von dieser Art. Er ist weder modern noch postmodern und thematisch nicht sonderlich aktuell. Vor allem aber verschont er seine Leser mit unauflösbaren Irritationen und beunruhigenden Perspektiven. Keine Frage, kein Problem taucht da auf, ohne auch gelöst zu werden. Guterson bietet Vergnügen und Belehrung in angenehmster Form. Ohne Konflikte zu unterschlagen, gibt er auf wohltuende Weise der Versöhnlichkeit eine Chance. Das Vergnügen liegt in der Spannung, die er aufbaut, und die Belehrung in der Plastizität seiner Schilderungen und Charakterbilder. (...)" Eberhard Falcke, Deutschlandfunk (1996) |
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In zehn neuen Geschichten lotet David Guterson den Raum zwischen zwei Menschen aus, der trotz aller Versuche, sich dem anderen zu nähern, oftmals unüberwindlich bleibt. Einmal mehr stellt der Autor von "Schnee, der auf Zedern fällt" seine psychologische Meisterschaft unter Beweis, komplexe Gefühlswelten tiefendynamisch auszuloten, und zeigt in den nur scheinbar kleinen verstörenden Begegnungen des Alltags das Drama des begehrenden Lebens in seinem alltäglichen An-die-Grenzen-kommen ... Stimmen zum Buch»David Gutersons Erzählkunst zeichnet sich vor allem durch seine subtile Darstellung menschlicher Beziehungen aus, das Element der Überraschung, wenn sich plötzlich herausstellt, dass nichts so ist, wie es auf den ersten Blick schien, und sich zwischen Menschen ein Abgrund auftut, der ihnen paradoxerweise erst die Augen für die Besonderheit des anderen öffnet. […] David Guterson fängt die flüchtigen Augenblicke des Alltags ein, in denen das Leben sich wie ein einem Brennspiegel bündelt, seinen Sinn zwar nicht preisgibt, aber erahnen lässt.« Anna Mitgutsch, Die Presse, Wien |
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Kurz vor 12: Bücher, die bald vergriffen sein werden |
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Nur noch geringe Bestände beim Verlag: Hier die komprimierte Variante der ursprünglich zweibändigen Ausgabe dieses inhalts- und Imformationslastigen Grundlagenwerkes, welches der Zürcher Diogenes Verlag vor einigen Jahren in diesem feinen Band herausbrachte. - Alternativ finden sie im Fachantiquariat der SFB auch die zweibändige Urausgabe aus dem Verlag Hans Huber. Der Schwerpunkt des Werkes liegt in den Kapiteln über Pierre
Janet, Sigmund Freud, Alfred Adler und C. G. Jung. Henri F.
Ellenberger begnügt sich nicht mit der Darstellung der Lehrsysteme,
deren Entwicklung und der Lebensgeschichte der betreffenden Forscher.
Durch Betrachtungen über die sozio-ökonomischen, politischen und
kulturellen Faktoren gibt er jeweils ein plastisches Bild von dem
Milieu und den Zeitumständen, die die Persönlichkeit der Forscher
und ihre Lehren mitgestaltet haben. Ein Standarkwerk - und, das ist
ungewöhlich, ein dazu sehr lesbares und spannendes. Stimmen zum Buch: »Der ›Ellenberger‹ ist der beste Fremdenführer durch das eigene Innere. Niemand führt so diskret, so eindringlich, so umfassend und so wohlinformiert durch die Katakomben der Tiefenpsychologie.« (Peter Sloterdijk) |
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Nur noch wenige Exemplare verfügbar Das in der zweiten Auflage vorliegende Wörterbuch der Kleinianischen Psychoanalyse definiert und erläutert verständlich und präzise die zentralen Konzepte kleinianischer Psychoanalyse, ihre historische Entwicklung und klinische Einbindung. Es bietet Informationen zu 140 Grundbegriffen der (kleinianischen) Psychoanalyse sowie Kurzbiographien der bedeutendsten kleinianischen Psychoanalytiker. Aus dem Vorwort von Robert M. Young: "Seit längerem hatte ich den Eindruck, daß eine verständliche und leicht zugängliche Darstellung der kleinianischen und post-kleinianischen Konzepte sowie des Werks der wichtigsten Repräsentanten dieser Schule für die Psychoanalyse von Nutzen sein könnte. Besonders hilfreich, so glaubte ich, wäre dies im Hinblick auf Kleins Schriften, denen - ebenso wie Bions Arbeiten - häufig nachgesagt wird, daß sie nur schwer verständlich seien. Man hört oft, daß diese Überlegungen und Konzepte sich am besten in der Supervision nachvollziehen ließen, wo sie im Zusammenhang mit dem klinischen Material vermittelt werden. (...) Wie stolz ich bin, dieses Buch, das meiner Meinung nach einen Meilenstein in der Psychoanalyse setzen wird, herausgegeben und publiziert zu haben, kann ich gar nicht deutlich genug sagen. Von nun an, so glaube ich, kann niemand mehr kleinianische Konzepte nur deshalb verwerfen, weil sie schwer zugänglich sind, und viele Leser werden, ebenso wie ich selbst, feststellen, daß die Fülle subtiler und viele Ebenen berücksichtigender Erklärungen für ihre eigene Erfahrung und die ihrer Patienten von Nutzen ist. Wie ich ahnte, war es nötig, bestimmte Essays für diese Ausgabe zu überarbeiten, wenngleich das Buch weithin Beifall fand. Eine Grundlage für Klarheit und Zugänglichkeit wurde geschaffen. Ich bleibe voller Dankbarkeit und Bewunderung." |
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Nikolaus und Knecht Ruprecht im Einsatz – eine Fallbeschreibung |
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Herr Lemm hat für Heiligabend gute Freunde der Familie zu Tisch geladen. Außerdem möchte er seinen Kindern eine besondere Überraschung bereiten und bestellte beim Studentenwerk einen richtigen Weihnachtsmann, der zuvor dem Nachwuchs Geschenke überreichen und ihm ins Gewissen reden möge. Doch der angeheuerte Student hat zu seinen Aufgaben als Weihnachtsmann ganz eigene Vorstellungen: Er ermuntert die Kinder, Eltern und Lehrern zu widersprechen, wenn diese Unsinn von sich geben. Und er hat auch gleich noch drei Kollegen zur Unterstützung seines Einsatzes herbeibeordert, die als Knecht Ruprecht, Sankt Nikolaus und Engel Gabriel bei den Lemms auftreten. Und natürlich wissen die Burschen, wie man feiert. Dabei spielen die für den erwarteten Besuch schon vorbereiteten Platten mit Leckerem, feinster Whiskey und ein saftiges Lösegeld eine nicht unentscheidende Rolle. Die zu dieser Situation von den Lamms befragte Polizei zeigt sich leider selbst bei dieser doch eher übersichtlichen Problemlage als ein wenig überfordert ... Gernhardts satirische Weihnachtsgeschichte erschien 1966 erstmals in der Zeitschrift "pardon" und wurde 1996 unter dem Titel "Wer hat Angst vorm Weihnachtsmann" verfilmt. Dank der japanischen Bindung funktioniert das Buch wie ein Adventskalender: Um jeden Tag einen Teil der Geschichte lesen zu können, muß die Seiten erst aufgeschnitten werden. - Denn noch verbirgt sich der Text zwischen Kittlers herrlichen Illustrationen ... |
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Herschrittmacherfrei: Die aktuellen Monatsangebote der SFB |
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Allein die aufschlußreichen Biographien dieser vier bedeutenden Psychoanalytikerinnen sind für sich allein schon der Lektüre wert. Janet Sayers geht aber über eine bloße biographische Abhandlung
weit hinaus. Sie zeigt auf, wie Freuds patriarchalische Sichtweise von
jeder dieser Frauen – selbst von seiner Tochter Anna – unterlaufen
abgeändert, ja sogar revidiert wurde und wieviel diese Frauen, jede
auf ihre Weise, zur Weiterentwicklung der Psychoanalyse beigetragen
haben. Es sei deren spezifisch weiblicher Beitrag und vor allem die
Erfahrung des ›Mutterseins‹, die zu neuen Beobachtungen und
Weiterentwicklung der klassischen Theorie Freuds geführt haben, so
Sayers. Die Autorin: Janet Sayers lehrt Psychologie an der University of Kent und ist zudem als Psychoanalytikern tätig. |
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Bernd Neumanns Essay behandelt Franz Kafkas drei große Romane. Methodisch steht er Stephen Greenblatts ”New Historicism” nahe. Was meint: Der Romanschreiber Kafka wird als Teilnehmer jeweils der dominierenden Diskurse seiner Zeit ernst genommen – und mithin im Kern seiner geistig-sozialen Existenz. Neumann setzt dabei auf eine möglichst eingehende Rekonstruktion der Teilnahme Kafkas an Dynamik des zeitgenössischen Diskurses, der wiederum durch Namen wie Max Brod, Martin Buber, Hans Gross, Hans Blüher, Artur Holitscher, Robert Klopstock, Anton Kuh, Gershon Wolf u.v.a. gekennzeichnet ist. Die Romane werden als eine literarische Codierung des mit aller Leidenschaftlichkeit geführten Assimilationsdiskurses aus Kafkas Tagen verständlich, eines Diskurses, der gewiss keinen anderen Autor so fieberhaft beschäftigt hat, wie gerade Franz Kafka. Insgesamt gilt in diesem Zusammenhang Friedrich Schlegels Wort: ”Offenbar gehören nicht selten alle Romane eines Autors zusammen, und sind gewissermaßen nur ein Roman.” |
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TagungskalenderUnser überregionaler Kalender zu Tagungen, Konferenzen und Symposien aus dem Bereich der Psychoanalyse |
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